Eitrige Mandeln

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eitrige Mandeln gehören zu fast jeder Mandelentzündung, die auch Tonsillitis oder Angina tonsillaris genannt wird. Damit wird eine entsprechend schmerzhafte und durch Eiter begleitete Entzündung der Gaumenmandeln oder auch Tonsillen verstanden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind eitrige Mandeln?

Wenn ein eitriger Belag auf den Mandeln zu erkennen ist, dann liegt eine Mandelentzündung vor. Starke Schluckbeschwerden und Fieber sind typische Symptome.

Die sichtbaren Gaumenmandeln liegen beidseitig im Rachenraum des Mundes hinter den Gaumenzäpfchen. Sie bestehen aus lymphatischem Gewebe. Sie haben als wichtige Aufgabe eine Abwehrfunktion gegen Keime, die durch Mund und Nase eindringen können.

Eine Mandelentzündung (Angina tonsillaris) ist oft zunächst eine virale Infektion, der ein Befall mit Bakterien folgt. Diese Bakterien führen zu einer Vereiterung der Mandeln. Dabei sind sie gerötet und schwellen an. Auf den Gaumenmandeln erscheint ein weiß-gelblicher Belag, die Eiterstippchen. Übertragen durch Tröpfcheninfektion sind die Begleiterscheinungen eitriger Mandeln starke Schluckbeschwerden und Halsschmerzen, Fieber und Erschöpfungsgefühl.

Ursachen

Ursache für die eitrige Mandelentzündung ist oft eine Tröpfcheninfektion. Viren werden durch Husten, Niesen, Küssen oder die Berührung mit infizierten Bereichen übertragen. Auch ein geschwächtes Immunsystem kann ein zusätzlicher Faktor sein. Überwiegend sind es Viren, die eine eitrige Entzündung der Mandeln auslösen. Bei einer bakteriellen Infektion sind es zumeist Streptokokken der Gruppe A. Aber auch andere Bakterien und Pilze können mögliche Erreger sein.

Eitrige Mandeln können isoliert auftreten. Sie können jedoch auch Symptom für einige andere Erkrankungen sein. Beispielsweise ist Scharlach eine Erkrankung, die immer auch die Mandeln entsprechend entzündet und einen Hautausschlag bewirkt. Auch eine Angina durch Tuberkulose, Diphtherie oder Leukämie kann eitrige Mandeln hervorrufen.

Gesunde und entzündete Mandeln (Angina tonsillaris).

Wann zum Arzt?

Eitrige Mandeln werden durch eine Entzündung hervorgerufen, die jedoch durch entsprechende Medikamente sehr gut behandelt werden können. Für betroffene Personen gilt: Bei ersten Anzeichen einer Entzündung der Mandeln sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden. Nur durch eine frühzeitige Behandlung können schwerwiegende Komplikationen vermieden werden.

In den meisten Fällen leiden betroffene Personen unter erheblichen Schluckbeschwerden, sodass die Nahrungsaufnahme deutlich erschwert ist. Hinzu kommen oftmals typische Erkältungsbeschwerden wie zum Beispiel Fieber, Schwindel, Husten, Schnupfen, Übelkeit oder auch Erbrechen. Spätestens beim Eintreten dieser Begleiterscheinungen sollte unmittelbar ein Arzt aufgesucht werden. Durch verschreibungspflichtige Medikamente können die einzelnen Symptome effektiv und schnell gelindert werden. Wenn an dieser Stelle jedoch auf einem Besuch beim Arzt verzichtet wird, dann geht die betroffene Person ein großes Risiko ein.

Nicht selten kommt es zu einer deutlichen Verschlechterung der einzelnen Krankheitsbilder. Wenn ein entsprechender Arzt zu spät aufgesucht wird, dann muss es unter Umständen zu einer operativen Entfernung der Mandeln kommen. Somit gilt: Eine Eiterbildung an den Mandeln ist immer eine Warnung, sodass so schnell wie möglich ein entsprechender Arzt aufgesucht werden sollte. Nur durch die Einnahme entzündungshemmender Medikamente ist eine schnelle Genesung gewährleistet.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome eitriger Mandeln:

  • geschwollene Mandeln
  • gerötete Mandeln

Ein typisches Symptom für eine Mandelentzündung sind schmerzhafte Schluckbeschwerden. Weiterhin kann sich hohes Fieber entwickeln und das allgemeine Befinden des Betroffenen ist deutlich geschwächt. Die Mandeln sind sichtbar deutlich angeschwollen, rötlich verfärbt und gereizt. Weiterhin ist der eitrige Belag der Mandeln zu erkennen. Der eitrige Belag kann verschiedene Formen aufweisen, er kann in Form von Streifen, Punkten oder als Fläche sichtbar sein.

Es kommt zu starken Beeinträchtigungen des Sprechvermögens. Die Sprache wirkt teigig. Beim Essen oder Trinken nimmt der Betroffene einen bitteren Nachgeschmack wahr. Auch bildet sich ein unangenehmer Mundgeruch. Es entsteht ein Engegefühl im Rachenbereich. Weiterhin können sich starke Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit ausbilden. Eine Schwellung der Lymphknoten am Unterkiefer ist möglich.

