Cholesterin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. Dezember 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Cholesterin wird in Leber und im Darm gebildet. Zusätzlich wird der Naturstoff Cholesterin mit der täglichen Nahrung aufgenommen. In jedem tierischen Nahrungsmittel ist Cholesterin enthalten. Der Cholesterinspiegel steigt, wenn zu viel tierische Nahrungsmittel verspeist werden. Man unterscheidet das gute HDL-Cholesterin, das für den Abtransport von Ablagerungen in den Gefäßen sorgt, und das schlechte LDL-Cholesterin, das die Bildung von Plaques an den Gefäßwänden begünstigt. Mit einer Senkung des Cholesterinwertes ist also die Senkung des LDL-Wertes gemeint.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Cholesterin?

Cholesterin ist ein fettähnlicher Stoff, der etwa zu 90 % im Körper selbst hergestellt wird und unverzichtbar für viele Stoffwechselvorgänge ist, z. B. für die Fettverdauung in der Galle und die Bildung von Hormonen. Der geringere Anteil wird über die Nahrung aufgenommen. Cholesterin findet sich ausschließlich in tierischen Lebensmitteln.

Cholesterin ist ein Fett. Eiweißhaltige Hüllen (Lipoproteine) ummanteln das Fett, damit es durch das Blut transportiert werden kann. Das bekannte „böse Cholesterin“ mit der niedrigen Dichte, wird LDL genannt. Für das „gute Cholesterin“ mit einer hohen Dichte steht das HDL. Hohe Cholesterin HDL-Werte schützen vor Arterienverkalkungen und somit vor dem Schlaganfall und Herzinfarkt.

Gefährlich wird es, wenn im Blut zu viel LDL schwimmt. Das „böse Cholesterin“ wird dann von den Makrophagen, den sogenannten Fresszellen aufgenommen. Sie halten sich in den Arterienwänden auf und lagern dort das „böse Cholesterin“ ab. Sammeln sich in den Arterienwänden zu viel Makrophagen an, verbinden sie sich zu Schaumzellen. Dadurch wird in den Fresszellen eine Inflammation hervorgerufen, die zufolge hat, das eine Entzündung an den Arterienwänden entsteht.

Je mehr von dem bösen Cholesterin im Blut schwimmt, je dicker können die Ablagerungen sein. Bedrohlich wird es, wenn eine der Arterienwände brüchig wird und die eingelagerten Schaumzellen aus der Arterie spült. Durch die sofortige Verstopfung erleidet der Betroffene einen Infarkt.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen erhöhtes Cholesterin

Ernährungsgewohnheiten, Lebensweisen und auch die Krankheitsgeschichte der Eltern werden bei der persönlichen Profilerstellung berücksichtigt, damit bei der Diagnose festgestellt werden kann, ob beim Patient ein erhöhtes Risiko auf Durchblutungsstörungen, Schlaganfall und Herzinfarkt besteht. In den meisten Fällen bekommen betroffene Patienten durch eine Änderung ihrer Lebensweise die erhöhten Cholesterin LDL-Werte wieder in Griff. Mit Medikamenten wird der erhöhte Cholesterin LDL-Wert bei angeborenen Stoffwechselstörungen behandelt.

Wann ist der Cholesterinwert zu hoch?

Der Cholesterin LDL-Wert ist ideal, wenn er unter 115 mg/dl liegt. Männer sollten einen Cholesterin HDL-Wert von mindestens 40 mg/dl haben und Frauen mindestens 46 mg/dl. Sind die Cholesterinwerte höher, muss ausgetestet werden, woran es liegt und wie die Werte gesenkt werden können.

Der Cholesterinwert muss nur gesenkt werden, wenn der Wert über 200 mg/dl liegt, der LDL-Wert sollte dabei 160 mg/dl nicht überschreiten und der HDL-Wert mindestens 40 betragen. Meistens können Betroffene allein über eine Ernährungsumstellung den Cholesterinwert senken. In einigen Fällen, z. B. bei einer angeborenen Fettstoffwechselstörung oder auch nach einer Ernährungsumstellung noch erhöhten Werten muss medikamentös behandelt werden.

Wie lassen sich die Blutfettwerte senken?

Cholesterin HDL und Cholesterin LDL-Werte können von jedem Menschen selbst beeinflusst werden. Durch regelmäßigen Sport und eine gute Fitness wird der Fettstoffwechsel günstig beeinflusst. Gute Cholesterin HDL-Werte werden verbessert und die schlechten Cholesterin LDL-Werte gesenkt. Ideal sind viel Bewegung und zusätzlich zwei bis drei Mal in der Woche mindestens eine Stunde Sport.


