Blasenschmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Kommt es zu Schmerzen in der Region über dem Schambein sowie zu stechenden, brennenden Blasenschmerzen in Verbindung mit ständigem Harndrang, liegt in vielen Fällen eine Blasenentzündung, eine Entzündung der unteren Harnwege, vor.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Blasenschmerzen?

Eine Infektion mit Bakterien kann zu starken Blasenschmerzen führen. Man spricht dann von einer Blasenentzündung.

Blasenschmerzen gehen meist von der Harnblase aus, die auf dem Boden des kleinen Beckens im Bereich des Schambeins liegt. Dabei handelt es sich um ein hohles, muskuläres Organ, welches Teil der ableitenden Harnwege ist. Die Harnblase hat die Funktion, Urin zu sammeln, zu speichern und wieder abzugeben.

Jeweils ein Harnleiter stellt die Verbindung der Blase zu den beiden Nieren her. Die Nieren entfernen Abfallprodukte aus dem Blut und bilden dafür den Urin. Der Urin wandert durch die Harnleiter zur Blase, die sich über die Harnröhre entleert. Nieren, Harnblase, Harnröhre und Harnleiter bilden den Harntrakt, Nieren und Harnleiter machen die oberen und Blase und Harnröhre die unteren Harnwege aus.

Ursachen

Blasenschmerzen haben verschiedene Ursachen. Meist sind sie durch Infektionen mit Bakterien, Viren, Pilzen oder Würmern entstanden. Von der Entzündung betroffen sind die gesamte Wand der Harnblase sowie deren Schleimhaut.

Weil Männer über eine längere Harnröhre verfügen, wird die bakterielle Infektion erschwert. Sie sind eher von Prostataerkrankungen betroffen, die sich schmerzhaft abzeichnen.

Weitere Ursachen für Blasenschmerzen können Tumore, Fremdkörper in der Blase, eine Reizblase und gynäkologische Erkrankungen sein. Gynäkologische Erkrankungen sind oft Endometriosen, Gebärmutterentzündungen oder auch Scheidenentzündungen. Oft treten die Blasenschmerzen in Einheit mit Harndrang, Harnverhalt oder erschwerter Harnentleerung auf.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Blasenschmerzen deuten zumeist auf eine Blasenentzündung hin, die sofort in medizinische Behandlung gehört. Sollten zusätzlich Fieber sowie Schmerzen in der Rückenregion auftreten, sollten Betroffene einen Urologen kontaktieren. Wird eine Blasenentzündung verschleppt, entwickelt sich in den meisten Fällen eine chronische und schwer therapierbare Erkrankung.

Werden Blasenschmerzen von Blut im Urin begleitet, ist das ein weiteres Warnsignal. Aufgrund dessen ist ein Arztbesuch unumgänglich, da verschiedene Erkrankungen infrage kommen. Wenn Betroffene ein Brennen beim Wasserlassen verspüren oder unter begleitenden Schmerzen leiden, ist ein Arzt zwingend anzuraten, denn es könnte ebenso eine Pilzinfektion hinter den Blasenschmerzen stecken. Diese kann ebenfalls ausschließlich mit Medikamenten behandelt werden. Bei Blasenschmerzen, die durch eine Blasenentzündung entstehen, sollten Betroffene ausreichend Flüssigkeiten zu sich nehmen, um die Keime aus dem Körper zu spülen.

Ferner muss bei Blasenschmerzen ein Arztbesuch stattfinden, wenn die Betroffenen an Diabetes erkrankt oder schwanger sind. Menschen, die unter einer Blasenfunktionsstörung leiden oder regelmäßig Arzneimittel einnehmen müssen, sollten grundsätzlich einen Arzt aufsuchen, wenn sich Blasenschmerzen bemerkbar machen.

Diagnose und Verlauf

Falls Blasenschmerzen in Verbindung mit einer Blasenentzündung nicht rechtzeitig diagnostiziert werden, kann sich die Infektion bis zu den Nieren ausbreiten. Weitere Symptome können dann Blut im Urin, Fieber und Rückenschmerzen sowie Schmerzen in den Flanken sein, die meist auftreten, wenn die Entzündungen auf Nieren oder Prostata übergegriffen haben.

