Gebärmutterhals
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. August 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Zwischen der Uterushöhle und der Vagina befindet sich der sogenannte Gebärmutterhals. Die hauptsächliche Aufgabe tritt im Rahmen der Geburt sowie Empfängnis des ungeborenen Kindes ein. Erkrankungen des Gebärmutterhalses umfassen vor allem Gebärmutterhalskrebs, der häufig durch eine anhaltende Infektion mit Hochrisiko-HPV-Typen verursacht wird. Weitere Erkrankungen können zervikale Dysplasie, eine präkanzeröse Veränderung der Zellen des Gebärmutterhalses, und verschiedene entzündliche Erkrankungen wie Zervizitis sein. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind entscheidend, um diese Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
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Was ist der Gebärmutterhals?
Der Gebärmutterhals, auch Zervix genannt, ist der unterste Teil der Gebärmutter (Uterus) und verbindet diese mit der Scheide (Vagina). Er hat eine zentrale Rolle im weiblichen Fortpflanzungssystem. Anatomisch betrachtet ist der Gebärmutterhals etwa 2-3 cm lang und hat eine zylindrische Form.
Der Gebärmutterhals hat mehrere wichtige Funktionen. Er produziert Schleim, der je nach Menstruationszyklus in Konsistenz und Menge variiert und den Spermien entweder den Zugang zur Gebärmutter erleichtert oder ihn blockiert. Während der Schwangerschaft verschließt der Gebärmutterhals die Gebärmutter, um das heranwachsende Baby zu schützen. Kurz vor der Geburt erweicht und erweitert sich der Gebärmutterhals, um die Passage des Kindes durch den Geburtskanal zu ermöglichen.
Medizinisch ist der Gebärmutterhals besonders wichtig, da er Ort von verschiedenen Erkrankungen sein kann, darunter Gebärmutterhalskrebs. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, wie der Pap-Test, sind entscheidend, um Veränderungen des Gebärmutterhalses frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Definition
Unter dem Gebärmutterhals bezeichnet man jene Stelle, welche am unteren Teil des Uterus vorhanden ist und in den oberen Vagina-Teil übergeht. Der Gebärmutterhals selbst ist konisch oder zylindrisch und ragt über die obere Vaginawand hinaus. Der Gebärmutterhals ist - dank verschiedener medizinischer Geräte - einsehbar; jedoch kann der Mediziner nur gut 50 Prozent des Gebärmutterhalses erkennen.
Der Rest des Gebärmutterhalses liegt zu weit in der Vagina, sodass er nicht gesehen werden kann. Des Weiteren verfügt der Gebärmutterhals über eine Öffnung zur Vagina, damit Menstruationsflüssigkeit sowie Sperma durchdringen kann. Der Gebärmutterhals dehnt sich - im Rahmen des Geburtsvorganges - relativ aus; eine weitere Ausdehnung findet auch während der Periode statt. Bei vielen Frauen weitet sich der Gebärmutterhals zu früh, sodass eine Frühgeburt einsetzt.
Anatomie
Die Größe und auch die Form sind unterschiedlich, verändern sich mit dem fortlaufenden Alter und werden auch durch etwaige vaginale Geburten oder durch den Hormonhaushalt verändert. Haben Frauen keine vaginale Geburt, ist die Öffnung kleiner und runder. Hat die Frau bereits eine vaginale Geburt gehabt, wird die Öffnung deutlich weiter. Zwischen der Öffnung und der Uterushöhle liegt der Gebärmutterkanal. Auch hier gibt es eklatante Unterschiede; hier variieren ebenfalls die Länge sowie die Weite.
Funktion
Tritt bei der Frau die Menstruation ein, beginnt sich die Gebärmutter zu öffnen, damit das Endometrium ausgeschüttet werden kann. Jenes Ausdehnen soll - so die Mediziner - die bekannten "Menstruationsschmerzen" auslösen. Der Gebärmutterhals öffnet sich auch während des Geburtsvorganges; dabei beträgt der Durchmesser der Öffnung bis zu 10 Zentimeter.
Der Gebärmutterhals sorgt aber auch während der Schwangerschaft dafür, dass keine Schädlinge oder Bakterien eintreten, die dem Ungeborenen schaden können. Erlebt die Frau einen Orgasmus, zieht sich in weiterer Folge der Gebärmutterhals zusammen, sodass sich der Ektozervix weitet.
Mediziner gehen davon aus, dass jener Vorgang dafür dienen soll, dass der Samen des Mannes leichter in den Uterus gelangen soll, sodass die Chance einer Schwangerschaft erhöht wird. Bislang gibt es aber noch keine Studien, welche dieses Vorgehen zu 100 Prozent bestätigt haben.
Erkrankungen
- Trichomaniasis
- Chlamydiose
- Humanen Papillomavirus
Beschwerden, die im Zuge des Gebärmutterhals stehen, äußern sich vorwiegend durch folgende Symptome: Ausfluss, Schmerzen, Druckgefühl, starker Ausfluss sowie Blutungen. Derartige Symptome werden vorwiegend durch Infektionen, Verletzungen, Entzündungen sowie auch Allergien und Vorstadien zum Krebs ausgelöst.
