Flankenschmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Flankenschmerzen können von unangenehmem Seitenstechen bei körperlicher Betätigung bis zu quälenden Schmerzen bei Nierenerkrankungen reichen. Ihre Ursachen sind vielfältig und müssen durch eine genaue Diagnose ermittelt werden. Es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten um Flankenschmerzen zu beseitigen, bei denen entweder die Behandlung der Symptome, etwa durch Schmerzmittelgabe oder die Behandlung der Ursache, etwa durch Zertrümmern von Nierensteinen, im Vordergrund stehen kann.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Flankenschmerzen?

Die Ursachen von Flankenschmerzen können vielfältig sein. Die Intensität der Schmerzen kann sehr hoch sein, da die Region von vielen Nerven durchzogen wird.

Als Flanken werden die beiden hinteren, seitlichen Bauchregionen zwischen der Bauchnabelgegend und der Lendengegend bezeichnet. Flankenschmerzen können ein- oder beidseitig auftreten. In der Flankengegend befinden sich sehr viele Nerven und Blutgefäße, was sie besonders schmerzempfindlich macht. Probleme mit verschiedenen inneren Organen können sich auch als Flankenschmerzen äußern.

Aufgrund der hohen Nervendichte können Flankenschmerzen eine hohe Intensität erreichen und für die Erkrankten schwer zu ertragen sein. Die Schmerzen können stechend, dumpf oder auch krampfartig sein, sie können spontan auftreten oder bei gleich bleibender Intensität für längere Zeit bestehen.

Ursachen

Es gibt viele verschiedene Ursachen, die Schmerzen in der Flankengegend auslösen können. Die wohl harmloseste und wohl bekannteste Ursache für Flankenschmerzen ist die körperliche Anstrengung in Folge derer es zum so genannten Seitenstechen kommen kann.

Sehr häufig bedeuten Schmerzen in dieser Region eine akute Nierenbeckenentzündung oder Nierenentzündung, die mit starken, krampfartigen Schmerzen im Nierenbereich einhergeht. Solche Nierenbeschwerden entwickeln sich häufig aus unbehandelten Harnwegsinfekten. Auch Nieren bzw. Harnleitersteine können die Ursache für Flankenschmerzen sein.

Nierenkrebs verursacht im frühen Stadium selten Symptome, ist er aber fortgeschritten, kann dies starke Flankenschmerzen zur Folge haben. Auch Probleme mit der Rückenmuskulatur können sich durch Schmerzen in der Flankengegend bemerkbar machen. Zu typischen Erkrankungen, welche eine solche Symptomatik aufweisen können, gehört die Skoliose, Bandscheibenvorfälle oder allgemein unvorteilhafte Bewegungsabläufe.

Auch Infektionen, wie etwa die Gürtelrose können zu Flankenbeschwerden führen. Zudem können sich Probleme mit inneren Organen, wie etwa dem Darm oder der Gallenblase durch Flankenschmerzen äußern, weil der Schmerz zur Seite hin ausstrahlt.

Krankheiten

  • Nierenkrebs

Wann zum Arzt?

Flankenschmerzen treten häufig nach langem Laufen, Sprints oder körperlicher Anspannung auf. In den meisten Fällen sind die Beschwerden auf eine fehlerhafte Atmung zurückzuführen. Ein Arzt muss nicht konsultiert werden, da sich die Schmerzen innerhalb einiger Minuten bei einer langsamen und ruhigen Atmung wieder vollständig zurückbilden. Künftig sollte auf die richtige Atemtechnik geachtet werden, damit die Flankenschmerzen nicht erneut auftreten. Stellen sich die Beschwerden auch ohne eine sportliche oder körperliche Aktivität ein, ist ein Arztbesuch notwendig.

Halten die Flankenschmerzen über mehrere Stunden oder Tage an, ist ebenfalls ein Arzt zu konsultieren. Weitere Untersuchungen sind nötig, wenn die Beschwerden kontinuierlich an Intensität zunehmen oder sich die Schmerzen ausweiten. Starke spontan auftretende Flankenschmerzen sollten unverzüglich von einem Mediziner untersucht werden. Es können organische Probleme vorliegen, die abgeklärt werden müssen. Treten zusätzlich Beschwerden beim Wasserlassen auf, ist ein Arzt zu konsultieren. Infektionen der Harnwege sind möglich und eine Behandlung muss eingeleitet werden.

Bei Schmerzen oder einem Druckgefühl im Unterleib können sich Geschwüre oder Tumore gebildet haben. Bildgebende Verfahren geben Auskunft und nähere Informationen über die Ursache. Daher ist ein Arzt aufzusuchen, sobald ein zusätzliches Schmerzempfinden auftritt. Bei Veränderungen der Ausscheidungen muss ein Arzt konsultiert werden. Zu ihnen zählen Verfärbungen oder die ausgeschiedene Urinmenge.

Diagnose und Verlauf

Um die Schmerzen behandeln zu können, muss natürlich zuerst einmal eine korrekte Diagnose gestellt werden. Nach der Anamnese kann der behandelnde Arzt in den meisten Fällen eine Verdachtsdiagnose stellen und dann weitere Untersuchungen durchführen. Dazu gehört etwa ein Ultraschall der Nieren oder das Erstellen eines Blutbildes. Um seine ursprüngliche Diagnose zu sichern oder wieder zu verwerfen, klopft der Arzt bei Verdacht auf eine Nierenbeckenentzündung die Nieren ab; ist dies schmerzhaft, ist das eine erste Bestätigung der Diagnose.

