Neuropathie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Neuropathie bezeichnet Nervenschäden, die verschiedene Ursachen haben können. Die Schäden machen sich als Taubheit, Schmerzen und Brennen, meist in Händen und Füßen, bemerkbar. Eine Therapie konzentriert sich auf die Ursache der Neuropathie und eine Reduzierung der Symptome.
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Was ist eine Neuropathie?
Neuropathie entsteht durch Nervenschäden und führt häufig zu Schmerzen und Taubheit in Händen und Füßen. Menschen beschreiben die Schmerzen von Neuropathie meist als Stechen und Brennen, während sie den Sinnverlust vergleichen mit dem Gefühl, einen dünnen Handschuh zu tragen.
Neuropathie kann sich entwickeln aus starken Verletzungen, Infektionen, Stoffwechselproblemen und Vergiftungen. Eine der häufigsten Gründe ist Diabetes. Wenn die verursachende Erkrankung entdeckt und therapiert wird, können sich die Symptome von Neuropathie langsam wieder verbessern.
Ursachen
- Alkoholismus: Viele Alkoholiker entwickeln Neuropathie, da sie sich unzureichend ernähren und dies zu Vitaminmangel führt.
- Autoimmunerkrankungen: bspw. Lupus, rheumatische Arthritis, Guillain-Barre-Syndrom.
- Diabetes: Diabetes ist der häufigste Grund für Nervenschäden. Fast die Hälfte der an Diabetes erkrankten Menschen entwickeln eine Art der Neuropathie.
- Vergiftung: Menschen, die toxischen Substanzen ausgesetzt sind, haben ein sehr viel höheres Risiko Neuropathie zu erleiden.
- Infektionen: Einige bakterielle und virale Infektionen können zu Neuropathie führen. Dazu zählen Borreliose, Gürtelrose, Epstein-Barr, Hepatitis C und HIV/AIDS.
- Trauma und Druck auf Nerven: Schwere Unfälle oder langes Verharren in unnatürlicher Position kann ebenso die Nerven beschädigen.
- Tumoren: Sowohl bösartige als auch gutartige Tumoren können beim Wachstum Nerven quetschen oder in diesen selbst entstehen.
- Vitaminmangel: Besonders die Vitamine B1, B6 und B12 sind essentiell für das Nervensystem.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome bei Neuropathie:
- Darmbeschwerden
In den meisten Fällen zeigen sich die Symptome einer Neuropathie in den längsten Nerven zuerst - es sind die, die zu den Zehen herunterreichen. Symptome variieren, je nachdem welche Nerven betroffen sind. Anzeichen und Symptome können sein:
Ansteigende Taubheit und Stechen in Füßen und Hände, die sich langsam ausbreitet auf Beine und Arme; brennende Schmerzen; scharfe Schmerzen, wie elektrische Stöße; starke Sensibilität auch bei geringster Berührung; Koordinationsprobleme; Muskelschwäche oder Lähmung falls motorische Nerven betroffen sind; Blasen- oder Darmbeschwerden. Die Neuropathie kann lediglich einen Nerv befallen, oder viele Nerven in verschiedenen Regionen des Körpers.
Diagnose
Neuropathie ist weniger eine einzelne Krankheit, als viel mehr ein Symptom zu einer anderen Erkrankung. Um die richtige Diagnose zu fällen, muss der Arzt die verursachende Störung feststellen. Dazu können folgende Tests notwendig sein: eine Befragung zur Krankengeschichte und den persönlichen Lebensumständen, Trinkgewohnheiten, genetische Vorbelastungen, Arbeit etc.;
Eine neurologische Untersuchung beinhaltet evtl. einen Test der Sehnenreflexe, der Muskelstärke, Tastfähigkeit und Koordination; mit einem Bluttest werden Vitamine und Blutzucker gemessen, sowie bestimmte Organfunktionen analysiert; bei Verdacht können Röntgenbilder oder eine Untersuchung mit dem Kernspintomographen gemacht werden, um mögliche Tumoren zu entdecken; eine Elektromyografie misst die Funktion einzelner Nerven; um die Ursache der Neuropathie zu bestimmen, kann auch eine Biopsie durchgeführt werden.
Behandlung und Therapie
Neuropathie wird auf zwei Arten behandelt. Die erste Form bezieht sich auf die Ursache der Nervenschäden. Kann diese erfolgreich therapiert werden, gehen auch die Symptome zurück. Die zweite Form besteht aus der Bekämpfung der Symptome und Schmerzen. Die Schmerzen bei Neuropathie können deutlich variieren. Bei einigen Betroffenen reichen womöglich rezeptfreie Schmerzmittel, andere benötigen evtl. Opiate.
Antidepressiva wie Amitriptylin und Nortriptylin beeinflussen chemische Prozesse zwischen Gehirn und Wirbelsäule, die ebenso schmerzlindernde Wirkung haben. Die transkutane elektrische Nervenstimulation kann zusätzlich eingesetzt werden, um Symptome zu lindern. Bei diesem Verfahren werden Elektroden auf die Haut gesetzt, durch die ein schwacher elektronischer Impuls in verschiedenen Frequenzen geleitet wird. Die Therapie muss regelmäßig ausgeführt werden, um erfolgreich zu wirken.
Vorbeugung
Die beste Vorbeugung gegen Neuropathie ist ein gesunder Lebensstil. Bei Diabetes sollte der Blutzuckerspiegel unter Kontrolle gehalten werden. Menschen mit einem evtl. Alkoholproblem, sollten ihren Arzt um Rat fragen und eine Therapie in Erwägung ziehen.
Eine ausgewogene Ernährung mit vielen B-Vitaminen beugt ebenso vor. Fleisch, Fisch und Eier sind sehr gute B12-Quellen. Vegetarier können bspw. auf angereicherte Cornflakes oder Zusatzpräparate zurückgreifen. Auch regelmäßige Bewegung ist wichtig. Im Idealfall sollte drei Mal pro Woche mindestens 30 Minuten Sport getrieben werden.
Quellen
- Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
- Mattle, H., Mumenthaler, M.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Bewermeyer, H.: Neurologische Differenzialdiagnostik, Schattauer Verlag, 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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