Blasse Haut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Es gab Zeiten, in denen blasse Haut als vornehm angesehen wurde. In anderen Jahrhunderten galt Blässe wieder als ungesund und verpönt. Aber was bedeutet eigentlich blasse Haut und ist sie nun ein Zeichen von Gesundheit?

Inhaltsverzeichnis

Was ist blasse Haut?

Oft deutet eine blasse Haut auf eine schlechte Durchblutung hin. Dem Betroffenen geht es meistens nicht gut.

Von blasser Haut spricht man, wenn die Haut und insbesondere die Gesichtshaut durch eine auffallend helle Farbe gekennzeichnet ist. Hier ist die Färbung deutlich heller als der Rest der Haut des Betroffenen. Man kann sagen: Wenn ein Mensch Blässe aufweist, dann ist immer irgendetwas nicht in Ordnung mit ihm.

Blasse Haut kann also als ein Warnzeichen gedeutet werden, das körperliche Befinden genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei muss die Blässe nicht immer einen Krankheitswert besitzen. Manchmal weist blasse Haut auch einfach nur darauf hin, dass der Mensch sich viel zu häufig in geschlossenen Räumen aufhält. Spaziergänge und Bewegung an der frischen Luft können hier rasch wirken.

Ursachen

Die Ursachen von blasser Haut sind vielfältig. Bekannt ist, dass Menschen aus nördlichen Regionen generell unter einer blassen Haut leiden. Grund ist die geringere Sonneneinstrahlung. Dies besitzt jedoch keinen Krankheitswert. Bei einer Kreislaufschwäche oder bei einem starken Blutverlust tritt Blässe äußerst akut auf, da der Körper die Blutversorgung nicht mehr aufrecht erhalten kann.

Wer unter niedrigem Blutdruck leidet, wird stets eine blasse Gesichtsfarbe aufweisen. Bleibt die Blässe länger bestehen, kann auch eine ernste Erkrankung dahinter stecken. So kann Blässe bei Krebs auftreten, bei Blutarmut, Erkrankungen am Herzen und Leberkrankheiten, bei einer Nierenentzündung und bei einem Mangel an Vitamin B. Doch auch eine einfache Erkältung kann vorübergehend zu blasser Gesichtshaut führen.

Krankheiten

  • Kreislaufschwäche
  • Leberkrankheiten

Wann zum Arzt?

Menschen mit einer blassen Haut befinden sich keinesfalls in einem besorgniserregenden Zustand. Die Hautfarbe ist bei ihnen konstant ab der Geburt blass und in den meisten Fällen nicht krankheitsbedingt ausgelöst. Daher besteht kein Handlungsbedarf, der einen Weg zum Arzt notwendig werden lässt. Stellt sich die Hautblässe spontan nach dem Erleben eines intensiven Ereignisses ein, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Es könnte ein Schockzustand oder Trauma bestehen. Beide psychischen Zustände sollten medizinisch betreut und weiter beobachtet werden. Eine blasse Haut kann ein Hinweis auf einen geringen Blutdruck darstellen. Dies ist oftmals kein besorgniserregender Zustand. Dennoch sollte er in regelmäßigen Abständen von einem Arzt kontrolliert werden, da er weitere Komplikationen wie Müdigkeit, Energielosigkeit oder Konzentrationsschwäche auslösen kann.

Eine blasse Haut ist oftmals ein Anzeichen eines Infarkts. Dieser kann durch einen Virus oder Bakterien ausgelöst werden. In den meisten Fällen liegen weitere Beschwerden vor oder sie treten in den kommenden Stunden oder Tagen ein. Es empfiehlt sich daher, rechtzeitig einen Arzt aufzusuchen. Entwickelt sich die blasse Haut allmählich, sollte ebenfalls ein Arzt konsultiert werden. Die Hautblässe könnte ein Anzeichen für eine Mangelerscheinung im Organismus sein. Ein Nährstoff- oder Blutmangel kann Hinweise auf weitere harmlose wie schwere Erkrankungen geben und sollte daher abgeklärt werden.

Diagnose und Verlauf

Die Diagnose von blasser Haut kann jeder Betroffene bei sich daheim allein vor dem Spiegel treffen. In der Regel erkennt man mit einem aufmerksamen Blick, ob eine Region des Körpers (oft das Gesicht) blasser und nicht so lebendig erscheint wie die übrige Haut. Eine kurzfristige Blässe muss nicht weiter behandelt werden. Sollte die Blässe jedoch anhalten, ist der Gang zum Arzt unausweichlich.

Am Anfang wird der Arzt ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten führen, um sich ein Bild von den Lebensumständen und möglichen Ursachen für die Blässe zu machen. Dazu gehören Fragen nach der Einnahme etwaiger Medikamente, nach Vorerkrankungen, Ernährungsgewohnheiten, sportlichen Aktivitäten sowie nach eventuellem Konsum von Zigaretten. Im Anschluss werden Blutdruck und Puls gemessen.

Die Blutabnahme wird Aufschluss darüber geben, ob eine Blutarmut vorliegt oder nicht. Zur Sicherheit wird auch mittels EKG das Herz überprüft, um Abweichungen erkennen zu können. Steht die Diagnose immer noch nicht fest, sind weitere Untersuchungen notwendig. Dazu gehören neben der Ultraschalluntersuchung auch Langzeit-EKG, Langzeit-Blutdruckmessung sowie eine Diagnostik des Knochenmarks. Der Verlauf der Blässe richtet sich nach seiner Ursache und ist individuell verschieden. Kurz: Ist die Krankheit besiegt, verschwindet auch die Blässe wieder.

