Darmdurchbruch (Darmperforation)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Darmdurchbruch ist eine schwere, akut zu behandelnde Erkrankung bei der die Darmwand eine Darmperforation aufweist. Tritt Darminhalt in die Bauchhöhle, kann dies zu schweren Entzündungen führen, die eine Lebensgefahr für den Patienten darstellen. Mit der richtigen Therapie kann diese Erkrankung jedoch gut behandelt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Darmdurchbruch (Darmperforation)?

Bei einem Darmdurchbruch wird die Darmwand durchbrochen und der Darminhalt tritt in die Bauchhöhle. Fieber und eine harte Bauchdecke sind häufige Anzeichen eines Darmdurchbruchs.

Bei einem Darmdurchbruch handelt es sich um eine lokal begrenzte Perforation des Darms durch die der Darminhalt in die Bauchhöhle treten kann. Obwohl die Perforation selbst meist relativ klein ist, wird die Darmwand bei einem Darmdurchbruch vollständig durchbrochen und nicht nur geschädigt.

Grundsätzlich kann zwischen einer freien und einer gedeckten Darmperforation unterschieden werden. Bei einem freien Darmdurchbruch dringt der Darminhalt ungehindert in die umliegende Bauchhöhle ein während bei einem gedeckten Darmdurchbruch umliegende Organe die Perforation überdecken. Dadurch kann bei einem gedeckten Darmdurchbruch kaum oder gar kein Speisebrei in die Bauchhöhle austreten.

Ursachen

Eine Darmperforation kann viele Ursachen haben, alle gehen jedoch mit einer krankhaften Veränderung der Darmschleimhaut bzw. der Darmwand einher. Besonders häufig führt eine nicht erkannte oder unzureichend behandelte Entzündung des Darms zu einem Darmdurchbruch.

Aufgrund einer entzündlichen Reaktion im Darm ist die Durchblutung der Schleimhaut und der Darmwand eingeschränkt, was zu Gewebeschäden führt, die im späteren Verlauf zu einem Durchbruch der Darmwand führen können. Besonders häufig ist dabei die Appendizitis bei welcher eine Entzündung des Blinddarms vorliegt. Es kann jedoch auch aufgrund von Traumen, wie etwa stumpfer Gewalteinwirkung auf den Bauch, zu einer Perforation kommen. Chronische Verstopfungen tragen wesentlich zur Entstehung eines Darmdurchbruchs bei und gehören zu den häufigsten Ursachen.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Ein Darmdurchbruch passiert nicht ohne gesundheitliche Vorgeschichte. Das ist zum Vorteil des Patienten, denn so ist er meistens schon in ärztlicher Behandlung und kann auf die Möglichkeit eines Darmdurchbruchs hingewiesen werden, wenn für diesen ein erhöhtes Risiko vorliegt. Selbst ein kleiner Darmdurchbruch geht mit starken Schmerzen einher und kann vom Betroffenen nicht unbemerkt bleiben.

Besonders dann, wenn der Patient weiß, dass das passieren könnte, sollte er sich bei plötzlich auftretenden, mittelmäßigen bis starken Schmerzen im Bauchraum sofort in ärztliche Behandlung begeben. Damit darf nicht bis zum Folgetag gewartet werden, denn ein vermuteter Darmdurchbruch ist ein Fall für die Notaufnahme. Handelt es sich um eine größere Darmperforation, ist es am besten, den Betroffenen sofort vom Krankenwagen abholen zu lassen, da ohnehin ein chirurgischer Eingriff notwendig ist.

Da selbst beim kleinsten Darmdurchbruch der Inhalt des Darms ungehindert in den Bauchraum austreten und dort für schwere Folgesymptome sorgen kann, ist eine medizinische Behandlung unumgänglich. Bestenfalls wird schon vor dem Eintreten eines Darmdurchbruchs der Arzt aufgesucht, damit es gar nicht erst so weit kommt. Bei Auslösern wie einer Blinddarmentzündung oder ähnlichen Erkrankungen ist es meist möglich, frühzeitig zum Arzt zu gehen und eine Behandlung einzuleiten, die den Darmdurchbruch verhindert und eine problemlose Heilung der Grunderkrankung möglich macht.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome bei einem Darmdurchbruch (Darmperforation):

Charakteristische Symptome bei einem Darmdurchbruch (Darmperforation) sind vor allem Schmerzen im Bauch bzw. Unterleib. Diese Schmerzen treten meist schlagartig auf und sind aufgrund ihrer Intensität für den Patienten kaum erträglich. Typischerweise geht der Schmerz von der Perforationsstelle aus, strahlt jedoch in den gesamten Bauchbereich aus. Weiters kommt es zu einer Anspannung der Bauchdecke. Der Bauch von Betroffenen fühlt sich extrem hart an.

Im weiteren Verlauf hat der Patient keinen Stuhlgang mehr und das Abdomen ist aufgebläht. Es kommt zu starker Übelkeit und Erbrechen. Handelt es sich um einen freien Darmdurchbruch bei dem Speisereste in die Bauchhöhle austreten, kann sich eine Bauchfellentzündung mit Fieber und Schüttelfrost entwickeln.

