Schmerzen unterer Rücken

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schmerzen im unteren Rücken sind die häufigsten Rückenschmerzen, da der untere Teil das größte Gewicht trägt. Rückenschmerzen selbst gehören zu den häufigsten Schmerzen überhaupt. Rund jeder dritte Deutsche leidet darunter, wobei Frauen noch deutlich häufiger darunter leiden. Vor allem der untere Rücken ist oft betroffen.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Starke Schmerzen im unteren Rückenbereich sind sehr unangenehm. Häufig ist eine Muskelverspannung die Ursache.

Rückenschmerzen im unteren Rücken sind Schmerzzustände im Bereich der Lendenwirbelsäule oder des Beckens. Sie lassen sich in verschiedene Grade einteilen. Akute Rückenschmerzen treten erstmalig, plötzlich, oder nach einer Pause von mindestens sechs Monaten auf und halten nicht länger als drei Monate an. Sie werden dann auch unkomplizierte Rückenschmerzen genannt. Sonst handelt es sich um chronische, andauernde Rückenschmerzen. Dies gilt auch, wenn sie nur zeitweise auftreten und regelmäßig wiederkehren.

Bei radikulären Rückenschmerzen ist die Ursache eine Kompression der Nervenwurzel, bei pseudoradikulären Schmerzen sind Veränderungen der kleinen Gelenke der Wirbelsäule der Grund. Weitere Begriffe, die den Schmerz im unteren Rücken beschreiben können, sind Lumbago, Hexenschuss, Ischias und Bandscheibenvorfälle oder –probleme. Bei idiopathischen und unspezifischen Rückenschmerzen ist die Ursache unklar.

Ursachen

Für Rückenschmerzen gibt es eine Vielzahl an Ursachen, in den meisten Fällen sind es jedoch Muskelverspannungen. Harte Muskeln reizen dann die Schmerzrezeptoren der umliegenden Nerven und leiten dieses Signal weiter. Der Patient nimmt dies als Schmerz wahr. Es ist zudem möglich, dass eine verschobene oder verformte Bandscheibe auf einen Nerv drückt und so den Schmerz verursacht. Beide Ursachen entstehen durch regelmäßige Fehlhaltung oder einseitiger Belastung des Rückens.

Durch Muskelverspannung kommt es schmerzbedingt zudem zu dauerhaften Fehlstellungen, unter denen auch die Gelenke leiden, die dann schneller verschleißen und ebenfalls Schmerz verursachen. Zudem können die verspannten Muskeln die Gelenke blockieren und die Beweglichkeit deutlich einschränken. Diese Probleme werden durch Bewegungsmangel, Übergewicht und überwiegend sitzende Tätigkeiten verstärkt. Auch körperliche Schwerarbeit und falsche Hebetechniken können zu Muskelverspannung und Abnutzungserscheinungen führen. Beruflicher und privater Stress kann zudem über die innere Anspannung ebenfalls zu einer Verspannung der Muskulatur führen.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Bei Schmerzen im unteren Rücken ist ein Arztbesuch notwendig, sobald es zu Einschränkungen der Beweglichkeit kommt. Können Dreh- oder Streckbewegungen nicht mehr wie gewohnt ausgeführt werden, sind weitere Untersuchungen notwendig, um die Ursache zu ermitteln. Fällt es dem Betroffenen aufgrund der Beschwerden schwer zu sitzen, liegen oder gehen, muss ebenfalls ein Arzt konsultiert werden. Sobald der allgemeine Lebensablauf durch die Schmerzen beeinträchtigt und die Teilnahme an Freizeitaktivitäten erschwert ist, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Liegt eine Überlastung der Muskulatur durch eine anstrengende körperliche Tätigkeit vor, genügt es häufig, wenn ein warmes Bad genommen und der Rücken geschont wird. Verschwinden die Schmerzen innerhalb einiger Stunden bei ausreichender Wärmezufuhr, muss kein Arzt aufgesucht werden. Bleiben die Beschwerden über mehrere Tage bestehen, ist es ratsam, einen Arzt zu kontaktieren.

Breiten sich die Schmerzen im unteren Rücken weiter in den oberen Rücken oder in die Hüfte aus, sollte ein Arzt die Symptome abklären. Kommt es aufgrund der Schmerzen zu einem Beckenschiefstand, wird ebenfalls eine medizinische Untersuchung benötigt, um bleibende Schäden zu verhindern. Vor der Einnahme eines Schmerzmedikamentes ist grundsätzlich die Rücksprache mit einem Arzt zu suchen. Dies gilt ebenfalls, wenn weitere Beschwerden wie Taubheitsgefühle, Schwindel oder andauernde Müdigkeit eintreten.

