Atembeschwerden

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Atembeschwerden (Luftnot, Atemnot) sind für viele Menschen ungewohnt und beängstigend. Bei vielen Menschen kann ein plötzlicher Sauerstoffmangel Panik und Todesangst auslösen. Die Ursachen, die zu Atembeschwerden können sehr vielfältig sein.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Atembeschwerden?

Schematischer Aufbau (Anatomie) der menschlichen Lunge

Atembeschwerden sind sehr unangenehm und auch ziemlich beängstigend. Dennoch sollte man diese Reaktion des Körpers nicht nur verteufeln, denn sie hat durchaus ihren tieferen Sinn. Es ist normal und auch sinnvoll, dass es in der Natur verschiedene Partikel oder Gase gibt, die nach Möglichkeit nicht tief in die Lungen eindringen sollen.

Aus diesem Grunde bescherte uns die Natur jenen Reflex, eine Verkrampfung des Muskelgewebes, das die Bronchien ummantelt. Die damit verbundene Verengung der Atemwege lässt deutlich weniger Schadstoffe und Gifte in unseren Körper eindringen. Das unangenehme Gefühl dabei veranlasst und motiviert Menschen und Tiere dazu, das gefährliche Areal schnellstens zu verlassen.

Umwelteinflüsse

Mit dem Aufkommen der Industrialisation ca. ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Atmosphäre lokal mit einem Cocktail von Giften und Schadstoffen beladen; in Deutschland verzeichnen wir einen Höhepunkt besonders im Ruhr- und Rhein/Maingebiet in den 1970er Jahren. Das war auch jene Zeit, in der es kaum noch Leben in deutschen Flüssen gab.

Heute wiederholt sich dieser Fehler besonders in den chinesischen Metropolen, wo Braunkohlekraftwerke und Stahlverhüttung zu wochenlangen, dichten, orange-gelbem Smog führen, dem die Menschen allein mit Papiermasken quasi schutzlos ausgesetzt sind.

In allen Fällen war und ist eine eindeutige Korrelation, wen wundert's, mit einer sprunghaften Zunahme von Atemwegserkrankungen und Atembeschwerden zu verzeichnen. So ist die Überempfindlichkeit des Bronchialsystems heute leider eine Volkskrankheit. Fast jeder starke Raucher ist übrigens früher oder später davon betroffen.

Ursachen

Neben den beschriebenen Umwelteinflüssen gibt eine ganze Reihe von weiteren Gründen, die Atembeschwerden hervorrufen können. Durch Sport oder Arbeit kann man bekanntlich ins Schwitzen kommen. Wer jetzt längere Zeit in kalter Zugluft steht, darf mit einer Bronchitis rechnen, die sogar in eine Lungenentzündung münden kann. Die Therapie besteht dann oft in der Verabreichung keimspezifischer Antibiotika, die erst einmal heraus gefunden werden müssen.

Wenn man eine Lungenentzündung verschleppt, kann sich die Entzündung auf den Herzmuskel und auf die Herzklappen ausdehnen und zu einer nicht reversiblen Schädigung derselben führen. Auch bei der so genannten Herzinsuffizienz tritt unangenehme und nachhaltige Atemnot auf, die in den meisten Fällen nur durch eine Operation in Verbindung mit einem Herzschrittmacher verbessert werden kann.

Die Mukoviszidose ist ein schwerwiegender genetischer Defekt, der zur totalen Verschleimung, Verhärtung und zum Absterben der Lungenbläschen führt. Früher starben die Betroffenen bereits im Kindesalter daran; die moderne Medizin kann heute Lebensverlängerung bis in die 40er Lebensjahre erreichen. Für die Lebensrettung ist schließlich eine Lungentransplatation erforderlich.

Krankheiten

  • Aspiration

Wann zum Arzt?

