Malassimilationssyndrom

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter dem Malassimilationssyndrom versteht man die grundsätzliche Unfähigkeit des Organismus, bestimmte Bausteine und Elemente aus der Nahrung aufzuspalten und zu verwerten. Dadurch entstehen häufig Mangelzustände, die sich durch unterschiedliche Symptomenkomplexe bemerkbar machen können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Malassimilationssyndrom?

Das Malassimilationssyndrom führt zu einer Störung der Nahrungsaufnahme im Darm. Verdauungsprobleme und Durchfall sind typische Symptome.

Bei einem Malassimilationssyndrom ist die Nahrungsaufnahme gestört. Der Darm verwertet Elemente aus der Nahrung, und führt sie dem Organismus zu. Zu diesen Elementen gehören beispielsweise Mineralstoffe, Vitamine, Spurenelemente und Proteine. Die gesamte Arbeit und Funktion des Organismus beruht darauf, dass stets eine ausreichende Menge dieser Stoffe vorhanden ist.

Bei einem Malassimilationssyndrom sind die Verdauungsorgane aus unterschiedlichen Gründen entweder nicht in der Lage, die Nahrung für den Organismus passend aufzuspalten, oder sie über die Schleimhaut des Darms aufzunehmen. Ist dieser Zustand dauerhaft, spricht man von einem Malassimilationssyndrom, das zu körperlichen Mangelzuständen führt.

Ursachen

Als Ursache für die gestörte Aufnahme von Nahrungslementen wie zum Beispiel der Malassimilationssyndrom kommen unterschiedliche Erkrankungen und Störungen in Frage. Je nachdem ob es sich um eine Maldigestion oder um eine Malabsorption handelt, liegen die Ursachen innerhalb der Verdauungsorgane Magen, Leber, Bauchspeicheldrüse und Galle oder beim Darm und seinen Schleimhäuten.

Bei der Maldigestion ist der Vorgang der Verdauung an sich gestört. Im komplexen Zusammenspiel der an der Verdauung beteiligten Organe verursachen fehlende Enzyme, Entzündungen, Bakterien, Tumore oder andere krankhafte Veränderungen die Probleme bei der Nahrungsverwertung.

Die Nahrung kann nicht in dem Maße für den Darm vorbereitetet werden, wie es nötig wäre. Bei einer reinen Malabsorption funktioniert der Verdauungsvorgang regelrecht, d.h. die Nahrung wird in die unterschiedlichen Elemente aufgespalten. Durch Störungen im Milieu des Darms, Schäden an der Darmschleimhaut, Entzündungen, Infektionen oder anderen Veränderungen ist die Schleimhaut des Darms nicht in der Lage, die einzelnen Stoffe dem Blut zuzuführen. Die Folge ist in beiden Fällen die mangelhafte Assimilation der Nahrungsstoffe.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome des Malassimilationssyndroms:

Die Symptome bei einem Malassimilationssyndrom sind vielfältig, und hängen auch von der Ursache ab. Grundsätzlich treten häufig Beschwerden und Probleme im Bereich der Verdauung auf. Später machen sich durch die entstehenden Mangelzustände auch Störungen in anderen Bereichen der Körperfunktionen bemerkbar. Am Anfang der Verwertungs- und Aufnahmestörung stehen meist unklare Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Schmerzen, Sodbrennen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung.

Diese Probleme können direkt nach dem Essen, aber auch später auftreten, und auch nur durch bestimmte Nahrungsmittel verursacht werden. Im Verlauf der Störung machen sich dann mit der Zeit neue Symptome bemerkbar, die durch den entstehenden Mangel an Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen entstehen. Dazu gehören vor allem Erschöpfung, Müdigkeit, Gewichtsverlust und Symptome wie Entzündungen und Infektanfälligkeit.

Diagnose

Die Diagnose eines Malassimilationssyndroms wird häufig erst spät gestellt. Denn unspezifische Verdauungsprobleme werden nicht immer als Anzeichen einer Erkrankung gewertet. Falls aufgrund chronischer Erschöpfung und Vitaminmangel eine Verdacht auf eine Verwertungs- und Aufnahmestörung besteht, kann der Arzt dies durch unterschiedliche Untersuchungen feststellen. Mittels Ultraschall oder Computertomographie können der Bauchraum und der Zustand der Organe untersucht werden. Auch Stuhl- und Blutuntersuchungen sind wichtig, sie bringen Aufschluss über die Enzymaktivität im Verdauungsbereich und den Spiegel an Vitaminen und Mineralstoffen im Blut.

Behandlung und Therapie

Die Therapie dieser Störung hängt teilweise von der genauen Ursache ab. Bei einem bereits bestehenden Mangelzustand mit Untergewicht muss natürlich erst einmal der Körper gestärkt werden. Die Depots an lebenswichtigen Vitaminen und Mineralien müssen wieder aufgefüllt werden, um den Körper in seiner Regenerationsfähigkeit zu unterstützen, und die Lebensqualität des Menschen wiederherzustellen. Durch eine Blutuntersuchung wird festgestellt, welche Stoffe dem Körper fehlen. Vitamine und Mineralstoffe können dann durch Tabletten oder Infusionen substituiert werden.

Parallel dazu muss natürlich in erster Linie die Ursache des Malassimilationssyndroms erfasst werden. An dieser Stelle setzt die Haupt-Therapie dann an. Fehlende Verdauungsenzyme müssen substituiert, und vorliegende Entzündungen bekämpft werden. Sowohl die Schulmedizin als auch die Naturheilkunde bieten viele Mittel an, die die Verdauung wieder ins Gleichgewicht bringen können.

Ein Aufbau der Darmschleimhaut ist zu empfehlen, wenn das Malassimilationssyndrom in diesem Bereich seinen Ursprung hat. Dazu werden Darmbakterien und aufbauende Präparate eingesetzt. Wichtig ist immer auch zu sehen, was die Störung verursacht hat. Sowohl vererbliche Krankheiten, Autoimmunstörungen als auch Vergiftungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten können die Verdauungsfunktion und die entsprechenden Organe schädigen. Jede nachhaltige Behandlung hat auch immer zum Ziel, diese zugrunde liegende Ursache zu erforschen und zu behandeln.


Vorbeugung

Um das Entstehen eines Malassimilationssyndroms zu verhindern, sind mehrere Schritte notwendig. Ein besonderes Bewusstsein für den eigenen Körper und die Verdauungsvorgänge ist notwendig. Mögliche Nahrungsmittelunverträglichkeiten sollten durch genaue Eigenbeobachtung erkannt und berücksichtigt werden.

Alle auftretenden Probleme in Bereich der Verdauungsorgane sind Warnsignale. Wenn sie beachtet werden, können auftretenden Probleme schon im Vorfeld erkannt und behandelt werden. Denn eine Aufnahme- und Verwertungsstörung entwickelt sich über einen langen Zeitraum hinweg, in dem der Betroffene viele Warnzeichen erhält und jederzeit eingreifen kann.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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