Schwimmbad-Blackout
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unter einem Schwimmbad-Blackout wird eine plötzlich einsetzende Bewusstlosigkeit beim Tauchen ohne ein Atemgerät verstanden. Beinahe immer geht dem Bewusstseinsverlust eine Hyperventilation voraus.
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Was ist ein Schwimmbad-Blackout?
Von einem sogenannten Schwimmbad-Blackout ist die Rede, wenn ein Taucher beim Apnoetauchen, also dem Tauchen ohne Atemgerät, das Bewusstsein verliert. Der Verlust des Bewusstseins setzt unvermittelt ein. Außerdem kommt es zum Einatmen von Wasser. Da es sich beim Schwimmbad-Blackout um einen lebensbedrohlichen Vorgang handelt, ist eine umgehende Bergung des betroffenen Tauchers notwendig, damit dieser lebensrettend behandelt werden kann. Eine spezielle Form des Schwimmbad-Blackouts stellt der Aufstiegsblackout dar. Dieser kommt in erster Linie beim No-Limits-Apnoetauchen vor. Bei diesem Tauchvorgang sollen mithilfe von technischen Geräten, zu denen allerdings kein Atemgerät zählt, größere Tiefen erreicht werden.
Ursachen
Gleichzeitig verstärkt sich der Atemreiz. Kommt es zum Überschreiten eines speziellen Wertes des Kohlenstoffdioxid-Partialdrucks, führt dies zu einem Atemzug, der sogar bei Bewusstlosigkeit erfolgt. Hervorgerufen wird der Bewusstseinsverlust durch eine zur gleichen Zeit erfolgende Abnahme des Sauerstoff-Partialdrucks innerhalb des Blutes. Durch spezielles Training ist eine Unterdrückung des Reizes möglich, was zu einem Hinauszögern des erzwungenen Atemzugs führt.
Das verstärkte und bewusste Atmen vor dem Tauchen wird als Hyperventilation bezeichnet. Auf diese Weise kommt es zu einem erheblichen Rückgang des Kohlenstoffdioxidgehaltes. Gleichzeitig erfolgt ein Anstieg der Atemreizstärke, was eine Verzögerung des Atemreizes von mehreren Minuten bedeutet. Der Sauerstoffgehalt im Blut erhöht sich durch das Hyperventilieren vor dem Tauchen jedoch nur geringfügig.
Im Rahmen eines Tauchvorgangs findet ein Anstieg des Kohlenstoffdioxidgehaltes statt, während der Gehalt an Sauerstoff aufgrund des Verbrauchs kontinuierlich zurückgeht. Weil bei einem Apnoetaucher keine Atmung erfolgt, kommt es zu einer Zunahme des CO2-Partialdrucks auf rund 80 mbar. Der Atemreiz ist dann derart intensiv, dass der Taucher an die Oberfläche taucht, bevor eine Bewusstlosigkeit eintritt und bewusstes Atmen vornimmt. Aufgrund der Hyperventilation lässt sich der CO2-Partialdruck auf 20 mbar absenken. Wird vom Sauerstoff-Partialdruck jedoch zur gleichen Zeit ein Wert von 40 mbar unterschritten, löst dies im Nervensystem abrupt einen Bewusstseinsverlust aus. Dabei kann der Taucher Wasser einatmen.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome des Schwimmbad-Blackouts:
Ein Schwimmbad-Blackout ruft verschiedene Symptome hervor. Dazu gehört eine Vergiftung mit Kohlendioxid, die zu Kopfschmerzen, Krämpfen, Atembeschwerden und Herzrasen führt. Durch die Minderversorgung mit Sauerstoff besteht die Gefahr eines irreparablen Absterbens von wichtigen Gehirnzellen. So lässt sich der Stoffwechsel der Zellen ohne Sauerstoff nicht mehr gewährleisten. Dadurch ist das Absterben von größeren Teilen des Gehirns denkbar.
Der Betroffene fällt dann in ein Koma. Im schlimmsten Fall tritt schließlich der Tod ein. Außerdem kann Wasser durch das Einatmen in die Lungen vordringen, was wiederum Lungenödeme, intensiven Husten, Schmerzen im Brustkorb und Atemnot auslöst. Aufgrund des Sauerstoffmangels verfärben sich die Lippen des betroffenen Tauchers bläulich. Bei manchen Betroffenen ist zudem ein schaumiger oder blutiger Auswurf zu verzeichnen. Im Rahmen eines Schwimmbad-Blackouts benötigt der Patient intensivmedizinische Betreuung. Kommt es zum Absterben von Gehirnzellen, kann eine langwierige Physiotherapie erforderlich sein. Bei einer zu langen Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr tritt der Tod der betroffenen Person ein.
Diagnose
Da es sich beim Schwimmbad-Blackout um einen medizinischen Notfall handelt, bedarf es keiner langen Diagnostik. Wichtig ist, dass der behandelnde Arzt feststellt, welche Folgen dem betroffenen Taucher drohen. Diese kann er mithilfe von Messungen des Gehirnstroms ermitteln. Darüber hinaus gelangen bildgebende Untersuchungsmethoden zum Einsatz. Von Bedeutung sind ferner die Vitalwerte des Tauchers.
Behandlung und Therapie
Kommt es zu einem Schwimmbad-Blackout, ist rasche Erste Hilfe nötig. So gilt es, den Taucher aus dem Wasser zu holen. Falls nötig, muss auch eine Reanimation im Rahmen einer Herz-Lungen-Wiederbelebung erfolgen. Erbricht der Betroffene das verschluckte Wasser, ist er in eine stabile Seitenlage zu bringen, damit er nicht daran erstickt. Mithilfe von Decken lässt sich eine Unterkühlung des Patienten vermeiden. Vom Notarzt erhält er Adrenalin oder Noradrenalin sowie Sauerstoff.
Langfristig können auch weitere Behandlungsschritte nötig sein. So muss der Patient nach einer Nekrose häufig motorische Bewegungen durch physiotherapeutische Maßnahmen wieder neu erlernen.
Vorbeugung
Damit es nicht zu einem Schwimmbad-Blackout kommt, wird Tauchern empfohlen, auf die Hyperventilation zu verzichten. So gilt das Hyperventilieren zum Absolvieren von längeren Tauchstrecken als lebensbedrohlich. Außerdem sollte grundsätzlich nur in Gruppen getaucht werden.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
- Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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