Betablocker
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. August 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als Betablocker bezeichnet man eine Gruppe von Medikamenten, die auf das vegetative Nervensystem wirken und den Blutdruck senken. Dies geschieht, indem sie im Körper Beta-Rezeptoren blockieren, wodurch die Wirkungen des Neurotransmitters Noradrenalin und des Stresshormons Adrenalin gehemmt werden. Auf diese Weise lassen sich der Ruhepuls und der Blutdruck senken.
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Was sind Betablocker?
Betablocker wurden in den 1960er Jahren entwickelt und im Laufe der Zeit in ihrer Wirksamkeit verbessert. Während ältere Betablocker gleichermaßen auf alle Beta-Rezeptoren wirkten, können moderne Medikamente gezielt bestimmte Rezeptoren ansprechen.
Man unterscheidet heute vor allem Betablocker, die Beta1 oder Beta2-Rezeptoren hemmen. Während Beta2-Rezeptoren auf die Muskeln wirken, regen Beta1-Rezeptoren den Herzschlag und Blutdruck an. Am häufigsten kommen Betablocker zum Einsatz, die Beta1-Rezeptoren mit dem Ziel der Behandlung von Herzleiden hemmen.
Die genaue Wirkung von Betablockern auf die Rezeptoren wird zur Zeit noch erforscht, so dass in Zukunft eine weitere Zielgenauigkeit der Medikamentenwirkung zu erwarten ist.
Anwendung in der Medizin
Betablocker kommen vor allem bei koronaren Herzkrankheiten und Bluthochdruck zum Einsatz. Zur Entlastung des Herzens dienen sie bei Arteriosklerose , Herzmuskelschwäche und Herzrhythmusstörungen. Bei Angina pectoris und nach einem Herzinfarkt können Betablocker ebenso eingesetzt werden.
Indem sie die Herzleistung reduzieren, senken sie den Sauerstoffbedarf des Organs und verbessern seine Durchblutung. Bei Herzinsuffizienz erfolgt eine Behandlung mit Betablockern in niedrigen Dosen, um die Herzleistung zu stabilisieren. Im Falle von Herzrhythmusstörungen helfen Betablocker durch ihre erregungshemmende Wirkung, den Herzschlag zu regulieren.
Bei arterieller Hypertonie werden Betablocker als blutdrucksenkendes Mittel eingesetzt. Zudem gibt es noch mehrere Nebenanwendungsgebiete bei Krankheitssymptomen, gegen die eine Verlangsamung des Herzschlags hilft. So beispielsweise bei Schilddrüsenüberfunktion, Angststörungen, Migräne oder bei Augenleiden zur Senkung des Augeninnendrucks.
Diese zahlreichen Einsatzgebiete und ihre gute Verträglichkeit machen Betablocker zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten überhaupt. Das liegt wohl auch an der hohen Verbreitung der oben genannten Herzkrankheiten, von denen einige auch psychisch oder stressbedingt auftreten können.
Wechselwirkungen
Die lebensverlängernde Wirkung von Betablockern bei Herzkrankheiten ist in klinischen Tests eindeutig belegt. Jedoch ist zu beachten, dass es auch einige Wechselwirkungen und Kontraindikationen gibt. Betablocker dürfen nicht bei bronchialem Asthma eingenommen werden.
Besonders gefährlich ist die Einnahme von Medikamenten, die Beta2-Rezeptoren hemmen, weil dies zu einer Lähmung der Bronchenmuskulatur führt. Wegen der negativen Auswirkungen auf die Organmuskulatur dürfen Betablocker auch bei einer obstruktiven Lungenerkrankung nicht verschrieben werden.
Bei einer akuten Herzinsuffizienz mit sehr niedriger Herzfrequenz können Betablocker zum Herzstillstand führen, da sie die Herztätigkeit weiter verlangsamen. Außerdem ist eine gleichzeitige Einnahme mit Kalziumkanalblockern nicht zulässig.
Risiken und Nebenwirkungen
Die meisten bekannten Nebenwirkungen ergeben sich aus der Reduzierung der Herzleistung, d.h. aus einem zu starken Auftreten des erwünschten Effekts. So können Herzinsuffizienz, ein zu langsamer Puls und Überleitungsstörungen im Herzbereich auftreten, die zumeist durch einen Medikamentenwechsel oder eine Veränderung der Dosis in den Griff zu bekommen sind.
Zu den bekannten Nebenwirkungen zählen außerdem Asthmaanfälle, depressive Verstimmung, Müdigkeit, Gedächtnisstörungen, Albträume, Erektionsstörungen sowie eine Verstärkung von Durchblutungsstörungen.
