Chronischer Husten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein chronischer Husten liegt dann vor, wenn ein Husten länger als drei bis vier Wochen andauert. Dabei können die Ursachen für den chronischen Husten sehr vielfältig sein. Häufig sind Infekte der oberen Atemwegewege, Allergien, oder Asthma der Grund für den wiederkehrenden Husten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist chronischer Husten?

Als chronischen Husten bezeichnet man Husten-Beschwerden, die länger als 3-4 Wochen andauern.

Chronischer Husten ist ein Husten, der nicht wie ein akuter Husten nach einigen Tagen verschwindet. Er besteht über mindestens drei bis vier Wochen. Generell werden beim akuten und auch beim chronischen Husten der Reizhusten, der Bluthusten und der produktive Husten unterschieden.

Die Gründe für die verschiedenen Formen des chronischen Hustens können sehr verschieden sein und sowohl in den oberen (Kehlkopf, Nase, Rachen, Luftröhre) als auch in den unteren Luftwegen (Lunge, Bronchien) zu finden sein. Dementsprechend ist es wichtig, einen länger andauernden Husten immer durch einen Arzt abklären zu lassen. Wenn der Grund für einen chronischen Husten gefunden worden ist, werden nach diesem die Behandlungsmethoden ausgerichtet.

Ursachen

Die Ursachen für einen chronischen Husten können sehr unterschiedlich sein und auch verschiedene Organe betreffen. Sie reichen von Allergien und Asthma über Lungenentzündung und Tuberkulose bis hin zu Lungenkrebs, Herzinfarkt oder Herzmuskelentzündung und Nebenwirkungen von Medikamenten.

Bei Kindern gibt es häufig noch spezielle zusätzliche Ursachen für einen chronischen Husten wie zum Beispiel Keuchhusten oder eine permanent behinderte Nasenatmung durch Polypen.

Auch psychische Ursachen können für einen chronischen Husten verantwortlich sein, man spricht in einem solchen Fall auch von einem psychogenen Husten. Dieser kommt jedoch im Vergleich zu den anderen Formen des chronischen Hustens deutlich seltener vor.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Bei einem chronischen Husten ist grundsätzlich ein Arzt aufzusuchen. Er ist ein Hinweis auf Erkrankungen der Atemwege, die der Körper nicht aus eigener Kraft heilen kann. Es können sehr vielfältige Krankheiten vorliegen, die von einem Fachmann abgeklärt werden müssen. In schweren Fällen droht eine Lungenentzündung. Da diese einen tödlichen Verlauf haben kann, ist ein rechtzeitiger Arztbesuch ratsam.

Tritt der chronische Husten als eine allergische Reaktion auf, kann nur ein umfassender Allergietest bei einem Arzt Aufschluss über die Einflüsse geben, die zu der Reaktion führen. Wird dem nicht nachgegangen, droht eine Verschlechterung der Beschwerden, die in schweren Fällen zu einem anaphylaktischen Schock führen können.

Der chronische Husten kann ein Hinweis auf Keuchhusten oder eine Tuberkulose sein. In beiden Fällen müssen medizinische Maßnahmen ergriffen werden, damit sich der Gesundheitszustand nicht weiter verschlechtert. Treten weitere Beschwerden wie Fieber oder Schmerzen auf, liegt häufig eine Erkältungserkrankung oder Entzündung vor. Diese muss von einem Arzt behandelt werden, damit sich die Beschwerden nicht weiter ausbreiten.

Chronischer Husten führt zu einer Unterbrechung der Regenerationszeit für den Menschen. Er ist für den gesamten Organismus belastend. Um keine dauerhaften Schäden anderer Organe zu erleiden, ist ein Arzt aufzusuchen, sobald der sich der Zustand verschlechtert oder über mehrere Wochen fortdauert.

Diagnose und Verlauf

Ein chronischer Husten wird zunächst durch die Symptome und besonders anhand der Dauer der Beschwerden diagnostiziert. Hinzu kommt die Diagnose der Art des chronischen Hustens. Geht dieser mit Auswurf von Schleim einher, handelt es sich um einen produktiven Husten. Wird Blut gehustet, liegt ein so genannter Bluthusten vor. Bei einem Husten ohne Auswurf spricht man von einem Reizhusten. Alle drei Formen können chronisch werden und liefern wichtige Hinweise auf die zugrunde liegenden Ursachen.

Der Arzt fragt dabei in der Regel nach der Beschaffenheit des Auswurfs beim Husten und auch nach begleitenden Symptomen wie Fieber, Schmerzen oder Atemnot. Die Familiengeschichte kann ebenfalls eine Rolle spielen, etwa bei Asthma oder Allergien.

Schließlich stehen medizinische Diagnoseverfahren vom einfachen Abhören der Lunge und dem Röntgenbild bis hin zur Bronchoskopie (Entnahme von Lungengewebe zur Untersuchung) zur Verfügung. Auch Bluttests und Allergietests werden oft durchgeführt. All diese Verfahren werden genutzt, um den Grund für einen chronischen Husten zu finden und diesen behandeln zu können.

Dauert ein chronischer Husten länger als drei Monate an, muss an einen Raucherhusten durch langjähriges Rauchen gedacht werden. Weiterhin müssen Asthma und COPD (chronisch obstruktive Bronchitis) als Gründe für den chronischen Husten ausgeschlossen werden.

Generell richtet sich der Verlauf eines chronischen Hustens allein nach der vorliegenden Ursache und den entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten. Dies gilt ebenfalls für die Prognose des Patienten, welche bei einigen Ursachen wie der Lungenentzündung, Allergien oder Asthma recht gut, bei Lungenkrebs dagegen eher schlecht ist.

