Burning-Mouth-Syndrom
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unter dem Begriff Burning-Mouth-Syndrom fasst man brennende Schmerzen an den Schleimhäuten von Mundhöhle und Zunge zusammen. Die Symptome werden oft durch stetiges Reiben oder Saugen verursacht, meist auch durch verschiedene Krankheiten.
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Was ist das Burning-Mouth-Syndrom?
Als Burning-Mouth-Syndrom, das auch Glossodynie oder Zungenbrennen genannt wird, bezeichnet man ein Brennen oder einen anderen Schmerz im Mundraum. Etwa fünf Prozent aller Menschen leiden unter den Symptomen, wobei der Anteil der Frauen sehr viel höher ist als der der Männer.
Üblich für die Beschwerden ist, dass sie erst ab dem 40. Lebensjahr auftreten. Da sie so vielfältig sind, sind die Ursachen für das Burning-Mouth-Syndrom häufig nicht aufzufinden. Wird die Ursache erkannt, ist das Burning-Mouth-Syndrom verhältnismäßig leicht zu therapieren.
Ursachen
Gleichzeitig kann der Grund dafür auch in einem kariösen Befall, einer Entzündung des Zahnfleischs oder der Schleimhäute sowie einem Geschwür liegen. Auch eine Allergie gegen bestimmte Lebensmittel, der Befall durch Pilze oder die Nebenwirkung eines Medikaments ist möglich. Ungefährliche Verformungen der Zunge, wie etwa bei Falten- oder die Landkartenzungen, sorgen für Reibungen an den Schleimhäuten und können die Schmerzen verursachen.
Auch der Mangel an Vitaminen oder Eisen gehört zu den möglichen Ursachen für das Burning-Mouth-Syndrom, ebenso Störungen im Stoffwechselbereich. Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose können dazu führen, dass die Nerven im Mundraum geschädigt werden. Schließlich können auch psychische Probleme bis hin zu Depressionen für das Burning-Mouth-Syndrom verantwortlich sein.
Wann zum Arzt?
Bei Schmerzen der Schleimhäute im Mund und im Rachen, die über mehrere Tage anhalten, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Breiten sich die Beschwerden weiter aus und betreffen sie ebenfalls die Zunge sowie das Zahnfleisch, ist ein Arztbesuch notwendig. Ein brennendes oder juckendes Gefühl im Rachen geben Anlass zur Sorge und sind medizinisch abzuklären.
Kommt es durch die Unannehmlichkeiten zu einer verringerten Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr, gilt eine besondere Sorgfaltspflicht des Betroffenen. Der Körper ist vor einer Unterversorgung zu schützen. Bei einem Gefühl der inneren Trockenheit muss unverzüglich ein Arzt konsultiert werden. Es droht eine Dehydration, die lebensbedrohliche Folgen haben kann. Eine Gewichtsabnahme oder auffallende Veränderung der Essgewohnheiten sind mit einem Arzt zu besprechen. In schweren Fällen erleiden Betroffene eine Essstörung, der jedoch rechtzeitig entgegen gewirkt werden kann.
Ein anhaltend trockener Mund oder Risse in den Mundwinkeln sollten beobachtet werden. Es empfiehlt sich, einen Arzt aufzusuchen, sobald die Beschwerden zu einer Beeinträchtigung im Alltag führen oder ein Leidensdruck entsteht. Der optische Makel kann belastend sein und führt zu einem Abfall des allgemeinen Wohlbefindens. Eine ungewöhnlich belegte Zunge ist einem Arzt vorzustellen. Die Belagbildung ist häufig ein Hinweis auf eine Erkrankung, die diagnostiziert und behandelt werden sollte.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome eines Burning-Mouth-Syndrom:
Beim Burning-Mouth-Syndrom kommt es zu einem meist brennenden Schmerz an den Schleimhäuten im Mundraum. Meist treten die Beschwerden an den Rändern der Zunge auf, also auch an ihrer Spitze. Sie können aber auch die Zungenwurzel sowie die Schleimhäute an Gaumen, Lippen und Wangen befallen. Sowohl permanente Beschwerden als auch ein phasenweises Auftreten ist möglich. Meist nimmt der Schmerz zum Abend hin zu.
Kurzfristige Linderung kann durch die Aufnahme von Nahrung erreicht werden. Zusätzlich zu den Schmerzen kann es beim Burning-Mouth-Syndrom auch zu einem trockenen Mund, einer Veränderung des Geschmacksempfindens und zu einem pelzigen Gefühl auf der Zunge kommen. Auf der anderen Seite ist aber auch ein erhöhter Speichelfluss möglich.
