Sellerieallergie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Sellerieallergie ist eine der häufigsten Überreaktionen auf Lebensmittel. Schätzungsweise haben rund 40 Prozent aller Nahrungsmittelallergien direkt oder indirekt mit Sellerie zu tun. Überwiegend kommt eine Sellerieallergie in Kreuzreaktionen auf Pollen wie zum Beispiel von Birke oder Beifuß vor. Isoliert tritt sie dagegen sehr selten auf. Sellerie gilt neben Gluten, Nüssen und Hühnereiweiß als eines der 14 Hauptallergene.
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Was ist eine Sellerieallergie?
Sellerie hat einen sehr würzigen Geschmack und ist reich an ätherischen Ölen. Das macht ihn beim Verzehr als Suppengemüse begehrt. Die Pflanze kommt als Knollen-, Bleich- oder Staudensellerie vor. Sie gehört zur Familie der Doldengewächse. Die alten Ägypter verwerteten Sellerie bereits in der Küche. Im zeitigen Mittelalter wurde er auch in Europa bekannt. In der modernen Lebensmittelproduktion wird Sellerie sehr vielfältig verwendet, so beispielsweise in Gewürz- und Kräuterzubereitungen, Dressings und Remouladen. Oft ist er Bestandteil von Fertiggerichten. Verarbeitet wird Sellerie zunehmend auch in Aufschnitt, vielen Wurstsorten, Salatsoßen und Brühwürfeln. Deshalb sollten Allergiker schon beim Einkauf ihrer Lebensmittel genau achtgeben.
Ursachen
Symptome und Verlauf
Typische Symptome einer Sellerieallergie:
- Geschwollene Mundschleimhaut
- Pelziges Gefühl im Mund
- Juckreiz im Mund
- Kribbeln im Mund
Die Symptome einer Sellerieallergie sind sehr vielfältig ausgeprägt. In vielen Fällen machen sich Beschwerden im Bereich der Mundpartie bemerkbar. So kann die Mundschleimhaut anschwellen oder ein pelziges Gefühl im Mundraum entstehen. Ein Kribbeln und Juckreiz an sensiblen Stellen am oder im Mund kommen auch oft vor. Speziell können ebenso die Lippen leicht taub werden oder anschwellen. Weitere Beschwerden betreffen unter Umständen Nase, Augen und Teile der oberen Atemwege.
Die Augen können übermäßig tränen oder lästige Niesattacken treten auf. Juckreiz und Ausschlag können an allen denkbaren Stellen der Haut auftreten. Auch Magen-Darm-Beschwerden, Aufstoßen und Übelkeit gehören zu den typischen Anzeichen einer Sellerieallergie. In den schlimmsten Fällen kann Sellerie bei Allergikern einen sogenannten anaphylaktischen Schock auslösen, dessen Folgen in manchen Fällen lebensbedrohlich sind. Dabei findet eine sogenannte Akutreaktion des menschlichen Abwehrsystems statt, die dramatische Auswirkungen auf den kompletten Organismus haben kann. Dieser ist beim ersten Aufeinandertreffen mit einem konkreten Allergen zunächst sensibilisiert.
Bei einem weiteren Kontakt mit diesem Allergen folgt jedoch dann eine Blitzreaktion mit dem sofortigen Freisetzen von Histamin. Dieser Botenstoff wird bei einer Schock-Anaphylaxie in sehr großen Mengen produziert und schließlich freigesetzt. Auf einen Schlag weiten sich daraufhin die Blutgefäße, was unter Umständen einen abrupten Blutdruckabfall nach sich zieht. Bis zum Kreislaufzusammenbruch und plötzlichen Versagen mehrerer innerer Organe ist es dann oft nicht mehr weit. Die schwere anaphylaktische Reaktion kann in anderen Fällen auch zu schweren Schwellungen des Kehlkopfes führen, was wiederum im extremen Verlauf die völlige Blockade der Atemwege nach sich zieht.
Diagnose
Sellerie löst auffällig viele Kreuzallergien aus. Wer zum Beispiel auf Anis, Fenchel, Karotten, Kümmel, Paprika und Petersilie allergisch reagiert, wird leicht auch gegenüber Sellerie sensibilisiert sein. Obstsorten, mit denen Sellerie gewöhnlich Reaktionen eingeht, sind Apfel, Kiwi, Mango und Wassermelone. Jeder Arzt und gute Ernährungsexperte kann einem Betroffenen hier die entsprechenden Tests anbieten und wertvolle Ratschläge erteilen sowie Diätpläne aufstellen.
Spezielle Notfallsets für Allergiker enthalten in der Regel ein Antihistaminikum, Adrenalinspritzen und Kortisonpräparate. Sind plötzliche starke Reaktionen auf Sellerie zu registrieren, sollte besser ein Notarzt gerufen werden. Beim Essen im Restaurant empfiehlt es sich generell, nach der Verwendung von Sellerie beim Zubereiten der Speisen zu fragen. Sellerie wird sehr vielfältig in der Küche eingesetzt, zum Beispiel in Form des Selleriesalzes beim Würzen.
Wer keine allergischen Reaktionen befürchten muss, der kann mit dem Sellerie wertvolle antibakterielle Substanzen zu sich nehmen, die besonders in der Mund- und Rachengegend sehr positive Wirkungen mit sich bringen. Ähnliche Effekte sind für Niere und Blase hervorzuheben. Bekannt ist gleichfalls die stark verdauungsfördernde Wirkung von Sellerie. Das Nahrungsmittel enthält darüber hinaus größere Mengen von Fluorid, Folsäure und Vitamin B3.
Behandlung und Therapie
In der Naturheilkunde kommt Sellerie seit uralten Zeiten als Mittel gegen rheumatische Beschwerden und Bluthochdruck zum Einsatz. Überlieferungen zufolge wurde Wildsellerie um das Jahr 1200 v. Chr. zu Heilzwecken verwendet. Auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin ist Sellerie seit vielen Jahrhunderten bekannt. Im Ayurveda wird seine Wirksamkeit gegen Verdauungsstörungen und neurologische Alterserscheinungen hervorgehoben.
In der heutigen modernen Zeit wird der Sellerie auch an seinem hohen Kaliumgehalt gemessen, der eine starke harntreibende Wirkung erzielt. 100 Gramm frischer Staudensellerie können bis zu 340 Milligramm Kalium enthalten. Eine solch starke entwässernde und entschlackende Wirkung hilft besonders gegen Gicht und rheumatische Beschwerden. Aus Staudensellerie lässt sich daneben auch ein kräftiger Tee bereiten. Dieser wird aus frischen gehackten Selleriestangen hergestellt und kann, da er stark basisch ist, Überschüsse bei der Magensäure ausgleichen. Da Sellerie überdies zu den Nahrungsmitteln mit dem niedrigsten Kaloriengehalt zählt, eignet er sich hervorragend als Mittel zum Abnehmen. Allergiker befragen am besten ihren Arzt oder einen Ernährungsberater, ob dieser Weg einer Diät für sie in Frage kommt.
Vorbeugung
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
- Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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