Japanischer Staudenknöterich

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Japanische Staudenknöterich wurde Anfang des 19. Jahrhunderts in Europa eingeführt. Er gilt als zu bekämpfendes Unkraut. In der japanischen Naturheilkunde und der traditionellen chinesischen Medizin wird der Japanische Staudenknöterich als Heilkraut verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Japanischer Staudenknöterich wirkt regulierend auf den Blutkreislauf im Körper und hilft somit u.a. bei Arthrose und Menstruationsbeschwerden.

Der Japanische Staudenknöterich (Reynoutria japonica) ist - wie es der Name schon andeutet - ein Knöterichgewächs (Polygonaceae). Die schnell wachsende Pflanze ist mehrjährig und krautig und kann eine Höhe von maximal 3 Metern erreichen. Unterirdisch verbreitet sie sich mithilfe von in mehreren Lagen übereinander wachsenden Rhizomen. Der Stängel des Japanischen Staudenknöterichs ähnelt Bambus-Stängeln und steht später schräg. Seine lederartigen ovalen Laubblätter sind wechselständig angeordnet und können bis 20 cm lang werden.

Bei dem Japanischen Staudenknöterich wachsen männliche und weibliche Blüten auf getrennten Pflanzen. Im August bilden sich weiße Blüten auf den Blütenständen. Die etwa 4 mm langen reifen Früchte (Nüsschen) sind dreikantig. Wer den Japanischen Staudenknöterich als Gemüse essen oder als Naturmedizin nutzen möchte, pflückt im Frühjahr die jungen Pflanzentriebe und Stängel. Die jungen Triebe schmecken wie Rhabarber und werden auch so zubereitet. Die frischen Wurzelsprossen und jungen Blätter des Japanischen Staudenknöterichs werden im Herbst gesammelt und wie Gemüse gekocht.

Vorkommen und Anbau

Der Japanische Staudenknöterich ist im asiatischen Raum beheimatet (Korea, China, Japan). Heute kommt die Heilpflanze auch in ganz Europa und sogar Nordamerika vor. In einigen Teilen der Alpen findet man sie dank ihrer Widerstandsfähigkeit noch in Höhenlagen von 1.500 Metern. Sie gedeiht auf trockenen nährstoffarmen Böden (Japan) und auch auf feuchtem Untergrund. Man findet sie an halb-schattigen und sonnigen Standorten an Bächen, Waldrändern, Böschungen und auf Industriebrachen.

Da sich der Japanische Staudenknöterich extrem schnell ausbreitet, sollte man ihn unter keinen Umständen im eigenen Garten ziehen. Sein mächtiges Wurzelsystem bringt sogar Wasserrohre zum Zerbrechen und Asphaltflächen zum Einreißen. Da er keine Unterpflanzungen duldet und andere Pflanzenarten verdrängt, ist der Japanische Staudenknöterich in manchen Ländern sogar verboten.

Anwendung und Wirkung

Der Japanische Staudenknöterich enthält Resveratrol als Haupt-Wirksubstanz. Außerdem kommen in ihm noch Phytoöstrogene, Anthraquinon, Gerbsäuren, Emodin, Oxalsäure, Proteine, Mineralstoffe, Rutin, Vitamine und Polyphenole vor. Er hat vor allem antioxidative, entzündungshemmende, antibiotische, tumorzerstörende, harntreibende, leicht abführende, Blutzucker, Cholesterin und fiebersenkende, wundheilende, schmerzlindernde und menstruationsregulierende Wirkung.

Aus der (pulverisierten) Wurzel des Japanischen Staudenknöterichs kann man einen Extrakt herstellen. Das aus der Pflanze isolierte Resveratrol kommt auch in Kapselform vor. Frische zerquetschte Japanische Staudenknöterich Blätter werden wegen ihres hohen Gerbsäure-Gehalts bei Hauterkrankungen als Umschläge eingesetzt. Patienten mit Arthrose, Gicht, rheumatischen Erkrankungen und Nierenproblemen sollten grundsätzlich nur geringe Mengen von Japanischem Staudenknöterich zu sich nehmen.

Wogegen hilft Japanischer Staudenknöterich?

  • Nierenkrankheiten

Bedeutung für die Gesundheit

Japanischer Staudenknöterich kann zur Behandlung von Rheuma, Arthritis, Fieber, Pilzerkrankungen, Wunden, Tumoren, Ödemen, Hauterkrankungen, Menstruationsstörungen, Verstopfung, Diabetes und hohem Cholesterinspiegel verwendet werden. In der traditionellen chinesischen Medizin behandelt man mit dem Japanischen Staudenknöterich Herz und Gefäßkrankheiten und Pilz-Infektionen.

Sein Hauptwirkstoff Resveratrol, der auch in Weintrauben Schalen enthalten ist, hat eine starke anti-oxidative Wirkung (COX-2-Hemmer). Zu den gesundheitsfördernden Effekten der Wirk-Substanzen liegen inzwischen diverse klinische Studien vor. Das Resveratrol ist stark antibakteriell, antiviral und antimykotisch. Es gehört zu den Flavonoiden. Das sind Stoffe, die die natürliche Abwehr der Pflanze stärken und im menschlichen Körper hochgradig antibiotisch wirken.

Eine klinische Studie von 2011 ergab beispielsweise, dass schon eine Verabreichung von täglich 5 g Resveratrol ausreicht, um bei Patienten mit Darmkrebs nach 2 Wochen einen starken Rückgang der Tumorzellen zu verursachen. Noch wirksamer ist die Kombination von Resveratrol und Strahlentherapie: 65% der Krebszellen werden zerstört. Ähnliche Ergebnisse liegen für Prostata-Krebs vor.

Das im Japanischen Staudenknöterich vorhandene Resveratrol wirkt auf mehrere Arten gleichzeitig: Es blockiert die Teilung von Krebszellen und verhindert so ihre Vermehrung. Dazu schleust es sich in die Tumorzellen ein und verändert ihre Erbsubstanz. Bei gesunden Körperzellen verhindert es mutagene Prozesse. Aus ihnen können nämlich mit steigendem Lebensalter ebenfalls Krebszellen entstehen - was mit Japanischem Staudenknöterich verhindert wird.

Durch die Steigerung der Glutathion Produktion innerhalb des Körpers werden vermehrt freie Radikale gebunden, die sonst ebenfalls entzündliche Prozesse und Krebs auslösen können. Außerdem hilft das Resveratrol dem Körper, krebserregende Stoffe auszuscheiden. Es wirkt darüber hinaus immunstärkend, verringert das schädliche LDL-Cholesterin im Blut und erhöht die Werte des (guten) HDL-Cholesterins.

Resveratrol hemmt die Verklumpung der Blutplättchen und verringert so das Risiko von Thrombosen, Herzinfarkt und Schlaganfall. Darüber hinaus verhindert es die Vermehrung von Herpes Viren und entzündliche Prozesse wie Arteriosklerose. Das im Japanischen Staudenknöterich enthaltene Emodin senkt erhöhte Blutzuckerwerte und hat eine leicht abführende Wirkung.


Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
 

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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