Schweißausbruch
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Schweißausbrüche können eine Belastung darstellen, auch wenn Schwitzen eine Lebensnotwendigkeit für den Menschen ist. Denn durch das Schwitzen wird die Wärme im Körper reguliert, was gleichzeitig bedeutet, dass der Körper nicht überhitzen kann. Aber übermäßiges schwitzen oder Schweißausbrüche können als störend empfunden werden; vor allem dann, wenn man übermäßig oft und stark schwitzt.
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Was ist ein Schweißausbruch?
Die Haut besitzt etwa zwei Millionen Schweißdrüsen. Diese sind auf dem gesamten Körper verteilt; die einzigen Stellen, an denen keine Schweißdrüsen existieren sind die die Lippen und die Eichel. Die höchste Anzahl von Schweißdrüsen befindet sich hingegen an den Handtellern, den Fußsohlen sowie der Stirn. Der Schweiß selbst besteht aus Kochsalz, Wasser, Ammoniak sowie Harnsäure und Harnstoff. Unterschieden wird jedoch in thermoregulatorisches und nervöses Schwitzen.
Bei dem thermoregulatorischen Schwitzen sorgt der Körper dafür, dass die Wärme reguliert wird und dieser somit nicht überhitzen kann. Beim nervösen Schwitzen hingegen tritt die Schweißbildung auf, wenn die Person erregt bzw. nervös ist. Für die Entstehung und Regulierung der Schweißbildung ist das vegetative Nervensystem zuständig. Treten jedoch Schweißausbrüche auf, wenn eine Temperaturregulation nicht erforderlich wäre, spricht man vom krankhaften Schwitzen - der Hyperhidrose.
Ursachen
In der Regel schwitzen übergewichtige Personen ebenfalls leichter, da hier eine starke körperliche Belastung während der Fortbewegung bzw. bei körperlichen Aktivitäten entsteht. Auch psychische Ursachen wie Stress, Angst oder Nervosität können Schweißausbrüche verursachen. Selbst hormonelle Veränderungen (etwa bei der Menstruation bzw. in der Schwangerschaft oder auch während der Wechseljahre) können für häufige Schweißausbrüche sorgen.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Wenn Betroffene häufig unter einem Schweißausbruch leiden, sollte in jedem Fall ein Mediziner konsultiert werden. Hinter Schweißausbrüchen können ernstzunehmende Erkrankungen stecken, die zum Teil intensiv-medizinisch behandelt werden müssen. Betroffene sollten einen Arzt kontaktieren, wenn die Schweißausbrüche intensiv sind und sich mit der herkömmlichen Hygiene nicht mehr kontrollieren lassen. Sofern bereits das berufliche sowie das private Leben beeinträchtigt sind, sollte ein Arztbesuch stattfinden.
Ferner ist der Gang zum Arzt anzuraten, wenn Betroffene bereits nach wenig Aufregung oder Anstrengung feuchte Handflächen oder Fußsohlen bemerken. Das Gleiche gilt, wenn die Achseln, Stirn oder die Kopfhaut von den Schweißausbrüchen betroffen sind. Ein Arztbesuch sollte stattfinden, wenn Betroffene häufig am Kopf oder am gesamten Körper schwitzen. Insbesondere, wenn die Temperaturen nicht hoch sind, ist das ein Warnsignal.
Gehen die Schweißausbrüche mit einem Infekt einher, sollten sie mit demselbigen wieder abklingen. Ist das nicht der Fall, ist dringend ein Mediziner zu konsultieren. Darüber hinaus ist ein Arzt zu kontaktieren, wenn weitere Symptome wie Gliederschmerzen, Muskel-, Rücken- oder Kopfschmerzen hinzukommen. Machen sich Anzeichen wie ein starkes Durstgefühl, Blässe, Magen- und Darmprobleme sowie Nervosität bemerkbar, sollten Betroffene sofort einen Arzt aufsuchen. Ängste sowie depressive Verstimmungen sind ebenso Hinweise auf eine ernstzunehmende Erkrankung.
Diagnose und Verlauf
Im Regelfall ist keine ärztliche Diagnose erforderlich, wenn der Mensch relativ stark und häufig schwitzt. Vor allem deshalb, weil Schweißausbrüche dafür charakteristisch sind, dass sie nach einigen Augenblicken wieder verschwinden. Bleiben die Schweißausbrüche jedoch bestehen bzw. treten diese ohne Grund auf, ist es sehr wohl notwendig, dass der Arzt kontaktiert wird. Dieser überprüft - nach einem Gespräch mit dem Patienten und der dazugehörenden Anamnese - die wesentlichen körperlichen Merkmale. Das bedeutet, dass eine Blutuntersuchung bzw. eine Ultraschalluntersuchung erfolgen.
