Drüsen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Drüsen sind Organe, die spezielle für den Körper notwendige Substanzen produzieren und absondern. Je nach Sekretionsziel werden exokrine und endokrine Drüsen unterschieden. Während exokrine Drüsen Sekrete an innere oder äußere Oberflächen abgeben, sezernieren endokrine Drüsen Hormone in das Blut.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Die Bezeichnung Drüse ist ein Sammelbegriff für alle Organe oder isolierte Zellgruppen, die Sekrete oder Hormone bereitstellen. Dabei bilden die sogenannten exokrinen Drüsen Sekrete, wie Schleim, Schweiß, Tränenflüssigkeit oder Serum und geben sie an die Oberfläche äußerer oder innerer Organe ab. Endokrine Drüsen produzieren dagegen Hormone, die nach Abgabe in das Blutgefäßsystem regulatorische Funktionen für den Organismus übernehmen.

Aufbau der Haut. In der Haut befinden sich Drüsen: Talgdrüsen und Schweißdrüsen.

Anatomie

Exokrine und endokrine Drüsen besitzen jeweils einen unterschiedlichen Aufbau. So bestehen endokrine Drüsen generell aus isolierten Zellinseln, die sich innerhalb eines Netzes aus Blutgefäßen befinden. In diesen Zellen erfolgt die Synthese von lebenswichtigen Hormonen. Nach ihrer Bildung werden die Hormone in das umgebende Blutgefäßsystem abgegeben.

Auch alle exokrinen Drüsen weisen einen charakteristischen Aufbau auf. Dort umschließen halbkugelförmige Drüsenkörper, in denen Sekrete produziert werden, die ableitenden Sekretionswege. Des Weiteren vereinigen sich die Ausführungsgänge von verschiedenen Drüsenabschnitten unter Bildung von Zwischenstücken, welche später in den Drüsenendstücken münden. Aus den Drüsenendstücken wird das Sekret dann auf die Oberfläche des entsprechenden Zielorgans abgegeben.

Einige exokrine Drüsen sind mit weiteren Gangsystemabschnitten ausgestattet. So können sie sogenannte Schaltstücke und Streifenstücke enthalten. Diese zusätzlichen Abschnitte sorgen für die Modifizierung des Sekrets durch Aufnahme von bestimmten Stoffen aus der primären Flüssigkeit oder ihre Abgabe in die primäre Flüssigkeit.

Einen speziellen Aufbau weisen die seromukösen Drüsen auf. Wie der Name schon andeutet, besteht hier das Sekret aus zwei Komponenten, einem hochviskösen und einem serösen (dünnflüssigen) Anteil. Für beide Komponenten gibt es jeweils einen eigenen Drüsenkörper. Auf die Halbkugeln aus niedrig prismatischen Epithelien für das visköse Sekret sind hier die sogenannten hochprismatischen Von-Ebner-Halbmonde für den serösen Anteil des Sekrets aufgelagert.

Funktion

Alle Drüsen erfüllen unterschiedliche Aufgaben. Zunächst unterscheiden sich die exokrinen und endokrinen Drüsen grundsätzlich in ihrer Funktion. Wie bereits erwähnt, erzeugen die exokrinen Drüsen hochvisköse bis seröse Körperflüssigkeiten, die jeweils auf die Oberfläche innerer oder äußerer Organe abgegeben werden und dort lokale Aufgaben übernehmen. Hormondrüsen sondern Hormone ins Blutgefäßsystem ab.

Die Hormone entfalten dann ihre Wirksamkeit im Rahmen des Hormonsystems über den gesamten Körper. Exokrine Drüsen werden nach der Beschaffenheit des Sekrets oder dem Sekretionsmechanismus unterschieden. Danach gibt es seröse Drüsen für dünnflüssiges Sekret (Ohrspeicheldrüse, Bauchspeicheldrüse, Tränendrüse), muköse Drüsen für hochviskösen Schleim (Drüsen im Rachenraum, im Zwölffingerdarm, im Gebärmutterhals oder an der Harnröhre) und gemischte Drüsen (Becherzellen der Atemwege, Unterzungenspeicheldrüse).

Der Sekretionsmechanismus kann merokrin (Zellen bleiben erhalten), apokrin (Zellen werden teilweise im Sekret mit abgegeben) oder holokrin (gesamter Zellinhalt wird zu Sekret) sein. Wie die einzelnen Hormone übernehmen auch die Sekrete sehr unterschiedliche Funktionen, wie Verdauung der Nahrung, Schweißbildung oder Bildung von Tränenflüssigkeit.


Erkrankungen

Es gibt sehr viele Erkrankungen, bei denen endokrine oder exokrine Drüsen beteiligt sind. So manifestieren sich einige Infektionskrankheiten durch das Anschwellen der Lymphdrüsen. Eine spezielle Infektion des Lymphdrüsensystems ist das Pfeiffersche Drüsenfieber. Bei Ziegenpeter (Mumps) ist die Ohrspeicheldrüse stark betroffen.

Sekretionsstörungen im Magen können zu dessen Übersäuerung oder gar zu Magengeschwür führen. Wenn die Bauchspeicheldrüse nur unzureichend Verdauungssekrete produziert oder sezerniert, kommt es zu erheblichen Verdauungsproblemen. Dabei ist die Bauchspeicheldrüse als einziges Organ sowohl eine exokrine als auch eine endokrine Drüse.

Als endokrine Drüse ist sie für die Bildung und Sezernierung von Insulin verantwortlich. Eine Unterproduktion von Insulin führt zu Diabetes. Zu den endokrinen Drüsen gehören des Weiteren die Schilddrüse, die Nebennieren, die Hypophyse, der Hypothalamus oder die Leydig-Zellen des Hodens.

Bekannt sind verschiedene hormonell bedingte Erkrankungen, die durch Überfunktion oder Unterfunktion bestimmter endokriner Organe hervorgerufen werden, wie beispielsweise Morbus Basedow (Schilddrüse) oder Morbus Addison (Nebenniere). Bei Erkrankungen der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) kann es sogar zum Ausfall mehrerer Hormone kommen.

Quellen

  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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