Vorsicht bei Atembeschwerden ist geboten, wenn die Atembeschwerden in Zusammenhang mit neu auftretenden Symptomen stehen. In diesem Fall können Atembeschwerden ein Hinweis auf Lungenkrebs sein und ein Arzt sollte aufgesucht werden. Viele Raucher sind mehr oder weniger stark von Atembeschwerden betroffen und messen diesen daher irgendwann keine besondere Bedeutung mehr zu. Gerade Raucher sollten jedoch darauf achten, mit welchen Begleitsymptomen diese Beschwerden verbunden sind.

Neu auftretender Husten ist unabhängig von seiner Intensität aber nach einigen Tagen einem Arzt vorzustellen. Unverzüglich sollte ein Mediziner aufgesucht werden, wenn der Husten von Auswurf begleitet wird. Blutiger Auswurf beim Husten muss noch am gleichen Tag des Auftretens der Beschwerden ärztlich abgeklärt werden. Neben Rauchern sind auch Allergiker oft von phasenweisen Atembeschwerden betroffen. Auch hier sollte die Symptomatik immer gut beobachtet werden.

Wird die Luftnot so stark, dass Angstgefühle und Schwindel auftreten, sollte die Diagnose Allergie weiter untersucht werden. Allergiker können jederzeit ein allergisches Asthma entwickeln, welches mit speziellen Medikamenten eingestellt werden muss. Starke, sehr plötzlich einsetzende Atembeschwerden bis hin zu von Todesangst begleiteter Luftnot sollten sofort, gegebenenfalls durch Hinzuziehen eines Notarztes, behandelt werden. Es könnte sich um einen so genannten anaphylaktischen Schock handeln, d.h. um eine allergische Reaktion mit starker Beteiligung des Kreislaufs.

Diagnose und Verlauf

Entzündliche Prozesse in den Atemwegen führen auch zu einer erhöhten Allergiebereitschaft, und umgekehrt führt die Konfrontation mit Allergenen zu einer Ausweitung der entzündlichen Prozesse in den Bronchien. In der Wissenschaft nennt man diese Art der gegenseitig rückkoppelnden Verstärkung auch manchmal treffend einen "selbstinduzierenden Dynamo". Typische, sich mit der Zeit steigernde Stufen bei allergischen Reaktionen sind Augen- und Halsjucken, trockener Husten, Atemnot, Asthma, chronisches Asthma.

Kinder können mit ihrem naturgemäß etwas empfindlicheren Bronchialsystem schneller und heftiger auf Allergene reagieren als Erwachsene. Bei Beginn der o.g. Symptome sollte so schnell wie möglich ein Allergietest durchgeführt werden. Im Ergebnis steht dann ostmals die Hausstaubmilbe bzw. deren Kot. Abhilfe erreicht man z. B. durch Entfernen der Teppiche; ein Ersatz durch Laminat oder Parkett wäre hier eine Empfehlung. Darüber hinaus bietet der Handel auch spezielle synthetische Stoffe für Kissen und Bettwäsche für Allergiker an. In vielen Fällen bemerken die Eltern beispielsweise, dass dieser Husten erst angefangen hat, nachdem dem Kind das Häschen, die Katze oder der Hund geschenkt wurde.

Komplikationen

Zu den Komplikationen der Atembeschwerden gehört die Einschränkung der Lungentätigkeit. Über die Lunge gelangt Sauerstoff in den Organismus. Bei einem anhaltenden Zustand der gestörten Atmung kommt es zu einem Abfall des Sauerstoffgehalts im Blut. Dies hat verschiedene Auswirkungen, die auch einen lebensbedrohlichen Zustand zur Folge haben können. Schlafstörungen können eintreten. Damit sinkt das allgemeine Energie- und Leistungsniveau des Betroffenen.

Die Ausübung von körperlichen Tätigkeiten fällt zunehmend schwerer und muss unter Umständen abgebrochen werden. Sportliche Tätigkeiten können zu einer Überforderung führen und müssen meist ebenso eingeschränkt oder abgebrochen werden. Bei vielen Betroffenen kommt es zu einem Gewichtsverlust, da die Kompensierung der mangelnden Atmung über den Verbrauch von mehr Energie reguliert wird.

