Lungenödem

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Lungenödem (Wasserlunge) wird die Ansammlung von Flüssigkeit im Lungengewebe oder in den Lungenbläschen bezeichnet. Das Wasser entsteht als Folge von verschiedenen Erkrankungen, sehr häufig bei Herzkrankheiten. Ohne medizinische Behandlung breitet sich das Lungenödem weiter aus und kann zu Atemstillstand führen. Die Prognose ist umso günstiger, je früher es diagnostiziert und behandelt wird.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Lungenödem?

Schematischer Aufbau (Anatomie) der menschlichen Lunge.

Der Begriff Ödem kommt aus dem Griechischen (oidema) und bedeutet Schwellung. Medizinisch wird als Ödem eine Ansammlung von Flüssigkeit bezeichnet, die aus dem Gefäßsystem ausgetreten ist und sich im Gewebe eingelagert hat.

Ein Lungenödem kann akut entstehen oder chronisch. Die Flüssigkeit lagert sich zuerst im Gewebe der Lunge ein, hier spricht man von intersitiellem Lungenödem, und breitet sich dann weiter bis zu den Lungenbläschen aus, was als alveoläres Lungenödem bezeichnet wird.

Ursachen

Ein Lungenödem ist eine mögliche Folgeerscheinung verschiedener Erkrankungen. Sehr häufig entsteht es bei Herzerkrankungen, daher teilen die Mediziner die Lungenödeme in kardiale (vom Herzen verursacht) und nicht-kardiale ein.

Ist das Herz der Grund für ein Lungenödem, so liegt meist eine Linksherzinsuffizienz vor. Das bedeutet, das Herz ist zu schwach, das Blut in den Körper zu pumpen und es staut sich daher in der linken Herzkammer. Der Druck der Gefäße erhöht sich und Flüssigkeit dringt aus den Lungenvenen ins Lungengewebe und in die Lungenbläschen.

Meist wird die Linksherzinsuffizienz durch einen Herzinfarkt oder eine Herzmuskelentzündung verursacht. Das nicht-kardiale Lungenödem entsteht, wenn die Gefäßwände geschädigt werden, beispielsweise durch giftige Gase oder Allergien.

Auch Nierenerkrankungen bzw. Nierenfunktionsstörungen können ein Lungenödem verursachen. In diesen Fällen spricht der Mediziner von einem renalen Lungenödem (lat. ren=Niere).

Das Höhenlungenödem entsteht bei der sogenannten Höhenkrankheit, die durch extreme Luftdruckveränderungen beispielsweise beim Bergsteigen ausgelöst wird.

Als weitere Ursachen für ein Lungenödem kommen das Aspirieren (Einatmen) von Wasser infrage sowie Vireninfektionen oder medikamentöse Auslöser.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome:

  • flache Atmung

Je nachdem wie weit das Lungenödem schon fortgeschritten ist, treten unterschiedliche Beschwerden auf. Da beim Lungenödem der Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, entsteht als erstes Symptom das Gefühl von Atemnot (Dyspnoe). Betroffene atmen schnell und flach, sie bemühen sich um eine aufrechte Haltung, da mit hochgelagertem Oberkörper das Atmen leichter fällt. Schreitet das Lungenödem fort, so verstärkt sich die Atemnot und es sind rasselnde Geräusche beim Luftholen zu hören. Dazu kommt Husten mit weißem, schaumigem Auswurf. Der Puls erhöht sich stark, die Lippen werden wegen des Sauerstoffmangels blau, was der Arzt als Zyanose bezeichnet. Wegen der Atemnot haben die Patienten massive Angstzustände.

Diagnose

Ein Lungenödem, auch als Wasserlunge bekannt, kann auch unterschiedliche Weisen vom behandelnden Arzt diagnostiziert werden. Da ein Lungenödem eine ernsthafte Erkrankung darstellt, die unter Umständen auch lebensbedrohlich sein kann, erfolgt oftmals eine Einweisung in ein Krankenhaus. So kann eine umfassende und angemessene medizinische Versorgung gewährleistet werden. Eine Röntgenaufnahme der Lunge gibt Auskunft über mögliche Veränderungen. Zu diesen können etwa Schatten oder durch das Wasser entstandene Linien gehören. Auch eine allgemeine Erweiterung der Lungengefäße ist auf diese Weise zu erkennen.

