Edelkastanie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Edelkastanien sind den meisten Menschen wegen ihrer schmackhaften Nüsse bekannt. Sie werden als Maronen bezeichnet und in gerösteter Form gegessen. Im Mittelalter waren Edelkastanien-Bäume für die armen Bewohner von Bergdörfern das einzige Lebensmittel. Ein Baum konnte eine Person ein ganzes Jahr lang ausreichend ernähren. Hildegard von Bingen nutzte die beliebte Edelkastanie überwiegend als Heilmittel.

Inhaltsverzeichnis

Definition und Vorkommen

Die Edelkastanie wird als Heilpflanze u.a. bei Verdauungsbeschwerden und Stresszuständen eingesetzt.

Die Edelkastanie (Castanea sativa) gehört zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae) und wird auch Esskastanie genannt, da ihre Nüsse essbar sind. Sie werden oft fälschlicherweise als Maroni bezeichnet, obwohl die Maroni eigentlich eine eigenständige Züchtung aus der Edelkastanie ist. Die Edelkastanie ist die einzige in Europa vorkommende Kastanienart. Der Baum wird bis zu 25 m hoch und verzweigt sich schon in relativ geringer Höhe.

Seine ausladende Krone hat dicke Äste. Die Edelkastanie trägt erstmalig ab dem 30. Jahr Früchte. Sie hat kräftige flache Pfahlwurzeln mit stabilen seitlichen Verzweigungen. Ihre jungen Äste sind mit glatter rötlich-brauner Borke bedeckt, die in späteren Lebensjahrzehnten grau-silbern wird. Die Blätter der Edelkastanie treiben Anfang Mai aus. Bei der Blüte einen Monat später bilden sich etwa 20 cm hohe männliche und weibliche Blütenstände. Die reifen Früchte fallen im September selbsttätig vom Baum. Ihre grünen stacheligen Fruchtbecher platzen auf und geben die rundlichen rotbraun glänzenden Früchte (Nüsse) frei.

Die Edelkastanie stammt ursprünglich aus der Kaukasus-Region, wo sie schon in prähistorischer Zeit wuchs. Mit dem Siegeszug des Römischen Reiches gelangte der Baum in alle Teile der europäischen Welt. Seit dem 9. vorchristlichen Jahrhundert wird er in den Mittelmeerländern wegen seiner Früchte (Maronen) und seines Holzes angepflanzt. In Mitteleuropa kommt er als nur als Parkbaum vor. Die Edelkastanie liebt mäßig feuchte, lockere, sandig, humusreiche und saure Böden.

Inhaltsstoffe, Wirkung und Dosierung

Die Edelkastanie enthält viele lebenswichtige Nähr- und Vital-Stoffe. Sie ist vielseitig nutzbar: als ganze Frucht, Flocken, Blätter, Extrakt, Mehl, Püree, Chips, Honig und Aufstrich. Sie kann geröstet verzehrt und zu Brot oder Nudeln verarbeitet werden. Getrocknete Früchte haben einen Stärkegehalt von 41%. Der Zuckeranteil liegt bei 16%, der Rohfaser-Anteil bei 13,8%. Außerdem sind noch 6% Proteine enthalten.

Die Edelkastanie punktet mit viel Vitamin A, C, Vitamin B2, B3 und anderen B-Vitaminen, Kalzium, Phosphor, Magnesium, Schwefel, Kalium, vielen essentiellen Aminosäuren, den Omega 6 Fettsäuren Linolsäure und Linolensäure, Gerbstoffen, Flavonoiden und Triterpenen. Die gesundheitsfördernde Wirkung der Edelkastanien Produkte kannte schon die berühmte Nonne Hildegard von Bingen. Sie lobte hauptsächlich die adstringierenden Eigenschaften der Edelkastanie, die vor allem lästigen Durchfall verhindern.

Wogegen hilft die Edelkastanie?

  • Nervöse Erschöpfung

Bedeutung für die Gesundheit

Die Früchte der Edelkastanie sind basisch und können daher gut für eine basische oder basenüberschüssige Ernährungsweise genutzt werden. Daher sind sie auch Menschen, die an rheumatischen Erkrankungen leiden, empfehlenswert. Die glutenfreien Nahrungsmittel werden insbesondere von Zöliakie Patienten und Menschen mit einer Gluten-Sensitivität hoch geschätzt. Im Gegensatz zu echten Nüssen, die sehr fettreich sind, haben Esskastanien nur einen geringen Fettanteil und können daher auch als kleiner, das Körpergewicht nicht belastender Snack zwischendurch verzehrt werden.

Die Edelkastanien Nüsse wirken dank ihres hohen Gehalts an Kalium und an B Vitaminen nervenstärkend, wenn sie häufig konsumiert werden. Sie verbessern die Konzentrationsfähigkeit. Als kleine Zwischenmahlzeit machen sie widerstandsfähiger gegen Stress und nervöse Erschöpfung. Außerdem regulieren sie dank ihres hohen Kalium-Anteils zu hohen Blutdruck: Als Antagonist von Natrium sorgt Kalium dafür, dass das Zuviel an Natrium im Körper verstärkt über die Harnwege ausgeschieden wird.

In Zusammenarbeit mit dem ebenfalls in den Nüssen enthaltenen Vitamin C verhindert es nicht nur Bluthochdruck, sondern auch noch Herz-Kreislaufkrankheiten, Herzrhythmusstörungen, Schlaganfall und Arteriosklerose. Das Vitamin C wirkt noch zusätzlich entzündungshemmend, gegen Erkältungskrankheiten und Bindegewebe straffend (Anti-Cellulite-Effekt). Kalzium und Phosphor sorgen für starke Knochen und gesunde Zähne. Da das Kalzium in der Edelkastanien Frucht zusammen mit Kalium vorkommt, kann es sich noch besser in die Knochensubstanz einlagern: Das Kalium bindet Kalzium im Knochengewebe. In dieser Kombination wirkt es außerdem noch muskelstärkend und krampflindernd.

Das Flavonoid Rutin hilft bei Venenproblemen. Es senkt außerdem noch den zu hohen Gesamt-Cholesterin-Wert und den LDL Wert. Wegen ihrer antioxidativen Wirkung schützt die Edelkastanie auch vor vorzeitiger Hautalterung und zellschädigenden Einflüssen durch freie Radikale. Ihre Lignane und Flavonoide senken das Risiko, an Darm oder Brustkrebs zu erkranken.

Außerdem lindert die Edelkastanie auch Beschwerden im Magen-Darm-Bereich wie Sodbrennen, Magen-Schleimhautreizung und Völlegefühl. Ihr hoher Tryptophan-Gehalt fördert ruhigen wohltuenden Schlaf. In der Bachblüten-Therapie ist die Edelkastanie unter dem Namen Sweet Chestnut bekannt. Dort sorgt sie bei starken psychischen Problemen für innere Ausgeglichenheit.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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