Blutdruck - Welche Werte sind normal
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. Oktober 2018Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Blutdruck bezeichnet eine lebenswichtige Funktion. Durch ihn wird das Blut durch die Gefäße zu den Organen und in das Gewebe gepumpt. Ein zu hoher oder zu niedriger Blutdruck äußert sich durch eindeutige Symptome, Beschwerden und äußere Anzeichen. Die Patienten können verschiedene Maßnahmen ergreifen, um den Blutdruck zu messen. Sollte ein erhöhter Wert vorliegen, helfen eine Reihe von Präparaten aus der Schulmediziner und der Naturheilkunde. Am wirkungsvollsten ist allerdings eine Umstellung der Lebensgewohnheiten.
Was ist der Blutdruck?
Als Blutdruck bezeichnet man den arteriellen Druck, der den Blutkreislauf zwischen Gefäßen und Herzkammern gewährleistet. Die Blutdruckwerte zeigen somit auf, wie hoch der Druck im arteriellen Kreislauf ist und gehören damit zu den wichtigsten Richtlinien zur Diagnose zahlreicher Erkrankungen und Störungen des Körpers und insbesondere des Herz-Kreislauf-System.
Damit das Blut optimal durch die Gefäße gepumpt werden kann, müssen zwei Mechanismen ineinandergreifen: der Widerstand der Gefäßwände und das Pumpen des Herzens. Gemessen wird der Blutdruck in mmHg (mm Quecksilbersäure). Bei jeder Messung werden zwei Werte ermittelt:
Systolischer Blutdruck
Der systolische Blutdruck und der diastolische Blutdruck. Der systolische (obere) Blutdruck ergibt sich aus den Muskelkontraktionen des Herzens und richtet sich danach, wie viel Blut durch die Blutgefäße gepumpt wird.
Diastolischer Blutdruck
Der diastolische (untere) Blutdruck wird beim Ausdehnen des Herzmuskels bzw. in dem Moment, in dem sich der Muskel mit Blut füllt, gemessen.
Blutdruckwerte: Wann sind sie zu hoch?
Der optimale Blutdruck im Ruhezustand liegt bei Werten unter 120/80 mmHG. Studien zeigen, dass der Blutdruck sich bei diesen Werten optimal an die Gefäße anpasst und somit die Gefäßgesundheit bis ins hohe Alter sicherstellt. Vor allem junge und gesunde Menschen sollten diesen Optimalwert anstreben.
Bluthochdruck (Hypertonie) Wenn das Herz seine Pumpleistung erhöht, steigt der Druck in den Gefäßen – es kommt zu Bluthochdruck, der sogenannten Hypertonie.
Hypertonie Grad 1
Von einer Hypertonie ersten Grades spricht man ab einem systolischen Wert von 140. Dabei handelt es sich um die leichteste Form des Bluthochdrucks – eine Umstellung des Lebensstils genügt meist, um die Werte zu normalisieren.
Hypertonie Grad 2
Ab Hypertonie Grad 2 (160-179 mmHg) handelt es sich um mittelschweren Bluthochdruck, der ärztlich behandelt werden muss.
Hypertonie Grad 3
Steigen die Werte auf über 180 mmHg an, liegt eine Hypertonie dritten Grades und damit ein schwerer Bluthochdruck vor, der ebenfalls ärztlich zu behandeln ist, damit es später nicht zu Komplikationen kommt.
Bluthochdruck-Patienten sollten einen systolischen Blutdruck von 140 mmHg nicht unterschreiten. Sinkt der Wert zu stark, kann dies die Herzkranzgefäße schädigen. Selbiges gilt für plötzlich ansteigende Werte.
Sollte der eigene Blutdruck einmal über die Normalwerte steigen, heißt das allerdings noch nicht, dass Bluthochdruck vorliegt. Von einer Hypertonie wird erst gesprochen, wenn die Werte über einen längeren Zeitraum oder innerhalb von drei Monaten immer wieder erhöht sind. Menschen, die an einem erhöhten Blutdruck leiden, sollten zur Sicherheit immer einen Arzt konsultieren.
Ergibt die Blutdruckmessung einen erhöhten Wert, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der Mediziner wird eine 24-Stunden-Langzeitmessung vornehmen lassen, um zuverlässige Werte zu ermitteln. Anschließend kann festgestellt werden, ob und in welcher Ausprägung einer Hypertonus vorliegt. Besteht der Verdacht auf einen niedrigen Blutdruck oder Bluthochdruck, wird normalerweise direkt eine Behandlung begonnen.
Warum ist Bluthochdruck gefährlich?
Bei einer Hypertonie sind sämtliche Gefäße einem erhöhten Druck ausgesetzt. Die Folge sind kleinste Risse in der Gefäßinnenhaut, die sich verdicken und verhärten. Dadurch entwickelt sich schließlich eine Atherosklerose, umgangssprachlich auch Arterienverkalkung genannt.