Auch ein Urintest sollte bei Flankenschmerzen durchgeführt werden, da eine Blasenentzündung vorliegen kann, die nun zu Nierenproblemen führt. Führen all diese Untersuchungen zu keinem klaren Ergebnis, können auch bildgebende Verfahren wie etwa eine Computertomographie weiterhelfen. Können innere Ursachen ausgeschlossen werden, ist eine genaue Untersuchung des Bewegungsapparates nötig.

Komplikationen

Flankenschmerzen können verschiedene organische Ursachen haben, die verschiedene Komplikationen haben. Am häufigsten entstehen diese durch Harnwegsinfekte, die normalerweise ohne Komplikationen abheilen. In einigen Fällen kann, wenn der Infekt unbehandelt wird, sich der Erreger über den gesamten Organismus ausbreiten (Sepsis) und so zu multiplen Organschäden führen. Dies endet meistens tödlich, wenn es nicht adäquat behandelt wird. Daneben kann ein Infekt der Niere bis hin zu einem Nierenversagen (Niereninsuffizienz) führen. Der Körper kann im Anschluss nicht mehr genügend Giftstoffe ausscheiden, es kommt zu einer Urämie. Außerdem wird nicht mehr genug Flüssigkeit ausgeschieden, so dass es zusätzlich zu einem erhöhten Blutdruck (Hypertonie) kommt.

Auch Harnsteine verursachen Flankenschmerzen. Diese erhöhen das Risiko einer Niereninfektion und damit das Risiko einer Niereninsuffizienz. Neben der Niere kann auch eine Entzündung des Magens (Gastritis) typische Flankenschmerzen verursachen. Folgen können hierbei eine Entstehung eines Geschwürs (Ulcus ventriculi) sein. Außerdem ist das Risiko erhöht an einem Magenkarzinom zu erkranken. Es kann dabei zu starken inneren Blutungen kommen, die in eine Blutarmut (Anämie) übergehen kann.

Des Weiteren kann sich eine Entzündung der Gallenblase bis hin zur Leber ausbreiten und dort für einen Abszess sorgen. Eine gefürchtete Komplikation ist der Riss der Gallenblase und Ausbreiten der Infektion im Bauchraum, so dass es zu einer galligen Peritonitis kommt. Außerdem kann ein Gallenstein das Darmlumen einengen und so zu einem Darmverschluss führen (Ileus).


Behandlung und Therapie

Die Therapie richtet sich nach dem Auslöser der Flankenschmerzen. So wird eine Nierenbeckenentzündung mit Antibiotika behandelt. Liegen Nieren- oder Harnleitersteine vor, erfolgt zuerst einmal eine Behandlung mit schmerzlindernden Medikamenten sowie dem ärztlichen Rat viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

Ist dieser Ansatz erfolglos und bleiben die Schmerzen bestehen, müssen die Steine durch Stoßwellen zertrümmert werden. Liegt ein Nierentumor vor, ist in den meisten Fällen eine chirurgische Entfernung unumgänglich. Eine Operation ist auch bei immer wieder kehrenden Koliken aufgrund von Gallensteinen nötig, in solchen Fällen wird die Gallenblase meist entfernt.

Ist eine Infektion der Grund für die Flankenschmerzen, wird meist eine Therapie mit Antibiotika vom Arzt verschrieben. Sind Probleme des Bewegungsapparates die Ursache für die Schmerzen, sollte ein Orthopäde aufgesucht werden und unter Umständen eine Physiotherapie begonnen werden. Ist der Grund für die Beschwerden oberflächlich, also aufgrund von Prellungen oder Verstauchungen, können spezielle Salben oder Gels helfen. Auch Massagen sowie Wärme- oder Kältetherapien können helfen.

Aussicht und Prognose

In den meisten Fällen deuten die Flankenschmerzen auf Erkrankungen der Nieren oder der Blase hin. Dabei kann der allgemeine Verlauf leider nicht vorausgesagt werden, da dieser in der Regel stark von der zugrundeliegenden Krankheit abhängt. In der Regel können auch andere innere Organe schmerzen und somit zu Flankenschmerzen führen. Dabei sind auch Leber, Darm und Galle betroffen, sodass sich diese Schmerzen ausbreiten können. In der Regel sollte dann ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Flankenschmerzen länger anhalten und nicht wieder von alleine verschwinden.

Auch ein Bandscheibenvorfall kann zu Flankenschmerzen führen. In diesem Fall ist eine Behandlung notwendig, um diese Schmerzen einzuschränken. Eine Selbstheilung tritt dabei in der Regel nicht ein. Auch ein Seitenstechen kann neben den Flankenschmerzen auftreten und die Lebensqualität es Betroffenen weiterhin einschränken. Bei Entzündungen der Nieren oder der Blase ist ebenfalls eine umfassende Behandlung notwendig, um einen schwerwiegenden Verlauf zu vermeiden. In der Regel findet die Behandlung mit Hilfe von Medikamenten oder durch operative Eingriffe statt, wodurch es zu einer Linderung der Schmerzen und damit zu einer positiven Prognose kommt.

Vorbeugung

Um einem Harnwegsinfekt vorzubeugen, sollte auf eine gute Intimhygiene geachtet werden. Aber es kann für Frauen auch hilfreich sein, nach dem Geschlechtsverkehr Wasser zu lassen, um eingedrungene Bakterien auszuschwemmen. Eine Trinkmenge von zwei Litern am Tag kann zur Ausschwemmung möglicher Bakterien führen und sollte daher eingehalten werden. In einigen Fällen kann bei weiblichen Betroffenen auch die Änderung der Verhütungsmethode hilfreich sein. Des Weiteren sollten Personen, die leicht unter einem Harnwegsinfekt leiden, Kälte und Nässe vermeiden.

Quellen

  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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