Eine akute Mandelentzündung gehört zu den häufigsten Gründen, warum eine allgemeinärztliche Praxis aufgesucht wird. Bei geeigneter Therapie wird sie innerhalb von zwei Wochen wieder folgenlos abheilen. Allerdings gibt es auch chronische Verläufe. Ist ein Patient länger als drei Monate von eitrigen Mandeln betroffen, so rät der Arzt oft zur Entfernung der Mandeln.

Diagnose

Die Diagnose eitriger Mandeln erfolgt zumeist aus den typischen Symptomen, die teilweise sehr klar erkennbar sind. Der Arzt kontrolliert den Mund des Patienten. Geschwollene Gaumenmandeln und entsprechender Eiterbelag gelten als hinreichendes Kennzeichen. Weiterhin wird der Arzt den Hals abtasten. Dieses Abtasten kann aufgrund der Schwellungen sehr schmerzhaft sein. Es handelt sich bei der Bestimmung des Krankheitsbildes häufig um eine einfache Blickdiagnose. Ist nicht sicher, ob es sich um eine chronische Entzündung handeln könnte, wird ein Rachenabstrich gemacht.

Komplikationen

Eine Entzündung der Mandeln deutet sich in den meisten Fällen bereits durch leichte Schluckbeschwerden an. Hinzu kommen Beschwerden wie Hals-, Kopf- oder Ohrenschmerzen sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl.

Die Mandelentzündung kann mit der Gabe von Antibiotika relativ gut behandelt werden. Ohne Therapie oder nicht richtig auskuriert können verschiedene, teils schwerwiegende Komplikationen auftreten.

Die Tonsillitis stellt einen permanenten Entzündungsherd im Körper dar. Die Bakterien können sich über die Blutbahnen im gesamten Körper ausbreiten. Eine lebensgefährliche Blutvergiftung (Sepsis) ist die Folge.

Eine lokale Ausbreitung der Infektion (Abszessbildung) kann es zu einem Anstieg der Körpertemperatur (Fieber) führen.

Die Entzündung kann auf andere Organe, wie Herz, Niere oder Gelenke übergreifen. Rheumatisches Fieber, Nieren- oder Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) sind mögliche Folgeerkrankungen.

Während einer bakteriellen Mandelentzündung sondern die Tonsillen ein weiß-gelbliches Sekret (Stippchen) ab. Diese so genannten Stippchen können sich im ungünstigen Fall auf die Gaumenmandeln, die Rachenmandeln oder die Seitenstränge (Seitenstrang-Angina) ausweiten.

Häufig tritt bei einer eitrigen Entzündung als Begleiterscheinung ein unangenehmer Mundgeruch auf. Dieses Symptom hat zwar keinen eigenen Krankheitswert kann allerdings auf Mitmenschen abschreckend wirken.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung der eitrigen Mandeln ist abhängig vom Verlauf der Beschwerden. Zumeist werden im ersten Schritt schmerzsenkende und fiebersenkende Medikamente eingesetzt. Der Patient sollte nur Nahrung aufnehmen, die relativ weich ist und nur wenig gewürzt ist. Säfte können durch die in ihnen enthaltenen Säuren den Hals unnötig reizen. Deshalb macht es Sinn, auf sie zu verzichten.

Der Arzt wird empfehlen, möglichst viel zu trinken. Dabei sind gekühlte Getränke sinnvoll, da sie die Schluckbeschwerden lindern. Auch Eis kann als angenehm empfunden werden. Das Rauchen sollten Patienten mit eitrigen Mandeln meiden, da es zu unnötigen Reizungen führt. Weiterhin werden eitrige Mandeln in aller Regel mit Penicillin behandelt. Diese Antibiotika hemmen oder töten die Krankheitserreger und wirken damit positiv auf den Heilungsverlauf. Trotzdem kann sich zunächst das Schmerzempfinden noch verschlimmern.

Es ist auch möglich, dass sich eine Eiteransammlung (Abszess) entwickelt. Das kann passieren, wenn mit der Gabe von Antibiotika zu spät begonnen wird. Auch alte Hausmittel wie Halswickel können zur Genesung beitragen. Ist ein Patient häufiger von Mandelentzündungen betroffen oder entwickelt sich sogar eine chronische Entzündung, so wird der HNO-Arzt zur Tonsillektomie (Mandelentfernung) raten.

Dieser chirurgische Eingriff erfolgt zumeist stationär und wird unter Vollnarkose vorgenommen. Der Eingriff dauert etwa 30 Minuten. Dabei werden die Mandeln mit entsprechenden Instrumenten aus ihrem Bett entfernt und die Blutung gestillt.


Vorbeugung

Um eitrigen Mandeln vorzubeugen, sind eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung an frischer Luft wichtig. Der Lebensalltag sollte so gestaltet sein, so dass das Immunsystem gestärkt wird. Auch sportliche Betätigung leistet einen wichtigen Beitrag.

Weiterhin ist es sinnvoll, nicht zu rauchen oder das Rauchen aufzuhören. Der Rachenraum muss immer ausreichend feucht sein. Ausreichend Wasser oder Tee zu trinken ist eine gute Vorbeugung. Da es sich häufig um eine Tröpfcheninfektion handelt, ergibt ausreichendes Händewaschen viel Sinn. Eitrige Mandeln sind sehr ansteckend. Deshalb Vorsicht im Umgang mit einem akut Erkrankten.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

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