Zu Beginn belastet eine Hypertonie vor allem die Arme und Beine. In den Gliedern treten Durchblutungsstörungen auf, die sich durch Lähmungserscheinungen oder Schmerzen äußern können. Schließlich können auch innere Blutungen auftreten.
Eine Hypertonie schädigt auch die Nierenarterien und verursacht dadurch mitunter Nierenstörungen. Das Organ ist dann nicht mehr in der Lage, die Giftstoffe aus dem Blut zu filtern, woraus eine Niereninsuffizienz resultieren kann. Im Bereich der Herzkranzgefäße kann Bluthochdruck besonders schwere Komplikationen hervorrufen – etwa eine koronare Herzkrankheit oder Angina-pectoris-Anfälle.
Zudem kann Bluthochdruck eine Herzmuskelschwäche hervorrufen und das Herz dauerhaft in seiner Funktion einschränken. Kommt es zum vollständigen Gefäßverschluss, droht ein Herzinfarkt. Im Gehirn kann Bluthochdruck ebenfalls zu Atherosklerose führen. Mögliche Folgen sind Schlaganfall und neurologische Schäden.
Daneben beeinträchtigt chronischer Bluthochdruck auch das Wohlbefinden. Betroffene Personen empfinden meist ein leichtes Unwohlsein und fühlen sich immer wieder unwohl. Vor allem bei körperlicher Anstrengung und in stressigen Lebensphasen führen andauernde Nervosität, Unruhe und andere Bluthochdruck-Symptome zu einer Zunahme des Stresses.
Welche Faktoren beeinflussen den Blutdruck?
Ursachen (Risikofaktoren), die den Blutdruck beeinflussen:
Es gibt eine Reihe von Faktoren, die den Blutdruck beeinflussen. Zu den Risikofaktoren zählen zum Beispiel Übergewicht und Bewegungsmangel. Beides verändert die Regulation des Kreislaufes und verlangsamt den Stoffwechsel. Auch Stress verengt die Gefäße und ruft dadurch Bluthochdruck hervor. Frauen, die die Antibaby-Pille einnehmen, leiden ebenfalls häufig an Hypertonie. Der Grund sind die in dem Medikament enthaltenen Östrogene. Vergleichbare Präparate rufen ähnliche Beschwerden hervor. Zuletzt kann auch ein hoher Salzkonsum den Blutdruck beeinflussen.
Weitere Risikofaktoren sind Diabetes, Hypercholesterinämie und das metabolische Syndrom. Im Rahmen des Schlafapnoe-Syndroms kann eine vorübergehende Hypertonie auftreten, die oft mit weiteren Symptomen verbunden ist. Ebenso beeinflussen Faktoren wie ein erhöhter Alkoholkonsum, Rauchen und eine ungesunde Ernährung den Blutdruck. Die Erkrankung kann auch erblich bedingt sein. Bei entsprechenden Anlagen besteht ein erhöhtes Risiko, im Verlauf des Lebens an Bluthochdruck zu erkranken.
Wie kommt es zu Blutdruckschwankungen?
Blutdruckschwankungen können harmlos sein, gelegentlich liegen ihnen jedoch ernste Ursachen zugrunde. Schwankungen treten meist bei körperlicher Anstrengung, Stress oder einem unregelmäßig Tag- und Schlafrhythmus auf. Zudem kann die Ernährung eine Rolle spielen, denn wer sich beispielsweise von ungesunden Fertiggerichten ernährt, erzielt nur einen kurzzeitigen Sättigungseffekt. Die Folge ist, dass der Blutdruck kurzfristig stark ansteigt und dann rasch wieder abfällt.
Auch Krankheiten können zu Blutdruckschwankungen führen. So geht eine Anämie oft mit Hypotonie und Hypertonie einher, wobei sich Bluthochdruck und niedriger Blutdruck abwechseln. Nicht zuletzt treten die Schwankungen auch infolge körpereigener Prozesse auf. So sind chronische Erkrankungen oft mit Schwankungen verbunden, da der Körper immer wieder zwischen Ruhephasen und Genesung wechselt.
Bluthochdruck bzw. Hypotonie selbst erkennen
Hypertonie und Hypotonie können an eindeutigen Symptomen erkannt werden. Bluthochdruck macht sich in erster Linie durch ständige Unruhe und Nervosität sowie einen erhöhten Puls und Herzrasen bemerkbar. Warnzeichen sind auch Ohrgeräusche, Potenzprobleme und Schlafstörungen. Zudem können Herzrhythmusstörungen auftreten, oft begleitet von einem Stechen im Bereich des Herzens. Ein äußerliches Anzeichen für einen erhöhten Blutdruck sind geplatzte Äderchen in den Augen.
