Geschwollene Zunge

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine geschwollene Zunge kann viele Ursachen haben. Nicht immer steckt eine ernsthafte Erkrankung dahinter, eine Behandlung ist allerdings schon deshalb anzuraten, da die Beschwerden für den Betroffenen sehr unangenehm sein und zu Einschränkungen führen können. Die Suche nach der Ursache und eine anschließende Behandlung, lindern die Beschwerden in den meisten Fällen recht schnell.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Zungenschwellung?

Eine geschwollene Zunge ist für den Patienten in den meisten Fällen sehr unangenehm. Die vergrößerte Zunge führt zu Platzmangel im Mund, sie kann beim Atmen behindern und die Nahrungsaufnahme erschweren. Auch das Sprechen kann Probleme bereiten. Menschen mit geschwollener Zunge klingen oft wie Betrunkene, weil die vergrößerte Zunge keine klare Aussprache mehr zulässt.

In manchen Fällen können auch noch weitere Symptome hinzukommen, wie ein Brennen und Jucken der Zunge. Ist die Schwellung sehr stark, können auch Schmerzen auftreten, weil das Gewebe so stark gespannt ist. Auch der Geschmackssinn kann je nach Ursache beeinträchtig werden. Betroffene schmecken wesentlich schlechter oder nehmen manche Geschmacksarten deutlich stärker wahr. Oft wird Säure und Schärfe enorm stärker wahrgenommen, obwohl das betreffende Lebensmittel weder übermäßig sauer oder scharf ist.

Ursachen

Die Ursachen für eine geschwollene Zunge sind sehr vielfältig. Sehr häufig ist eine Zungenentzündung verantwortlich für die bestehenden Beschwerden. Eine Zungenentzündung wird in Fachkreisen auch als Glossitis bezeichnet. Sie entsteht durch Verletzungen in der Zunge, in die Krankheitserreger eindringen und die Entzündung auslösen. Dazu reichen selbst kleinste Verletzungen aus, denn im Mund ist immer eine Vielzahl von Bakterien vorhanden.

Aber auch allergische Reaktionen können für eine geschwollene Zunge verantwortlich sein. Besonders häufig sind dabei Unverträglichkeiten bestimmter Nahrungsmittel oder Medikamente, daneben lösen öfter auch Insektenstiche eine allergische Reaktion und damit eine geschwollene Zunge aus. In den letzten Jahren werden auch immer häufiger geschwollene Zungen nach einem Piercing beobachtet. Herrscht beim Stechen des Piercings nicht absolute Hygiene, können Krankheitserreger sehr einfach in die Wunde eindringen und eine Entzündung auslösen.

Der am wenigsten schlimme Fall einer geschwollenen Zunge, hat seine Ursache in einer Verbrühung oder Verbrennung. Werden zu heiße Nahrungsmittel oder Flüssigkeiten in den Mund genommen, kann die Zunge so sehr gereizt werden, dass sie anschwillt.

Krankheiten

  • Zungenentzündung

Wann zum Arzt?

Wenn die Zunge plötzlich und stark anschwillt und sich ein Gefühl von mangelnder Luftzufuhr oder starken Schluckbeschwerden einstellt, sollte schnell gehandelt werden. Der Betroffene ruft einen Arzt und versucht in der Zwischenzeit ruhig zu bleiben und die Zunge zu kühlen. Eine solch heftige Reaktion weist meistens auf eine allergische Reaktion durch Insektenstiche wie Bienen usw. oder allergieauslösende Lebensmittel wie Erdnüsse usw. hin. Wenn Allergien bekannt sind, kann der Patient die gleich am Telefon durchgeben, damit der Arzt schneller handeln kann. Meistens sind antiallergene Mittel bereits im Haushalt.

Schwillt die Zunge nur allmählich an und beeinträchtigt nicht beim Atmen oder Schlucken, so sollte man zunächst abwarten, ob sich der Zustand verändert. Mit Tees, die in der Apotheke oder im Reformhaus erhältlich sind, kann die Zungenabschwellung unterstützt werdem. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Zunge in dieser Phase nicht noch stärker gereizt wird, z.B. beim Zähneputzen oder mit scharfen Lebensmitteln. Hält die Symptomatik über mehrere Tage ohne sichtliche Verbesserung an, sollte man auch hier einen Arzt aufsuchen.

Diagnose und Verlauf

Die Diagnosestellung einer geschwollenen Zunge ist in der Regel sehr einfach. Nach einem ausführlichen Gespräch zwischen Arzt und Patienten, in dem alle wichtigen Symptome und Vorkommnisse geschildert werden sollten, wird eine optische Untersuchung durchgeführt. Es ist wichtig, ob die Schwellung durchgehend vorhanden ist oder nur zeitweise auftritt. Sollte die geschwollene Zunge nur temporär vorhanden sein, ist es wichtig, wie lange die Schwellung dann durchschnittlich anhält und mögliche Auslöser sollten genannt werden.

Die Schwellung der Zunge ist mit dem bloßen Auge erkennbar. Auch die Oberfläche der Zunge kann ohne spezielle Instrumente sehr gut untersucht werden. In manchen Fällen kann es nötig werden, einen Abstrich von der geschwollenen Zunge zu nehmen. Diese Probe kann im Labor genau untersucht und der Krankheitserreger bestimmt werden. Die weitere Behandlung kann dann gezielt gegen diesen Erreger erfolgen. Damit sind sie Heilungschancen und die Dauer bis zum Abklingen der Beschwerden deutlich positiver für den Patienten.

