Steroide (Wirkstoff)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Steroide werden lipophile medizinische Verbindungen bezeichnet, die im menschlichen Körper bei der Membransynthese bzw. bei der Hormonsteuerung eine Rolle spielen. In Form von Medikamenten werden sie bei Hauterkrankungen, Asthma oder Morbus Crohn eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Steroide?

Steroide können im menschlichen Organismus, aber auch in Pilzen, Pflanzen und Tieren gefunden werden. Sie übernehmen dabei unterschiedlichste Aufgaben in Form von Vitaminen, Sexualhormonen (zum Beispiel Androgene oder Östrogene), Giften bzw. Gallensäure.

Ein sehr bekanntes Steroid ist auch das Cholesterin, aus dem der Körper Steroidhormone und Eiweißstoffe herstellt. Darüber hinaus werden Steroide auch künstlich hergestellt, wobei dazu die anabolen Steroide oder Anabolika zählen. Diese dienen dem Aufbau der Muskeln und haben Ähnlichkeit mit dem Testosteron, dem männlichen Sexualhormon. Bekannt wurden Steroide vor allem als Dopingmittel, andere wiederum - wie beispielsweise das Progesteron oder das Hydrocortison - dienen unterschiedlichen medizinischen Zwecken.

Wirkung und medizinische Anwendung

Steroide (vor allem Cortison-Präparate) werden heute zur Behandlung zahlreicher Krankheiten eingesetzt, wobei jedes Steroid, das künstlich hergestellt wird, eine unterschiedliche Wirkung hat. Cortison-Präparate werden beispielsweise zur Hemmung von Entzündungen verwendet. Sie haben eine krampflösende Wirkung und lassen die Schleimhäute bei Asthma oder allergischem Schnupfen abschwellen. Des Weiteren werden sie auch bei drohenden Frühgeburten zur Lungenreifung des Babys eingesetzt.

Steroide können außerdem auf die Haut aufgetragen werden und zeigen dort bei Allergien oder Ekzemen ihre entzündungshemmende Wirkung. Mit Glucocorticoiden, die medizinisch hergestellt werden, lassen sich Krankheiten wie Epilepsie, Asthma, Neurodermitis, Morbus Crohn, Multiple Sklerose, aber auch Leukämien oder das Multiple Myelom therapieren. Auch wenn der Körper nicht in der Lage ist, ausreichend Glucorticoide zu produzieren, kommen Steroide zum Einsatz. Von großer Bedeutung sind sie außerdem nach Organtransplantationen und werden auch bei Knochenbrüchen verabreicht.

Des Weiteren spielen sie bei der Behandlung von Osteoporose (Knochenschwund) eine wichtige Rolle, da dadurch die Knochensubstanz wieder verfestigt werden kann. Auch bei Hirnhautentzündungen kommen Steroide in Form von Cortison zum Einsatz. Im Sport werden die so genannten anabolischen Steroide zum Aufbau der Muskeln verwendet, darüber hinaus kann durch sie auch der Körperfettanteil reduziert werden. Wer seine Muskeln intensiv trainiert und gleichzeitig auch Steroide einnimmt, kann also mit einer erheblichen Zunahme der Muskelmasse rechnen. Daher werden Steroide sehr häufig als Supplemente bzw. Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen.

Formen und Gruppen

Je nach Wirkstärke und Anwendungsbereich stehen in der medizinischen Praxis folgende Medikamentengruppen zur Auswahl:

  • Orale Steroide: Bethamethason, Fluocortolon, Dexamethason, Paramethason, Methylprednisolon, Prednison, Prednisolon, Hydrocortison, Triamcinolonacetonid, Cortison, Rimexolon, Prednyliden, Cloprednol, Deflazacart, Meprednison, Cloprednol und Cortivazol.

Darüber hinaus sind Steroide auch in verschiedenen Salben bzw. Sprays enthalten, die als topische Steroide bezeichnet werden. Dazu zählen: Alclomelason, Budesonid, Betamethason, Diflucortolon, Clobetason, Fluticason, Fluocinolon, Hydrocortison, Fludroxycartide, Prednisolon und Mometason.

Dosierung

Steroide werden in Form von Tabletten, Injektionen oder als Inhalation verabreicht, des Weiteren sind sie auch in Form von Salben erhältlich. Damit eine zu hohe Dosis vermieden werden kann, wird diese individuell ermittelt. Dabei spielen die Dauer der Therapie, die Schwere der Erkrankung sowie auch die Verträglichkeit eine wesentliche Rolle. Eine hoch dosierte Therapie über einen kurzen Zeitraum kann abrupt enden, eine Behandlung über einen langen Zeitraum muss jedoch "ausschleichend" erfolgen, damit Nebenwirkungen vermieden werden können. Ein weiteres Ziel ist es, die körpereigene Produktion von Glucocorticoid nicht zu stören. Sehr zu empfehlen ist dabei die so genannte "alternierende" Therapie, bei der Steroide nur alle zwei Tage in doppelter Dosierung eingenommen werden.

Pflanzliche, natürliche und pharmazeutische Alternativen

Vor allem bei Hauterkrankungen gibt es auch verschiedene natürliche Alternativen, die dann zum Einsatz kommen, wenn die Patienten schubfrei sind. Eine entzündungshemmende Wirkung hat beispielsweise Zink, das in jede Creme eingerührt werden kann. Juckreiz- und entzündungslindern wirkt auch Aloe Vera, wobei hier vor allem auf eine gute Qualität geachtet werden sollte. Darüber hinaus kommen bei Hautinfektionen auch Gerbstoffe zum Einsatz, die zum Beispiel in schwarzem Tee zu finden sind. Auch das Nachtschattengewächs bzw. Eichen- und Buchenrinden-Extrakte gelten als hautberuhigend und entzündungshemmend. Eine weitere natürliche Alternative bei Neurodermitis, Ekzemen, Arthritis, Asthma oder Morbus Crohn ist Weihrauch, der als Salbe, aber auch in Form von Kapseln erhältlich ist.


Wechselwirkungen und Nebenwirkungen

Die Einnahme von Steroiden kann auch zu verschiedensten Nebenwirkungen führen. So kann Cortison, das über einen langen Zeitraum auf die Haut aufgetragen wird, zu einem Abbau der Haut bzw. zu einer verzögerten Wundheilung führen.

Bei einer längeren Anwendung in Form von Tabletten kann sich der Blutzucker erhöhen und im Gewebe können Wasseransammlungen auftreten. Darüber hinaus wird die Immunabwehr geschwächt und es besteht das Risiko auf Diabetes bzw. Osteoporose.

Des Weiteren können sich auch sehr leicht Magengeschwüre bilden und die Nebennierentätigkeit wird unterdrückt. Durch die Einnahme von Steroiden kann es unter Umständen auch zu einer Abhängigkeit kommen, darüber hinaus beeinflussen sie auch die äußeren bzw. inneren Geschlechtsorgane. Frauen verlieren dann beispielsweise ihre Weiblichkeit und ihre Stimme wirkt sehr männlich.

Quellen

  • Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 12. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017
  • E. Burgis: Allgemeine und spezielle Pharmakologie. 3. Auflage, Elsevier GmbH, München 2005
  • Lüllmann, H. et al.: Pharmakologie und Toxikologie: Arzneimittelwirkungen verstehen - Medikamente gezielt einsetzen. 18. Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart 2016

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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