Liegt sogar der Verdacht nahe, dass der Patient an Krebs erkrankt ist, wird eine Biopsie aus dem Knochenmark entnommen. Liegt tatsächlich ein krankhaftes Schwitzen bzw. die Hyperhidrose vor, wird diese in drei Stufen unterteilt. Grad I gilt als leichte Form der Krankheit; hier sind die Achsel, die Hände bzw. die Fußsohlen übermäßig feucht. Bei Grad II bilden sich an den betreffenden Orten Schweißperlen, während bei Grad III von tropfenden Schweißperlen die Rede ist.
Komplikationen
Ein Schweißausbruch ist ein Symptom für eine Grunderkrankung, sodass die damit verbundenen Komplikationen sehr unterschiedlich sein können. In den meisten Fällen treten Schweißausbrüche in Verbindung mit einer erhöhten Temperatur bzw. Fieber auf. Diese Komplikation verschlimmert sich in der Regel, wenn die betroffene Person nicht entsprechende Maßnahmen ergreift. Wird auf die Einnahme von Medikamenten verzichtet, so kann die Temperatur sogar unter Umständen auf über 40 Grad steigen. Spätestens dann sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, damit schwere Folgeschäden nicht entstehen können. Ein Schweißausbruch kann somit auch durch ein Infekt ausgelöst werden.
Nicht selten kommen Komplikationen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder auch Erbrechen hinzu. Daher ist auch an dieser Stelle ein Arztbesuch sehr ratsam. Wird auf die Einnahme von entsprechenden Medikamenten gänzlich verzichtet, besteht sogar Lebensgefahr. Aus einer harmlosen Grippe können schwere Symptome auftreten, die sehr schmerzhaft sein können. Somit gilt: Bei häufigen Schweißausbrüchen sollte stets ein Arzt konsultiert werden. Nur auf diese Weise können Komplikationen vermieden werden. Falls oben genannte Komplikationen bereits aufgetreten sind, können dies jedoch effektiv durch einen Arzt behandelt werden.
Behandlung und Therapie
Im Regelfall ist bei Schweißausbrüchen keine Therapie erforderlich. Liegt jedoch die Hyperhidrose vor, muss sehr wohl eine Therapie erfolgen. Bei einer nicht krankhaften Ursache ist es wichtig, dass der Betroffene selbst Vorkehrungen trifft. Das bedeutet, dass nicht nur eine verstärkte Körperpflege erforderlich ist, sondern auch ein dementsprechender Antitranspirant verwendet werden sollte. Jene Mittel helfen vor allem deshalb, weil sie dafür sorgen, dass die Schweißdrüsen zusammengezogen werden, sodass Schweißausbrüche bzw. massive Schweißbildungen verhindert werden.
Ebenfalls muss der Patient seine Ernährung anpassen. Das bedeutet, dass vor allem scharfe Speisen, Alkohol und auch Kaffee vermieden werden sollten; jene Substanzen und Lebensmittel sorgen für eine erhöhte Schweißproduktion. Vor allem sehr scharfe Gewürze regen die Schweißproduktion an und sorgen für unangenehme Schweißausbrüche. Jedoch sollte der Betroffene nicht seine Flüssigkeitsaufnahme reduzieren. Viele glauben zwar, dass - wenn sie sehr viel Flüssigkeit zu sich nehmen, dass sie danach mehr schwitzen, doch dies entspricht nicht der Wahrheit.
Vor allem bei einer starken Schweißproduktion ist es wichtig, dass die verlorengegangene Flüssigkeit ersetzt wird. Es gibt auch konservative Therapien und Methoden, damit die Schweißproduktion gestoppt bzw. reduziert werden kann. Etwa mittels der Gleichstromanwendung ist es möglich, dass die Schweißdrüsenaktivität gemindert wird. Auch Botox-Spritzen sorgen dafür, dass extremes Schwitzen der Vergangenheit angehört. Es gibt jedoch auch operative Verfahren. Hier können die Schweißdrüsen abgesaugt bzw. komplett entfernt werden. Auch eine Blockade der Nerven ist möglich. Liegen jedoch keine krankhaften Ursachen vor, ist eine operative Behandlung nicht erforderlich.
Vorbeugung
Es gibt sehr wohl einige Möglichkeiten, wie der Betroffene starkes Schwitzen vermeiden kann. Vor allem, wenn keine Krankheit hinter den Schweißausbrüchen steckt. So hilft in erster Linie Gewicht verlieren (wenn Übergewicht vorliegt) bzw. eine Ernährungsumstellung. Primär sollte auf scharfe Gewürze und Speisen, Alkohol sowie Kaffee verzichtet werden. Vorwiegend ist es ratsam, wenn Gemüse, Obst sowie Milchprodukte konsumiert werden. Auch Salbei hat eine sehr beruhigende Wirkung auf die Schweißdrüsen und kann - in Form von Tees - eingenommen werden.
Quellen
- Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
- Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
- Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
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