Arteriosklerose (Arterienverkalkung)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Arteriosklerose (Arterienverkalkung, Arterienverhärtung) handelt es sich um die krankhafte Verengung der Blutgefäße durch Ablagerungen. Diese Ablagerungen, die in erster Linie aus Fetten (Cholesterin) bestehen, lagern sich nach und nach an den Gefäßinnenwänden ab. Die langsame Verhärtung, Verdickung und Verengung der Arterien kann zu einem völligen Gefäßverschluss führen (z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall).

Inhaltsverzeichnis

Was ist Arteriosklerose (Arterienverkalkung)?

Arteriosklerose (Arterienverkalkung, Gefäßverengung).

Die Arteriosklerose (Arterienverkalkung) ist eine arterielle Systemerkrankung, die durch Ablagerungen an den Gefäßinnenwänden hervorgerufen wird. Diese Ablagerungen bestehen größtenteils aus Blutfetten (Cholesterin).

Der Stoff wird vom Körper dazu verwendet, kleinste Risse in der Arterie zu kitten und sie zu reparieren. Wenn jedoch zu viele Risse entstehen, reichert sich das Cholesterin an und führt dazu, dass die Gefäße verdicken, verengen und an Elastizität verlieren. Das Blut kann nun die Gefäßstelle schlechter passieren kann.

Verschließt ein Pfropf die Arterie, kann die Minderdurchblutung zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen führen. Dazu gehören arterielle Erkrankungen wie Herzinfarkt, Thrombosen, Angina pectoris, Schlaganfall oderden plötzlichen Herztod.

Ursachen

Die Ursache der Arteriosklerose ist im ungesunden Lebensstil des modernen Menschen zu suchen. Dabei ist nicht das Cholesterin für die Erkrankung verantwortlich, wie es die landläufige Meinung vorgibt, sondern die Lebensweisen, die die Risse in den Gefäßen entstehen lassen, die mit Cholesterin gekittet werden müssen.

Falsche, ungesunde Ernährung, zu wenig Sport und andere wenig sinnvolle Lebensweisen ziehen mit der Zeit Risse in den Blutgefäßen nach sich, und zwar mehr als die natürliche Alterung ohnehin mit sich bringt.

Die cholesterinreiche Ernährung, die gerade in den westlichen Industrienationen ein Problem ist, trägt nur dazu bei, dass der Körper mehr als genug Bausteine hat, um Risse zu kitten. Mit der Zeit entstehen aus den gekitteten Stellen jedoch Schaumzellen, die einen fettigen Kern enthalten.

Sie greifen immer mehr auf die Arterie über und verändern mit der Zeit nicht nur ihr Gewebe, sondern beispielsweise auch Muskelfasern an der Wand. Betrifft das etwa die Aorta, kommt es dadurch zu Durchblutungsstörungen, da die Muskeln wichtig für ihre Bewegung sind.

Wann zum Arzt?

Bei Gefühlsstörungen im Körper ist ein Arztbesuch notwendig, sobald diese über mehrere Stunden oder Tage ohne einen ersichtlichen Grund eintreten. Nehmen die Empfindungsstörungen an Intensität zu oder breiten sie sich weiter aus, muss ebenfalls ein Arzt konsultiert werden. Zu den besorgniserregenden Gefühlsstörungen zählen beispielsweise Taubheitsgefühle auf der Haut oder ein kribbelndes Gefühl. Es kommt zu Störungen der Durchblutung, die diagnostiziert und behandelt werden müssen. Treten die Störungen im Bereich der Beine, des Oberkörpers oder am Hals auf, ist eine besondere Sorgfalt geboten.

Eine ungewohnte Tätigkeit des Herzens, ein Druckgefühl im Brustkorb oder Spannungsempfindungen müssen von einem Arzt untersucht und behandelt werden. Treten Schmerzen in der Brust oder Störungen der Aufmerksamkeit auf, muss schnellstmöglich ein Arzt konsultiert werden. In schweren Fällen droht ein lebensgefährlicher Zustand, sodass bei einem Ausfall des Bewusstseins oder anderen Funktionsausfällen, wie der Motorik oder des Sprechens, ein Notarzt gerufen werden muss. Die Risiken für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall sind stark erhöht.

