Brennende Zunge

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Einer brennenden Zunge liegen unterschiedliche, meist krankhafte Ursachen zugrunde. Oftmals gibt es keine eindeutige und zufriedenstellende Erklärung für die betroffenen Patienten. Allerdings gibt es Hilfen für diese unangenehme Symptomatik.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Zungenbrennen?

Das Erscheinungsbild einer brennenden Zunge ist meistens normal. Das Brennen überträgt sich mit der Zeit auf den ganzen Mundbereich.

Der quälende brennende Schmerz auf der Zunge, der sich zuweilen auch im gesamten Mund ausbreitet, ist für die Betroffenen immer sehr unangenehm. Häufig kommt es auch zu einem veränderten geschmacklichen Empfinden oder einem Trockenheitsgefühl im Mund. Nicht selten halten diese Beschwerden bis zu sechs Monate an. Die brennende Zunge kann so zu einer großen Belastung werden. Äußerlich ist in den meisten Fällen kaum etwas zu sehen, das Erscheinungsbild der Zunge ist völlig normal. Mediziner verwenden für die brennende Zunge unter anderem die Bezeichnungen "chronisches orales Schmerzsyndrom", "Burning Mouth Syndrome", "Glossodynie" oder "Glossalgie".

Ursachen

Das Brennen auf der Zunge wie beschrieben tritt bei etwa zwei Prozent der erwachsenen Bevölkerung im Alter zwischen 50 und 70 Jahren auf. Meist sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Neurologische Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Betroffenen mit brennender Zunge feine und sehr sensible Nervenfasern Veränderungen aufwiesen. Gänzlich geklärt werden konnte dieser Umstand allerdings bis jetzt noch nicht.

Oftmals liegen der Symptomatik der brennenden Zunge psychische oder physische Belastungen zugrunde. Diese können unterschiedlichster Natur sein, wie beispielsweise bei Frauen der Eintritt in die Menopause. Während dieser Zeit findet eine hormonelle Umstellung im Körper statt. Damit ist die Tatsache verbunden, dass der Hormonspiegel der Frau immer weiter absinkt. Die dadurch auftretenden gesundheitlichen Störungen fallen sehr unterschiedlich aus und können sich unter anderem in einer brennenden Zunge äußern. Die meisten Frauen jedoch meistern diesen neuen Lebensabschnitt recht gut.

Treten in diesem Zusammenhang Symptome wie ein Brennen auf der Zunge auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Aber es gibt auch psychische Ursachen für eine brennende Zunge. Diese können erhöhte Angstbereitschaft, Anspannungen oder Schlafstörungen betreffen. Leider kann nur in den wenigsten Fällen eine konkrete Ursache ausgemacht werden. Die Hintergründe dieser Beschwerden bleiben meist im Verborgenen. Früher wurde das pathologische Erscheinungsbild der brennenden Zunge als "somatoforme Schmerzstörung" bezeichnet. Das heißt, dass körperliche Beschwerden über einen längeren Zeitraum anhalten und das Alltagsgeschehen der Betroffenen beeinflussen. Eine medizinische Erklärung der Beschwerden kann allerdings trotz gründlichster Untersuchungen nicht erfolgen.

Krankheiten

Diagnose und Verlauf

Grundsätzlich äußern sich die Symptome einer brennenden Zunge auch im übrigen Bereich des Mundes wie beispielsweise an Gaumen, Wange oder den Lippen. Das unangenehme Gefühl im Mund wird von den Betroffenen als pelzig und trocken bezeichnet. Häufig treten in diesem Zusammenhang auch Störungen des Geschmackssinns oder Mundgeruch auf. Das Brennen selbst äußert sich dabei am häufigsten seitlich und an der Zungenspitze.

Die Beschwerden vergrößern sich während des Tages und zeigen sich abends am intensivsten. In der Nacht haben die meisten Patienten keine Beschwerden. In einigen Fällen treten auch begleitende Symptome wie Rötungen, Schleimhautschwellungen oder Blutungen auf, die meist mit Entzündungen einhergehen. Weiß belegte Schleimhäute deuten dabei auf eine sogenannte Leukoplakie hin, die oftmals mit einer Pilzinfektion einhergeht.