Diagnose

Um einen Darmdurchbruch zu diagnostizieren, tastet der behandelnde Arzt den Bauch ab. Typischerweise wird dabei eine Abwehrspannung der Bauchdecke festgestellt. Darüber hinaus erhebt der Arzt eine Anamnese. Anhand der Anamnese und der körperlichen Untersuchung kann der Arzt in den meisten Fällen bereits eine Verdachtsdiagnose stellen.

Zur Absicherung der vorläufigen Diagnose werden bildgebende Verfahren wie Ultraschall- oder Röntgenuntersuchungen durchgeführt. Bei einem Darmdurchbruch befindet sich Luft unterhalb des Zwerchfells, welche durch eine Röntgenuntersuchung sichtbar gemacht werden kann. Wird bei der Untersuchung tatsächlich Luft um das Zwerchfell festgestellt, ist die Verdachtsdiagnose somit bestätigt.

Komplikationen

Zu den Komplikationen eines Darmdurchbruchs gehören starke und anhaltende Schmerzen im Unterbauch. Diese gelten als besonders intensiv und treten meist plötzlich in einer stechenden Form auf. Bei der Einnahme eines Schmerzmedikamentes können darüber hinaus Nebenwirkungen auftreten. Zu ihnen gehören organische Beschwerden sowie ein erhöhtes Suchtrisiko. Dem Durchbruch gehen häufig Verstopfungen voraus, so dass es bereits einige Zeit zuvor zu einer deutlichen Minderung des allgemeinen Wohlbefindens kommt und die Bewältigung des Alltags deutlich beeinträchtigt ist. Es besteht das Risiko, dass sich die Verstopfungen chronifizieren können.

Gleichzeitig sind Symptome wie anhaltender Durchfall möglich. Fieber, Schwäche sowie Unwohlsein treten auf und die allgemeine Leistungsgrenze ist deutlich herabgesetzt. Blähungen, Schüttelfrost und Herzrasen sind weitere Beschwerden, die bei Betroffenen festgestellt werden. Mit dem Eintreten eines Darmdurchbruchs besteht darüber hinaus ein lebensgefährdender Zustand. In einigen Fällen wird der Durchbruch durch Tumorerkrankungen verursacht. Neben einem operativen Eingriff sind Behandlungsmaßnahmen wie Chemo- oder Strahlentherapie notwendig. Diese sind mit starken körperlichen wie auch emotionalen Nebenwirkungen verbunden. Wird der Darmdurchbruch durch Gewaltanwendung verursacht, können je nach den ursächlichen Geschehnissen Traumas entstehen. Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass der Heilungsweg nur langsam stattfindet und damit die Rückkehr in den gewohnten Alltag sehr erschwert ist.

Behandlung und Therapie

Ein Darmdurchbruch ist eine akute und schwere Erkrankung, welche einer sofortigen Behandlung im Krankenhaus bedarf. Nach der Diagnose einer Darmperforation muss zuerst die offene Stelle im Rahmen einer Operation geschlossen werden. Im akuten Notfall steht die chirurgische Intervention an erster Stelle; erst im weiteren Verlauf der Behandlung wird die zugrundeliegende Erkrankung behandelt.

Ziel der Operation ist es den Durchbruch zu schließen und im Falle eines freien Darmdurchbruchs den Bauchraum zu spülen, damit sich aufgrund des ausgetretenen Darminhaltes keine Entzündungen im Bauchraum oder an anderen Organen bilden. Nach der Operation müssen Patienten über einige Zeit Antibiotika einnehmen und intensivmedizinisch überwacht werden. Die Einnahme von Antibiotika ist besonders wichtig, da durch den Durchbruch eine Vielzahl von Krankheitserregern in den Bauchraum eindringt.

Die Krankheitserreger müssen abgetötet werden, sonst kommt es zu schweren Entzündungen bis hin zur lebensgefährlichen Sepsis mit Multiorganversagen. Diese konservative Therapie des Darmdurchbruchs erfolgt stets in Verbindung mit einem operativen Eingriff. Allein durch die Gabe von Medikamenten kann eine Darmperforation nicht behandelt werden. Die weitere Behandlung richtet sich dann individuell nach der zugrundeliegenden Grunderkrankung, die zu dem Darmdurchbruch geführt hat.


Vorbeugung

Ein Darmdurchbruch kann nur schwer mit gezielten Maßnahmen verhindert werden, da die Entstehung dieses Krankheitsbildes komplex ist und verschiedenste Ursachen aufweisen kann. Nichtsdestotrotz ist es möglich, durch die Einhaltung einiger Regeln das persönliche Risiko eine Darmperforation zu erleiden, stark zu senken.

Der zentrale Punkt bei der Prophylaxe ist die Aufrechterhaltung einer gesunden Darmflora. Durch eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung bleibt der Darm aktiv und es kommt zu keinen Verstopfungen, welche die Darmschleimhaut bzw. die Darmwand schädigen könnten. Eine gesunde Darmflora verhindert, dass Krankheitserreger den Darm schädigen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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