Neben den aufschlussreichen Röntgenaufnahmen wird bei Verdacht auf Lungenödem auch eine allgemeine körperliche Untersuchung durchgeführt. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf die Atmung und eine etwaige Blaufärbung der Lippen gelegt. Auch ein deutlich beschleunigter Herzschlag kann auf Wasser in der Lunge hindeuten. Durch ein Abhören der Lunge mit dem Stethoskop können etwa Rasselgeräusche vernommen werden, die durch das Wasser verursacht werden; allerdings treten diese Geräusche nicht bei allen Arten des Lungenödems auf.

Nicht selten hängt ein Lungenödem mit einer Erkrankung des Herzens zusammen. Daher wird bei Verdacht auf Wasser in der Lunge auch das Herz mit untersucht, unter anderem mithilfe eines EKG oder eines Ultraschalls. Erst nach genauer Bestimmung der Ursachen für das Lungenödem kann der behandelnde Mediziner eine passende Therapie einleiten.

Komplikationen

Ein unbehandeltes Lungenödem ist für den Patienten lebensbedrohlich. Zu den typischen Komplikationen zählen Atembeschwerden und Husten, verbunden meist mit der Entstehung von Lungenbläschen und Zyanose . Durch die Atemnot kommt es meist auch zu Angstzuständen, die das Leiden noch verstärken. Schließlich ruft ein Lungenödem eine Lungenentzündung hervor, die für den Betroffenen tödlich verlaufen kann. Hinzukommen Herz-Kreislauf-Beschwerden, vor allem Herzrasen und Bluthochdruck sowie Schweißausbrüche.

Erfolgt keine Behandlung, nimmt das Lungenödem an Größe zu und der Allgemeinzustand verschlechtert sich, bis es schließlich zum Tod durch Ersticken oder durch die Folgen der Lungenentzündung kommt. Eine medikamentöse Behandlung kann Nebenwirkungen hervorrufen. Schmerzmittel führen gelegentlich zu Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen, während Antibiotika Hautirritationen und Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen können. Wird eine Nasensonde eingesetzt, kann es zu einer Infektion im Bereich des Nasenrachenraumes kommen. Eine Entgiftung stellt eine große Belastung für den Körper und insbesondere das Immunsystem und in die inneren Organe dar. Ist der Patient bereits sehr geschwächt, kann es zu einem Kreislaufzusammenbruch kommen.

Behandlung und Therapie

Ein Lungenödem muss medizinisch behandelt werden. Zuerst sollte der Patient so gelagert werden, dass seine Beine tief liegen und sein Oberkörper hoch. Dadurch wird der Rückfluss des Blutes in Richtung zum Herzen verlangsamt und der Druck innerhalb des Herzens etwas reduziert.

Um eine ausreichende Sauerstoff-Versorgung des Körpers zu gewährleisten und weitere Schäden zu verhindern, wird Sauerstoff mittels einer Nasensonde oder einer Atemmaske zugeführt. Der Patient erhält wassertreibende Medikamente (Diuretika) um die Flüssigkeit aus dem Körper zu leiten. Die weitere Behandlung richtet sich nach der das Lungenödem verursachenden Erkrankung.

Liegt eine Linksherzinsuffizienz vor, so besteht die Therapie in kochsalzarmer Diät, falls nötig in einer Gewichtsabnahme, sowie der Gabe von ACE Hemmern oder Betablockern. Eine zugrundeliegende Vergiftung wird ebenfalls mit Medikamenten behandelt.

Auch Nierenerkrankungen erfordern eine spezielle Therapie. Gegen die durch zunehmende Atemnot ausgelöste Angst bei einem Lungenödem werden Beruhigungsmittel wie Diazepam verabreicht.


Vorbeugung

Eine direkte Vorbeugung gegen ein Lungenödem ist nicht möglich. Man kann jedoch gegen die auslösenden Erkrankungen vorbeugen. Gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, eine adäquates Körpergewicht und eine vernünftige Lebensweise verhelfen zu einem gesunden Herz-Kreislauf-System und verringern das Risiko einer Herzerkrankung. Ist ein Lungenödem aufgetreten, so sollte man nicht lange warten. Mit einer schnellen Behandlung erzielt man die besten Heilungschancen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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