Anis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Anis gehört zur Familie der Doldenblütler und ist eine alte Heil- und Gewürzpflanze. Ursprünglich kommt der Anis aus den Mittelmeerländern sowie aus dem asiatischen Raum. In Zentraleuropa kommt die Pflanze nur in Gärten und im landwirtschaftlichen Anbau vor. Anis wurde im Jahre 2014 zur Heilpflanze des Jahres gekürt.

Inhaltsverzeichnis

Definition und Vorkommen

Bestäubung der Anis-Pflanze durch Bienen.

Anis ist eine einjährige Pflanze und erreicht im Laufe ihrer Wachstumsphase eine Höhe von bis zu 60 Zentimetern. Der runde Stängel ist stark verzweigt und behaart. Die weißen Blüten besitzen sieben bis fünfzehnstrahlige Blütendolden, die von Juni bis September blühen.

Die Blätter haben verschiedene Formen. Die Grundblätter sind herzförmig, etwa zwei bis drei Zentimeter groß und am Blattrand gezackt. Die Blätter am Stängel sind fiederteilig mit gesägten Rändern. Von August bis September reifen an der Pflanze braune Spaltfrüchte, die eine Länge von etwa drei Millimetern erreichen. Die Früchte schmecken süßlich, blumig und mild und verbreiten wie alle anderen Pflanzenteile einen charakteristischen Geruch.

In der Wachstumsphase benötigt die Pflanze einen feuchten Boden und viel Licht. Darum wächst der Anis hauptsächlich in sonnigen Regionen wie dem Mittelmeerraum sowie in Südrussland, Mittelamerika und in Asien. Auch in Deutschland wurde die Pflanze früher angebaut. Aufgrund des unbeständigen Wetters konnte die Pflanze aber nicht in jeder Anbauperiode voll ausreifen, weshalb Anis heute nicht mehr nördlich der Alpen angebaut wird. Früher gab es in den Städten Erfurt, Magdeburg und Mühlhausen Anisölbrenner, die durch Wasserdampf-Destillation die Öle des Anises extrahierten.

Inhaltsstoffe, Wirkung und Dosierung

Anis wird heutzutage hauptsächlich in der Likör- und Spirituosen-Herstellung eingesetzt. Er wird aber auch in Backwaren und Brot verwendet. Bekannte Spirituosen mit Anis sind beispielsweise Sambuca, Arrak, Raki, Ouzo, Absinth, Pastis und Anisette. Für die Spirituosen-Herstellung wird heutzutage allerdings überwiegend Sternanis verwendet. Der Sternanis schmeckt zwar ähnlich, wie der echte Anis, ist aber mit diesem nicht verwandt und wird aus China importiert.

Bei der Süßwarenherstellung wird Anis häufig in Bonbons und Plätzchen verwendet. Anis eignet sich hervorragend für Herstellung von Tees und ist Bestandteil vieler Teemischungen. Für die Zubereitung eines Tees werden ein bis vier Gramm Anisfrüchte mit 150 Milliliter kochendem Wasser aufgegossen. Die Früchte können dabei im Ganzen belassen oder in einer Mühle zerkleinert werden. Bei Erkältungskrankheiten werden von diesem Tee mehrere Tassen täglich getrunken.

Anis hat nicht nur viele positive Wirkeigenschaften, er wertet auch viele Getränke durch seinen besonderen Geschmack auf. Seit dem Mittelalter wurde Anis immer wieder in der Duftindustrie eingesetzt. Auch Weine wurden mit ihm gewürzt. Dabei wurden Weine mit Koriander, Wachholder und Anis versetzt. Neben der inneren Anwendung eignet sich Anis auch für die Herstellung von Salben, Tinkturen und Massageölen.

Anisöl kann auch in Duftlampen verwendet werden. Für die Herstellung eines Massageöls sollten drei Tropfen Anisöl mit einem Esslöffel Sojaöl vermischt werden. Das Öl kann anschließend an der gewünschten Körperstelle einmassiert werden. Bei Frauen eignet sich das Öl auch in der Schwangerschaft für eine Bauchmassage. Für die Herstellung eines Duftöls kann Anisöl, Zimtöl und Korianderöl zu gleichen Anteilen miteinander vermengt werden.

Wogegen hilft Anis?

Bedeutung für die Gesundheit

Anis wird von den Menschen schon seit Jahrtausenden als Heil- und Gewürzpflanze genutzt. Zu den Hauptanwendungsgebieten dieser Heilpflanze gehören Magen-Darm-Beschwerden und Erkältungskrankheiten. Anis hat viele positive Eigenschaften. Er ist:

Somit ist Anis sehr vielseitig einsetzbar. Er wird eingesetzt bei: Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit, Asthma, Blähungen, Bronchitis, Erbrechen, Husten, Infektionen, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Milchbildung, Magenschmerzen, Reizhusten, Verdauungsbeschwerden.

Anis hat einen positiven Effekt auf die Milchbildung bei schwangeren Frauen. Darum können Frauen in der Stillzeit Anis-Tee oder Teemischungen aus Anis, Fenchel und Kümmel trinken. Für den Milch bildenden Effekt wird die östrogene Wirkung des Anisöls verantwortlich gemacht. Das Anisöl erhält sein Aroma zu 95 Prozent vom Inhaltsstoff Anethol. Dieser Inhaltsstoff ist wohl auch für die medizinische Wirkung des Anisöls verantwortlich. Da Anethol auch in Sternanis und Fenchel enthalten ist, wird Anis zunehmend durch diese Pflanzen ersetzt. Neben Anethol enthält Anis noch fettes Öl, Phenolcarbonsäuren und Flavonoide.

Da Zubereitungen aus Anis Naturprodukte sind, kann es gelegentlich zu Allergien kommen. Darum sollten Kinder unter zwölf Jahren keine Anis-Produkte verwenden. Falls bei der Anwendung allergische Reaktionen der Haut oder der Atemwege beobachtet werden, sollte die Behandlung unterbrochen werden. Gleiches gilt bei einer Überreaktion bei anderen Doldenblütlern (Kümmel, Fenchel, Koriander, Sellerie und Dill). Anisöl darf zudem nie unverdünnt angewendet werden, da schon geringe Mengen Übelkeit und Erbrechen auslösen können.


Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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