Komplikationen

Chronischer Husten ist oftmals für die Mitmenschen des Betroffenen störend. Auch dem Betroffenen selbst sind der chronische Husten und die damit einhergehenden Geräusche meist unangenehm. Möglicherweise kommt es zu einer gereizten Stimmung zwischen Arbeitskollegen oder in der Familie.

Im Zusammenhang mit chronischem Husten können auch körperliche Beschwerden auftreten. Chronischer Husten erzeugt einen hohen Druck. Kopf- oder Brustschmerzen können die Folgen sein. Zudem kann es zu Nasenbluten oder Einblutungen in den Schleimhäuten oder in der Haut kommen.

Chronischer Husten kann Heiserkeit auslösen. Zudem kann sich der Kehlkopf oder der Rachen entzünden. Folglich wird die Stimme rau, leise oder ist fast nicht mehr vorhanden. Chronischer Husten kann insbesondere bei Frauen eine Harninkontinenz auslösen.

Leiden Asthma-Patienten unter chronischem Husten, besteht eine erhöhte Gefahr, einen Asthma-Anfall zu bekommen.

Chronischer Husten kann zudem Sodbrennen auslösen. Bei chronischem Husten entsteht oftmals eine starke Anspannung im Körper. Infolge dessen können die Leiste oder das Zwerchfell brechen.

Vereinzelt verursacht chronischer Husten auch ein sogenanntes Mediastinal-Emphysem. Ist der Brustkorb oder die Lunge verletzt, kann Luft in das Mittelfell, das Mediastinum, eindringen. Wenn Organe im Brustkorb verdrängt werden, kann es zu starken Schmerzen und Atemnot kommen. Eine lebensbedrohliche Entzündung des Mittelfellraumes ist dabei nicht auszuschließen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung eines chronischen Hustens ist je nach zugrunde liegender Erkrankung sehr unterschiedlich. Sie kann durch Medikamente erfolgen, zum Beispiel bei Asthma, Lungenentzündung oder Tuberkulose. Bei Lungenkrebs kann ebenfalls mit einer Chemotherapie medikamentös behandelt werden, es kommen aber oft noch chirurgische und strahlentherapeutische Maßnahmen hinzu. Liegt die Ursache für einen chronischen Husten dagegen in der Nebenwirkung bestimmter Medikamente wie Betablocker gegen Bluthochdruck oder Kortison gegen Entzündungen, müssen die Medikamente in einem solchen Fall möglicherweise abgesetzt werden.

Übergewicht kann ebenfalls für einen chronischen Husten verantwortlich sein, da es nachts bei übergewichtigen Menschen oft zu Sodbrennen kommt. Dieses kann unter anderem die Schleimhäute der oberen Atemwege schädigen - ein chronischer Husten ist die Folge. Hier helfen eine Gewichtsreduktion sowie Arzneimittel, welche die Produktion der Magensäure verringern.


Aussicht und Prognose

Der Krankheitsverlauf eines chronischen Hustens ist abhängig von der entsprechenden Grunderkrankung. Die häufigste Form der Grunderkrankung ist ein Infekt der oberen und unteren Atemwege. Dieser wird durch Bakterien und Viren ausgelöst, die gut behandelbar sind. Im Normalfall heilt der Husten innerhalb weniger Tage oder Wochen vollständig aus, sobald der Heilungsprozess der Grunderkrankung eingeleitet wird.

Bei Erkrankungen wie Heiserkeit oder einem geringen Speichelfluss, können ärztliche Behandlungen die Beschwerden ebenfalls gut lösen. Treten mehrere Ursachen für den chronischen Husten gleichzeitig auf, dauert der Heilungsverlauf etwas länger. Alle Beschwerden werden einzeln behandelt und heilen schrittweise. Bei dem multikausalen Husten ist die Hauptursache bislang ungeklärt. Das führt dazu, dass die Symptome einzeln betrachtet werden.

Basiert der chronische Husten auf einer psychosomatischen Grunderkrankung, kann der Krankheitsverlauf Unregelmäßigkeiten aufweisen und eine längere Zeit in Anspruch nehmen. Die Ursachenforschung ist häufig nicht einfach und die psychische Aufarbeitung einiger Themen benötigt Zeit. In vielen Fällen zeigt sich die ursächliche Thematik erst, nachdem eine tiefere Beschäftigung mit den eigenen emotionalen Erleben stattfindet.

Wird der chronische Husten durch eine Fehlfunktion der Atemwege ausgelöst, können neue Atemtechniken zu einer Spontanheilung führen. In schweren Fällen erfolgt ein operativer Eingriff, bei dem Korrekturen vorgenommen werden. Die Heilungschancen sind in diesen Fällen gut.

Vorbeugung

Einem chronischen Husten kann man je nach zugrunde liegender Ursache in manchen Fällen effektiv vorbeugen. Die wichtigste Maßnahme besteht darin, das Rauchen aufzugeben. Dieses stellt eine der häufigsten Ursachen für chronischen Husten in Form des Raucherhustens oder der chronischen Bronchitis dar.

Eine möglichst gesunde Lebensweise mit ausgeglichener Ernährung und ausreichend Bewegung kann ebenfalls dazu beitragen, einem chronischen Husten wirksam vorzubeugen. Die Reduzierung von Gewicht bildet als weitere Maßnahme einen wichtigen Bestandteil der Vorbeugung gegen chronischen Husten.

Nicht zuletzt sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ein wichtiger Bestandteil der Vorbeugung. Zudem sollte man bei jedem länger andauernden Husten rechtzeitig einen Arzt aufsuchen. So kann man ebenfalls vermeiden, dass sich aus einem akuten Husten ein chronischer Husten entwickelt.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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