Juckreiz am ganzen Körper

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Juckreiz am ganzen Körper kann bei intensivem Auftreten nicht nur als sehr störend empfunden werden, er ist auch das Anzeichen für verschiedene Krankheiten. Die meisten Ursachen sind harmlos, sollten jedoch frühzeitig eliminiert werden, um die Gesundheit der Haut zu sichern.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Wenn der ganze Körper juckt, handelt es sich häufig um trockene Haut. Regelmäßiges Eincremen kann dann dem Juckreiz entgegenwirken.

Für manche Ärzte gilt die Haut unter anderem als Spiegel für tiefer liegende Krankheiten und Unwohlsein. Wenn der gesamte Körper juckt, reagieren die meisten Menschen mit Kratzen oder einem intensiven Reiben. Juckreiz tritt uneingeschränkt oder nur an einigen begrenzten Stellen auf. Meistens handelt es sich um trockene Haut, die Symptome können jedoch ebenfalls von einer allergischen Reaktion oder anderen Organen kommen. In vielen Fällen erscheint neben dem Juckreiz ebenfalls eine Veränderung der Haut.

Ursachen

Die zugrunde liegenden Ursachen sind vielfältig. Ist die Haut trocken, so fühlt sie sich meistens rau an. Sie spannt und ist für Juckreiz am gesamten Körper verantwortlich. Besonders trockene Luft oder extreme Körperhygiene führen zu trockener Haut. Auch bestimmte Pflegeprodukte können notwendige Flüssigkeit reduzieren. Wenn die Haut neben dem Juckreiz weitere Veränderungen aufweist, ist dies ein Zeichen für eine Hauterkrankung.

Häufig verursachen Nesselsucht, Knötchenflechte, Neurodermitis oder Schuppenflechte die Beschwerden. Die Haut schuppt sich, bildet Quaddeln, ist gerötet oder rau und sehr schuppig. Wenn der ganze Körper juckt, kann die Ursache auch bei Milben liegen. Diese nisten sich in die oberste Hautschicht ein und hinterlassen einen runden Ausschlag. Es wird von Krätze gesprochen.

Eine Allergie stellt eine Überreaktion des Körpers gegenüber bestimmter Stoffe dar. Auch dies ist eine Erklärung für die Beschwerden. Die allergenen Substanzen veranlassen den Körper dazu, vermehrt Histamin auszuschütten, wodurch sich Pusteln und Schwellungen bilden. Darüber hinaus kann eine Schädigung innerer Organe vorliegen, wie zum Beispiel der Leber.

Krankheiten

  • Milben

Wann zum Arzt?

Ein Juckreiz am ganzen Körper kann ganz harmlose Ursachen haben, für die kein Arzt aufgesucht werden muss. Dazu gehören beispielsweise hygienische Maßnahmen. Ein regelmäßiges Wechseln zu sauberer Kleidung sowie eine ausreichende Reinigung des Körpers nach schweißtreibenden körperlichen Aktivitäten kann den Juckreiz lindern. Hinzu kommen das regelmäßige Wechseln der Bettwäsche sowie die Vermeidung von synthetischen Fasern in den Kleidungstücken.

Stellt sich der Juckreiz nach dem Duschen oder Baden ein, liegt eine Unverträglichkeit der Haut vor. Dies kann auch beim Tragen bestimmter Kleidungstücke geschehen. Die Inhaltsstoffe der Kleidung oder das genutzte Waschmittel lösen in diesem Fall die Unverträglichkeit aus. Darüber hinaus kann der Juckreiz nach der Nahrungsmittelzufuhr oder bei der Einnahme von Medikamenten auftreten. Es handelt sich auch hierbei um eine allergische Reaktion. Ein Arzt ist zu konsultieren, damit über einen Allergietest festgestellt werden kann, welche Substanzen für die Beschwerden verantwortlich sind.

