Rachen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Rachen, in der medizinischen Fachsprache auch als Pharynx bezeichnet, ist der vorderste Teil des Verdauungstrakts und zugleich Teil des Atemapparates. Der Rachen gliedert sich in drei Teile und mündet schlussendlich in die Luft- und in die Speiseröhre.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Direkt an die Nasen- und an die Mundhöhle grenzt der Rachen an. Er ist ungefähr dreizehn Zentimeter lang und führt vom Mundraum hin zu Speiseröhre und Luftröhre. Damit ist er sowohl Teil des Verdauungssystems als auch Teil des Atemtraktes. Der Rachen gliedert sich in drei Abschnitte: den Nasenrachen (Nasopharynx), den Mundrachen (Oropharynx) und den Schlundrachen (Laryngopharynx).

Der Rachen gehört zum Verdauungssystem, da er Nahrung vom Mundraum zur Speiseröhre führt. Auch die Luftröhre schließt sich an den Rachen an.

Anatomie

Der Nasopharynx wird auch als Nasen-Rachen-Raum bezeichnet. Er befindet sich hinter der Nasenhaupthöhle und steht mit dieser über eine sogenannte Choanenöffnung in Verbindung. Im Bereich des Nasopharynx findet sich auch der Eingang zur Ohrtrompete.

Die Ohrtrompete verbindet die Paukenhöhle des Mittelohrs mit dem Nasen-Rachen-Raum und dient dem Luftdruckausgleich im Mittelohr. In der Hinterwand des Nasopharynx befindet sich in der Mitte die unpaare Rachenmandel (Tonsilla pharyngealis).

Direkt an den Nasopharynx grenzt der Oropharynx, der Mundteil des Rachens. Zwischen Mund- und Nasenrachen liegt der weiche Gaumen (Palatum molle). Der unterste Teil des Rachens ist der Hypopharynx oder auch Laryngopharynx. Er beginnt ungefähr in Höhe des Kehldeckels und endet am Eingang zur Speiseröhre.

Die Rachenwand besteht aus Schleimhaut. Im Bereich des Nasopharynx ist die Schleimhaut mit Flimmerepithel und Becherzellen ausgestattet. Zudem befindet sich in dieser Schleimhaut vermehrt lymphatisches Gewebe. Dieses bildet die Mandeln, welche wiederum in ihrer Gesamtheit den Waldeyersche Waldeyerschen Rachenring formen. Nach außen liegt der Schleimhaut eine Schicht quergestreifter Muskulatur an.

Die arterielle Blutversorgung erfolgt über Abzweigungen der Arteria carotis externa. Innerviert wird der Rachen durch die Hirnnerven Nervus glossopharyngeus und Nervus vagus. Die Rachenschleimhaut wird sensibel durch Äste des Nervus maxillaris und des Nervus trigeminus versorgt.

Funktion

Der Rachen stellt die Verbindung zwischen Nasen- und Mundhöhle und Luftröhre her. Zudem ist der Pharynx eine Verbindung von Mundhöhle und Speiseröhre. Im Bereich des Rachens kreuzen sich der Atemweg und der Speiseweg.

Damit keine Nahrungsbestandteile in die Luftröhre gelangen, zieht sich die Rachenmuskulatur beim Schlucken zusammen. So wird die Nahrung vorbei an der Luftröhre in die Speiseröhre transportiert. Zudem kontrahiert beim Schlucken der Kehldeckel und legt sich über den Kehlkopf, sodass der Eingang zur Luftröhre während des Schluckaktes abgedichtet ist.

Der Rachen beherbergt zudem Teile des Waldeyer-Rachenrings und spielt somit eine Rolle bei der Abwehr von Erregern. Das lymphatische Gewebe des Rachens stellt eine erste Abwehrbarriere für Bakterien, Viren, Pilze und andere Erreger aus der Mund- und Nasenhöhle dar.

Die Schleimhaut des Nasenrachens verfügt zusätzlich über Flimmerepithel. Dieses Epithel besitzt einen Selbstreinigungsmechanismus. Die aufsitzenden kleinen Härchen schlagen rhythmisch in Richtung Laryngopharynx und transportieren so eingedrungene Erreger oder Fremdkörper in Richtung des unteren Rachens. So gelangen die Fremdpartikel in den Magen und werden dort durch die Magensäure unschädlich gemacht.



Erkrankungen

  • Pharyngitis
  • Rachendiphterie
  • Rachenkrebs
  • Nasopharynxkarzinom

Hat sich die Rachenschleimhaut entzündet, so spricht man von einer Pharyngitis. Die Pharyngitis ist eine sehr häufige Erkrankung, die meist im Rahmen von entzündlichen Prozessen im Halsbereich auftritt. Meistens wird die Rachenentzündung durch Viren wie Influenzaviren, Parainfluenzaviren oder Adenoviren verursacht.

Selten entsteht die Pharyngitis auch durch eine Infektion mit Bakterien. Die Pharyngitis äußert sich durch Schluckbeschwerden, Halsschmerzen und Kopfschmerzen. Durch die Nähe der Ohrtrompete sind auch Ohrenschmerzen möglich. Eventuell entwickelt sich sogar eine Mittelohrentzündung durch aufsteigende Erreger.

Bei einer Infektion mit dem Corynebacterium diphteriae entwickelt sich eine Rachendiphterie. Auch die Rachendiphterie beginnt mit Symptomen wie Schluckbeschwerden und Halsschmerzen. Zudem entwickelt sich an den Mandeln ein gräulich-weißer Belag. Es kommt zu einem süßlich-fauligen Mundgeruch.

Bei Übergreifen der Erkrankung auf den Kehlkopf kann es zu lebensbedrohlichen Atembeschwerden kommen. Das Toxin, welches der Erreger produziert, wirkt zudem toxisch auf Herz und Nerven, sodass Komplikationen wie Herzmuskelentzündungen oder Nervenentzündungen möglich sind.

Das Pharynxkarzinom, auch Rachenkrebs genannt, ist ein bösartiger Tumor im Bereich des Rachens. Der Tumor gehört zur Gruppe der Kopf-Hals-Tumore und kann sich in unterschiedlichen Varianten zeigen. Bei einem Tumor im Bereich des Nasenrachens spricht man von einem Nasopharynxkarzinom. Tritt der Tumor im Mundrachen auf, so handelt es sich um ein Oropharynxkarzinom. Tumore im unteren Rachenbereich bezeichnet man als Hypopharynxkarzinom.

Frühsymptom des Rachenkrebses sind vergrößerte, nicht schmerzhafte Halslymphknoten. Weitere Symptome sind je nach Lokalisation des Tumors Nasenbluten, rezidivierende Mittelohrentzündungen, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Heiserkeit und Auswurf. Das Pharynxkarzinom metastasiert schnell und wächst schon frühzeitig in das Nachbargewebe ein.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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