Herzrasen im ruhigen Liegen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. September 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Herzrasen im ruhigen Liegen tritt bei mehr als 100 Herzschlägen pro Minute ein. Die Beschwerden sind eine vorübergehende Erscheinung oder ein Hinweis auf das Vorliegen einer ernsthaften Erkrankung. Häufig ist das Herzrasen treten weitere Symptome auf, die untersucht werden müssen. Mit einer gesunden Lebensführung lässt sich die Auftretenswahrscheinlichkeit deutlich reduzieren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Herzrasen?

Plötzliches Herzrasen, obwohl man gerade zur Ruhe gekommen ist kann sehr beängstigend sein. Häufig sind die Ursachen aber eher harmloser Natur.

Das Herzrasen wird von Medizinern als Tachykardie bezeichnet. Im Liegen gilt eine Zunahme der Herztätigkeit als ungewöhnlich und kann zu einer ernsten gesundheitlichen Situation führen. Das Herzrasen beschreibt einen beschleunigten Puls, der zu einem pulsierenden Gefühl im gesamten Organismus führt.

Insbesondere im Kopf- und Brustbereich entsteht ein klopfendes und pochendes Körpergefühl. Das Herzrasen kann auf eine vorliegende Erkrankung hindeuten oder ein Signal eines emotionalen Empfindens sein. In den meisten Fällen ist das Herzrasen im ruhigen Liegen mit weiteren Beschwerden verbunden. Die Auftretenswahrscheinlichkeit steigt mit zunehmenden Alter an.

Ursachen

Die Ursachen des Herzrasens im ruhigen Liegen können harmlos, aber auch besorgniserregend sein. Wenig beunruhigend ist eine erhöhte Herztätigkeit, wenn sie mit Gefühlen wie Freude, Überraschung, Angst oder Wut einhergeht. Diese sind vorübergehend und lösen keine weiteren Konflikte aus. Darüber hinaus kann die Herztätigkeit ein Zeichen einer sexuellen Erregung oder einer psychischen Erkrankung sein.

Zu den psychischen Störungen zählen eine Depression, bipolare Störungen, Essstörungen oder Angsterkrankungen. Körperliche Gründe gehören zu den schwerwiegenden Ursachen, da sie zu einem plötzlichen Tod führen können. Herzerkrankungen, Schäden des Herzmuskels, Probleme der Atemwege, Durchblutungs- oder Herzrhythmusstörungen können für das Herzrasen im Liegen verantwortlich sein. Der Konsum von Genussmitteln wie Koffein, Alkohol und Drogen kann ebenfalls ursächlich für die Beschwerden zuständig sein.

Die Einnahme bestimmter Medikamente ist mit Nebenwirkungen verbunden, die eine erhöhte Herztätigkeit zur Folge haben. Eine weitere Ursache ist das Vorhandensein einer psychosomatischen Erkrankung. Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer hormonellen Unregelmäßigkeit, Einblutungen nach Unfällen oder eine Zeit der Veränderungen sowie Umbrüche im Leben. Vermehrte Unsicherheiten, Zweifel und Aufregungen können das Herzrasen im Liegen auslösen. Als Folge eines Traumata nach einer Schocksituation, kann es zu einem erhöhten Puls kommen.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Ein Arzt ist zu konsultieren, wenn das Herzrasen im Liegen als ungewöhnlich stark wahrgenommen wird und es zu weiteren Beschwerden führt. Kommt es wiederkehrend zu Angst, Schweißausbrüchen oder einem Zittern, sollte eine ärztliche Untersuchung eingeleitet werden. Bei Schlafstörungen, einem erhöhten Stresserleben oder einer inneren Unruhe besteht Grund zur Besorgnis. Eine Abklärung der Beschwerden ist notwendig, sobald sie über mehrere Wochen unvermindert anhalten oder an Intensität zunehmen. Ein Anstieg der Körpertemperatur, Störungen der Atmung sowie ein Druckgefühl in der Brust gelten als ungewöhnlich und sind untersuchen und behandeln zu lassen. Kommt es zu Schmerzen in der Brust, ist schnellstmöglich ein Arztbesuch notwendig.

Diagnose

Die Diagnose wird nach einer ausführlichen Anamnese durch den behandelnden Hausarzt gestellt. Dieser erhebt die Daten aus einer umfassenden Befragung und fast sie zusammen. Gefragt wird nach der Häufigkeit des Herzrasens, der Dauer und der Intensität vorhandener Beschwerden. Mögliche persönliche Gründe und Erklärungen, Veränderungen der Lebenssituation sowie Schilderungen des Alltags werden in einem Gespräch näher beleuchtet. Die Nebenwirkungen eingenommener Medikamente, mögliche Stressoren oder emotionale Probleme werden mitberücksichtigt.

Anschließend folgt eine gründliche körperliche Untersuchung. Neben der Erfassung des Gewichts, der Messung des Blutdrucks und einer Blutuntersuchung, wird ein EEG Protokoll angefertigt. Die EEG Messungen erfassen die Aktivität des Herzmuskels und zeigen Unregelmäßigkeiten an. Bei einem bestätigten Verdacht wird der Blutdruck regelmäßig überwacht und Veränderungen ausgewertet.