Der Juckreiz am ganzen Körper ist bei einigen Menschen die Folge einer psychosomatischen Belastung. Stress, Trauer oder Überlastung können dazu beitragen, dass der Betroffene unter den Beschwerden leidet. Es sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Bewältigung der Situation ohne eine Hilfe unmöglich erscheint. Hält der Juckreiz am ganzen Körper über mehrere Wochen an, sollte grundsätzlich ein Arzt konsultiert werden.

Diagnose und Verlauf

Vor einer körperlichen Untersuchung beginnt der Arzt mit einer Anamnese. In diesem Rahmen wird geklärt, seit wann der Juckreiz besteht und wie ausgeprägt er ist. Anschließend wird die Haut gründlich untersucht, wobei das Augenmerk auch auf Kopfhaut, Haare, Nägel und Schleimhäute fällt. Abstriche helfen dabei, eventuelle Pilze, Parasiten oder Bakterien zu identifizieren. Die Untersuchung des Blutes gibt Aufschluss darüber, ob eine Veränderung von Leber, Galle, Nieren oder Entzündungen vorliegt.

Dieser Test wird vorallem dann vorgenommen, wenn äußerlich keine Gründe für einen Juckreiz erkennbar sind. Führt der Arzt die Beschwerden auf einen potenziellen Tumor zurück, können Computertomographien diesen bei Bestehen identifizieren. Juckreiz wird durch eine Untergruppe von Nervenfasern ausgelöst, sobald diese von Histamin und Serotonin erregt werden.

Das Kratzen wirkt dem durch die Verursachung von Schmerzreizen kurzfristig entgegen. Gleichzeitig reagiert der Körper auf den mechanischen Reiz jedoch durch eine gesteigerte Ausschüttung der Botenstoffe. Während Hautausschläge sich meistens einfach auf eine bestimmte Ursache zurückführen lassen, müssen Patienten, die weiterhin über eine glatte Haut verfügen, sich vielen Untersuchungen stellen.

Komplikationen

Im Zusammenhang mit Juckreiz am ganzen Körper können verschiedene Komplikationen auftreten. Die Komplikationen hängen meist von der Ursache ab. Juckreiz am ganzen Körper ist für den Betroffenen meist sehr belastend. Gerade wenn der Juckreiz über einen längeren Zeitraum besteht, kann es zu psychischen Problemen kommen. Bei Juckreiz am ganzen Körper können Pusteln, Quaddeln, rote Flecken oder Pickel vorhanden sein, die nicht nur jucken, sondern auch brennen und/oder nässen können. Die Haut wird rot, bei länger anhaltendem Juckreiz kann sich die Struktur der Haut verändern, sie wird ledrig und schuppt.

Die betroffene Person wird sich bei Juckreiz am ganzen Körper vermehrt kratzen. Durch das Kratzen können Schmerzen entstehen, die Haut kann beschädigt werden und bluten und es können Krankheitserreger leichter in die Haut eindringen. Es können Infektionen auftreten, die mit Schmerzen und Fieber verbunden sein können. Die Infektionskrankheit kann auch ansteckend sein.

Ist das Krätze-Syndrom Ursache für Juckreiz am ganzen Körper, kann eine sogenannte Wundrose entstehen. Dabei entzündet sich die Haut innerhalb eines scharf begrenzten Bereiches. Die Entzündung geht oftmals mit Schüttelfrost und Fieber einher. Zudem können sich die Lymphgefäße entzünden oder stark anschwellen. Es können rheumatisches Fieber und eine bestimmte Form der Nierenentzündung (Glomerulonephritis) auftreten.

Behandlung und Therapie

Die endgültige Behandlung richtet sich letztendlich nach der Diagnose. Während der Juckreiz durch unterschiedliche Medikamente gestillt werden kann, ist es ausschlaggebend die zugrunde liegende Ursache zu behandeln. Bei Krätze besteht die Therapie beispielsweise darin, die Milben komplett abzutöten. Dies erfolgt über Anti-Milben-Mittel, welche aufgrund starker Nebenwirkungen jedoch gewissenhaft ausgewählt werden müssen. Die Anwendung erfolgt normalerweise mehrere Male, bis sich keine Milben mehr in der Haut befinden.

