Feuchte Hände
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Das Problem feuchte Hände kennen Viele, doch nur allzu gerne wird darüber geschwiegen. Dabei ist dieses oftmals unangenehme „Tabuthema“ der übermäßigen Schweißproduktion an den Händen nichts, wofür man sich schämen müsste, denn es handelt sich dabei um einen natürlichen, wenn in solchen Fällen auch extremeren, Vorgang des eigenen Organismus.
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Was sind feuchte Hände?
Hyperhidrose wird als allgemein gültiger Fachbegriff für die übermäßige Schweißproduktion, nicht nur in puncto feuchte Hände, verwendet. Dabei bezieht sich dieser aus dem Griechischen stammende Begriff nicht nur auf das Stressschwitzen, sondern auch den feuchten Händedruck unter entspannten Bedingungen, namentlich die chronische und dauerhaft übermäßige Schweißabsonderung.
Dabei bezeichnet der Begriff nicht das „normale“ Schwitzen und selten feuchte Hände an sich, das für unser Überleben notwendig ist, sondern die Schweißabsonderung ohne ersichtlichen Grund. Betroffene leiden verständlicherweise unter dem Zustand feuchte Hände und suchen nach Lösungen und so gilt es, erst einmal seinen „Feind“ zu kennen, um ihn effektiv und nachhaltig aus dem eigenen schweißfreieren Leben verbannen zu können.
Ursachen
Oftmals ist in diesem Zusammenhang auch von einer Überfunktion der Schilddrüsen, den Nebenwirkungen von eingenommenen Arzneimitteln, von Adipositas oder von Kreislaufstörungen die Rede. Nicht nur diese potenziellen Ursachen der feuchten Hände sollten ärztlich behandelt werden, denn möglicherweise sind auch psychische Probleme wie etwa ein Trauma für feuchte Hände verantwortlich, die in einen Teufelskreis führen können.
Krankheiten
- Frey-Syndrom
Wann zum Arzt?
Feuchte Hände können als vorübergehendes Symptom bestehen und von selbst wieder verschwinden. Bestimmte Lebensstilfaktoren können zu einer gesteigerten Schweißabsonderung über die Hände führen. Hier sind beispielsweise ein hoher Alkoholkonsum oder die Verwendung ungeeigneter Kosmetikprodukte zu nennen. In diesem Fall müssen feuchte Hände nicht von einem Arzt behandelt werden.
Hinter diesem Symptom kann sich aber auch die Krankheit Hyperhydrose verstecken. Wenn die Schweißabsonderung über die Hände für einen längeren Zeitraum bestehen bleibt, sollte daher ein Arzt aufgesucht werden. Zudem ist es ratsam einen Mediziner zu konsultieren, wenn sich der Betroffene durch die feuchten Hände in seinem alltäglichen Leben eingeschränkt fühlt. Hinter diesem Symptom muss nicht in jedem Fall eine zu behandelnde Krankheit stecken. Um dies sicher ausschließen zu können, ist es jedoch empfehlenswert einen Arztbesuch zu vereinbaren. In der Regel ist dies zunächst der behandelnde Hausarzt. Dieser wird entscheiden ob es nötig ist, im weiteren Verlauf noch einen Facharzt zu konsultieren.
Für feuchte Hände muss nicht zwingend eine rein körperliche Ursache zu Grunde liegen. Wenn der Betroffene psychische Auffälligkeiten wie extreme Nervosität, Schüchternheit oder Angstgefühle bei sich selbst bemerken kann, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Möglicherweise ist in diesem Fall eine Psychotherapie notwendig, um das Problem in den Griff zu kriegen und weitere Komplikationen zu vermeiden.
Diagnose und Verlauf
Wenn über einen längeren Zeitraum eine erhöhte Schweißproduktion, z.B. ständig feuchte Hände, beobachtet wird und dafür kein ersichtlicher Grund besteht, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser diagnostiziert eine Hyperhidrose nicht durch die produzierte Menge an Schweiß, sondern aufgrund der gegebenen Umstände. Schwitzt ein Mensch also „sinnlos“ und bei leichten Tätigkeiten liegt eine Erkrankung an einer Hyperhidrose nahe.
Zu Beginn sollte man das Verhalten des eigenen Körpers beobachten. Schwitze ich nur unter bestimmten Situationen, wenn ich z.B. ängstlich bin? Habe ich irgendwelche körperlichen oder seelischen Vorerkrankungen, die noch unbehandelt sind? Hat man diese möglichen Ursachen notiert, kann gemeinsam mit dem Arzt ein Plan zur effektiven Behandlung bei feuchten Händen erstellt werden, denn der Verlauf der Krankheit ist immer ganz individuell.