Komplikationen

Menschen, die ab ihrer Geburt eine blasse Haut haben, leiden unter keinem krankheitsbedingten Zustand. Daher gibt es bei den betroffenen Personen keine Komplikationen im medizinischen Sinn. Dennoch ist eine blasse Haut gegenüber der Sonneneinstrahlung empfindlicher, da sie über weniger Melatonin verfügt. Melatonin ist ein natürlicher Hautschutz vor der UV-Einstrahlung. Das führt dazu, dass die Betroffenen vermehrt Sonnenschutzmittel in Form von handelsüblichen UV–Schutzprodukten auf ihre Haut auftragen.

Die einzelnen Präparate sollten auf Verträglichkeit geprüft werden, um keine unerwünschten Hautreaktionen wie Juckreiz oder Rötungen hervorzurufen. Ohne einen zusätzlich aufgetragenen UV–Schutz auf den nicht von Kleidung bedeckten Körperstellen, erleiden Menschen mit einer blassen Haut einen Sonnenbrand. Dieser kann je nach Intensität der Sonnenstrahlung innerhalb von Minuten auftreten. Ein Sonnenbrand ist schmerzhaft und kann weitere Komplikationen hervorrufen.

In schweren Fällen führen die Verbrennungen neben einer Rötung zu einer Ablösung der Hautschichten. An den betroffenen Stellen entstehen bei Berührung unangenehme Schmerzen. Je nach Schweregrad des Sonnenbrandes kann ein Sitzen oder Liegen nicht nur starke Schmerzen auslösen, sondern sogar unmöglich werden. Das Tragen von Kleidung auf der Haut wird ebenfalls als schmerzhaft erlebt. Darüber hinaus gelten Sonnenbrände als Auslöser von Hautkrebs. Eine neu entstandene blasse Haut weist auf einen Nährstoffmangel oder Schilddrüsenprobleme hin.

Behandlung und Therapie

Eine blasse Haut zu behandeln, richtet sich nach der eigentlichen Ursache. Wer nicht krank ist und lediglich zu wenig Sonneneinstrahlung genießt, sollte sich jeden Tag mindestens eine halbe Stunde lang im Freien aufhalten. Bei niedrigem Blutdruck helfen viel Bewegung sowie regelmäßige Mahlzeiten. Insbesondere auf das Frühstück sollte Wert gelegt werden. Wenn der Patient gar ohnmächtig wird, hilft nur die Verständigung des Notarztes.

Insgesamt sollte niedriger Blutdruck jedoch nicht medikamentös behandelt werden. Wichtiger ist eine gesunde Lebensweise, die auch viel Entspannung enthält. Tritt Blässe aufgrund eines Eisenmangels auf, muss die Ernährung überdacht und neu geplant werden. Manchmal liegt auch eine unentdeckte Blutungsquelle vor, welche unbedingt gefunden werden muss (z.B. Magengeschwür).

Bei einer ausgeprägten Anämie hilft nur die Einnahme von Eisen in Tablettenform. Die Einnahme sollte über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten erfolgen. Erst nach dieser Zeit sind die körpereigenen Eisenspeicher wieder aufgefüllt. Dies ist ebenfalls bei einem Vitamin-B-Mangel der Fall.

Resultiert die Blässe jedoch aus einer Krebserkrankung, müssen neben der Entfernung des Tumors oft auch langwierige Therapieverfahren, zum Beispiel Chemotherapie und Strahlentherapie eingesetzt werden. Medikamentös werden auch Herz- und Nierenerkrankungen behandelt.


Aussicht und Prognose

Blasse Haut ist häufig Resultat einer mangelnden Durchblutung der Haut. Beispielsweise wird bei einer Schocksymptomatik das gesamte Blut in die inneren Organe umgeleitet und es entsteht die typische Blässe. Ein Schock kann durch hohen Blutverlust aufgrund von Verletzungen in den inneren Organen entstehen oder auch aufgrund einer allergischen Reaktion. Grundsätzlich handelt es sich bei einem Schock stets um einen medizinischen Notfall, der sofort behandelt werden muss. Unbehandelt versterben ca. 60 Prozent an den Folgen eines Schocks. Zudem sind trotz Behandlung Langzeitschäden nahezu unvermeidlich, da die Organe in dem Zeitraum des Schocks unterversorgt werden.

Eine eher harmlosere Variante ist der niedrige Blutdruck (Hypotonie). Wenn beim Betroffenen Schwindelgefühle eintreten, kann dies schon durch einfache Hausmittel wie viel trinken oder Sport behandelt werden, so dass die Prognose sehr gut ist. Hat der Betroffene keine Schwindelgefühle, so kann das sogar vom Vorteil sein, da diese Personen sogar meist eine längere Lebenserwartung haben als Menschen mit normalen Blutdruck.

Weitere Ursache für eine Blässe der Haut kann ein Blutarmut (Anämie) sein. Dies lässt sich leicht diagnostizieren und auch behandeln. Durch Infusion von Blut kann schon das Risiko von Folgeerkrankungen verringert werden. Zudem sollte die Ursache wie zum Beispiel ein Magengeschwür oder Vitaminmangel behandelt werden, um die Prognose weiter zu optimieren.

Vorbeugung

Hat die blasse Haut ihre Ursache in einer Kreislaufschwäche, so kann man ihr leicht vorbeugen. So sollte man morgens frühstücken und generell darauf achten, die Mahlzeiten gut über den Tag zu verteilen. Nervosität und Stress sollten vermieden werden bzw. sollte ein guter Umgang damit erlernt werden.

Stammt die Blässe von einem Mangel an Vitamin B, steht die richtige Ernährung im Vordergrund. Blässe, die eine Folge schwerer Krankheiten ist, lässt sich natürlich nicht vorbeugen. Hier gilt es, alle Vorsorgeuntersuchungen zu nutzen, um rechtzeitig bereits das Frühstadium der Erkrankung festzustellen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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