Magen-Darm-Grippe beim Kind

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Magen-Darm-Grippe beim Kind tritt häufig auf. In den meisten Fällen ist jedoch harmlos.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Magen-Darm-Grippe beim Kind?

Bauchschmerzen und Übelkeit sind typische Symptome einer Magen-Darm-Grippe beim Kind. Wichtig ist, dass das Kind währenddessen viel Flüssigkeit zu sich nimmt.

Unter einer Magen-Darm-Grippe wird eine infektiöse Gastroenteritis verstanden. Mit der klassischen Grippe (Influenza) hat sie nichts zu tun. Besonders betroffen von einer Magen-Darm-Infektion sind Babys und Kleinkinder. So erkranken Kinder unter drei Jahren durchschnittlich ein bis zwei Mal an einer Magen-Darm-Grippe. Rund 75 Prozent aller Erkrankungen zeigen sich bei Kindern zwischen 6 und 24 Monaten. In Entwicklungsländern kommt es pro Jahr zu bis zu 600.000 Todesfällen bei Kindern aufgrund einer Rotavirus-Gastroenteritis.

Ursachen

Ausgelöst wird eine Magen-Darm-Grippe in der Regel von Viren. Bei kleinen Kindern sind in erster Linie Rotaviren für die Erkrankung verantwortlich. Als weitere Erreger kommen Noroviren, Adenoviren, Astroviren und Coronaviren in Betracht. Mitunter können aber auch Bakterien eine Magen-Darm-Infektion verursachen. Zu den häufigsten bakteriellen Erregern zählen EHEC, Shigellen, Yersinien, Salmonellen und EPEC.

Neben Viren und Bakterien sind mitunter Parasiten für eine Magen-Darm-Grippe ursächlich. Häufig tritt eine Magen-Darm-Grippe in den kalten Herbst- und Wintermonaten auf. Die Übertragung der auslösenden Keime findet durch Schmierinfektionen statt. Dabei kommt es zu einem direkten Kontakt zwischen erkrankten Kindern. So gibt ein krankes Kind die Erreger an ein anderes Kind weiter. Doch auch auf Gegenständen wie Türklinken oder Spielzeugen können sich die Viren festsetzen und von dort aus in den Körper des Kindes gelangen.

Besonders betroffen von häufigen Virusinfektionen sind Kindergärten und Schulen. Dagegen lauern schädliche Bakterien in Lebensmitteln, die entweder verdorben sind oder nicht fachgerecht zubereitet wurden. Dabei handelt es sich in erster Linie um Salmonellen oder Campylobacter-Bakterien.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Magen-Darm-Grippe beim Kind:

Bemerkbar macht sich eine Magen-Darm-Grippe beim Kind durch Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und Fieber. Zu erkennen ist der Durchfall an seiner breiigen oder flüssigen Konsistenz. Im Verlauf der Erkrankung kommt es bei dem Kind zu einem Verlust an Salz und Wasser. Dies kann sich durch weitere Beschwerden bemerkbar machen. Dazu gehören Müdigkeit, Apathie, verminderter Lidschlag, reduzierte Urinproduktion und trockene Schleimhäute. Außerdem hat das erkrankte Kind nur einen schwachen Saugreflex. In solchen Fällen sollte unbedingt ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Bei Kindern dauert ein Magen-Darm-Infekt in der Regel zwei bis sechs Tage. Manchmal hält er auch länger an. Gefährlich kann eine Magen-Darm-Grippe für Babys und Kleinkinder sein. So besteht bei ihnen die erhöhte Gefahr einer Entgleisung des Wasserhaushalts. In den meisten Fällen verläuft eine Magen-Darm-Grippe jedoch komplikationslos, sodass die erkrankten Kinder schnell wieder gesund werden. Bei Babys und Kleinkindern besteht jedoch die Gefahr des Austrocknens. Dadurch kann es zu Schäden an den Organen wie Nierenversagen kommen.

Diagnose

Halten Durchfall und Erbrechen bei einem Kleinkind länger als 12 Stunden an, sollte ein Kinderarzt konsultiert werden. Bei Babys gilt dies bereits nach sechs Stunden. So besteht die Gefahr von lebensgefährlichen Komplikationen. Der Arzt tastet und hört zunächst den Bauch des kleinen Patienten ab. Anschließend überprüft er den Flüssigkeitshaushalt. Um bestimmte Erreger der Magen-Darm-Infektion ermitteln zu können, lässt sich eine Stuhl- oder Blutuntersuchung vornehmen. Dies findet jedoch eher selten statt.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung einer Magen-Darm-Grippe richtet sich nach dem Alter des Kindes. Auch das Auftreten von gemeinsamen Durchfall und Erbrechen spielt eine Rolle. Bei älteren Kindern ist meist keine besondere Behandlung erforderlich, weil die Magen-Darm-Infektionen in der Regel harmloser Natur sind. Im Falle von starkem Erbrechen erhält das betroffene Kind eine Infusion mit Flüssigkeit. Sie dient zum Ausgleich der verlorenen Energie.

Wird ein Baby noch von der Mutter gestillt, sollte diese den Stillvorgang fortsetzen. In ausgeprägten Fällen muss eine Therapie in einem Krankenhaus durchgeführt werden. Da sich die Ursache der Magen-Darm-Infektion nur selten behandeln lässt, beschränkt sich die Therapie auf die Symptome der Krankheit. Antibiotika verabreicht der Arzt nur dann, wenn es sich bei den Krankheitsauslösern um Bakterien handelt.

Als ungeeignet für Kinder gilt das Trinken von Cola-Getränken und Säften. So wird durch den hohen Anteil an Zucker die Abgabe von Wasser an das Innere des Darms gefördert. Außerdem verstärkt das Koffein den Verlust an Kalium. Grundsätzlich ist es jedoch wichtig, das Kind im Krankheitsfall viel trinken zu lassen, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Geeignet dazu sind Säuglingsmilch, Muttermilch, ungesüßter Kräutertee oder Wasser. Auf längere Nahrungspausen oder Schonkost kann dagegen verzichtet werden.


Vorbeugung

Wichtig sind hygienische Vorbeugemaßahmen gegen eine Magen-Darm-Grippe in Kindereinrichtungen wie Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen. Aber auch in den eigenen vier Wänden spielen Hygienevorkehrungen wie das regelmäßige Waschen der Hände mit Seife eine bedeutende Rolle. Gegen das Rotavirus lässt sich zudem eine Schluckimpfung durchführen.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie: DGPI Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013
  • Schellenberg, I. et al.: Kinderkrankheiten von A-Z: Wo Naturheilverfahren wirken - wann Schulmedizin nötig ist, 2. Auflage, TRIAS, 2012
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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