Neurodermitis hingegen kann nur im Rahmen der Symptome gelindert werden, während die Krankheit bestehen bleibt. Unterschiedliche Salben und Cremes, die meistens entzündungshemmende Wirkstoffe beinhalten, verschaffen Abhilfe. Ergänzend können bestimmte Tabletten oder Antibiotika verabreicht werden. Verursacht eine Leberzirrhose den Juckreiz, besteht der Mittelpunkt der Therapie daraus, das Lebergewebe zu erhalten und zu verhindern, dass dieses weiter geschädigt wird. Der Betroffene muss auf Alkohol verzichten sowie auf alle Medikamente, die nicht lebensnotwendig sind.

Anschließend wird die Ursache behandelt, durch welche die Leberzirrhose entstanden ist. Besonders bei Autoimmunkrankheiten bleibt im Endstadium meistens nur eine Transplantation. Wurde eine Allergie und der genaue Ursprung diagnostiziert, müssen die auslösenden Stoffe zukünftig vermieden werden. Oft handelt es sich um bestimmte Lebensmittel und Geschmacksverstärker, aber auch das Tragen gewisser Kleidungsstoffe kann zu Juckreiz führen. Ist der Juckreiz einmal vorhanden, helfen Sofortmaßnahmen wie weite Kleidung, die möglichst wenig Kontakt zur Haut hat, kühle Umschläge mit etwas Essig sowie rückfettende Cremes und Lotions zur Körperpflege.


Aussicht und Prognose

Sollte ein Juckreiz am ganzen Körper auftreten, so hängt der weitere Verlauf dieser Beschwerde in der Regel von der Ursache ab. Eine allgemeine Voraussage ist daher nicht möglich. Sollte der Juckreiz durch eine Allergie oder durch eine Unverträglichkeit ausgelöst werden, so verschwindet dieser in der Regel nach einigen Stunden wieder und es kommt zu keinen weiteren Komplikationen oder Beschwerden. Ebenso muss der Patient dann auf den jeweiligen Inhaltsstoff verzichten und diesen meiden.

Auch ein Allergietest ist zu empfehlen, wenn eine Allergie nicht bekannt ist. Bei einem Insektenstich verschwindet der Juckreiz am ganzen Körper in den meisten Fällen von alleine. Sollte der Juckreiz durch eine chronische Krankheit ausgelöst werden, so ist ein Besuch bei einem Arzt empfehlenswert. Dabei wird vor allem die Grunderkrankung behandelt, damit es nicht zu weiteren Folgeschäden kommt. Ohne Behandlung kann der Juckreiz am ganzen Körper die Lebensqualität deutlich verringern und auf lange Sicht auch die Haut schädigen.

Vorbeugung

Das Vorbeugen von trockener Haut kann bereits dabei die Entstehung von Juckreiz verhindern. Hier ist es besonders wichtig, geeignete Pflegemittel zu verwenden und nicht länger als 20 Minuten in der Badewanne zu verbringen. Geeigneter ist das rasche Abduschen des Körpers. Alkohol, Stress, Ärger und scharfes Essen können sich ebenfalls negativ auf die Haut auswirken.

Ist bekannt, dass Personen aus dem engeren Umfeld Krätze aufweisen, so sollte darauf geachtet werden, dass kein Körperkontakt besteht. Bei einer besonders intensiven Art ist die Übertragung jedoch auch über Gegenstände möglich. Präventiv gegen eine Leberzirrhose helfen die Hepatitis-Impfungen. Bei der Einnahme von Medikamenten und Vitaminpräparaten sollte geklärt werden, ob diese leberschädigend sind.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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