Ein zu niedriger Blutdruck lässt sich zunächst an allgemeinen Befindlichkeitsstörungen erkennen. Die Betroffenen leiden vor allem morgens nach dem Aufstehen an Schwindel und dem typischen Schwarzwerden vor den Augen. Die Hände und Füße fühlen sich meist kalt und matt an, oft kommen Störungen der Sensibilität oder sogar Lähmungserscheinungen hinzu. Im Allgemeinen erscheint die Haut an den Gliedern und im Gesicht blass und fahl. Hinzu kommen Abgeschlagenheit und Antriebsschwäche, oft begleitet von Schlaflosigkeit oder einer chronischen Müdigkeit. Im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems kann eine Hypotonie zu Herzrasen, einem erhöhten Puls und Ohrensausen fühlen. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für eine Ohnmacht.
Wie misst man den Blutdruck richtig?
Der Blutdruck kann mit den Fingern oder einem geeigneten Messgerät gemessen werden. Bevor der Blutdruck gemessen wird, sollte der Patient sich für fünf bis zehn Minuten entspannen, am besten sitzend und in ruhiger Umgebung. Zudem sollten die Beine sicher auf dem Boden stehen, denn übereinander geschlagene Beine erhöhen den Druck auf die Venen und lassen den Blutdruck ansteigen. Gemessen wird am besten am Arm. Der Punkt sollte sich auf Herzhöhe befinden. Als Faustregel gilt: Acht bis zehn Zentimeter unterhalb des Herzens liegt der Wert etwa 88 mmHg zu hoch. Besteht in beiden Armen ein unterschiedlich hoher Blutdruck, sollte immer auf der Seite mit den höheren Werten gemessen werden. Um zu ermitteln, welcher Arm der richtige ist, sollte der Hausarzt eine Kontrollmessung durchführen.
Der Blutdruck sollte immer zweimal in Folge gemessen werden, um Abweichungen zu vermeiden. Zwischen den Messen kann eine Pause ein bis zwei Minuten eingelegt werden.
Beim Blutdruck-Messen mit einer Manschette darf die Binde nicht zu locker oder zu fest sitzen. Zudem sollte immer direkt auf der Haut gemessen werden. Auch hier muss der Messpunkt etwa auf Herzhöhe liegen, um zuverlässige Messwerte zu gewährleisten.
Der Blutdruck sollte täglich ein bis zweimal gemessen werden. Zuverlässige Werte lassen sich erzielen, wenn die Manschette jeweils Morgens und Abends einmal angelegt wird.
Wie lässt sich der Blutdruck senken?
Lebensstil
Das Körpergewicht lässt sich beispielsweise durch eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse, magerem Fleisch und Fisch und hochwertigen Pflanzenölen reduzieren. Verzichtet werden sollte auf Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Stärke oder Kohlenhydraten, zum Beispiel Brot, Kartoffel und Nudeln sowie Süßwaren aller Art.
Begleitend dazu empfiehlt sich regelmäßige Bewegung. Menschen, die viel Sport treiben, senken damit nicht nur ihren Blutdruck, sondern regulieren auch den Stoffwechsel, kräftigen die Muskulatur und sind insgesamt entspannter und glücklicher. Zudem unterstützt der hohe Energiebedarf die Gewichtsabnahme. Besonders wirksam ist gemäßigter Ausdauersport, zum Beispiel drei bis vier 30-Minuten-Läufe pro Woche.
Stress ist ein weiterer Risikofaktor und sollte deshalb ebenfalls reduziert werden. Dies gelingt durch gezielte Entspannung, Atemübungen oder autogenes Training. Auch Yoga oder Pilates bringen den Körper zu Ruhe und tragen zu einem gut eingestellten Blutdruck bei.
Medikamente
Medikamentös wird Blutdruck mit blutdrucksenkenden Arzneimitteln behandelt. Dabei werden beispielsweise Präparate wie ACE-Hemmer, Betablocker oder Diuretik eingesetzt. Welches Arzneimittel das richtige ist, hängt von der Ausprägung der Hypertonie ab und sollte von einem Arzt entschieden werden.
Naturheilmittel
Die Naturheilkunde bietet Präparate aus der Pflanzenwelt und Homöopathie, welche die konservative Bluthochdruck-Behandlung unterstützen. Bewährt haben sich vor allem ätherische Öle und sanfte Beruhigungsmittel wie Baldriantropfen oder Johanniskraut. Auch Massagen oder Akupunktur können zur Regulation eines aus dem Gleichgewicht geratenen Blutdruck beitragen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
- Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007
- Bieber, C. et al.: Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2012
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 7. Oktober 2018
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