Komplikationen

Eine geschwollene Zunge entsteht aus verschiedenen Gründen und führt deshalb im Einzelfall auch zu unterschiedlichen Komplikationen, die stets von der Grunderkrankung abhängen. Möglich ist zum einen, dass sich die geschwollene Zunge durch eine akute allergische Reaktion bildet. In diesem Fall ergeben sich ohne Therapie oft ernsthafte bis lebensbedrohliche Komplikationen. Ein Ignorieren der Beschwerden setzt den Patienten dem ursächlichen Allergen weiter aus und führt im schlimmsten Fall zu einem anaphylaktischen Schock oder einem Kreislaufzusammenbruch.

Zudem weiten sich die Schwellungen oft auf den Rachen aus und verengen die Luftwege. Auch bei einer Behandlung, vor allem einer späten, entstehen manchmal Komplikationen wie ein anaphylaktischer Schock.

In manchen Fällen bildet sich eine geschwollene Zunge auch durch Erkrankungen der inneren Organe, etwa der Leber oder der Nieren. Begeben sich die Patienten nicht rechtzeitig in ärztliche Behandlung, schreitet die Grunderkrankung oft unerkannt fort und führt manchmal zu Beeinträchtigungen der Organfunktionen. Somit besteht die Gefahr, dass die Patienten schließlich ein Organversagen erleiden.

Eine Therapie der organischen Beschwerden bewirkt unter Umständen Nebenwirkungen, die durch die Einnahme von Medikamenten entstehen. Zudem sind auch bei eventuellen operativen Eingriffen Komplikationen möglich, die sich vor allem auf Infektionen, entzündliche Prozesse im Körper sowie eine schlechte Wundheilung der Operationsnarben beziehen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung einer geschwollenen Zunge richtig sich vollkommen nach der Ursache für die Beschwerden. In manchen Fällen ist eine gezielte Therapie nicht nötig, da die Symptome nach kurzer Zeit von alleine abklingen. Besonders bei einer Schwellung der Zunge, die durch eine Verbrennung entstanden ist, kann nur eine symptomatische Behandlung stattfinden. Diese besteht meistens aus der Kühlung der betroffenen Stellen. Am einfachsten ist es dabei, Eiswürfel zu lutschen um eine Linderung zu erzielen.

Bei einer Zungenentzündung (Glossitis) werden oft Mundspülungen verordnet, um die Bakteriendichte im Mund zu verringern. Das können medizinische Spülungen sein, aber auch Salbei oder Kochsalzlösungen haben sich bei einer Zungenentzündung bewährt. Eine medikamentöse Behandlung der geschwollenen Zunge findet meistens oral statt. Ist die Ursache eine Entzündung, kann so Antibiotika eingenommen werden, um die verantwortlichen Bakterien zu bekämpfen.

Dies wird in der Regel aber nur durchgeführt, wenn es sich um extrem schlimme oder anhaltende Entzündungen handelt. Wurde die geschwollene Zunge durch eine allergische Reaktion ausgelöst, können spezielle Tabletten für Allergiker die Beschwerden lindern. In manchen dieser Fälle ist eine sehr schnelle Notfallbehandlung angesagt, nämlich wenn es sich um einen anaphylaktischen Schock handelt. Dieser Zustand ist lebensbedrohlich und muss sofort entsprechend behandelt werden.


Aussicht und Prognose

Die Prognose für eine geschwollene Zunge ist nach den individuellen Vorbedingungen zu stellen. Die vorhandene Grunderkrankung ist ausschlaggebend für den Heilungserfolg und die Dauer bis zu einer Genesung. In den meisten Fällen sind jedoch gute Aussichten gegeben. Ein unabsichtlicher starker Biss auf die Zunge verursacht die Schwellung. Innerhalb weniger Tage oder Wochen regenerieren sich die Gefäße und Geschmacksknospen der Zunge vollständig, sodass es zu einer vollständigen Heilung kommt. Gleiches gilt, wenn die Beschwerden durch die Aufnahme von zu scharfen sowie heißen Lebensmitteln oder Flüssigkeiten verursacht wurden.

Leidet der Betroffene unter einer Viruserkrankung, erfolgt bei einer ärztlichen Versorgung innerhalb weniger Tage eine Linderung der Schwellung. Wird die Schwellung durch die Einatmung giftiger Stoffe aus der Luft ausgelöst, muss eine Veränderung der Umweltbedingungen stattfinden. Erst dann schwillt die Zunge vollständig ab.

Zu den häufigsten Ursachen der Beschwerden zählen allergische Reaktionen und Unverträglichkeiten. Für eine dauerhafte Beschwerdefreiheit muss ein Arzt einen umfangreichen Allergietest durchführen.

Sind alle auslösenden Substanzen ermittelt, verringert sich die Schwellung, sobald die Aufnahme der Stoffe vollständig vermieden wurde. Für eine dauerhafte Linderung muss künftig ein Verzicht von Kleinstmengen gegeben sein. Bei einer Tumorerkrankung sind die Aussichten weniger optimistisch. Meist muss der Tumor und damit ein Teil der Zunge entfernt werden.

Vorbeugung

Hygiene ist das oberste Gebot um einer geschwollenen Zunge vorzubeugen. Nur damit können Krankheitserreger in ihrer Population eingedämmt und somit das Risiko für eine Zungenentzündung minimiert werden. Manchen Ursachen kann allerdings nicht vorgebeugt werden, wie z.B. einer allergischen Reaktion, wenn die Allergie noch nicht bekannt ist. Eine absolute Vorbeugung gegen eine geschwollene Zunge ist also nicht möglich.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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