Blutdruckschwankungen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Blutdruckschwankungen während des Tages sind absolut normal. Der Blutdruck ist zudem abhängig vom Alter, Gewicht, Geschlecht, Tagesablauf, von der Ernährung und Tageszeit. Blutdruckschwankungen können auch aus körperlichen oder seelischen Belastungen resultieren, die sich meist von selber wieder normalisieren. Wenn sich bei den Messungen des Blutdrucks langfristig auffällige Werte zeigen, sollte die Ursache hierfür ärztlich abgeklärt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Blutdruckschwankungen?

Körperliche Anstrengung sowie Stress sind häufige Ursachen für Blutdruckschwankungen.

Es gibt bezüglich des Blutdrucks für jedes Alter grobe Normwerte. Der systolische Blutdruck sollte bei den Erwachsenen 120 bis 129 mmHg und der diastolische 80 bis 84 mmHg betragen. Diese Werte steigen mit zunehmendem Lebensalter häufig, ohne unbedingt bedenklich zu sein. Dennoch ist die regelmäßige Selbstmessung ratsam. Der Blutdruck ist zudem von verschiedenen Faktoren abhängig und aus diesem Grund ein individuell schwankender Wert.

Pathologische Blutdruckschwankungen werden entweder als Hypotonie, einem dauerhaft niedrigen Blutdruck oder Hypertonie, einem auf Dauer zu hohen Blutdruck bezeichnet. Diese Blutdruckschwankungen werden anhand des sytsolischen Wertes diagnostiziert, denn davon ist die Versorgung der Organe abhängig. Ein dauerhaft zu niedriger und vor allem ein zu hoher Blutdruck kann ein Symptom von verschiedenen Erkrankungen sein und ein gesundheitliches Risiko darstellen. Daher empfiehlt es sich, bei längerfristigen Blutdruckschwankungen einen Arzt aufzusuchen.

Ursachen

Bei den Blutdruckschwankungen muss unterschieden werden, ob ein plötzlicher, unverhältnismäßiger Anstieg des Blutdrucks oder ein abfallender Blutdruck vorliegt. Folgende Faktoren führen zum Anstieg des Blutdrucks:

  • 1. Körperliche Belastung

Der Blutdruck erhöht sich beispielsweise bei einer körperlichen Belastung deutlich, was natürlich ist. Allerdings dürfen dabei Maximalwerte nicht überschritten werden, da sonst gesundheitliche Risiken wie ein Herzinfarkt, Hirnschäden, Lungenödem oder Aorteneinriss nicht ausgeschlossen werden können. Der Körper übermittelt daher bei einer drastischen Erhöhung des Blutdrucks Signale an das Herz oder andere Organe, um eine Anpassung des Blutdrucks zu erzielen. Dieses System kann allerdings beeinträchtigt sein, sodass die Blutdruckschwankungen zu einer Gefahr werden können.

Viele Menschen reagieren auch auf akuten Stress oder seelische Belastungen mit einem zu hohen Blutdruck. Dieser kann plötzlich einsetzen, aber auch über eine längere Zeit anhalten.

Koffein führt ebenfalls zu Blutdruckschwankungen bzw. einem Anstieg des Blutdrucks, da der Kreislauf dadurch stimuliert wird.

  • 4. Plötzlicher Blutdruckanstieg

Ein weiterer Grund ist die hypertensive Krise, eine Fehlregulation des Blutdrucks, die zu einem Blutdruckanstieg von über 220/120 mmHg führen kann. Die Ursachen hierfür können beispielsweise eine Panikattacke, eine Erkrankung der Nieren oder eine falsche Dosierung der Medikamente sein. Die hypertensive Krise ist im schlimmsten Fall lebensbedrohlich und erfordert daher unbedingt eine ärztliche Abklärung.

  • 5. Plötzliches Absacken des Blutdrucks

Der plötzliche Abfall des Blutdrucks resultiert meist aus Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, beispielsweise einer Herzschwäche, einem gestörten Hormonstoffwechsel, zum Beispiel aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion, während die Überfunktion zu einem Anstieg des Blutdrucks führt, sowie der Einnahme von bestimmten Medikamenten. Der Blutdruck sinkt natürlicherweise auch beim Aufstehen aus einer liegenden Position kurzfristig ab, wobei er jedoch umgehend wieder normalisiert wird. Anders verhält es sich bei einer gestörten automatischen Selbstregulation des Körpers.

Krankheiten

Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Hypovolämischer Schock
  • Kardiogener Schock

Wann zum Arzt?

Leichte Blutdruckschwankungen gelten im Laufe des Tages als normal. Ein Arztbesuch ist nicht notwendig. Der Blutdruck schwankt in Abhängigkeit von der Ernährung, der Bewegung und dem Tagesablauf. Sofern keine Belastung empfunden wird oder keine weiteren Beschwerden eintreten, muss kein Arzt aufgesucht werden.

