Herzinsuffizienz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Herzinsuffizienz (Herzschwäche, Herzmuskelschwäche) beschreibt eine mangelhafte Kontraktionskraft des Herzens; der Blutkreislauf wird instabil. Gezielte Behandlungen und das Vermeiden von Risikofaktoren können dazu beitragen, Herzinsuffizienzen zu vermeiden oder zu verlangsamen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Herzinsuffizienz (Herzschwäche, Herzmuskelschwäche)?

Je höher das Stadium der Herzinsuffizienz, desto stärker werden die Beschwerden.

In der Medizin wird mit dem Ausdruck Herzinsuffizienz eine Herzschwäche bzw. Herzmuskelschwäche beschrieben.

Bei einer Herzinsuffizienz hat das Herz nicht ausreichend Kraft, um den Körperkreislauf mit genügend Blut zu versorgen. Darum wird die Herzinsuffizienz auch als sogenannte Funktionsstörung des Herzens bezeichnet.

Von Herzinsuffizienz sind vor allem ältere Menschen betroffen; in vielen Fällen entwickelt sich eine Herzinsuffizienz als Folge einer koronaren (die Herzkranzgefäße betreffend) Herzerkrankung.

Unterschieden wird beispielsweise zwischen akuter und chronischer Herzinsuffizienz: Während sich eine chronische Herzinsuffizienz über längere Zeiten entwickelt, folgt eine akute Herzinsuffizienz unmittelbar einer Herzerkrankung (z. B. einem Herzinfarkt).

Ursachen

Während hauptsächlich eine sogenannte Koronare Herzkrankheit (KHK), wie beispielsweise ein Herzinfarkt, die Ursache einer Herzinsuffizienz ist, kommen auch weitere Erkrankungen infrage, die eine Herzinsuffizienz nach sich ziehen können. Hierzu zählen beispielsweise Herzrhythmusstörungen, Entzündungen des Herzmuskels, Herzklappenfehler, Lungenhochdruck oder auch Blutarmut (ein Mangel an roten Blutkörperchen).

Neben den genannten direkten Ursachen einer Herzinsuffizienz gibt es außerdem verschiedene Risikofaktoren, die das Risiko erhöhen, an einer Herzinsuffizienz zu erkranken. Zu diesen zählen beispielsweise Bluthochdruck, aber auch Übergewicht oder Fettleibigkeit (auch als Adipositas bezeichnet).

Weitere Risikofaktoren sind der Missbrauch von Alkohol und/oder Nikotin und ein erhöhter Cholesterinspiegel. Und schließlich können auch Erkrankungen wie Diabetes mellitus das Risiko einer Herzinsuffizienz erhöhen.

Wann zum Arzt?

Wenn ganz plötzlich stechende Schmerzen in der Brust, Atemnot, Schweißausbrüche oder Blässe bemerkt werden, sollte umgehend ein Arzt eingeschaltet werden. Die genannten Symptome deuten auf eine akute Herzinsuffizienz hin, die sofort behandelt werden muss. Bei starker Atemnot oder Anzeichen eines kardiogenen Schocks muss sofort ein Notarzt gerufen werden. Eine chronische Herzinsuffizienz äußert sich ähnlich: durch eine zunehmende Atemnot und Brustschmerzen, aber auch durch ein allgemeines Schwächegefühl, geschwollene Gelenke und häufiges nächtliches Wasserlassen.

Erste Anzeichen einer Herzinsuffizienz sind Ödeme, Wassereinlagerungen und eine rasche Ermüdung, die schleichend zunimmt. Wer eines oder mehrere der beschriebenen Symptome feststellt, sollte dringend einen Arzt aufsuchen. Weitere Ansprechpartner sind der Kardiologe oder ein Facharzt für innere Medizin. Welcher Arzt auch aufgesucht wird: bei der Untersuchung sollte die Krankengeschichte sowie etwaige Fälle von Herzerkrankungen in der Familie angesprochen werden. Eine umfassende Anamnese erleichtert dem Mediziner die Diagnose der Erkrankung und ermöglicht dadurch auch eine gezielte Behandlung der Herzinsuffizienz.

Symptome und Verlauf

Ein typisches Symptom für Herzinsuffizienz ist die Atemnot (auch als Dyspnoe bezeichnet). Liegt eine Herzinsuffizienz vor, so leiden Betroffene häufig auch ohne vorherige körperliche Anstrengung. Dieses Phänomen wird in der Medizin auch bezeichnet als Ruhedyspnoe.

Die Symptome von Herzinsuffizienz sind abhängig davon, wie fortgeschritten die Erkrankung bereits ist.

Stadium I: kaum Beschwerden bei normaler Belastung

Stadium II: Beschwerden bei mäßiger körperlicher Aktivität

Stadium III: Beschwerden bei geringer körperlicher Aktivität

Stadium IV: Beschwerden in Ruhe, starke Beschwerden schon bei geringster körperlicher Aktivität

Ist eine Herzinsuffizienz bereits fortgeschritten, so kann sie beim Betroffenen zu Wassereinlagerungen in der Lunge führen. Bei einer starken Ausprägung der Wassereinlagerungen kann es zu einem Lungenödem kommen. Die unzureichende Versorgung mit Blut kann außerdem zu Funktionsstörungen oder gar einem Versagen weiterer Organe führen.

Liegt eine schwere Herzinsuffizienz vor, so kann diese zu Herzversagen führen. Der Verlauf einer Herzinsuffizienz hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab; so beispielsweise von bestehenden Begleiterkrankungen, oben genannten, vorhandenen Risikofaktoren und auch dem Alter eines Patienten.

