Sehstörung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Sehstörungen bezeichnen jede mögliche Form von Beeinträchtigungen oder Störungen des Sehapparates. Dies umfasst jede pathologische Veränderung der visuellen Wahrnehmung (Sehverschlechterung, unscharfes und verzerrtes Sehen), wobei die Ursache hierbei unerheblich ist.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Sehstörungen?

Doppelbilder, Lichtblitze, Flimmerlinien, Tunnelblick? Sowohl die Ausprägungen als auch die Ursachen von Sehstörungen sind vielfältig.

Eine Sehstörung kann sich dabei vielfältig äußern. Dies können verschleierte, verzerrte und verschwommene Bildern, Blendungen oder Schwarzwerden vor den Augen sein.

Aber auch der so genannte "Tunnelblick", flimmernde Bereiche oder Flimmerlinien, helle bzw. schwarze Punkte, Lichtblitze oder sogar der Ausfall bestimmter Teile des Gesichtsfelds sind bekannte Erscheinungsformen einer Sehstörung.

Hinzu kommen, je nach Auslöser der Sehstörung, weitere Beschwerden bzw. Symptome. Häufig auftretende Beschwerden sind Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Kaubeschwerden, aber auch Schwindel, Übelkeit oder Erbrechen.

Die Ursachen einer Sehstörung sind ebenso vielfältig, wie deren Äußerungen. Neben ganz harmlosen Ursachen, kann die Sehstörung aber auch gefährliche und lebensbedrohliche Ursachen haben.

Ursachen

Die Ursachen für eine Sehstörung, die lediglich kurzzeitig auftritt, können Migräne, Herzrhythmusstörungen Unterzuckerung, Kreislaufkollaps oder ein Zentralarterienverschluss der Netzhaut sein. Diese Sehstörungen treten in der Regel ohne begleitende Augenschmerzen auf.

Sollte eine Sehstörung länger anhalten, ist sie möglicherweise ein Symptom für einen Pupilleninfarkt. Dabei handelt es sich um eine Störung der Durchblutung des Blinden Flecks. Gründe dafür können beispielsweise eine Arteriosklerose oder auch Diabetes mellitus sein.

Auch eine Entzündung des Sehnervs oder der Kopfarterien, Verschlüsse von Venen und Arterien können Ursachen einer Sehstörung sein, ebenso die Ablösung der Netzhaut oder einer Blutung innerhalb des Glaskörpers des Auges.

Eine Sehstörung kann sowohl akut, als auch schleichend auftreten. Kurz- und Weitsichtigkeit können sich über viele Jahre hinweg langsam verschlimmern. Für das akute Auftreten einer schmerzhaften Sehstörung könnte eine Entzündung der mittleren Augenhaut oder des Sehnervs verantwortlich sein. Auch Keratokonus (Erkrankung der Hornhaut) oder ein akuter Glaukomanfall könnten für eine Sehstörung ursächlich sein.

Wann zum Arzt?

Eine Sehstörung sollte auf jeden Fall durch einen Arzt behandelt werden. Sie schränkt in vielen Fällen das Leben des betroffenen Menschen stark ein und verschwindet nicht von selbst. Hier muss dringend ein Arzt aufgesucht werden, um sich mit dem Symptom auseinanderzusetzen. Eine Sehstörung kann nicht direkt behandelt werden, außer der Patient entschließt sich zum Lasern der Augen. Diese Behandlung ist allerdings nicht in allen Fällen möglich.

Ein Besuch beim Augenarzt bei einer Sehstörung ist wichtig, damit der Augenarzt die Sehschwäche feststellen und damit dem Patienten eine Brille oder Kontaktlinsen ausstellen kann. Dieses Prozedere kann auch ein Optiker durchführen, falls am Auge sonst keine Beschwerden vorliegen. Treten jedoch zur Sehstörung weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder tränende und stechende Augen hinzu, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Wird der Arzt bei einer Sehstörung nicht aufgesucht und keine Sehhilfe genutzt, so wird die Sehstörung in der Regel stärker. Dies liegt daran, dass der Muskel im Auge stärker angestrengt werden muss, um scharf zu sehen und unter der Belastung immer schwächer wird. Daher sollte bei einer Sehstörung immer eine Sehhilfe getragen werden, die den Muskel entlastet. Damit wird sichergestellt, dass die Sehstörung nicht wieder zunimmt. Vor allem bei kleineren Kindern kann sich die Sehstörung noch ändern, allerdings wird sie nicht besser, sondern nimmt zu.

Diagnose und Verlauf

Wichtig bei der Diagnose von Sehstörungen ist die Anamnese. Der Arzt muss wissen, seit wann die Sehstörung auftritt, ob sie konstant ist oder sich verschlechtert oder sogar in manchen Situationen verbessert. Er muss erfahren, wie genau sich die Sehstörungen bemerkbar machen, ob Gesichtsfeldausfälle, Blitze, Doppeltsehen, schwarze Punkte oder etwas anderes auftritt. Auch die Information über begleitende Symptome, beispielsweise Schwindel, liefert erste Hinweise zu Ursachen und Art der Sehstörung.