Diagnose
Die Diagnose des Burning-Mouth-Syndroms ist recht schwierig, da die Ursachen so vielfältig sind. Der erste Ansprechpartner ist der Hausarzt, der durch die Kenntnis der Krankheitsgeschichte möglicherweise einen Verdacht äußern kann. Erkennt er, dass die Beschwerden auf Probleme mit den Zähnen, dem Zahnfleisch oder einer Zahnprothese zurückzuführen sind, überweist er den Patienten an einen Zahnarzt oder einen Kieferorthopäden.
Liegt die Vermutung nahe, dass die Ursache in einer Hauterkrankung liegt, macht der Hausarzt einen Abstrich oder nimmt eine Gewebeprobe. Diese untersucht er unter dem Mikroskop, um eine Veränderung des Gewebes erkennen zu können. Im Fall von Eisenmangel oder neurologischer Ursachen verweist der Hausarzt seinen Patienten an den zuständigen Facharzt.
Können keine körperlichen Gründe für das Auftreten des Burning-Mouth-Syndroms gefunden werden, kann auch eine psychische oder psychosomatische Ursache in Erwägung gezogen werden. Auch in diesem Fall erfolgt die Überweisung zum entsprechenden Facharzt.
Komplikationen
Durch das Burning-Mouth-Syndrom wird die Lebensqualität des Patienten erheblich eingeschränkt und der Alltag erschwert. Es kommt zu dauerhaften Schmerzen, die zu einer Reizbarkeit und einer Aggressivität des Patienten führen können. Ebenso ist die gewöhnliche Einnahme von Nahrung und Flüssigkeit durch das Syndrom stark erschwert, sodass es zu einer Dehydrierung oder zu Untergewicht kommen kann.
Nicht selten kommt es zu Depressionen und weiteren psychischen Beschwerden. Im schlimmsten Falle kann es durch das Burning-Mouth-Syndrom auch zu Selbstmordgedanken und schließlich auch zu Selbstmord kommen.
Die Diagnose des Syndroms erfolgt in den meisten Fällen relativ einfach, allerdings erweist es sich als schwierig, die Grunderkrankung ausfindig zu machen, die für das Burning-Mouth-Syndrom verantwortlich ist. Hierbei kann allerdings ein langer Zeitraum vergehen, bis die eindeutige Ursache für das Syndrom gefunden wurde.
In vielen Fällen kommt es auch zu Beschwerden an den Zähnen und am Zahnfleisch, sodass es zu Blutungen oder zu Karies kommt. Daraus können sich starke Zahnschmerzen ausbilden.
Die Behandlung erfolgt sowohl kausal als auch symptomatisch und richtet sich nach der Grunderkrankung und den Schmerzen. In den meisten Fällen kann das Syndrom eingeschränkt werden, sodass es für den Patienten zu keinen weiteren Komplikationen kommt.
Behandlung und Therapie
Für den Fall, dass Karies oder die Fehlstellung eines Zahns das Burning-Mouth-Syndrom verursachen, so nimmt der Zahnarzt durch seine Behandlung eine Korrektur vor. Bei Mangel an Eisen oder Vitaminen verschreibt der Hausarzt eine wirksame Therapie, ebenso bei einer Hautkrankheit im Mundraum. Nicht empfehlenswert ist die reine Behandlung des Burning-Mouth-Syndroms mit einer Mundspülung.
Die innere Erkrankung, auf die das Zungenbrennen hinweisen kann, wird durch die dazu passende Behandlungsmethode geheilt. Liegt eine Depression oder eine andere psychische Störung vor, kann diese durch die Gabe von Medikamenten, wie etwa Antidepressiva, gelindert werden, was zugleich das Burning-Mouth-Syndrom behandelt. Eine Lösung für ein Problem in diesem Bereich kann auch eine Therapie darstellen.
Vorbeugung
Generell ist eine gute Mundhygiene für die Vorbeugung des Burning-Mouth-Syndroms von großer Wichtigkeit. Dazu zählt vor allem das regelmäßige Zähneputzen, aber auch das Reinigen der Zunge. Ist ein Zahnersatz oder eine Zahnspange nötig, muss diese in Absprache mit dem Zahntechniker so erstellt werden, dass sie keine Reibung im Mundraum verursacht.
Ist die Unverträglichkeit eines Lebensmittels bekannt, sollte die Ernährung auf dieses überprüft und in jedem Fall darauf verzichtet werden. Die Aufnahme von genügend Vitaminen und eisenhaltigen Lebensmitteln beugt Mangelerscheinungen vor, die letztlich zum Burning-Mouth-Syndrom führen können.
Quellen
- Reitemeier B.: Einführung in die Zahnmedizin. Thieme Verlag. 1. Auflage 2006
- Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2009
- Hellwege, K.D.: Die Praxis der zahnmedizinischen Prophylaxe, Georg Thieme Verlag, 6. Auflage, 2003
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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