Endoskopie (Spiegelung)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Spiegelung bezeichnete Endoskopie fasst verschiedene medizinische Verfahren zur inneren Untersuchung von Hohlorganen oder Körperhöhlen zusammen. Ihre Bezeichnung leitet sich aus dem Griechischen ab und ist weitestgehend mit „von innen betrachten“ zu übersetzen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Endoskopie?

Magenspiegelung (Gastroskopie)

Die Endoskopie ist heutzutage eine der gebräuchlichsten Techniken in der Medizin. Sie findet in vielen Fachgebieten Anwendung und ist ein sehr aussagekräftiges und verlässliches Verfahren. Umfangreichere Eingriffe können durch die Endoskopie immer öfter vermieden werden.

Eine Endoskopie erfolgt mit Hilfe eines beweglichen oder auch starren Endoskops, dass durch eine vorhandene oder chirurgisch herbeigeführte Körperöffnung eingeführt wird. An seinem Ende befinden sich grundsätzlich ein Leuchtkörper und eine Kamera für Foto- und Videoaufnahmen sowie unterschiedliche Instrumente, die je nach Einsatzort variieren. Die Endoskopie bietet somit eine schonende Möglichkeit zur eingehenden Untersuchung sonst nicht zugänglicher Körperstellen.

Anwendung und Funktion

Die Anwendungsbereiche für die Endoskopie sind zahlreich. Dabei wird unterschieden, ob die Endoskopie zu diagnostischen beziehungsweise zu chirurgischen oder therapeutischen Zwecken eingesetzt wird.

Ursprünglich stand das Erkennen und Bestimmen von Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich im Vordergrund. Durch eine stetige Weiterentwicklung sind Endoskopien zwischenzeitlich auch in der Gynäkologie, der HNO-Heilkunde, der Urologie, der Lungenheilkunde und der Orthopädie üblich. Es erfolgen per Endoskopie Untersuchungen des Bauchraumes, der Gebärmutter sowie der Eileiter. Auch Bronchien, Luftröhre, Blutgefäße und Harnröhre lassen sich mit einem Endoskop begutachten. Selbst Gelenke können mit diesem Verfahren behutsam kontrolliert werden.

Die Endoskopie ermöglicht mittels Bildübertragung und Gewebeentnahme (Biopsie) das Aufdecken und Lokalisieren von Krankheiten. Zumeist sind es Entzündungen, Krebsarten oder Zysten, die auf diese Weise diagnostiziert werden.

Längst geht die Endoskopie jedoch über eine reine Diagnostik hinaus. Endoskopisch durchgeführte Operationen, medizinisch minimal-invasive Eingriffe genannt, gehören zum Alltag. So können per Endoskopie Stents eingesetzt und Blasen- oder Gallensteine entfernt werden. Es lassen sich Leistenbrüche behandeln, Knieoperationen durchführen und Gallenblasen und Zysten entfernen. Minimal-invasive Eingriffe sind für den Patienten weniger strapaziös und beschleunigen die Heilung.

Methoden und Verfahren

Die verschiedenen Formen der Endoskopie sind an das jeweilige Anwendungsgebiet angepasst. Auf biegsame, bis zu zwei Meter lange Endoskope wird zum Beispiel im gewundenen Darmbereich zurückgegriffen. Sie werden rektograd, also durch den After eingeführt.

Glatte Metallrohre hingegen lassen sich optimal im vaginalen Bereich einsetzen. Untersuchungen des Magens, der Speiseröhre und der Atemorgane erfolgen über die Mundhöhle (antegrad), während der schwer erreichbare Dünndarm seit einigen Jahren mit einer Kamerakapsel untersucht werden kann. Sie wird verschluckt und am Ende des Verdauungsvorgangs wieder ausgeschieden.

Was muss der Patient beachten?

Endoskopien werden sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt. Letzteres ist vor allem notwendig, sobald für einen minimal-invasiven Eingriff eine Vollnarkose verabreicht werden muss. In diesem Fall erhalten Patienten ausführliche Informationen und Verhaltensregeln vom behandelnden Arzt und dem für die Narkose zuständigen Anästhesisten. Es wird empfohlen, die ärztlichen Anweisungen konsequent zu beachten, um die Behandlung nicht zu beeinträchtigen.

