Typ-IV-Allergie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Typ-IV-Allergie wird auch als Spättyp oder verzögerter Typ bezeichnet. Die Vermittlung der Immunreaktion wird hier von T-Lymphozyten getragen. Chronisches Asthma oder die Kontaktdermatitis sind allergische Reaktionen vom Typ IV.
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Was ist eine Typ-IV-Allergie?
Die allergischen Reaktionen vom Typ IV erfolgen im Vergleich zu den anderen Allergietypen recht spät, deshalb spricht man auch von Allergien vom Spättyp. In der Dermatologie wird der Begriff Kontaktdermatitis oft synonym verwendet. Dies ist jedoch nicht ganz korrekt, da sich die Kontaktdermatitis ausschließlich auf die Haut beschränkt. Allergien vom Typ IV können sich aber auch woanders manifestieren. Die Typ IV Überempfindlichkeitsreaktionen werden in drei Gruppen unterteilt.
Ursachen
Zudem senden die T-Lymphozyten bestimmte Botenstoffe, die Zytokine, aus. Durch die Zytokine werden unspezifische Entzündungszellen angelockt. Es kommt zu einer Entzündung. Bis zum Vollbild vergehen allerdings mindestens 48 bis 72 Stunden. Beim Typ IVa1 werden durch das Allergen TH1-Zellen aktiviert. Die Immunreaktion richtet sich dabei gegen lösliche Antigene. Infolge werden Fresszellen, sogenannte Makrophagen, aktiviert, es kommt zu den charakteristischen Hauterscheinungen. Beispiele für diese Form sind der Tuberkulin-Test oder die Nickel-Kontaktdermatitis.
Beim Typ IVa2 werden TH2-Zellen und in der Folge auch eosinophile Granulozyten aktiviert. Typische Erkrankungen sind hier das allergische Asthma und die Neurodermitis. Im Gegensatz zu den anderen Untergruppen, richtet sich beim Typ IVb die Reaktion gegen zellgebundene und nicht gegen lösliche Antigene. Die Folge ist die Zerstörung der betroffenen Zellen. Beispiele sind hier die Kontaktdermatitis, das Stevens-Johnson-Syndrom, das chronische Asthma oder die chronisch allergische Rhinitis. Klassische Auslöser sind Antibiotika, Antidiabetika, Röntgenkontrastmittel oder Schmerzmittel wie Ibuprofen.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome der Typ-IV-Allergie:
- Hautblässchen
Eine typische Erscheinung der Typ-IV-Allergie ist das allergische Kontaktekzem. Die Merkmale des Kontaktekzems sind Rötung, Schwellung, Bläschenbildung, Knötchenbildung und Schuppung der Haut. Meist verläuft das Ekzem in Stadien. Zunächst bilden sich Bläschen und nässende Ausschläge. Diese entwickeln sich dann zu trockenen Schuppen, bis schlussendlich die Heilung erfolgt. Bei wiederholtem oder anhaltendem Kontakt zu dem Allergen kann es zu einem chronischen Ekzem kommen.
Dieses äußert sich durch eine Vergröberung der Haut (Lichenifikation), eine übermäßige Verhornung (Hyperkeratose) und die Ausbildung von Schrunden (Rhagaden). Das Stevens-Johnson-Syndrom tritt vor allem nach Infekten oder nach Arzneimittelgabe auf. Die Erkrankung beginnt akut mit hohem Fieber und Schnupfen. Auf den Schleimhäuten bilden sich zahlreiche Entzündungen. Es kommt zur Ausbildung schmerzhafter Blasen in Mund und Rachen sowie im Bereich der Genitalien. Auch eine Augenbindehautentzündung kann auftreten.
Beim allergischen und beim chronischen Asthma steht die Atemsymptomatik im Vordergrund. Im Laufe der Erkrankung kommt es regelmäßig zu Asthmaanfällen mit starker Luftnot. Insbesondere die Ausatmung ist erschwert. Oft ist ein pfeifendes Atemgeräusch, ein sogenannter exspiratorischer Stridor, zu hören. Die Luftnot und das erschwerte Atmen können mit Angst, Unruhe und Sprachschwierigkeiten einhergehen. Außerhalb der Asthmaanfälle haben die Betroffenen oft keinerlei Beschwerden.
Diagnose
Erste Hinweise auf eine Allergie vom Typ IV liefern die recht charakteristischen Symptome. Derzeit ist der Lymphozytentransformationstest eine der wenigen Labormethoden, mit denen die Typ IV Allergie nachgewiesen werden kann. Der Test basiert darauf, dass sich allergenspezifische Lymphozyten nach Kontakt mit ihrem Allergen teilen. Zeigt sich also im Lymphozytentransformationstest eine positive Reaktion in Form einer antigen-spezifisch induzierten Zellteilung, so beweist dies, dass sich im Blut des Patienten Gedächtniszellen befinden.
Die Spezifität des Tests ist recht hoch, sodass bei einem positiven Ergebnis von einer Typ-IV-Allergie ausgegangen werden kann. Der Test eignet sich auch zur Diagnose von Nahrungsmittelallergien. Bei Verdacht auf ein Kontaktekzem erfolgt der Nachweis durch den Epikutantest. Dabei werden die potenziellen Kontaktallergene für zwei Tage mit speziellen Testpflastern auf die Rückenhaut aufgebracht. Liegt eine Allergie vom Typ IV vor, bildet sich an den entsprechenden Stellen ein Kontaktekzem.
Behandlung und Therapie
Insbesondere bei Neurodermitis und bei anderen Hautekzemen ist eine Basispflege der Haut wichtig. Sie verbessert die Schutzfunktion der Haut. Dies ist im Falle einer Kortisonbehandlung besonders relevant, da Kortison die Haut nicht nur verdünnt, sondern auch empfindlicher macht.
Falls nötig können antientzündliche Medikamente und Salben eingesetzt werden. Auch komplementär- oder alternativmedizinische Verfahren wie die Eigenbluttherapie oder die Akupunktur können Linderung verschaffen. Ihre Wirksamkeit ist allerdings noch nicht wissenschaftlich belegt.
Vorbeugung
Quellen
- Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
- Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
- Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
- Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
- Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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