Diagnose und Verlauf

Bei akut auftretenden Rückenschmerzen ist eine Anamnese durch den Arzt erforderlich. Es folgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Schmerz genauer lokalisiert und auf bestimmte Bewegungen eingegrenzt werden soll. Auch Fehlhaltungen werden hier erkennbar. Auf Röntgenaufnahmen verzichten die meisten Ärzte aufgrund der hohen Strahlenbelastung. Gerade bei akuten Schmerzen werden Röntgenaufnahmen und Computertomographie zur Diagnose nur in Ausnahmefällen eingesetzt.

Erst wenn der Schmerz zwischen vier und sechs Wochen anhält oder es Hinweise für eine bleibende Schädigung gibt, werden weitere bildgebende Untersuchungsmethoden eingesetzt. Vor allem das MRT hat sich hier in den letzten Jahren als geeignetes Diagnoseverfahren ohne Strahlenbelastung etabliert. Auch CT oder einfache Röntgenaufnahmen können zum Einsatz kommen.

Der Verlauf von Rückenschmerzen ist selten vorhersagbar. Häufig können akute Rückenschmerzen durch geeignete Therapiemaßnahmen schnell bekämpft werden. Viele Patienten sind allerdings regelmäßig von Rückenschmerzen betroffen und bei fehlender Therapie verschlimmern sich die Symptome in vielen Fällen.

Behandlung und Therapie

Die Therapie von Schmerzen im unteren Rückenbereich richtet sich auch nach der Ursache des Schmerzes. Vor allem bei leichten Rückenschmerzen können Wärmeanwendungen die Symptome schnell und ohne zusätzliche Belastung des Körpers durch Schmerzmittel lindern. In Form von Bädern, Umschlägen, Packungen, Pflastern und Saunabesuchen tragen sie zur Muskelentspannung bei. Bei entzündlichen Reaktionen haben sich hingegen Kältebehandlungen als hilfreich erwiesen.

In akuten Fällen werden gerade nichtsteroidale Antirheumatika gezielt verschrieben, um zu verhindern, dass sich durch die Schmerzen Haltungsschäden einschleichen. Bei Rückenschmerzen ist Bettruhe zudem häufig nicht zu empfehlen, da sie die Muskulatur weiter belastet. Sinnvoller ist es, den Alltag so schnell wie möglich wieder aufzunehmen und den Rücken mit schonenden sportlichen Aktivitäten zu kräftigen. Wenn sich falsche Bewegungsmuster zu stark eingeprägt haben, kann Krankengymnastik notwendig werden.

Streckbehandlungen, Spannungsübungen und die Einübung von rückenschonenden Bewegungsabläufen helfen dabei, chronische Schmerzen zu bekämpfen oder vorzubeugen. Auch Osteopathie und Chirotherapie haben sich als hilfreich erwiesen. Massage und Akupunktur sollen Verspannungen lösen und eignen sich auch bei chronischen Schmerzen. Die Akupunktur ist dabei umstritten: Während einige Studien darauf hindeuten, dass sie sogar besser hilft als die Kombination von Schmerzmitteln und Krankengymnastik, konnte in anderen Studien kein Hinweis darauf gefunden, dass sie die Symptome tatsächlich lindert. Gezielter Halt und somit Entlastung für die Lendenwirbelsäule können ebenfalls durch ein Stützmieder erreicht werden.


Vorbeugung

Da Dysbalancen der Muskulatur im Rumpfbereich besonders häufig Auslöser sind, sind vor allem Entspannungsverfahren, Rückenschulen und regelmäßiger Sport die besten Vorsorgemaßnahmen. Schwimmen stärkt den Rücken, ohne ihn zu belasten. Auch lange Sparziergänge und Radfahren werden Rückenpatienten empfohlen. Ergonomisch designte Möbel, eine hochwertige Matratze, und regelmäßige Bewegungspausen während der Arbeit helfen dabei, die größten Belastungen zu vermeiden. Übergewicht sollte zudem nach Möglichkeit reduziert werden.

Da psychische Faktoren Rückenschmerzen verursachen können, ist die Reduzierung von Stress häufig notwendig. Ein Wechsel der Arbeitsstelle, bewusst geschaffene Zeitinseln oder das Erlernen von Entspannungstechniken wie Meditation oder autogenes Training sind erfolgversprechend.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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