Bei Muskelbeschwerden in den Beinen, Veränderungen beim Wasserlassen oder Schmerzen in der Nierengegend, ist ein Arzt zu konsultieren. Kommt es zu einem anhaltenden Bluthochdruck oder Herzrasen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Schwindel, Schlafstörungen oder ein allgemeines Unwohlsein sind Symptome, die durch einen Arzt abzuklären sind.

Symptome und Verlauf

Die Arteriosklerose verursacht anfangs keine Symptome. Erst wenn die Gefäße so stark verkalkt sind, dass die Durchgängigkeit zu 70% reduziert ist, machen sich Beschwerden bemerkbar. Dabei kommt es immer darauf an, welche Gefäße betroffen sind. Befinden sich die Verkalkungen an den Herzkranzgefäßen, so verringert sich die Durchblutung des Herzmuskels. Dadurch kann es zu Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz (Herzschwäche), zu Angina pectoris (Brustenge) oder zu einem Herzinfarkt kommen.

Blutgefäße bei Arteriosklerose Oben: Normalbefund, Mitte: Ablagerung von Fett, Thromben, Bindegewebe und Kalk (Plaques) führen zur Verhärtung, Verdickung und Einengung der Gefäßwände Unten: Durchblutungsstörungen infolge eines Gefäßverschluss können Infarkt auslösen.

Diese Erkrankungen machen sich durch verminderte Leistungsfähigkeit, durch Atembeschwerden oder durch Herzrasen oder Herzstolpern bemerkbar. Sind Hirngefäße von der Arteriosklerose betroffen, so kann dies einen Schlaganfall auslösen.

Je nachdem in welchem Areal des Gehirns die Gefäßverkalkung liegt, kann sie Sprachstörungen, Lähmungen oder Wahrnehmungsstörungen verursachen. Sind die Arterien im Bein oder im Becken verkalkt, so wird die dortige Muskulatur schlechter durchblutet.

Die Arteriosklerose führt zu Schmerzen in den Beinen, die meist nach kurzzeitiger Bewegung auftreten. Nach einer Ruhepause lassen sie nach, doch bei weiterer Belastung kehren die Schmerzen erneut zurück.

Der Verlauf der Arteriosklerose hängt davon ab, wo sich die Verkalkung befindet und wie weit sie bei der Diagnosestellung bereits fortgeschritten ist. Wird sie nicht behandelt, so können lebensbedrohliche Erkrankungen daraus entstehen. Erkennt man die Arteriosklerose bereits im Frühstadium, so können sich die Ablagerungen wieder zurückbilden. Dazu ist jedoch eine gesunde Lebensweise, der Verzicht auf Nikotin, eine ausgewogene Ernährung und Bewegung nötig.

Diagnose

Die Diagnose von Arteriosklerose ist oft schwierig und erfolgt häufig erst im späten Stadium der Erkrankung. Arteriosklerose verursacht keine Symptome, solange keine nachweisbaren Folgeerkrankungen vorhanden sind. Die durch Arteriosklerose hervorgerufenen Folgeerkrankungen sind vielfältig und davon abhängig, welches Organ betroffen ist. Es kann zu einem Schlaganfall, Durchblutungsstörungen im Herzen oder Nierenversagen kommen. Durch Vorsorgeuntersuchungen können besonders Risikopatienten die Gefahr von schweren Erkrankungen durch Arteriosklerose eindämmen.

Das Risiko eines Patienten, an Arteriosklerose zu erkranken, kann durch eine genaue Anamnese bestimmt werden. Hierbei werden Fragen zu Lebens- und Essgewohnheiten, Nikotinkonsum, Aktivitätslevel oder möglichen familiären Vorbelastungen gestellt.

Gehört der Patient einer Risikogruppe an, werden bildgebende Verfahren, wie Ultraschalluntersuchungen, eingesetzt, um zumindest die größeren Arterien im Körper auf eine mögliche Arteriosklerose zu untersuchen. Die Genauigkeit dieser Verfahren wird durch die Injektion von Kontrastmitteln im Zuge einer Angiografie erhöht. Hierbei werden krankhafte Veränderungen in Arterien besonders deutlich und können im Idealfall vor Auftreten einer Folgeerkrankung behandelt werden.

Komplikationen

Je weiter die Arteriosklerose voranschreitet, desto mehr erhöht sich das Risiko von Komplikationen. Diese können sich an unterschiedlichen Organen zeigen. Besonders betroffen von der Arterienverkalkung ist das Herz. So kommt es häufig zur Entstehung der koronaren Herzkrankheit (KHK), die mit Angina-pectoris-Anfällen (Verengungen in der Brust) einhergeht. Im weiteren Verlauf drohen Schmerzen in der Herzgegend, die ein Warnsignal für einen Herzinfarkt sind.