Allergien und Entzündungen können auch durch Gleitmittel, Chemikalien, Kondome oder andere Produkte und Materialien ausgelöst werden, welche einen direkten Kontakt mit dem Gebärmutterhals aufweisen. Mitunter können auch Infektionen auftreten, die im Rahmen des Geschlechtsverkehrs übertragen werden.
Die Frau klagt - im Rahmen einer Allergie, einer Infektion oder einer Entzündung - vorwiegend über ein Stechen, Jucken und auch über einen unangenehmen Geruch. Ist die Frau an Gebärmutterhalskrebs erkrankt, kann in weiterer Folge eine Beeinträchtigung der Blasenfunktion eintreten, sodass die Patientin über Inkontinenz sowie Blut im Urin klagt.
Welchen Arzt bei ungewöhnlichen Beschwerden aufsuchen?
Bei Beschwerden des Gebärmutterhalses sollten Sie einen Gynäkologen (Frauenarzt) aufsuchen. Der Gynäkologe ist auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des weiblichen Fortpflanzungssystems spezialisiert und kann bei Symptomen wie unregelmäßigen Blutungen, ungewöhnlichem Ausfluss oder Schmerzen im Beckenbereich eine gründliche Untersuchung durchführen. Er wird möglicherweise einen Pap-Test, eine Kolposkopie oder weitere diagnostische Tests anordnen, um die genaue Ursache der Beschwerden festzustellen und eine geeignete Behandlung zu empfehlen.
Gebärmutterhalskrebs: Ein umfassender Überblick
Gebärmutterhalskrebs, auch Zervixkarzinom genannt, ist eine bösartige Tumorerkrankung, die im Gewebe des Gebärmutterhalses entsteht. Dieser Krebs ist weltweit eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen, kann aber bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung gut behandelt werden.
Ursachen
Die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs ist eine Infektion mit dem Humanen Papillomavirus (HPV). Bestimmte Hochrisikotypen dieses Virus können zu Zellveränderungen im Gebärmutterhals führen, die sich über Jahre hinweg zu Krebs entwickeln können. Andere Risikofaktoren sind Rauchen, eine geschwächte Immunabwehr, langjährige Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln und mehrere Sexualpartner, was die Wahrscheinlichkeit einer HPV-Infektion erhöht.
Symptome
Im Frühstadium verursacht Gebärmutterhalskrebs oft keine Symptome. Mit fortschreitender Erkrankung können jedoch Symptome wie ungewöhnliche vaginale Blutungen (z. B. nach dem Geschlechtsverkehr, zwischen den Perioden oder nach der Menopause), ungewöhnlicher vaginaler Ausfluss und Schmerzen im Beckenbereich auftreten. Bei fortgeschrittenem Krebs können auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder beim Wasserlassen sowie Gewichtsverlust und Müdigkeit hinzukommen.
Diagnose
Die Diagnose beginnt oft mit einer routinemäßigen Vorsorgeuntersuchung, bei der ein Pap-Test (Papanicolaou-Abstrich) durchgeführt wird, um abnormale Zellen im Gebärmutterhals aufzuspüren. Wenn der Pap-Test Auffälligkeiten zeigt, wird eine Kolposkopie durchgeführt, bei der der Gebärmutterhals mit einem speziellen Mikroskop untersucht wird. Eine Biopsie, bei der Gewebeproben entnommen und unter dem Mikroskop untersucht werden, bestätigt die Diagnose.
Behandlung
Die Behandlung von Gebärmutterhalskrebs hängt vom Stadium der Erkrankung ab. In den frühen Stadien kann der Krebs durch chirurgische Eingriffe entfernt werden, wie die Konisation (Entfernung eines kegelförmigen Gewebestücks) oder eine Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter). In fortgeschritteneren Stadien kann eine Kombination aus Strahlentherapie, Chemotherapie und/oder gezielten Therapien erforderlich sein. Der Behandlungsplan wird individuell an die Patientin und das Stadium der Erkrankung angepasst.
Prognose
Die Prognose bei Gebärmutterhalskrebs ist stark vom Stadium der Erkrankung bei der Diagnose abhängig. Wird der Krebs früh entdeckt, sind die Heilungschancen sehr gut. Bei fortgeschrittenen Stadien ist die Prognose schlechter, aber auch hier können moderne Behandlungsmethoden die Lebensqualität und das Überleben verbessern.
Vorsorge
Die effektivste Vorsorge gegen Gebärmutterhalskrebs ist die Impfung gegen HPV, die vor allem jungen Mädchen und Jungen vor dem ersten sexuellen Kontakt empfohlen wird. Regelmäßige Pap-Tests und HPV-Tests sind ebenfalls entscheidend, um Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Zudem ist die Aufklärung über sichere Sexualpraktiken und der Verzicht auf Rauchen wichtig, um das Risiko einer HPV-Infektion und somit das Risiko für Gebärmutterhalskrebs zu
Quellen
- Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
- Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 22. August 2024
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