Auf die ausführliche Anamnese folgt die Untersuchung der Augen. Unabdingbar sind ein Sehtest und die Bestimmung des Gesichtfeldes, meist wird auch der Augeninnendruck bestimmt.

Die Hornhaut muss mit Hilfe der Spaltlampenuntersuchung auf krankhafte Veränderungen oder Narben untersucht werden und bei der Augenspiegelung wird das Augeninnere, vor Allem die Netzhaut untersucht.

Mit weiteren Untersuchungen können vermutete Ursachen bestätigt oder unklare Ursachen ausgeschlossen werden. Zu diesen Methoden gehören neurologische Untersuchungen, Blutanalysen, die Röntgenuntersuchung der Blutgefäße, Ultraschalluntersuchungen oder der Amsler-Gitter-Test.

Der Verlauf von Sehstörungen ist abhängig von ihrer Ursache. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass einige Sehstörungen nur vorübergehend und spontan heilend sind, beispielsweise wenn sie durch Alkoholkonsum hervorgerufen wurden, andere mit den Begleitsymptomen wie beispielsweise Migräneattacken verschwinden und wieder andere nicht nur lange oder gar für immer anhalten, sondern sich auch mit der Zeit verschlechtern.

Komplikationen

Eine Sehstörung kann zu verschiedenen Komplikationen führen. In erster Linie ist das Sehvermögen des Patienten beeinträchtigt, was die Lebensqualität verringert. Im schlimmsten Falle kann es durch die Sehstörung zu einem kompletten Verlust der Sehkraft kommen, sodass der Patient auf die Hilfe anderer Personen angewiesen ist, um sich fortzubewegen. Falls die Sehstörung nicht behandelt wird, verstärkt sie sich in der Regel, wenn der Muskel immer weiter angespannt werden muss, um den Fehler zu korrigieren.

Kurzzeitige Sehstörungen können beim Konsum von Alkohol oder anderen Drogen auftreten und sind relativ harmlos, wenn keine Überdosierung erfolgt. Bei einem regelmäßigen und hohen Konsum können die Augen allerdings dauerhaft beschädigt werden. Eine Behandlung erfolgt in der Regel nicht, der Betroffene kann allerdings Sehhilfe nutzen, um die Sehstörung auszugleichen.

Die Lebenserwartung wird durch eine Sehstörung nicht verringert. Im Erwachsenenalter ist es möglich, die Sehstörung mit einem Lasereingriff zu korrigieren. Hierbei treten keine weiteren Komplikationen oder Beschwerden auf. Ob die Sehstörung nach der Korrektur nochmal auftritt, kann nicht allgemein vorausgesagt werden.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung einer Sehstörung richtet sich jeweils nach der Ursache. Die Sehstörung selbst ist lediglich das Begleitsymptom einer Erkrankung, die entsprechend zu therapieren ist. Bei Migräneanfällen als Ursache der Sehstörung könnten bereits durch Einsatz von Schmerzmitteln die Begleitsymptome gebessert werden.

Die Einnahme zuckerhaltiger Säfte oder Traubenzucker kann bei einer Sehstörung, deren Ursache Unterzuckerung ist, helfen. Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit werden mit Sehhilfen korrigiert. Auch eine Laseroperation am Auge kann in Erwägung gezogen werden, um Sehschwächen auszugleichen.

Manche Ursachen einer Sehstörung können nur operativ behandelt werden, beispielsweise die Netzhautablösung. Durch Aufnähen eines Silikonbandes oder einer Silikonplombe kann die Ablösung in den meisten Fällen gestoppt werden. Löcher zwischen Netzhaut und Pigmentepithel können mit Laserstrahlen verklebt werden.

Bei einer Sehstörung durch einen akuten Glaukomanfall wird erst der Augendruck mit Medikamenten gesenkt. Anschließend wird das Auge operiert. Unabhängig davon, ob eine Sehstörung vorübergehend auftritt oder länger anhält, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Eine Sehstörung kann unter Umständen lebensbedrohliche Ursachen haben. Zur Abklärung der Ursachen und Behandlung der Sehstörung ist daher die Vorstellung beim Arzt unumgänglich.


Vorbeugung

Einer Sehstörung vorbeugen kann man meist nur bedingt. Kurz- und Weitsichtigkeit verschlimmern sich meist im Alter. Durch Tragen einer Sehhilfe kann das Fortschreiten der Sehstörung meist verhindert oder verlangsamt werden. Eine Wirkung des viel diskutierten Augentrainings ist wohl eher zu negieren. Eine Augenlaseroperation bei Kurz-oder Weitsichtigkeit führt bei ca. 90% der behandelten Personen zu einer Verbesserung. Bei anderen Ursachen ist die Prävention einer Sehstörung nicht möglich.

Quellen

  • Grehn F.: Augenheilkunde. Springer Verlag. 30. Auflage 2008
  • Lang, G.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wutta, H.P., Brucker, K.: Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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