Keuchhusten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Keuchhusten (Pertussis) ist eine bakteriell verursachte Infektion der Atemwege, die besonders Babys, Kleinstkinder und Kinder erfasst. Keuchhusten befällt in seinem mehrwöchigen Verlauf zunächst in Form einer gewöhnlichen Erkältung die oberen Atemwege.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Keuchhusten?

Ursache für den Keuchhusten ist eine Infektion mit dem Bakterium "Bordetella Pertussis". Dieser Erreger wird über den Speichel, Niesen, Sprechen und Husten (Tröpfcheninfektion) übertragen.

Der Keuchhusten ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Bordetella pertussis hervorgerufen wird. Der Name Keuchhusten geht zurück auf die anfallsartigen Hustenanfälle (Stickhusten), die vor allem im 2. Stadium der Krankheit auftreten.

Der überwiegende Teil der Pertussis-Infektionen verläuft völlig unauffällig oder aber auch nur als eine im Vergleich zu Keuchhusten noch harmlose Bronchitis.

Dies gilt insbesondere, wenn die Erreger von Keuchhusten auf Erwachsene oder ältere Kinder treffen. Säuglinge über sechs Monaten und Kleinkinder sind jedoch besonders dem Risiko des schweren Verlaufs in Form von Keuchhusten ausgesetzt.

Ursachen

Verursacht wird Keuchhusten durch ein Bakterium mit dem Namen Bordetella Pertussis.

Das Bakterium produziert Proteine, die gleichermaßen ursächlich für den hartnäckigen Krankheitsverlauf von Keuchhusten sind. Zum einen fördern sie die Haftung an den Schleimhäuten. Zum anderen sind es Giftstoffe, die beim Keuchhusten die schwere Schädigung der Schleimhäute auslösen. In den Bronchien führt diese Schädigung zu den über Wochen anhaltenden Hustenanfällen.

Die Infektion erfolgt als Tröpfcheninfektion durch Aufnahme von infektiösen Tröpfchen in der Luft, die von Erkrankten ausgehustet oder ausgeatmet werden.

Die Wahrscheinlichkeit nach Kontakt mit Bordetella Pertussis auch eine Infektion zu erleiden ist sehr hoch. Andererseits führt nicht jede Infektion zu einer Erkrankung mit Keuchhusten.

Symptome und Verlauf

Den Symptomen nach, lässt sich der Krankheitsverlauf von Keuchhusten meist in drei typische Phasen einteilen.

1. Erkältungsartige Beschwerden

Leichtes Fieber, Schnupfen und gewöhnlicher Husten täuschen in der ertsen Phase der Erkrankung über die eigentliche Infektion mit Keuchhusten hinweg.

2. Anfallsartiger Husten

Nach einer Inkubationszeit von einer bis drei Wochen verändern sich die Symptome von Keuchhusten und gehen in starke Hustenanfälle mit anschließendem keuchendem anfallsartigem Luftholen (Stickhusten) über, die Keuchhusten seinen Namen gegeben haben und zumeist nachts auftreten.

Ohne entsprechende Behandlung dauern diese krampfartigen Hustenanfälle ebenfalls mehrere Wochen und können in ihrer Schwere zu Erstickungsanfällen und Erbrechen führen. Folgeerkrankungen eines Keuchhusten können Lungenentzündung, Mittelohrentzündung oder in schweren Fällen als Ergebnis der Unterversorgung mit Sauerstoff und der Krämpfe Hirnschäden sein. Keuchhusten ist unbehandelt hochgradig ansteckend.

3. Erholungsphase

In der letzten Phase, dem Erholungsstadium (6-10 Wochen) klingen die Beschwerden in der Regel langsam ab. Die Symptome werden schwächer und der Organismus erholt sich bis zu völligen Regeneration.

Wann zum Arzt?

Keuchhusten wird zu Beginn oft mit anderen Erkrankungen verwechselt. Ein Arztbesuch ist notwendig, wenn der Husten länger als eine Woche bestehen bleibt oder zu Atemnot und starken Schmerzen führt. Wenn das Kind an heftigem Husten leidet, empfiehlt sich ein Kinderarztbesuch. Dasselbe gilt, wenn der Husten schlimmer wird oder weitere Erkältungssymptome auftreten. Auch wenn Hausmittel und Schonung keine Wirkung zeigen, muss Keuchhusten ärztlich untersucht und behandelt werden.

Säuglinge und Kleinkinder sollten bei genannten Symptomen umgehend einem Arzt vorgestellt werden. Bei schwerer Atemnot oder wenn das Baby blau anläuft, muss man den Notarzt rufen. Der Mediziner kann ein geeignetes Medikament verschreiben und dadurch die Beschwerden sofort lindern. Nach spätestens ein bis zwei Wochen sollte der Keuchhusten abgeklungen sein. Bleibt er länger bestehen, muss der Arzt informiert werden.

Bei Nebenwirkungen ist ebenfalls eine Rücksprache mit dem zuständigen Mediziner nötig. Keuchhusten wird vom Hausarzt oder dem HNO-Arzt behandelt. Säuglinge und Kleinkinder werden dem Kinderarzt vorgestellt.