Das Herzkreislaufsystem ist bei anhaltenden Atembeschwerden betroffen. Der Herzmuskel kann nicht mehr ausreichend versorgt werden. Das Risiko eines Herzinfarktes steigt. Innerhalb des Blutsystems kommt es zu einer Verkümmerung der Kapillaren. Das bedeutet, dass die Blutgefäße wichtige Hautregionen nicht mehr versorgen können. Ein Gefühl von Taubheit oder Sensibilitätsstörungen sind die Folge.

Sterben Blutgefäße im Gehirn ab, steigt das Risiko eines Schlaganfalls. Dieser kann mit lebenslangen Lähmungserscheinungen einhergehen, weitere Funktionsausfälle verursachen oder einen lebensbedrohlichen Zustand herbeiführen. Unbehandelte Atembeschwerden können in schweren Fällen einen Zusammenbruch des Kreislaufsystems und den Tod durch Ersticken verursachen.

Behandlung und Therapie

In vielen Fällen wird der Arzt versuchen, z. B. mit cortisolhaltigem Spray, das erst einmal regelmäßig zu inhalieren ist, den Entzündungszustand und damit die Atembeschwerden einzudämmen. Hier darf man konstatieren, dass Kortison nicht grundsätzlich negativ zu bewerten ist.

Auch unser Körper produziert selbst Kortison, was aber meistens nachts/mogens zwischen 3 und 4 Uhr auf ein Minimum absackt. Daher wachen Menschen mit ihren Atembeschwerden oft genau zu dieser Zeit auf.

Gegen den akuten Anfall von Atemnot haben sich bronchialerweiternde Mittel sehr bewährt; die Dosierung und die Art des einzusetzenden Medikaments hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. Diese Mittel wirken quasi sofort und bringen große Erleichterung, wenngleich sie die Ursache der Erkrankung nicht bekämpfen können.

Gerade auch Menschen mit einem überempfindlichen Bronchialsystem sollen Sport treiben. Allerdings kann gerade Jogging bei kalter Luft zur Verkrampfung der Bronchien und danach noch zum so genannten Anstrengungsasthma führen. Dem kann man weitgehend abhelfen mit einem ordentlichen Hub bronchialerweiternden Sprays vor der sportlichen Aktivität.


Aussicht und Prognose

Atembeschwerden sollten bei einem Auftreten von mehreren Wochen unbedingt ärztlich untersucht werden. Meist bestehen weitere Erkrankungen, die behandelt werden müssen. Der Organismus wird bei den Beschwerden einem kontinuierlichen Sauerstoffmangel ausgesetzt, der schwerwiegende Folgen und Organschädigungen bewirken kann.

Die Atembeschwerden im wachen Zustand können aufgrund anderer Grunderkrankungen entstehen. Diese sind meist mit Entzündungen verbunden und müssen abgeklärt werden, bevor ein lebensbedrohlicher Zustand entsteht. Bei einer Beseitigung der Grunderkrankung verschwinden die Atembeschwerden meist spontan. Kommt es jedoch zu den Beschwerden aufgrund chronischer Erkrankungen, ist von einem kontinuierlichen Verlauf der Atembeschwerden auszugehen.

Treten die Beeinträchtigungen der Atmung während des Schlafs auf, muss geprüft werden, ob es sich um einen Atemstillstand oder eine erschwerte Atmung handelt. Der Atemstillstand kann über einen langanhaltenden Zeitraum zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen. Er ist ärztlich zu untersuchen. Bei einer erschwerten Atmung sollten die Möglichkeiten der Sauerstoffzufuhr und die Schlafposition überprüft werden. Oft kann eine Änderung bereits zu einer Beseitigung der Beschwerden führen.

Dauerhafte Atembeschwerden führen zu einer Unterversorgung des Organismus mit lebensnotwendigem Sauerstoff. Belastungen der Lunge oder des Herzens sind in einem unbehandelten Zustand die Folgen. Dies kann zu Muskelproblemen, Angstzuständen oder Panikattacken führen. Das Gefühl des Erstickens wird zu einem Begleiter und psychogene Erkrankungen können sich einstellen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Braun, J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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