Ebenso durch die Arteriosklerose in Mitleidenschaft gezogen werden die hirnzuführenden Gefäße wie die Halsschlagadern sowie deren Gehirnaufzweigungen. Dadurch sind unterschiedliche zerebrale Beschwerden möglich wie Augenflimmern, Schwindelgefühle oder Konzentrationsprobleme. Im schlimmsten Fall kann es zu einem lebensgefährlichen Schlaganfall kommen. Dieser entsteht vor allem durch eine Blockade aufgrund eines Blutgerinnsels. Dabei ist die betroffene Arterie nicht mehr in der Lage, spezielle Areale des Gehirns mit Sauerstoff zu versorgen.

Auch auf die Beinarterien wirkt sich eine Arterienverkalkung oft nachteilig aus. So leiden die betroffenen Personen unter der sogenannten Schaufensterkrankheit (Claudicatio intermittens). Nicht selten sind auch die Nerven von einer Arteriosklerose betroffen. Aufgrund der verminderten Durchblutung steigt der Blutdruck an und ruft eine Hypertonie hervor, die sich nur schwer behandeln lässt. Wirkt sich die Arteriosklerose auf die Durchblutung und Funktionen der Nieren aus, droht eine Niereninsuffizienz, die arteriosklerotisch bedingt ist. Des Weiteren sind Folgeerscheinungen der Arteriosklerose an den Augen sowie am Darm denkbar.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Cholesterin

Behandlung und Therapie

Da eine Arteriosklerose nicht heilbar ist, gilt es Maßnahmen zu ergreifen der Erkrankung vorzubeugen. Wird Arteriosklerose diagnostiziert kann eine geeignete Therapie das Fortschreiten der Krankheit verzögern. Ein gesunder und bewegungsreicher Lebensstil sowie die Vermeidung von Risikofaktoren (Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht, Alkohol) kann das Risiko einer Arterienverkalkung deutlich verringern.

Bei der Ernährung sollte man eine sofortige Umstellung vornehmen und sämtliche Fertiggerichte im Supermarkt lassen. Wichtig ist, dass man einen ausgewogenen Ernährungsstil anstrebt, der vor allem Proteine und Kohlenhydrate in Form von Obst und Gemüse enthält. Fett sollte nur noch aus Quellen wie dem Öl stammen, in dem man das möglichst fettfreie Fleisch anbrät.

Mit entsprechenden Medikamenten kann der Blutdruck (ACE-Hemmer) und der Cholesterinwert (CSE-Hemmer, Statine) langfristig gesenkt werden. Zur Verhinderung von verstopften Gefäßen durch geronnene Blutpfropfen (Blutgerinnsel) in den verengten Gefäßen können Gerinnungshemmer (Acetylsalicylsäure) verabreicht werden.

Bei schweren Fällen sind operative Eingriffe häufig das letzte Mittel der Wahl. Dazu gehört die Beseitigung des Gefäßverschluss mittels Ballonkatheter, der durch das verstopfte Gefäß geschoben wird. Weiterhin kann ein Bypass am Herzen - eine Aufdehnung mittels Stent oder eine Thrombendarteriektomie erforderlich werden.


Vorbeugung

Ein gesunder Lebensstil schließt das Risiko einer Arteriosklerose nahezu aus. Achten sollte man dabei auf eine gesunde Ernährung, aber auch auf Bewegung. Es reichen bereits Spaziergänge, die mindestens 20 Minuten dauern sollten, wenn man keinen anderen Sport treibt.

Ferner gilt es, Risikofaktoren zu vermeiden, die eine Arteriosklerose wahrscheinlicher machen können. Dazu gehören beispielsweise schweres Übergewicht, Nikotingenuss und negativer Stress.

Leichtes Übergewicht gilt inzwischen sogar als eher lebensverlängernd, doch alle anderen Faktoren sollten am besten ganz vermieden werden. Wenn man Erkrankungen wie chronischen Bluthochdruck hat, dürfen diese nicht unbehandelt bleiben, da sie ebenfalls eine Arteriosklerose nach sich ziehen können.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
  • Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007
  • Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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