Pfeiffersches Drüsenfieber beim Kind
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Das Pfeiffersche Drüsenfieber beim Kind ist eine weitverbreitete Erkrankung, welche bereits Kleinkinder betreffen kann. Zumeist liegt das Alter der Betroffenen zwischen vier und 15 Jahren. Auch als Kusskrankheit bezeichnet, wird sie von den Eltern auf die Kinder übertragen.
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Was ist das Pfeiffersches Drüsenfieber beim Kind?
Beim Pfeifferschen Drüsenfieber – auch als infektiöse Mononukleose bezeichnet – handelt es sich um eine Viruserkrankung. Ausgelöst wird sie durch das Epstein-Bar-Virus. Dabei kommt es neben dem klassischen Symptom Fieber auch zu einer starken Schwellung der Lymphknoten. Übertragen wird der Erreger durch Speichelkontakt, zumeist beim Küssen, daher wird das Pfeiffersche Drüsenfieber auch als die „Kusskrankheit“ bezeichnet. Die Durchseuchung mit dem Virus ist relativ hoch und liegt im Anteil der erwachsenen Bevölkerung bei rund 70 %. Die Infizierung beginnt bereits im Kindesalter.
Ursachen
Das Epstein-Bar-Virus zählt zu den Herpesviren und verbleibt somit ein Leben lang im Körper. Demnach kann eine Ausscheidung der Viren selbst nach der Erkrankung noch über mehrere Jahre erfolgen. Somit ist die Übertragung auch in gesundem Zustand möglich.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome:
Die ersten Symptome bei einer Erkrankung an einem EBV ähneln denen einer gewöhnlichen Erkältung: Halsschmerzen, Husten, Schnupfen und tränende Augen. Hinzutreten können: hohes Fieber, nicht schmerzhafte Schwellungen der Lymphknoten im Halsbereich, Mandel- und Rachenentzündungen. Typisch für die Erkrankung sind weißliche Belege der Mandeln und Einblutungen am harten Gaumen.
Bei rund 3 % der Betroffenen kommt es zu einem Hautausschlag, ähnlich jenem bei einer Masern- oder Rötelnerkrankung. Vereinzelt können Schwellungen von Leber (10 %) und Milz (50 %) hinzutreten. Die Leberschwellung kann mit einer Gelbsucht einhergehen. Bei einer sehr starken Anschwellung der Milz ist eine Ruptur als Begleiterscheinung möglich.
Eine sehr seltene Folgeerkrankung ist die Meningoenzephalitis. Sie kann infolge einer Entzündung der Rückenmarkshäute und des Gehirns eintreten. Dies betrifft ca. 1 % der Erkrankten. In seltenen Fällen kann sich aus der EPV-Infektion ein chronischer Verlauf entwickeln. Daher ist eine strenge Bettruhe zur vollständigen Genesung dringend angeraten. Weiterhin ist bekannt, dass der EBV an der Entstehung zweier Tumorarten beteiligt ist. Diese sind das Burkitt-Lymphom und das Nasopharyngeal-Karzinom.
Diagnose
Die konkrete Diagnose erfolgt über eine Blutuntersuchung. Im Blutserum können bei vorliegender Erkrankung mehrere Antikörper auf das Epstein-Bar-Virus nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um das Virale Capsid Antigen (VCA). Dieses ist bereits sehr früh zu erkennen und bleibt lebenslang erhalten. Das sogenannte EA – Early (frühes) Antigen – entsteht schnell und verschwindet ebenso rasch wieder.
Sowie das Epstein-Bar-Nukleäre-Antigen (EBNA). Dieses wird spät gebildet und bleibt ebenfalls ein ganzes Leben erhalten. Hohe Werte an VCA und EA deuten auf eine frische und aktive Infektion hin. Bei Kindern wird die Erkrankung an Pfeifferschem Drüsenfieber oftmals nicht erkannt, da die Symptomen einer allgemeinen Viruserkrankung gleichen (Fieber, Müdigkeit).
Behandlung und Therapie
Die Erkrankung an EPV verläuft in der Regel mild. Daher werden keine besonderen Maßnahmen eingeleitet. Es gibt keine spezielle Therapie. Allein eine krankheitsmildernde Unterstützung kann angeboten werden. Dies trifft zu bei sehr hohem Fieber. Von größter Wichtigkeit ist die Einhaltung einer strengen Bettruhe. Der Körper muss den Virus selbst bekämpfen, indem er die Körpertemperatur hochfährt. Dies schwächt den Körper. Jede Anstrengung ist somit zu vermeiden.
Eine Gabe von Antibiotika würde gegen das Epstein-Bar-Virus nichts bewirken. Im Gegenteil: Von der Gabe der beiden Penicilline, Ampicillin und Amoxicillin wird dringend abgeraten, da sie einen Hautausschlag (Arzneimittelexanthem) hervorrufen können. Dieser regelmäßig auftretende Ausschlag ist meist harmlos, kann jedoch in vereinzelten Fällen zu einem lebensgefährlichen Lyell-Syndrom („verbrühte-Haut-Syndrom“) führen. Bei Kindern ist diese gefährliche Nebenwirkung sehr selten.
Vorbeugung
Leider gibt es keine vorbeugenden Maßnahmen, um eine Infektion am Pfeifferschen Drüsenfieber zu verhindern. Ebenso stehen weder Impfstoffe noch Chemoprophylaxen zur Verfügung.
Quellen
- Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
- Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
- Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
- Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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