Elektrolytstörung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Elektrolytstörung wird eine von der Norm abweichende Elektrolytkonzentration im Blut bezeichnet. Die Folgen dieser Störung können zu unterschiedlichen gesundheitlichen Beschwerden und sogar zu lebensbedrohlichen Zuständen führen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Elektrolytstörung?

Besonders bei schweißtreibenden Sport verliert der Körper große Mengen Flüssigkeit und Elektrolyte. Ein Elektrolytmangel bzw. eine Elekrolytstörung kann die Folge sein.

Da die im Blut gelösten Salze, die sogenannten Elektrolyte, lebenswichtige Funktionen für den Organismus übernehmen, wirken sich Elektrolytstörungen zuweilen stark gesundheitsgefährdend aus. Wichtige Elektrolyte sind beispielsweise die Kationen von Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium sowie die Anionen Chlorid, Phosphat und Bikarbonat.

Bei einer Elektrolytstörung weichen die Konzentrationen einzelner oder mehrerer Elektrolyte nach oben oder unten ab. Zur Bezeichnung der jeweiligen Elektrolytstörung werden vor dem Wortstamm, der den Elektrolyten bezeichnet, der Suffix Hyper (für zu hohe Konzentration) oder Hypo (für zu geringe Konzentration) und nach dem Wortstamm die Endung -ämie (für Blut) gesetzt.

Ursachen

Die Ursachen für Elektrolytstörungen sind vielfältig. Allgemein muss davon ausgegangen werden, dass dem Körper entweder zu viel Elektrolyte zu- oder abgeführt werden. Dabei kann sich auch ein relativer Mangel oder Überschuss ausbilden, indem beispielsweise bei der Flüssigkeitsausscheidung ein Elektrolyt besonders stark verlorengeht oder besonders stark zurückgehalten wird.

Ein hoher Flüssigkeitsverlust bei verschiedenen Erkrankungen, wie Diabetes, Durchfall oder Blasen- und Nierenerkrankungen führt häufig zu Verschiebungen des Elektrolythaushaltes. Aber auch Resorptionsstörungen von Mineralien im Darm bei Darmerkrankungen können zu Elektrolytstörungen führen. Am häufigsten erzeugen Wasser treibende Mittel eine Störung des Kalium- oder Natriumhaushalts.

Aber auch die ständige Einnahme von Abführmitteln wirkt sich negativ auf den Elektrolythaushalt aus. Zu beachten ist auch, dass eine dauerhafte Fehlernährung Störungen im Elektrolythaushalt hervorrufen kann. Daher leiden besonders ältere Menschen aufgrund der Kombination von Resorptionsstörungen und falscher Ernährung an Elektrolytstörungen, die oftmals viele angebliche Alterserscheinungen erklären können.

Wann zum Arzt?

Bei wiederholten oder anhaltenden Erschöpfungszuständen sollte ein Arzt konsultiert werden. Sind trotz eines ausgewogenen Nachtschlafes und einer normalen körperlichen sowie emotionalen Belastung Kraft- und Energielosigkeit vorhanden, muss die Ursache dafür gefunden werden. Hält das Schwächegefühl über mehrere Wochen an oder kommt es zu einer Zunahme der Symptome, muss ein Arzt aufgesucht werden.

Störungen des Bewusstseins gelten als besonders besorgniserregend. Ein Arztbesuch ist umgehend notwendig, wenn es zu Bewusstseinstrübungen oder -aussetzern kommt. Bei Veränderungen des Herzrhythmus ist ebenfalls eine besondere Sorgfalt notwendig. Bluthochdruck oder Kreislaufprobleme sind von einem Arzt untersuchen zu lassen, sobald sie wiederholt oder über mehrere Tage auftreten. Verdauungsstörungen sind ebenfalls von einem Arzt abzuklären, wenn sie über mehrere Tage anhalten. Kommt es dadurch zu einem Gewichtsabfall, droht eine weitere Unterversorgung des Organismus und damit ein lebensgefährlicher Zustand.

Bei Krämpfen der Muskulatur und einem Abfall der körperlichen Leistungsgrenze müssen medizinische Untersuchungen stattfinden, um die Ursache dafür zu ermitteln. Unbehandelt kann eine Elektrolytstörung zu einem komatösen Zustand führen. Daher ist eine rechtzeitige Konsultation bei einem Arzt notwendig. Das Bedürfnis nach außergewöhnlich viel Schlaf, das Gefühl einer Benommenheit sowie eine verminderte Aufmerksamkeit im Alltag sind Symptome, die schnellstmöglich ärztlich abgeklärt werden müssen.

Symptome und Verlauf

Elektrolytstörungen können unterschiedliche Symptome hervorzurufen, die auf den ersten Blick oftmals nicht unbedingt einer Verschiebung des Elektrolythaushalts zugeordnet werden können. Auch die Frage, welches Elektrolyt gerade eine anomale Konzentration aufweist, ist ohne Bestimmung der Blutwerte nicht so ohne Weiteres möglich. So sind die Ionen von Kalium und Natrium für die Reizweiterleitung im Nervensystem verantwortlich. Deshalb treten beispielsweise bei einer Hyper- oder Hypokaliämie b. z. w. einer Hyper- oder Hyponatriämie ähnliche Symptome auf, da hier die Reizweiterleitungen gestört sind.

