Gelenke

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. September 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Gelenk bezeichnet man eine Verbindung von zwei bzw. mehreren Knochen, wobei man anatomisch zwischen echten und unechten Gelenken unterscheidet. Sie sorgen für Beweglichkeit und Stabilität und bilden das Gerüst des menschlichen Körpers. Das menschliche Skelett weist mehrere verschiedene Formen der Gelenke auf, die sich entpsrechen in ihrer Funktion sowie im Aufbau unterscheiden. Typische Gelenkformen sind in diesem Zusammenhang Kugelgelenk, Sattelgelenk, Eigelenk, Radgelenk sowie Scharniergelenk.

Inhaltsverzeichnis

Überblick: Was sind Gelenke?

Anatomie eines Kniegelenks. Es verbindet Ober- und Unterschenkel miteinander und ermöglicht das Gehen.

Gelenke sind die Verbindungen zwischen zwei oder mehr Knochen im menschlichen Körper, die Bewegungen ermöglichen und gleichzeitig Stabilität bieten. Sie sind ein zentraler Bestandteil des Bewegungsapparates und spielen eine entscheidende Rolle in der Fortbewegung, im Heben und Tragen sowie in alltäglichen Aktivitäten wie dem Greifen und Drehen. Gelenke bestehen aus verschiedenen Strukturen wie Knorpel, Bändern, Sehnen und der Gelenkkapsel, die zusammenarbeiten, um die Funktionalität und Gesundheit der Gelenke zu gewährleisten.

Wichtigste Gelenke im menschlichen Körper

Es gibt zahlreiche Gelenke im menschlichen Körper, aber einige davon sind besonders wichtig für die Beweglichkeit und Funktionalität:

Schultergelenk (Articulatio humeri)

Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des Körpers und ermöglicht eine Vielzahl von Bewegungen wie Heben, Drehen und Abspreizen des Arms. Es ist ein Kugelgelenk, das aus dem Oberarmkopf und der Gelenkpfanne des Schulterblatts besteht.

Ellenbogengelenk (Articulatio cubiti)

Dieses Gelenk verbindet den Oberarmknochen (Humerus) mit den beiden Unterarmknochen (Radius und Ulna) und ermöglicht Bewegungen wie Beugen und Strecken des Arms sowie Drehbewegungen des Unterarms.

Handgelenk (Articulatio radiocarpalis)

Das Handgelenk verbindet den Unterarm mit der Hand und besteht aus mehreren kleineren Gelenken, die zusammen komplexe Bewegungen der Hand ermöglichen.

Hüftgelenk (Articulatio coxae)

Als weiteres Kugelgelenk verbindet das Hüftgelenk den Oberschenkelknochen mit dem Becken. Es ist für das Gehen, Laufen und Sitzen essenziell und trägt einen großen Teil des Körpergewichts.

Kniegelenk (Articulatio genus)

Das Kniegelenk ist das größte und eines der komplexesten Gelenke des menschlichen Körpers. Es verbindet den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Schienbein (Tibia) und der Kniescheibe (Patella) und ermöglicht Beugung, Streckung und leichte Drehbewegungen des Beins.

Sprunggelenk (Articulatio talocruralis)

Dieses Gelenk verbindet den Unterschenkel mit dem Fuß und ist für Bewegungen wie das Abrollen des Fußes beim Gehen und Laufen zuständig.

Welche Gelenktypen gibt es?

Gelenke können nach ihrer Struktur und Beweglichkeit in verschiedene Typen eingeteilt werden:

  • Kugelgelenke: Diese Gelenke ermöglichen Bewegungen in fast alle Richtungen. Das Schulter- und das Hüftgelenk sind die bekanntesten Beispiele für Kugelgelenke, die Rotationen sowie Bewegungen um mehrere Achsen zulassen.
  • Scharniergelenke: Scharniergelenke erlauben Bewegungen hauptsächlich in einer Ebene, ähnlich wie ein Türscharnier. Beispiele sind das Ellenbogen- und das Kniegelenk, die Beugung und Streckung ermöglichen.
  • Drehgelenke (Radgelenke): Diese Gelenke erlauben Rotationsbewegungen um eine Achse. Das Gelenk zwischen dem ersten und zweiten Halswirbel (Atlas und Axis) ist ein typisches Drehgelenk, das Kopfdrehungen ermöglicht.
  • Eigelenke: Eigelenke erlauben Bewegungen um zwei Achsen, wie Beugen und Strecken sowie Seitwärtsbewegungen. Ein Beispiel ist das Handgelenk, das neben Beugung und Streckung auch eine leichte Seitwärtsbewegung erlaubt.
  • Sattelgelenke: Diese Gelenke ermöglichen Bewegungen um zwei Achsen, ähnlich den Eigelenken, jedoch mit einer etwas größeren Bewegungsfreiheit. Das Daumensattelgelenk, das die Beweglichkeit des Daumens in alle Richtungen erlaubt, ist ein Beispiel.
  • Flache Gelenke (plane Gelenke): Diese Gelenke erlauben nur sehr begrenzte Bewegungen, wie das Gleiten. Beispiele sind die Gelenke zwischen den Hand- und Fußwurzelknochen, die Stabilität bei gleichzeitig minimaler Beweglichkeit bieten.

Gelenke sind unverzichtbare Strukturen, die es uns ermöglichen, uns zu bewegen und tägliche Aufgaben zu bewältigen. Ihre komplexe Struktur und Vielfalt ermöglichen verschiedene Bewegungsarten, die für die Funktionalität des Körpers essenziell sind. Die Kenntnis über die verschiedenen Gelenktypen und ihre Funktionen hilft, das Verständnis für den menschlichen Bewegungsapparat zu vertiefen und die Bedeutung der Gelenkgesundheit zu erkennen.

Anatomie

Anatomisch unterscheidet man zwischen unechten und echten Gelenken. Unechte Gelenke sind Knochenverbindungen, die über keinen Spalt verfügen, wodurch die Beweglichkeit eingeschränkt ist. Zu den unechten Gelenken zählen: knorpelige Knochenverbindungen wie Bandscheiben oder Rippenknorpel bindegewebige Knochenverbindungen wie Elle und Speiche oder Schädelknochen knöcherne Verschmelzungen wie Steiß- oder Kreuzbein Verbindungen von Knochen auf Grund der Skelettmuskulatur Echte Gelenke bestehen aus einer Gelenkkapsel, einem Gelenkspalt sowie einem Gelenkknorpel. Durch die Gelenkkapsel wird die Gelenkhöhle umschlossen. Durch die Knorpelschicht reiben die Knochen nicht aufeinander, was vor allem bei Hüft- oder Kniegelenken sehr wichtig ist. Durch die Gelenkkapsel wird das Gelenk luftdicht abgeschlossen.

Die Kapsel hat eine innere und äußere Schicht. In der inneren Schicht befinden sich Nerven und Blutgefäße, die äußere Schicht wird aus Fasergewebe gebildet. Die Kapsel enthält die so genannte Synovia oder "Gelenkschmiere". Wenn sich ein Gelenk entzündet, so kann sich dieses mit Synovia füllen, wodurch Schmerzen auftreten, die mit Hilfe einer Punktion behandelt werden können.

Funktion

Ein Gelenk ist eine Verbindungsstelle zwischen Knochen, wodurch der menschliche Körper beweglich wird. Insgesamt gibt es mehr als 100 Gelenksverbindungen, deren Aufgabe es ist, Druckeinwirkungen zu dämpfen bzw. abzufedern. In welche Richtung ein Gelenk bewegt werden kann, ist von den Gelenkflächen, Bändern und Muskeln abhängig.

Außerdem ist der Bewegungsradius von Knochen, Muskeln oder Weichteilen begrenzt. Der Knorpel dient als Schmiermittel und hat zum Teil auch eine stoßdämpfende Funktion. Stabilisiert wird das Gelenk durch die Kapsel, während die Gelenkinnenhaut den Spalt mit Synovia versorgt.