Diagnose

Keuchhusten lässt sich bei Kindern leichter feststellen als bei Erwachsenen. Bei Erwachsenen wird Keuchhusten oft für normalen Husten gehalten, und vom Arzt auch nicht als Keuchhusten diagnostiziert. Die Infektionskrankheit Keuchhusten lässt sich bei Kindern anhand ihrer besonders auffälligen Symptome diagnostizieren. Kinder, die an Keuchhusten erkrankt sind, haben oft Hustenattacken und anschließend sind keuchende Geräusche beim Einatmen zu hören.

Um bei Erwachsenen eine Diagnose zu stellen, befragt der Arzt den Patienten. Ihn interessiert, wie lange der Husten besteht und ob er schleimig oder trocken ist. Besteht der Verdacht auf Keuchhusten, lässt sich der Erreger mithilfe eines Abstrichs aus dem Rachen feststellen.

Die PCR (Polymerase-Chain-Reaction)ermöglicht es, binnen weniger Stunden aus dem Rachenabstrich die Erbinformation der Bakterien zu vervielfältigen, um sie schon anschließend in einem frühen Stadium der Krankheit eindeutig nachzuweisen. Dieses Verfahren in der Diagnostik von Infektionskrankheiten ist nicht nur sehr aufwendig; es verursacht auch hohe Kosten.

Im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit lässt sich die Diagnose auch über Antikörper gegen den Krankheitserreger im Blut anhand einer Laboruntersuchung nachweisen. Diese Laboruntersuchung des Blutes ist er zwei bis vier Wochen nach der Infektion als sichere Diagnosemethode sinnvoll. Parallel klärt der Arzt im Rahmen der Diagnosestellung ab, ob mögliche Komplikationen wie Lungen- oder Mittelohrentzündung vorliegen.

Komplikationen

Mitunter führt Keuchhusten zu Nasenbluten, Zungenbandgeschwüren oder Blutungen in der Augenbindehaut. In schweren Fällen kommt es zu Leisten- oder Rippenbrüchen, unter Umständen auch zu vorübergehenden Schädigungen des Zwerchfells. Mögliche Langzeitfolgen der Keuchhustengifte sind allergische Erkrankungen und chronisches Asthma. Gelegentlich kommt es durch Keuchhusten zu Krampfanfällen und in der Folge zur Sauerstoffunterversorgung des Gehirns. Zudem kann das Keuchhusten-Bakterium schwere Gehirnschäden verursachen.

Besonders gefährdet sind Säuglinge und Kleinkinder, welche in Folge einer Keuchhusten-Erkrankung immer wieder Atemstillstände erleiden. Durch eine Zweitinfektion mit anderen Erregern können außerdem Lungen- und Mittelohrentzündungen auftreten. Auch eine Bronchitis wird durch den heftigen Husten begünstigt. Bei der Antibiotika-Behandlung können verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Häufig kommt es zu Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Bauschmerzen und Durchfall. Dadurch kann es wiederum zu Mangelerscheinungen und Dehydration sowie ernsten Infektionen und Gastritis kommen. Weiterhin können nach der Einnahme von Antibiotika allergische Reaktionen der Haut wie Juckreiz, Rötungen und Schmerzen auftreten. Bei Mädchen und Frauen begünstigt das Medikament die Entstehung einer Scheidenpilz-Infektion.

Behandlung und Therapie

Der Verdacht auf Keuchhusten liegt in jedem Fall nahe, wenn im Umfeld diese Erkrankung aufgetreten ist. Auch bei lang anhaltendem Husten mit den typischen Erscheinungsformen von Keuchhusten ist umgehend ein Arzt aufzusuchen.

Behandelt wird die Infektion mit Antibiotika. Nur in sehr frühem Stadium ist eine Unterbrechung der Krankheitsentwicklung möglich. In allen übrigen Fällen erreicht die Behandlung, dass die Infektion aufgehalten wird und die Schädigung der Schleimhäute ausheilen kann. Zugleich wird damit die Ansteckungsgefahr bekämpft, die aber noch bis zu fünf Tage nach Beginn der Behandlung anhalten kann. Die Symptome selbst sind nur zu lindern.

Bei Säuglingen und Kleinkindern ist eine Behandlung der krampfähnlichen Hustenanfälle nötig, da die Kinder bei Keuchhusten oftmals kaum noch essen oder trinken können. Eine medikamentöse Behandlung des Hustenreizes kann bei Keuchhusten Linderung bringen.


Vorbeugung

Die wichtigste Vorbeugung gegen eine Erkrankung mit Keuchhusten ist die Impfung. Bereits früh muss ein Impfschutz aufgebaut werden. Die Immunisierung lässt nach und sollte deswegen regelmäßig auch bei Erwachsenen erneuert werden.

Eine Erkrankung mit Keuchhusten schützt im Gegensatz zu vielen anderen Infektionskrankheiten nicht vor einer Neuansteckung. Nicht gegen Keuchhusten geimpfte Personen sind also immer wieder einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt.

Ist im persönlichen Umfeld eine Person an Keuchhusten erkrankt, bleibt nur eine Vermeidung von nahem Kontakt.

Eine Vorsichtsmaßnahme ist dann auch ein entsprechender Mundschutz, wobei dies keine umfassende Sicherheit gegen Keuchhusten bieten kann.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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