Treten Harnverhalt oder erschwerte Harnentleerung auf, können auch Blasensteine oder eine Vergrößerung der Prostata des Mannes für die Blasenschmerzen verantwortlich sein. Die Prostataerkrankungen treten vermehrt nach dem 50. Lebensjahr auf. Dabei engt die krankhaft vergrößerte Vorsteherdrüse die Harnröhre des Mannes ein. Weil die Harnblase deshalb oft nicht vollständig entleert wird, können sich im Restharn der Blase und in der Harnröhre Krankheitserreger sammeln. Sie lösen die Beschwerden aus.

Weit verbreitet ist die gutartig vergrößerte Prostata bei Männern jenseits der 50. Dem kann medikamentös oder operativ begegnet werden. Bösartigen Verläufen begegnet man mit der fachärztlichen Untersuchung. Besonders wichtig ist auch hier die individuelle Vorsorgeuntersuchung beim Urologen.

Komplikationen

Blasenschmerzen können je nach Auslöser zu unterschiedlichen Komplikationen führen. Bei Nichtbehandlung der Symptome entwickeln sich Blasenschmerzen in den meisten Fällen zu einer chronischen Infektion der Harnwege. Diese kann sich im weiteren Verlauf der Erkrankung bis in die Nieren weiter ausbreiten. Treten Blasenschmerzen in Verbindung mit einer schweren Erkrankung, wie etwa einem Tumor oder einer Infektion der inneren Organe auf, können chronische, in manchen Fällen sogar lebensbedrohliche Beschwerden auftreten.

Blasenschmerzen, welche auf einer Infektion der Harnblase beruhen, führen oft zu Infektionen und chronischen Schmerzen der Harnregion. In schweren Fällen kann es zur Sepsis kommen, welche bei Nichtbehandlung tödlich ausgehen kann. Basiert die Erkrankung auf einer Entzündung der Harnwege, kann daraus eine Nierenbeckenentzündung oder in extremen Fällen ein Tumor entstehen. Außerdem sind Harnleitersteine oder Prostatavergrößerung mögliche auftretende Komplikationen.

Blasenschmerzen als Folge einer Tuberkulose sind äußerst problematisch und führen oft zu Infektionen. Unabhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung, wirken sich Blasenschmerzen in den meisten Fällen auf den Gemütszustand negativ aus. Betroffene fühlen sich müde, schlapp und kraftlos. Sollten die Blasenschmerzen aufgrund einer medikamentösen Behandlung auftreten (etwa durch Cyclophosphamid), sind die Komplikationen zumeist harmlos und verschwinden einige Tage nach Auftreten wieder. Dennoch ist es ratsam, bei länger dauernden Blasenschmerzen einen Arzt zu konsultieren.

Behandlung und Therapie

Ein Arzt kann in der Behandlung Medikamente gegen Blasenschmerzen verschreiben, die Blasenentzündungen effektiv therapieren. Gegen die Blasenschmerzen helfen in diesen Fällen krampflösende Medikamente, sogenannte Spasmolytika. Bakteriell initiierten Blasenentzündungen begegnet man mit dem Einsatz von Antibiotika. Begleitend sind große Trinkmengen und Wärme bei der Heilung der Blasenentzündung zu empfehlen.

Steine erzeugen ebenfalls Blasenschmerzen. Ihnen wird mit Medikamenten begegnet, die das Ausscheiden unterstützen und den Schmerzen entgegen wirken. Mit Hilfe von Stoßwellen können Blasensteine von außen zertrümmert werden. Befinden die Steinablagerungen, Verkalkungen und Kristalle, in der Niere, werden diese oft ohne jegliche Symptome ausgeschieden.

Große Steine können heftige Schmerzen verursachen, wenn sie den Harnleiter passieren und über die Harnröhre den Körper verlassen. Veränderungen in der Ernährung können das Risiko, an Nierensteinen zu erkranken, verringern. Eine ärztliche Behandlung von Risikopatienten zur Vorbeugung und Therapie von Nierensteinen ist zu empfehlen.