Komplikationen

Zu den Komplikationen gehören Gefäßerkrankungen oder Probleme der Herztätigkeit. Eine anhaltende Tachykardie schwächt den Herzmuskel. Beeinträchtigungen des Herzmuskels können zu plötzlichen gesundheitlichen Veränderungen führen. Ein akuter Zustand wie ein Herzinfarkt oder Schlaganfall sind möglich. Anschließend kann es zu lebenslangen Beschwerden wie Lähmungen oder Ausfallerscheinungen einzelner Systeme kommen. In schweren Fällen droht der Verlust des Lebens.

Darüber hinaus können sich psychische Leiden einstellen. Eine Angsterkrankung, Verhaltensstörungen oder psychosomatische Beschwerden sind eventuelle Folgen. Das Herzrasen im Liegen kann zu einer Kurzatmigkeit, Kammerflimmern oder Störungen des Herzrhythmus führen. Schwindel, eine allgemeine Schwäche und eine Herabgesetztheit der Leistungsfähigkeit sind weitere Begleiterscheinungen.

Behandlung und Therapie

Die Wahl der Behandlungsmethode ist gekoppelt an die Schwere der Beschwerden. Leichte Beeinträchtigungen können durch eine Optimierung der Lebensführung, Verbesserung der Gesundheit, Vermeidung von Schadstoffen, ausreichendem Schlaf und Entspannungsverfahren therapiert werden. Bei Methoden wie Yoga, Meditation oder autogenem Training wird vermittelt, wie in allen aufreibenden Lebensphasen Ruhe und Ausgeglichenheit bewahrt werden. Begleitend kann eine Psychotherapie in Anspruch genommen werden, um das eigene Verhalten zu optimieren und Stresssituationen zu umgehen. Die hilft ebenfalls bei der Verarbeitung von lebensverändernden Situationen, Angst oder bipolaren Störungen. Leidet der Betroffene unter einer organischen Erkrankung des Herzens, besteht die Möglichkeit durch die Gabe von Medikamenten eine Linderung der Beschwerden zu erzielen. Betablocker kommen häufig zum Einsatz, um das Auftreten eines plötzlichen Herztods zu vermeiden.

In schweren Fällen wird ein operativer Eingriff vorgenommen. Dabei können mögliche Gefäßerkrankungen behandelt werden oder der Herzmuskel repariert werden. Als Vorsichtsmaßnahme, aber auch als letzte erfolgversprechende Lösung kann ein Herzschrittmacher eingesetzt werden. Dieser reguliert die Herztätigkeit, entlastet den Herzmuskel und überwacht den Herzrhythmus. Besonders herausfordernd ist die Behandlung einer psychosomatischen Erkrankung. Es liegen keine körperlichen Unstimmigkeiten vor. Da jedoch die Krankheitseinsicht einer psychischen Grundproblematik beim Patienten fehlt, lehnen viele Betroffene eine hilfreiche psychotherapeutische Behandlung ab. Eine medikamentöse Behandlungsmöglichkeit gibt es in diesem Fall nicht.


Aussicht und Prognose

Die Prognose ist abhängig von der vorliegenden Erkrankung. Bei Stress, Überlastungen und emotionalen Problemen helfen Entspannungsverfahren, kognitive Therapien und ausreichende Ruhephasen, um eine Linderung oder Beschwerdefreiheit der Symptome zu erreichen. Eine Herzerkrankung muss ärztlich behandelt werden, um keine Zunahme der Beschwerden zu verursachen. Mit einer frühzeitigen medizinischen Versorgung und regelmäßigen Kontrolluntersuchungen sind gute Aussichten einer Besserung gegeben. Oft bleibt eine Heilung aus. Ein Leben mit den Beschwerden ist bei der Einhaltung eines gesundheitsfördernden Verhaltens möglich.

Vorbeugung

Vorbeugend können Maßnahmen wie ein guter Lebenswandel und eine gesunde Ernährung hilfreich sein. Bei einer ausreichenden Bewegung, dem Vorhandensein eines Normalgewichts sowie einer Vermeidung von Schad- und Giftstoffen, wird die Belastung des Herzens minimiert. Koffeinhaltige Produkte oder Aufputschmittel sollten durch beruhigende Substanzen wie Baldrian, Kamille oder Grünem Tee ersetzt werden.

Die Anwendung von Entspannungsverfahren, sportliche Aktivitäten und die Reduzierung von alltäglichem Stress tragen zu einer Steigerung des Wohlbefindens bei. Gleichzeitig sinkt das Risiko von Herzerkrankungen oder Beeinträchtigungen der Herztätigkeit. Zusätzlich unterstützen eine optimale Schlafhygiene, ausreichende Ruhephasen und ein geregelter Tagesablauf die Gesundheit nachhaltig.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
  • Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007
  • Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 7. September 2018

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