Bei starken Blutdruckschwankungen treten Probleme auf. Neben auffallenden körperlichen und kognitiven Leistungsunterschieden, kommt es zu Stimmungsschwankungen oder einer Reizbarkeit. Zwischenmenschliche Kontakte können belastet werden, da es häufig zu Streitereien, cholerischen Ausbrüchen und wenig später zu einem melancholischen Verhalten, verbunden mit Weinen kommt. In diesen Fällen ist ein Arzt aufzusuchen, damit die Schwankungen besser ausgeglichen werden. Stellt der Betroffene fest, dass die Blutdruckschwankungen durch die Einnahme von koffeinhaltigen Lebensmitteln ausgelöst werden, kann er selbständig und ohne einen Arzt die Schwankungen regulieren.

Führen die Blutdruckschwankungen zu einem plötzlichen aggressiven Verhalten, ist die Konsultation eines Arztes sehr empfehlenswert. Leider gehört es zum Krankheitsbild, dass den Empfehlungen häufig keine Beachtung geschenkt wird. Daher sollte der Betroffene auf die organischen Folgeschäden mit der lebensbedrohenden Gefahr eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls hingewiesen werden. Bei einem plötzlichen Absacken des Blutdrucks kann es zu schweren Problemen im Alltag kommen. Schwächeanfälle können zu Unfällen führen, die nicht nur für den Betroffenen eine Gefahr darstellen.

Diagnose und Verlauf

Wer zu Blutdruckschwankungen neigt, sollte seinen Blutdruck regelmäßig messen und im Idealfall ein Blutdruck-Tagebuch führen. Bei länger anhaltenden Auffälligkeiten empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen, der mehrere Messungen des Blutdrucks vornimmt. In einer ausführlichen Anamnese werden die Symptome reflektiert, wobei die Essgewohnheiten, die eingenommenen Medikamente, Risikofaktoren, familiären Vorbelastungen und psychischen Ursachen berücksichtigt werden.

Einen guten Aufschluss über eventuell vorliegende Blutdruckschwankungen können eine Langzeitmessung des Blutdrucks über 24 Stunden, ein Belastungs-EKG sowie der Besuch eines Kardiologen geben. Die erfassten Werte der Messung verdeutlichen, wie sich der Blutdruck in den verschiedenen Situationen verändert. Der Verlauf der Blutdruckschwankungen kann kritisch sein, wenn keine rechtzeitige Behandlung erfolgt. In diesem Fall kann es zu einer Unterversorgung der Organe, zu Organschädigungen oder sogar zum Tod kommen.

Komplikationen

Die durchlässige Blutzufuhr, die der menschlich gesunde Organismus natürlicherweise hat, wird häufig durch äußere Einflüsse wie falsche Ernährung, bakterielle Infektionen oder ganz normal Stress beeinträchtigt. Ein dauerhaft zu hoher Blutdruck kann, mal abgesehen von den Folgen falscher medikamentöser Behandlung lebensgefährlich sein, da der Blutdruck auch die an sich blutreinigende Leberfunktion beeinflusst.

Viel natürlicher Sauerstoff, Sport und gesunde Ernährung wirken im richtig empfundenen Maße gut auf den stabilen Blutdruck, der tages- und situationsabhängig natürlichen Schwankungen unterworfen ist. Nicht minder wichtig ist jedoch eine kritische Haltung allen Allheilmitteln gegenüber. Medikamente haben häufig unerwünschte Nebenwirkungen, die das Problem eines kurzzeitig aus der Reihe geratenen Blutdrucks weitaus überflügeln können.

In Bezug auf gesunde Ernährung herrschen fehlbehaftete Annahmen. Der Berufsgruppe der Ernährungsberater wird dabei zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Diese jedoch können auch nur basierend auf einem korrekten Blutbild die richtigen Hinweise liefern und helfen. Auch die Trainingseinheiten beim Sport sollten die Kräfte nicht überstrapazieren, sondern sich langsam steigern. Wer bemerkt, dass ihm in Stresssituationen der Blutdruck schnell zu hoch steigt, kann diesem Stress mit Hilfe von Ratgebern oder Therapeuten eine andere Wertung verleihen, ohne die Fähigkeit zu verlieren, angemessen zu handeln. Grundsätzlich kann ein fehlerhafter Blutdruck nur mit mehreren Blutdruckmessungen über längere Zeit festgestellt werden.