Diagnostische Endoskopien werden in der Regel ambulant durchgeführt. Auch hierfür erhalten Patienten vom Arzt detaillierte Unterlagen. Bei Endoskopien im Magen-Darm-Bereich ist vor allem auf eine rechtzeitige und vollständige Entleerung zu achten.

Zahnprothesen müssen bei oralen Spiegelungen entfernt werden und insbesondere bei rektalen und vaginalen Untersuchungen sind die entsprechenden Bereiche vorab gründlich zu reinigen. Weiterhin ist der behandelnde Arzt über die Einnahme von Medikamenten zu informieren.

Gebräuchlich ist bei ambulanten Endoskopien die Gabe eines leichten Beruhigungsmittels, um den Vorgang für den Betroffenen so angenehm wie möglich zu gestalten. Infolgedessen ist das anschließende Führen von Fahrzeugen nicht gestattet. Schwache Patienten sollten sich für die Heimfahrt an eine Begleitperson halten. Treten im Anschluss an eine Endoskopie starke Beschwerden auf, ist unverzüglich ein Arzt zu kontaktieren.

Ablauf und Durchführung

Ablauf und Durchführung einer Darmspiegelung.

Eine Endoskopie ist, bis auf wenige Ausnahmen, bereits nach kurzer Zeit beendet. Lediglich ihr genauer Ablauf differiert von Form zu Form. Die als Gastroskopie bekannte Endoskopie des Magens zum Beispiel erfolgt ambulant. Der Patient erhält auf Wunsch ein beruhigendes Medikament. Der Rachenraum wird vorab mit einem Spray betäubt.

Das Endoskop wird nun in die Speiseröhre eingeführt und der zuvor mit Luft aufgepumpte Magen kann in Rückenlage per Videoübertragung betrachtet werden. Eine Spiegelung des Darmes erfolgt dagegen in Seitenlage. Der Patient muss hierfür zunächst ein Medikament zur Hemmung der Darmtätigkeit einnehmen.

Eine Hysteroskopie ist die Endoskopie im gynäkologischen Bereich. Sie findet überwiegend ambulant und oft ohne Betäubung auf einem gynäkologischen Stuhl statt. Falls erforderlich wird bei einer Hysteroskopie vor dem Einführen des Endoskops die Gebärmutter mit einem Gas aufgeblasen und dadurch entfaltet.

Laparoskopie (Bauchraum) und Arthroskopie (Gelenke) werden unter Vollnarkose durchgeführt. Für beide sind chirurgische Schnitte zum Einführen von jeweils mindestens zwei Endoskopen notwendig. Für die oftmals etwas länger dauernde Laparoskopie muss als Erstes der Bauchraum mit Luft aufgebläht werden. Gelenke werden vor der Untersuchung vollständig mit steriler Flüssigkeit gefüllt.


Eigenleistung oder Krankenkasse - wer übernimmt die Kosten?

Wird die Durchführung einer Endoskopie vom behandelnden Arzt angeordnet, ist davon auszugehen, dass eine medizinische Notwendigkeit dafür besteht. Die Kostenübernahme durch gesetzliche und private Krankenkassen stellt vor diesem Hintergrund in den seltensten Fällen ein Problem dar. Strittig ist derzeit aber noch bei verschiedenen Krankenkassen die Übernahme der Kosten für eine Endoskopie mittels Videokapsel.

Risiken, Gefahren und Komplikationen

Endoskopien ohne Vollnarkose gehören zu den risikolosesten Eingriffen in der Medizin. Nur sporadisch kommt es zu Blutungen, Problemen mit dem Herz-Kreislauf-System oder gar Organdurchbrüchen (Perforation). Infektionen durch Keime treten nur in etwa vier Prozent der Fälle auf. Um diese Zahl noch weiter zu senken, werden Personen mit einer Abwehrschwäche vorsorglich bereits mit Antibiotika behandelt.

Findet die Endoskopie unter Vollnarkose statt, besteht außerdem das bei Vollnarkosen grundsätzlich vorhandene Risiko. Nebenwirkungen einer Vollnarkose können Übelkeit, Erbrechen, Husten, Schluckbeschwerden, Aspiration des Mageninhaltes sowie Schäden an Zähnen und Zunge sein.

Liegt eine akute entzündliche Darmerkrankung, ein schwerwiegendes Herzproblem oder eine Störung der Gerinnung vor, wird von einer Endoskopie abgeraten.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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