Aussicht und Prognose

Die häufigste Ursache von Blasenschmerzen sind die Harnwegsinfekte. Diese können sowohl die Blase an sich als auch die Harnröhre betreffen. Harnwegsinfektionen werden vor allem durch Bakterien verursacht. Bei unkomplizierten Harnwegsinfektion, die durch keinerlei weitere Risikofaktoren gekennzeichnet sind, kommt es meist zur spontanen Selbstheilung, sodass die Prognose gut ist. Zusätzlich können Antibiotika helfen, die Entzündung zu bekämpfen.

Bei komplizierten Harnwegsinfekten, die zusätzlich durch eine Vergrößerung der Prostata oder einem Diabetes gekennzeichnet sind, ist unbedingt eine medikamentöse Therapie erforderlich, da sonst die Wahrscheinlichkeit für die Ausbildung einer chronischen Blasenentzündung steigt. Neben der Behandlung der Entzündung sollten auch die weiteren Risikofaktoren behandelt werden. In den schlimmsten Fällen kann die Harnwegsinfektion, wenn sie unbehandelt ist, zur Urosepsis führen, was lebensgefährlich ist. Diese Erkrankung kann bis zum septischen Schock führen, bei dem ca. 70% aller Betroffenen versterben.

Ungefähr einer von fünf Betroffenen mit Harnwegsinfektionen leidet unter rezidivierenden Harnwegsinfekten, d. h. die Entzündung kehrt nach der Therapie immer wieder auf. Weitere Ursachen für Blasenschmerzen können auch Erkrankungen der Prostata sein. Diese können sich von einer relativ harmlosen Vergrößerung, dessen Prognose bei adäquater Behandlung sehr günstig ist, bis hin zum Prostatakarzinom entwickeln. Beim Prostatakarzinom haben ca. 90% der Betroffenen eine 5-Jahres-Überlebenschance.

Vorbeugung

Einer Zystitis und den Risiken von Blasenschmerzen sowie chronischer Entzündungen kann man selbst auch effektiv entgegenwirken: Zur Vorbeugung sollte man täglich 1,5 Liter Wasser sowie 1 Liter andere Flüssigkeit trinken. Dieses Durchspülen minimiert die Gefahr, dass sich Bakterien in der Harnröhre festsetzen.

Dabei sind Zitrusgetränke kontraproduktiv. Ihr Genuss führt zur Herabsetzung des ph-Wertes der Blasenschleimhaut, was sie wiederum anfälliger für krankmachende Bakterien macht. Cranberry- oder Preiselbeersaft dagegen enthält Bioflavonoide, die die Blasenschleimhaut stärken.

Sorgfältige Toilettenhygiene beugt sogenannten Schmierinfektionen vor und bei Kälte wärmende Kleidung, die geeignet ist, Blasenentzündungen vorzubeugen. Sitzbäder lindern und entspannen Blasenschmerzen und pflanzliche Präparate desinfizieren die Harnwege. Sie unterstützen die ärztliche Behandlung, die sie begleiten, nie aber ersetzen können.

Wichtig sind zudem warme Füße und der wärmende Schutz von Unterleib und Nierenregion, da ständige Unterkühlung oft zu Blasen- und Nierenbeschwerden führen kann. Dann können wiederholte sowie nicht vollständig kurierte Infektionen zur chronischen Blasenentzündung werden.

So stellen sich die Zusammenhänge bei Erkrankungen der Harnwege dar. Blasenschmerzen gehören stets in ärztliche Behandlung. Hier sind die optimale Diagnose, Therapie und Beratung sicher gegeben. Hygiene, Bewegung, ausreichende Trinkmengen sowie eine ausgewogene und gesunde Ernährung sind wichtige Faktoren zur Minimierung des Krankheitsrisikos.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
  • Hof H, Dörries R. Duale Reihe: Medizinische Mikrobiologie. Thieme Verlag. 4. Auflage(2009)
  • Hofmann, R., (Hrsg.): Endoskopische Urologie. Springer, Berlin 2009
  • Jocham, D. & Miller, K.: Praxis der Urologie, Georg Thieme Verlag, 2007

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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