Behandlung und Therapie

Es gibt bei Blutdruckschwankungen verschiedene therapeutische Möglichkeiten, um den Blutdruck auf einen normalen Wert zu bringen. Dies gilt sowohl beim plötzlichen Abfall als auch beim akuten Anstieg des Blutdrucks. Ist der Grund für ein plötzliches Absacken des Blutdrucks beispielsweise ein Volumenmangelschock, ist das Hochhalten der Beine eine geeignete Sofortmaßnahme. Dadurch kann das Blut wieder leichter Richtung Herz strömen. Das Blutvolumen wird in der Notfallmedizin gegebenenfalls auch durch die Infusion von Volumenersatzstoffen künstlich erhöht und der Kreislauf somit stabilisiert.

Beim kardiogenen Schock muss die auslösende Herzerkrankung behandelt werden. Bei einem allergischen Schock kommen Antihistaminika und andere Arzneien zum Einsatz und beim septischen Schock kreislaufstabilisierende Mittel, Infusionen und Medikamente, welche die ursächliche Infektion bekämpfen. Beim plötzlichen Anstieg oder Abfall des Bluthochdrucks wird er medikamentös gesenkt oder erhöht, aber auch die möglichen Ursachen müssen berücksichtigt werden.

Resultieren die Blutdruckschwankungen aus psychischen Belastungen, können psychotherapeutische Maßnahmen dabei helfen, die Beschwerden zu vermeiden. Bei einem zu niedrigen Blutdruck ist nicht immer eine Behandlung erforderlich, da er für den Organismus keine Bedrohung darstellt.


Aussicht und Prognose

Der sogenannte Circadianrhythmus besagt die Normalität von Blutdruckschwankungen im Tagesverlauf. Blutdruckmesswerte von maximal 139 mmHg systolischem zu 89 mmHg diasystolischem werden noch als normal mit Bluthochdrucktendenz gewertet. Die leichten Blutdruckveränderungen mittags und am frühen Abend sind der mehr oder weniger schweren Verdauungstätigkeit von Nahrungsmitteln und hieraus resultierendem Blutzuckerverbrauch geschuldet.

Zu dickes Blut erschwert diesen Nährstoffumwandlungsvorgang und das Blut kann langfristig mit der angepassten richtigen Ernährung, viel Trinken, Sport und frische Luft verdünnt werden, wodurch eine Verbesserung der Schwankungen erreicht werden kann. Akuter Bluthochdruck, der zu starken Schwankungen unterliegt, kann jedoch gefährlich sein. Je nachdem wie fest die Aderwände sind, können bei zu hohem Blutdruck diese geschädigt werden. Bluthochdruck kann allerdings behandelt werden, weshalb mit einer Therapie gute Prognosen in Aussicht gestellt werden können.

Drei wichtige Halsaderströme, die alters- und ernährungsbedingten leichten Verkalkungserscheinungen unterliegen, sorgen für den ausreichenden geregelten Blutzufluss des Gehirns. Ist einer dieser Blutströme beispielsweise durch falsche Massagen oder Verspannungen geschädigt, übernehmen die anderen beiden die Mehrarbeit. Wie ein zu prall gefüllter Sack bewirkt diese vermehrt erforderliche Blutzufuhr die Überbeanspruchung der Aderfunktion. Da mehr Blut und Nährstoffe pro Sekunde übertragen werden, steigt der Blutdruck dann gefährlich hoch. Aderwandmessung sowie ein Blutbild können Auskunft über den Handlungsbedarf geben und damit eine konkrete Prognose stellen.

Vorbeugung

Aufgrund der zahlreichen verschiedenen Ursachen der Blutdruckschwankungen ist die Behandlung nicht immer möglich. Doch es gibt zahlreiche Maßnahmen, die hilfreich sind, beispielsweise eine ausgewogene und gesunde Ernährung, die zudem nicht zu salzhaltig sein sollte sowie eine regelmäßige körperliche Bewegung, um ein normales Blutdrucklevel zu erreichen.

Bei der Vorbeugung oder Therapie der Blutdruckschwankungen ist es auch wichtig, zu erkennen, wie der Blutdruck durch ein Umstellen der Ernährung und Lebensgewohnheiten dauerhaft positiv beeinflusst werden kann. Dazu gehören auch der Verzicht auf Nikotin und Alkohol, Bewegung, Entspannungsphasen sowie ein regelmäßiger Tag-Nacht-Rhythmus.

Bei einem zu hohen Blutdruck gehört die Gewichtsreduktion zu den effektivsten Methoden, um den Blutdruck dauerhaft zu senken. Eine vegetarische oder zumindest fleischarme Ernährung wirkt sich auf den Blutdruck ebenfalls günstig aus. Bei einem zu hohen Blutdruck sollten herzstimulierende Substanzen wie Koffein vermieden werden. Auch empfiehlt es sich, das Herz-Kreislauf-System mit einem moderaten körperlichen Training zu stärken.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007
  • Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2012
  • Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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