Unter anderem kommt es zu Herzrhythmusstörungen, Bewusstseinseintrübungen, Muskelkrämpfen, Somnolenz, Koma oder auch zu Störungen im Verdauungstrakt. In Extremfällen ist auch ein tödlicher Verlauf möglich. Meist sind im Zusammenhang mit einer Störung des Natrium- und Kaliumhaushalts jedoch auch Störungen der anderen Elektrolyte verbunden, die wiederum spezielle Symptome erzeugen können. Die Prognose von Elektrolytstörungen ist jedoch gut, wenn sofort entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden.

Diagnose

Treten Symptome auf, wie Erschöpfung, Herzrhythmusstörungen, Bewusstseinseintrübungen oder Muskelkrämpfe, fahndet der Arzt neben anderen Ursachen auch stets nach möglichen Elektrolytstörungen. Zunächst nimmt er die Krankengeschichte des Patienten auf, indem er nach vergangenen und aktuellen Krankheiten fragt. Dazu gehören auch Krankheiten, die im näheren Umfeld der Familie auftreten oder aufgetreten sind.

Auch aktuell bestehende Symptome können auf Elektrolytstörungen hindeuten, insbesondere wenn ein erhöhter Flüssigkeitsverlust des Körpers zusammen mit Bewusstseinsstörungen festgestellt wird. Bereits während dieser Gespräche kann sich eine Verdachtsdiagnose hinsichtlich einer Elektrolytstörung herauskristallisieren. Eine Blutanalyse schafft dann Gewissheit, ob sich die Diagnose bestätigt. Da jedoch eine Elektrolytstörung oftmals nur ein Symptom einer anderen zugrundeliegenden Krankheit darstellt, wird der Arzt weitere differenzialdiagnostische Untersuchungen durchführen, um dessen Ursache zu verifizieren.

Komplikationen

Durch eine Elektrolytstörung kann es zu verschiedenen Beschwerden und Einschränkungen im Leben des Patienten kommen. In der Regel hängen die Beschwerden stark von der Ausprägung der Elektrolytstörung ab, sodass keine allgemeine Voraussage möglich ist. In den meisten Fällen leiden die Patienten allerdings an Krämpfen und an einer erhöhten Reizbarkeit.

Ebenso können auch Lähmungen und Empfindungsstörungen auftreten, die die Lebensqualität des Patienten deutlich verringern. Nicht selten kommt es durch die Elektrolytstörung auch zu Herzbeschwerden, sodass es im schlimmsten Falle zu einer Herzinsuffizienz und damit vorzeitig zum Tode des Patienten kommen kann.

Es treten verschiedene Allergien auf und der Betroffene leidet meist an einer stark unreinen Haut oder an Akne. Weiterhin kommt es zu einer allgemeinen Abgeschlagenheit und Schwäche des Betroffenen. Die Patienten fühlen sich krank und müde und nehmen dabei nicht mehr aktiv am Leben teil.

Die Behandlung der Elektrolytstörung erfolgt sympathisch und kausal. Die Beschwerden können mit Hilfe von Medikamenten relativ gut eingeschränkt werden. Weiterhin ist allerdings auch eine Behandlung der Grunderkrankung notwendig, damit es nicht nochmals zu dieser Störung kommt. In der Regel treten dabei keine besonderen Komplikationen auf.

Behandlung und Therapie

Eine Elektrolytstörung kann mit Elektrolyt-Präparaten behandelt werden.

Die Behandlung einer Elektrolytstörung richtet sich danach, welche konkrete Störung vorliegt und ob eventuell eine zugrundeliegende Erkrankung besteht. Ist der Elektrolythaushalt nur leicht verschoben, reicht oft eine Ernährungsumstellung und vielleicht die Gabe einer Elektrolytlösung aus, um die Störung zu beheben.

Da die Störung des Elektrolythaushalts manchmal durch falsche Ernährung oder besondere Belastungen, wie z. B. beim Sport durch übermäßiges Schwitzen, hervorgerufen wird, ist in diesen Fällen vielleicht auch eine Ernährungsberatung sinnvoll. Krankheitsbedingte und schwere Elektrolytstörungen müssen jedoch sofort behandelt werden, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.

Beispielweise muss bei einer Hypernatriämie dem Körper schnell oral oder intravenös Flüssigkeit zugeführt werden, um die Natriumionen-Konzentration zu senken. Bei einer Hyponatriämie wird wiederum eine physiologische Kochsalzlösung zugeführt oder die Flüssigkeitszufuhr kontrolliert gesenkt.

Ein besonderer Notfall ist unter anderem eine Hyperkaliämie. Hier muss schnell gehandelt werden mit einer kombinierten Therapie, wobei einerseits die verstärkte Ausscheidung von Kalium durch Diuretika und andererseits seine verstärkte Aufnahme in die Zellen durch Gabe von Insulin und Glukose gefördert wird.

Magnesiummangel kann wiederum leicht durch Gabe von Magnesiumpräparaten behoben werden und eine Hypokalzämie bedarf oft einer längeren Behandlung mit Vitamin D. Neben der konkreten Behandlung einer vorliegenden Elektrolytstörung ist es allerdings oft notwendig, langfristig die zugrundeliegende Erkrankung zu therapieren.


Vorbeugung

Einer ernährungsbedingten Elektrolytstörung kann leicht durch eine ausgewogene Ernährung vorgebeugt werden. Dabei kann auch eine Ernährungsberatung hilfreich sein. Wenn die Elektrolytstörung krankheitsbedingt ist, setzt die Prävention der Störung des Elektrolyhaushalts bei der Behandlung der zugrundeliegenden Krankheit an.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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