In Sportarten, bei denen es viel auf Konzentrationsfähigkeit ankommt, stehen Betablocker auf der Dopingliste, weil sie als leistungsfördernde Substanzen eingestuft werden.
Wirkung auf die Psyche
Beta-Blocker sind Medikamente, die hauptsächlich zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt werden, wie z.B. Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen. Sie wirken, indem sie die Wirkung von Adrenalin (auch bekannt als Epinephrin) auf die Beta-Rezeptoren im Herzen und anderen Körperbereichen blockieren.
In Bezug auf die Psyche können Beta-Blocker unterschiedliche Auswirkungen haben:
- Reduzierung von Angstzuständen: Beta-Blocker können bei manchen Menschen helfen, Symptome von Angstzuständen, insbesondere soziale Angststörungen, zu lindern. Dies liegt daran, dass sie die körperlichen Symptome der Angst, wie Herzklopfen und Zittern, reduzieren können.
- Veränderungen der Stimmung: Einige Personen berichten von Stimmungsschwankungen oder einer veränderten emotionalen Wahrnehmung, wenn sie Beta-Blocker einnehmen. Diese Effekte sind jedoch nicht bei jedem Patienten gleich und können von der spezifischen Art des Beta-Blockers und der Dosierung abhängen.
- Beeinträchtigung der Konzentration: In seltenen Fällen können Beta-Blocker zu Konzentrationsstörungen oder Müdigkeit führen, was wiederum die psychische Leistungsfähigkeit beeinträchtigen kann.
- Schlafstörungen: Beta-Blocker können in einigen Fällen Schlafprobleme verursachen, wie z.B. Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Albträume.
Einsatz bei Ängsten, Lampenfieber und Prüfungen
Prüfungsangst und Lampenfieber sein, da sie vor allem die körperlichen Symptome der Angst, wie Herzklopfen, Zittern und Schwitzen, reduzieren können. Hier ist eine detaillierte Betrachtung, wie sie auf diese spezifischen Situationen wirken können:
Angststörungen:
- Körperliche Symptome: Beta-Blocker wirken durch die Blockade der Beta-Rezeptoren, die für die Reaktion auf Stresshormone wie Adrenalin verantwortlich sind. Dies kann dazu beitragen, körperliche Symptome der Angst, wie Herzklopfen und Zittern, zu reduzieren.
- Wirksamkeit: Beta-Blocker sind nicht die erste Wahl für die Behandlung von Angststörungen. Sie werden oft dann eingesetzt, wenn die körperlichen Symptome besonders belastend sind oder wenn andere Medikamente wie SSRIs oder SNRIs nicht gut vertragen werden.
Prüfungsangst und Lampenfieber:
- Akute Situationen: In Situationen wie Prüfungen oder öffentlichen Reden, wo es vor allem um akute Stressreaktionen geht, können Beta-Blocker helfen, die körperlichen Symptome zu kontrollieren. Personen, die zu starkem Herzklopfen oder Zittern neigen, können durch die Einnahme eines Beta-Blockers vor der Situation eine Verbesserung erleben.
- Kurze Zeiträume: Beta-Blocker sind in der Regel für kurzfristige Anwendungen gedacht, also für spezifische Ereignisse oder Situationen, in denen die Symptome der Nervosität besonders stark ausgeprägt sind.
- Individuelle Reaktionen: Die Wirkung und Verträglichkeit von Beta-Blockern kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Während einige Menschen von einer deutlichen Reduzierung der körperlichen Symptome profitieren, erleben andere möglicherweise Nebenwirkungen oder nur begrenzte Vorteile.
- Nebenwirkungen: Mögliche Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel oder Konzentrationsstörungen könnten ebenfalls auftreten. Diese sollten bei der Entscheidung, Beta-Blocker zu verwenden, berücksichtigt werden.
- Arztgespräch: Es ist wichtig, dass die Verwendung von Beta-Blockern zur Behandlung von Angststörungen, Prüfungsangst oder Lampenfieber mit einem Arzt besprochen wird. Der Arzt kann die beste Vorgehensweise empfehlen und alternative Behandlungsmöglichkeiten in Betracht ziehen.
Zusammenfassend können Beta-Blocker eine nützliche Ergänzung zur Behandlung von akuten Angst- und Stresssituationen sein, aber sie sollten immer unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden, um mögliche Nebenwirkungen zu minimieren und die bestmögliche Wirksamkeit zu gewährleisten.
Quellen
- Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
- Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
- Suerbaum, S., Burchard, G.-D., Kaufmann, S.H.E., Schulz, Th.F. (Hrsg.) : Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 19. August 2024
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