Was sind die Ursachen für Gelenkschmerzen?

Gelenkschmerzen sind ein häufiges Problem, das Menschen jeden Alters betreffen kann. Sie können plötzlich auftreten oder sich allmählich entwickeln und variieren in ihrer Intensität von leicht bis stark. Die Ursachen von Gelenkschmerzen sind vielfältig und reichen von Verletzungen über Erkrankungen bis hin zu degenerativen Veränderungen. Im Folgenden werden einige der häufigsten Ursachen für Gelenkschmerzen näher erläutert.

Arthrose

Arthrose ist eine der häufigsten Ursachen für Gelenkschmerzen, insbesondere bei älteren Menschen. Sie entsteht durch den fortschreitenden Abbau des Gelenkknorpels, der die Knochenenden in den Gelenken schützt. Mit der Zeit wird der Knorpel dünner und rauer, was zu Schmerzen, Steifheit und eingeschränkter Beweglichkeit führt. Arthrose betrifft häufig große Gelenke wie das Knie, die Hüfte und die Wirbelsäule, kann aber auch in den Fingergelenken auftreten.

Rheumatoide Arthritis

Rheumatoide Arthritis ist eine autoimmune Erkrankung, bei der das Immunsystem die Gelenkinnenhaut (Synovium) angreift, was zu Entzündungen, Schwellungen und Schmerzen führt. Im Gegensatz zur Arthrose betrifft die rheumatoide Arthritis oft mehrere Gelenke gleichzeitig und ist symmetrisch, d.h. sie tritt auf beiden Seiten des Körpers auf. Die Erkrankung kann zu dauerhaften Gelenkschäden und Deformitäten führen, wenn sie nicht behandelt wird.

Gicht

Gicht ist eine Form der Arthritis, die durch eine Ansammlung von Harnsäurekristallen in den Gelenken verursacht wird. Diese Kristalle können Entzündungen und starke Schmerzen, oft in den Zehen- oder Fußgelenken, auslösen. Gichtanfälle treten meist plötzlich und in der Nacht auf, begleitet von Rötung und Schwellung des betroffenen Gelenks. Eine ungesunde Ernährung, übermäßiger Alkoholkonsum und genetische Faktoren erhöhen das Risiko für Gicht.

Bursitis

Bursitis ist die Entzündung eines Schleimbeutels (Bursa), einer kleinen, mit Flüssigkeit gefüllten Tasche, die die Reibung zwischen Knochen und Weichteilen reduziert. Sie kann durch übermäßige Belastung, wiederholte Bewegungen oder direkten Druck auf das Gelenk verursacht werden. Bursitis tritt häufig an den Schultern, Ellenbogen, Hüften und Knien auf und führt zu Schmerzen, Schwellungen und eingeschränkter Beweglichkeit.

Sehnenentzündung (Tendinitis)

Eine Sehnenentzündung, auch Tendinitis genannt, tritt auf, wenn die Sehnen, die die Muskeln mit den Knochen verbinden, entzündet sind. Sie kann durch wiederholte Belastungen, plötzliche Verletzungen oder altersbedingte Abnutzung entstehen. Tendinitis betrifft häufig die Schultern, Ellenbogen, Handgelenke und Fersen. Die Betroffenen verspüren Schmerzen bei Bewegung und Druckempfindlichkeit im betroffenen Bereich.

Verletzungen

Akute Verletzungen wie Bänderrisse, Verstauchungen, Knochenbrüche oder Luxationen (Gelenkverrenkungen) können ebenfalls Gelenkschmerzen verursachen. Solche Verletzungen entstehen häufig durch Stürze, Unfälle oder sportliche Aktivitäten. Die Schmerzen gehen oft mit Schwellungen, Blutergüssen und eingeschränkter Beweglichkeit einher.

Infektionen

Infektionen in den Gelenken, auch septische Arthritis genannt, können durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht werden. Diese Infektionen führen zu starken Schmerzen, Schwellungen, Rötungen und Fieber. Septische Arthritis ist ein medizinischer Notfall und erfordert eine schnelle Diagnose und Behandlung, um dauerhafte Gelenkschäden zu vermeiden.