Diagnose

Die Verdachtsdiagnose einer Herzinsuffizienz kann bereits im ärztlichen Anamnesegespräch gestellt werden, durch die Symptomschilderung des Patienten. Die Beschwerden, wie beispielsweise Atemnot oder Jugularvenenstau, können bereits einen entscheidenden Hinweis auf das Ausmaß einer Herzmuskelschwäche geben. Es muss bei der Diagnostik zwischen der sogenannten Rechtsherzinsuffizienz, Linksherzinsuffizienz oder Globalinsuffizienz des Herzens unterschieden werden. Bei der Globalinsuffizienz ist der Herzmuskel in seiner Gesamtheit von einer Leistungsschwäche betroffen, entsprechend stark ausgeprägt sind dann auch die Symptome. Bei der körperlichen Untersuchung achtet der Arzt auch auf Wassereinlagerungen in den Beinen. Neben der Messung des Blutdrucks gehören auch Auskultation und Perkussion des Brustkorbes zu einer umfänglichen körperlichen Untersuchung. Diese Diagnosetechniken vermitteln dem Arzt einen ersten Eindruck von Herzgröße, Rhythmus, Lungenfunktion und eventuellen pathologischen Strömungsgeräuschen.

Sobald der Verdacht auf eine Herzleistungsschwäche vorliegt, kann eine erweiterte Differentialdiagnostik zum Einsatz kommen, um Ausmaß und Folgeschäden einer Herzmuskelschwäche genauer eingrenzen zu können. Herzform und Herzgröße können durch eine Röntgenaufnahme des Thorax dargestellt werden. Das Elektrokardiogramm gibt Hinweise auf mögliche Rhythmusstörungen des Herzmuskels, denn auch die Reizweiterleitung kann bei einer Herzleistungsschwäche gestört sein. Inwieweit die Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigt ist, kann durch eine Ultraschalluntersuchung des Herzmuskels analysiert werden. Erkrankungen der Herzkranzgefäße als Ursache für eine Herzinsuffizienz werden durch eine sogenannte Koronarangiographie dargestellt. Auch bestimmte Blutuntersuchungen können den Verdacht auf eine Herzmuskelschwäche schließlich erhärten.

Komplikationen

Bei einer Herzinsuffizienz handelt es sich um eine sehr schwerwiegende Krankheit. Diese kann im schlimmsten Falle zum Tode führen, wenn die Beschwerden nicht rechtzeitig von einem Arzt behandelt und untersucht werden. In der Regel wirkt sich die Herzinsuffizienz sehr negativ auf die Lebensqualität des Betroffenen aus und schränkt den Alltag des Patienten erheblich ein. Die Betroffenen leiden dabei an einer Atemnot und an Schmerzen in der Brust. Auch die Belastbarkeit der Betroffenen nimmt deutlich ab und es kommt zu einer dauerhaften Müdigkeit und zu einer Abgeschlagenheit.

Nicht selten kann die Herzinsuffizienz auch zu Wassereinlagerungen an verschiedenen Stellen des Körpers führen. Es kommt zu einem Appetitmangel und zu Schwellungen. Auch eine innere Unruhe und depressive Verstimmungen können durch die Herzinsuffizienz auftreten und dabei den Alltag des Patienten erschweren. Eine Selbstheilung der Herzinsuffizienz tritt dabei nicht ein und es kommt in den meisten Fällen zu einer Verschlechterung. Im schlimmsten Falle verstirbt der Betroffene durch die Beschwerde. Die Behandlung muss dabei meistens chirurgisch erfolgen. Ob es dabei zu einem positiven Krankheitsverlauf kommt, kann leider nicht garantiert werden.

Behandlung und Therapie

Die erfolgreiche Behandlung einer Herzinsuffizienz hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dabei ist keine vollständige Heilung möglich, aber eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufs. Zunächst orientiert sich ein Behandlungsplan an der Schwere der Herzinsuffizienz. Die Schwere kann dabei beispielsweise bestimmt werden anhand einer Skala wie die der New-York-Heart-Association.

Laut dieser Skala bedürfen Patienten ab Herzinsuffizienzstufe III in der Regel einer Behandlung im Krankenhaus. Stufe III liegt vor, wenn es auch nach nur geringer körperlicher Belastung zu Beschwerden kommt.

Neben der Behandlung der Herzinsuffizienz erfolgt auch eine gezielte Therapie der damit einhergehenden Symptome: So können Wassereinlagerungen beispielsweise bekämpft werden durch gezielte Ernährung, die vor allem kochsalzarm ist. Auch das Abbauen von Übergewicht ist ein möglicher Therapiebaustein. Chronische Herzinsuffizienzen werden häufig auch medikamentös behandelt: Entsprechende Medikamente sind beispielsweise entwässernd (sogenannte Diuretika).

Auch sogenannte Betablocker (zur Stärkung der Kontraktionskraft des Herzens) und ACE-Hemmer (begünstigt bzw. verlangsamt den krankhaften Umbau der Herzmuskelgefäße und -zellen) können zum Einsatz kommen. ACE-Hemmer können unter anderem nach 1-2 Monaten Therapie zu einer Verbesserung der Atemnot beitragen, die mit der Herzinsuffizienz einhergeht.


Vorbeugung

Um einer Herzinsuffizienz vorzubeugen, ist es unter anderem wichtig, Beschwerden und Erkrankungen des Herzens frühzeitig und gezielt ärztlich behandeln zu lassen. Außerdem ist es sinnvoll, Blutdruck und Cholesterinwerte regelmäßig zu kontrollieren. Und auch mit dem Vermeiden verschiedener Risikofaktoren (Übergewicht, Nikotin, Alkohol, wenig Bewegung etc.), die eine Herzinsuffizienz begünstigen können, kann der Herzinsuffizienz vorgebeugt werden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
  • Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007
  • Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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