Manchmal leiden die Betroffenen auch unter zusätzlichen Beschwerden der Gliedmaßen; in einem solchen Fall sollte eine Diabeteserkrankung ausgeschlossen werden. Treten allerdings keine sichtbaren Symptome auf, handelt es sich bei der brennenden Zunge mit größter Wahrscheinlichkeit um ein psychosomatisches Phänomen. Ist die Haut der Betroffenen sehr blass, kann es sich auch um eine Form von Blutarmut handeln. Wird die brennende Zunge durch äußerliche Reizungen ausgelöst, kann meist sehr schnell Abhilfe geschaffen werden. Auch sollten Allergien ausgeschlossen werden. Diese zeigen sich meist durch typische Rötungen und Schwellungen auf der Zunge.

Behandlung und Therapie

Eine brennende Zunge wird hinsichtlich ihrer Ursachen therapiert. Werden Grunderkrankungen erkannt, kann das Beschwerdebild erfolgreich behandelt werden. Liegen dem Brennen der Zunge mechanische Reize zugrunde wie beispielsweise das Tragen einer Zahnprothese, so sollten diese entsprechend abgestellt werden. Werden allerdings keine konkreten Ursachen gefunden, wird der Arzt zur symptomatischen Behandlung Schmerzmedikamente verschreiben.

Auch Mundspülungen können Abhilfe schaffen. In dieser Form stehen eine Vielzahl an schmerzlindernden Wirkstoffen zur Verfügung. Denkbar ist auch eine Therapie mit Lokalanästhetika, die allerdings nur für kurze Zeit wirken. Es ist generell von großer Bedeutung herauszufinden, in welchen Alltagssituationen das Brennen auf der Zunge vermehrt auftritt. Auf diese Weise können leichter erfolgreiche Behandlungsstrategien gefunden werden.

Tritt die brennende Zunge aufgrund psychischer Erkrankungen auf, sollten entsprechende Therapien durchgeführt werden. In diesem Zusammenhang können auch diverse Entspannungsmethoden Linderung verschaffen. Bei hormonellen Störungen leisten verschiedene Hormonersatzpräparate gute Dienste. Eine brennende Zunge kann allerdings auch aufgrund falscher oder unzureichender Ernährung auftreten. In diesen Fällen ist es ratsam, die Ernährung umzustellen und kurzzeitig entsprechende Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Dies sollte allerdings nur auf ärztlichen Rat hin erfolgen. Sind die Ursachen der brennenden Zunge in diversen Nebenwirkungen von Medikamenten zu finden, so sollten diese ebenfalls nach ärztlicher Rücksprache abgesetzt werden. Hier gibt es auch einige homöopathische Alternativen wie Malven- oder Lindenblütentee, der schmerzstillend und reizlindernd wirkt.


Vorbeugung

Patienten, die unter einer brennenden Zunge leiden, sollten unbedingt auf eine gründliche Hygiene im Mundbereich achten. Idealerweise sollten für diesen Zweck milde Substanzen gewählt werden, die Zunge und Mundschleimhaut nicht zusätzlich belasten. Wichtig ist auch eine ausgewogene und gesunde Ernährungsweise, die viel frisches Obst und Gemüse beinhalten sollte, was der Vorbeugung von Mangelerkrankungen verschiedenster Art dient.

Gemieden werden idealerweise säurehaltige Lebensmittel, Nikotin und Alkohol. Zur Vorbeugung können auch diverse Entspannungsmethoden zum Einsatz kommen, damit Körper und Geist zur Ruhe gelangen können. Oftmals reicht auch schon ein interessantes Hobby oder eine kleine Auszeit, um dem Alltagsstress zu entfliehen und wieder neue Kraft zu tanken. Um eine mögliche Diabeteserkrankung als Ursache für eine brennende Zunge auszuschließen, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Eine angemessene Lebensweise sowie die passende Medikation lassen die Beschwerden dann schnell verschwinden.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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