Gesunde Ernährung

Bei der Ernährung darf alles verzehrt werden, aber mit Verstand. Auf dem Speiseplan sollte eine fettarme und gesunde Ernährung stehen. Milchprodukte und Fleisch enthalten gesättigte Fettsäuren und treiben bei einem nicht reduzierten Verzehr das böse Cholesterin LDL in die Höhe. Ohne gesättigte Fettsäuren kommt der menschliche Körper nicht aus, sie sind wichtig für die Bildung des guten Cholesterin HDL.

Raps-, Lein- und Olivenöl enthalten ungesättigte Fettsäuren und senken den bösen Cholesterin LDL. Haferkleie ist genauso gut. Seine löslichen Ballaststoffe binden die Gallensäure, somit wird vom Körper der Naturstoff Cholesterin aus der Gallensäure neu produziert. Pektin, ein löslicher Ballaststoff, der beim geriebenen Apfel freigesetzt wird, senkt ebenfalls das böse Cholesterin LDL.

Cholesterin natürlich senken

In der Regel kann man ohne medikamentöse Behandlung den Cholesterinspiegel senken, z. B. durch eine normale Kalorienzufuhr kombiniert mit ausreichend Bewegung. Hier ein paar Tipps:

  • Ersetzen Sie gesättigte Fettsäuren in Fleisch, Wurst und Eiern durch einfach und mehrfach ungesättigte in pflanzlichen Ölen und Fisch.
  • Eier enthalten durch das Eigelb viel Cholesterin und sollten nicht häufiger als 2-3 mal pro Woche gegessen werden incl. der Mengen in Saucen oder anderen Nahrungsmitteln.
  • Kalb-, Wild- oder Geflügelfleisch ohne Haut ist gesünder als Schwein oder Lamm. Beim Aufschnitt ist Bratenfleisch, Kochschinken und Geflügelwurst empfehlenswerter als Salami oder Leberwurst. Innereien sollte man besser meiden.
  • Seefisch enthält Omega-3-Fettsäuren, die die LDL-Werte senken, und sollte ungefähr zweimal pro Woche auf dem Speiseplan stehen, während Süßwasserfische wie Karpfen und Aal eher ungünstig sind wie Schalen- oder Krustentiere.
  • Eine ballaststoffreiche Ernährung mit vollwertigen Produkten sorgt dafür, das Cholesterin aus dem Körper heraus transportiert wird. Nudeln sollten keine Eier enthalten.
  • Fettärmere Milchprodukte wie Joghurt, Magerquark und magerer Käse sind besser als fettreiche wie Schlagsahne, fetthaltige Käsesorten und Vollmilch.
  • Obst und Gemüse sind hervorragend für eine cholesterinarme Ernährung geeignet, wenn sie nicht mit fettreichen Bestandteilen kombiniert werden.
  • Süßigkeiten und Knabbergebäck sollten nur wenig genossen werden, weil sie die Gesamtkalorienzufuhr erhöhen und damit den Cholesterinspiegel.
  • Getränke sollten wenig bis gar keinen Zucker enthalten sollten. Mineralwasser und Schorlen sind besser als zuckerhaltige Limonaden.
  • Apotheken und Reformhäuser bieten Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine und Spurenelemente an zur Senkung des Cholesterinwertes an.

Cholesterin senken durch Sport

Sportarten wie Nordic Walking, Radfahren, zügiges Spazierengehen oder Schwimmen helfen, den schlechten LDL-Spiegel zu senken. Manchmal reichen allein sportliche Aktivitäten schon aus, um den Cholesterinspiegel dauerhaft zu senken.

Wichtig ist es, sich schädliche Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten bewusst zu machen und Schritt für Schritt umzustellen auf eine gesündere Ernährung mit mehr Bewegung. Man muss nicht generell alle cholesterinhaltigen Lebensmittel meiden, es kommt wie in vielen Dingen auf das Maß an. Cholesterin allein führt in der Regel nicht zu Gefäßerkrankungen, meistens kommen noch andere Risikofaktoren hinzu. Der Cholesterinwert sollte regelmäßig vom Arzt kontrolliert werden.

Menschen mit erhöhtem Cholesterinspiegel sollten sich bewusst machen, ob ihre Ernährungsgewohnheiten für den hohen Wert verantwortlich sind. Sie sollten auf ihre Ernährung achten und für ausreichend Bewegung im Alltag sorgen. Das muss nicht unbedingt ein ausgefeiltes Sportprogramm sein, es hilft schon eine Zunahme der Bewegung im Alltag wie Radfahren, schnelles Spazierengehen, öfter mal die Treppe statt den Fahrstuhl nehmen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
  • Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2012
  • Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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