Komplikationen
Wer ständig feuchte Hände hat, leidet zwar nicht an einer bedrohlichen Erkrankung, aber zumindest die Lebensqualität ist häufig eingeschränkt. Wenn die Schweißproduktion nicht aufhört, drohen schwere psychische Folgen, die sogar zur sozialen Isolation der Betroffenen führen können. Normalerweise entstehen feuchte Hände nur bei Nervosität, Unsicherheit und Angst. Allerdings kann sich der Zustand auch im Sinne eines Teufelskreises verstärken. Es entwickelt sich ein Vermeidungsverhalten. Der Betroffene traut sich nicht mehr, einer anderen Person die Hand zu geben oder versucht, seine Hände sogar zu verstecken.
Aus Angst vor sozialer Ächtung verstärken sich die Probleme nur noch. Oft besteht auch eine genetische Veranlagung für starkes Schwitzen. Beide Faktoren zusammen machen es oft fast unmöglich, das Problem loszuwerden. Es gibt jedoch auch eine Erkrankung, die sich durch ständiges Schwitzen im Gesicht, am Hals und an den Händen auszeichnet. Beim sogenannten Frey-Syndrom werden die Schweißdrüsen beim Essen aktiv, weil es zu Fehlregulation von Nervenimpulsen bekommt.
Ständig schwitzende Hände können nicht nur schwere psychische Folgen hervorrufen. Sie führen sogar häufig zu funktionalen Problemen. So kann es Probleme beim Halten von Gegenständen geben, da diese den Betroffenen aus der Hand rutschen. Handwerkliche Tätigkeiten können nicht ausgeführt werden, weil sie unter diesen Umständen oft zu Unfällen führen. Auch tödliche Unfälle sind in diesem Zusammenhang bereits vorgekommen.
Behandlung und Therapie
Die gute Nachricht nun als Erstes: Hyperhidrose und damit verbundene feuchte Hände sind in den meisten Fällen behandelbar. Dies kann mit Hausmitteln, z.B. mit dem täglichen Verzehr von Salbeitee, aber auch mit Präparaten aus der Apotheke oder aus dem Drogeriemarkt geschehen. Waschgele, die gegen fettige Haut wirken, haben sich so beispielsweise als sehr effektiv erwiesen. Die feuchten Hände werden dazu mehrmals täglich mit diesem Gel eingerieben. Wichtig ist hier, dass das Gel kurz einwirken kann und die Hände vor der Behandlung sauber und trocken sind.
Medikamente und Salben wie z.B. Odaban helfen zudem bei übermäßigen Schweißattacken. In diesem Fall ist die Salbe abends auf einem Wattepad aufzutragen, mit dem man sich anschließend die Hände einreibt. Das Odaban wird jedoch nicht abgewaschen, sondern es soll über Nacht einwirken.
Auch die progressive Muskelentspannung und Yoga können bei feuchten Händen helfen, besonders wenn der Problematik psychische Probleme zugrunde liegen. Sport ist grundsätzlich immer ein effektives Mittel, das nicht nur bei gewichtsbedingtem Schwitzen wahre Wunder bewirken kann.
Vorbeugung
Für viele Patienten ist es hilfreich, sich die Situation immer wieder vor dem inneren Auge vorzuspielen, in der besonders häufig feuchte Hände auftreten. So erreicht man eine gewisse Routine und kann sich in der tatsächlichen Situation ohne feuchte Hände besser entspannen.
Auch Atemübungen sind eine gelungene Taktik zur Verbeugung von feuchten Händen, besonders, da sie auch während einer Situation ausgeführt werden können. Dies geschieht beispielsweise durch bewusst tiefes Einatmen in den Bauch oder durch ein aktives Ausatmen.
Regelmäßigkeit ist hier wie bei allen anderen Anwendungen das A & O, um den größtmöglichen Effekt bei feuchten Händen zu erzielen. Schlagen jedoch alle Behandlungsmaßnahmen zur Bekämpfung der feuchten Hände fehl, empfehlen sich eine Operation, Injektionen oder spezielle Behandlungen mit Strom. Schließlich hat man nur ein Leben und das möchte man schweißfrei, sprich ohne feuchte Hände, in vollen Zügen genießen können.
Quellen
- Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
- Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
- Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 8. Oktober 2024
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