Autoimmunerkrankungen

Neben der rheumatoiden Arthritis gibt es andere Autoimmunerkrankungen wie Lupus und Psoriasis-Arthritis, die Gelenkschmerzen verursachen können. Diese Erkrankungen führen zu Entzündungen, die nicht nur die Gelenke, sondern auch andere Organe betreffen können.

Osteoporose

Osteoporose selbst verursacht in der Regel keine Gelenkschmerzen, aber die Erkrankung erhöht das Risiko für Knochenbrüche, die Gelenke betreffen und Schmerzen verursachen können. Wenn die Knochen poröser und brüchiger werden, können schon kleine Belastungen zu Frakturen führen.

Übergewicht

Übergewicht belastet die Gelenke, insbesondere die der unteren Extremitäten wie Knie, Hüften und Füße. Das zusätzliche Gewicht erhöht den Druck auf die Gelenke und beschleunigt den Verschleiß des Gelenkknorpels, was zu Arthrose und Gelenkschmerzen führt.

Gelenkschmerzen können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, die von Verletzungen über chronische Erkrankungen bis hin zu Infektionen reichen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Ursache der Schmerzen zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Lebensqualität zu verbessern und dauerhafte Schäden zu verhindern. Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Gelenkschmerzen sollte stets ein Arzt konsultiert werden.

Erkrankungen

  • Bakterielle Gelenkentzündungen
  • Psoriasis-Arthritis

Vorwiegend ältere, aber auch junge Menschen leiden an Gelenkschmerzen, die auf Grund von Abnutzung bzw. Verschleiß auftreten. Diese Abnutzungserscheinungen werden als Arthrose bezeichnet. Betroffen sind vorwiegend die Hüfte, die Kniegelenke sowie die kleinen Fingergelenke, wobei der Verschleiß hauptsächlich auf starke Überlastung zurückzuführen ist.

Gelenke können sich aber auch entzünden, in diesem Fall spricht man von einer Arthritis. Dabei kann das Gelenk entzündlich geschwollen sein, die betroffenen Gelenke können durch eine rheumatoide Arthritis aber auch zerstört werden.

Knie- und Hüftgelenke sind oft von bakteriellen Gelenkentzündungen betroffen, wobei die Bakterien das Gelenk hier auf Grund einer Verletzung infizieren. Bei Gicht steigt die Harnsäurekonzentration im Blut an und lagert sich dann in den Gelenken ab. Die Gelenke sind dann geschwollen und schmerzen stark.

Durch chronische Fehlbelastungen oder Infektionen kommt es häufig auch zu einer Schleimbeutelentzündung, die vorwiegend im Kniegelenk oder im Ellbogenbereich auftritt.

Auch durch eine Borreliose kann es zu Gelenkentzündungen kommen, mitbeteiligt sind die Gelenke auch manchmal bei der Schuppenflechte, wobei man in diesem Fall von einer Psoriasis-Arthritis spricht. Darüber hinaus treten Gelenkentzündungen auch bei Morbus Bechterew und bei Morbus Reiter auf. Beim Reiter-Syndrom kommt es außerdem zu Hautveränderungen, einer Harnröhrenentzündung sowie zu einer Konjunktivitis (Bindehautentzündung des Auges).

Gelenkschmerzen sind äußerst vielfältig. Treten sie plötzlich auf, so spricht man von akuten Gelenkschmerzen, entwickeln sie sich hingegen über mehrere Wochen, dann werden sie als chronische Gelenkschmerzen bezeichnet. Schreiten die Schmerzen noch weiter fort, so spricht man von einem chronisch-progredienten Verlauf, sind sie nur zeitweise vorhanden, so nennt man ihn akut-remittierend. Oftmals ist nur ein Gelenk von den Schmerzen betroffen, es kann aber auch sein, dass sich die Schmerzen auf mehrere Gelenke erstrecken.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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