Rückfallfieber

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das sogenannte Rückfallfieber wird von - mit Borreliose-Bakterien infizierten - Zecken sowie Läusen übertragen. Das Rückfallfieber kann relativ gut mit Antibiotika bekämpft werden. Liegt ein Verdacht bzw. eine Diagnose vor, muss die Krankheit der zuständigen Behörde gemeldet werden. Das Rückfallfieber zählt zu den meldepflichtigen Erkrankungen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Rückfallfieber?

Läuse können die Bakterien, die das Rückfallfieber auslösen, übertragen. Fieber und Gliederschmerzen sind typische Symptome.

Bei dem Rückfallfieber handelt es sich um eine bakterielle Infektion. Jene wird durch die Borrelien ausgelöst. Die Krankheit erlebte ihren Höhepunkt zu Beginn des 19. Jahrhunderts; heute tritt das Rückfallfieber nur in Gebieten auf, in denen vorwiegend unzureichende hygienische Verhältnisse sowie Bedingungen herrschen. Der Mediziner kategorisiert das Rückfallfieber in zwei Arten, welche in Läuse- sowie Zecken-Rückfallfieber unterteilt werden. Das Läuse-Rückfallfieber wird unter anderem auch als sogenanntes epidemisches Rückfallfieber bezeichnet. Das Zecken-Rückfallfieber hingegen wird immer wieder endemisches Rückfallfieber genannt.

Die Krankheit selbst zählt zu den Borreliosen. Sie wurde das erste Mal im Jahr 1868 von Otto Obermeier diagnostiziert. Das Zecken-Rückfallfieber stammt aus Süd- wie Mittelamerika, Afrika und Asien bzw. tritt auch in Portugal sowie Spanien auf. Das Läuse-Rückfallfieber hingegen tritt vorwiegend in den Haftanstalten in Südamerika, Afrika sowie Asien auf. Vorwiegend findet sich die Krankheit jedoch nur in tropischen bzw. subtropischen Regionen.

Ursachen

Das sogenannte Läuse-Rückfallfieber wird durch die Borrelia recurrentis Bakterien ausgelöst. Jene Bakterien werden etwa über Läuse übertragen. Kleine Verletzungen sind mitunter der Grund, warum die Erreger in den Körper eindringen können. Dazu reicht etwa ein feiner Hautkratzer, der einen "Eingang" für die Bakterien darstellt. Eine Ansteckung, welche zwischen den Menschen erfolgt, ist jedoch nicht möglich.

Das Zecken-Rückfallfieber wird hingegen auf Grund von Stichen der Lederzecken verursacht. Es handelt sich zwar ebenfalls um die Bakterien Borrelia recurrentis, jedoch um eine andere Art. Klassisch für das Zecken-Rückfallfieber ist das Borrelia hermii. Mitunter können die Erreger aber auch durch eine infizierte Bluttransfusion oder auch einer Laborinfektion übertragen werden. Nachdem die Erreger in den Körper eingedrungen sind, verteilen sich jene über die Lymph- sowie Blutbahnen. Die Bakterien dringen in die verschiedenen Organe ein, bleiben dort und vermehren sich im weiteren Krankheitsverlauf weiter.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome des Rückfallfiebers:

Der Patient klagt unter Fieber, Glieder- sowie Kopfschmerzen und Schüttelfrost. Weitere Symptome eines Rückfallfiebers sind eine auftretende Gelbsucht sowie eine Vergrößerung der Leber und der Milz. Nach jedem Fieberanfall werden die fieberfreien Phasen länger; die Fieberattacken selbst, die zu Beginn der Infektion noch recht intensiv ausfallen, werden leichter und in weiterer Folge auch kürzer.

Handelt es sich um ein Läuse-Rückfallfieber, muss der Patient mit vier Fieberanfällen rechnen. Liegt eine Infektion mit dem Zecken-Rückfallfieber vor, können bis zu elf Fieberattacken folgen. Die ersten Symptome treten bereits vier Tage nach der Infektion auf; die Inkubationszeit beträgt maximal 18 Tage. Das Rückfallfieber sorgt oftmals auch für verschiedene Komplikationen. So klagt der Patient beispielsweise immer wieder Bewusstseinstrübungen.

In schweren Fällen können eine Hirnhautentzündung sowie auch eine Entzündung des Herzmuskels eintreten. Eine weitere Komplikation, die im Rahmen des Rückfallfiebers immer wieder auftreten kann, ist das Organversagen. Das Multiorganversagen (mehrere Organe versagen gleichzeitig) kann für den Patienten tödlich enden.

Diagnose

Klagt der Patient über immer wiederkehrende Fieberschübe, kann dies bereits das erste Anzeichen des Rückfallfiebers sein. Der Mediziner stellt die Diagnose mittels einer Blutuntersuchung. Das Problem: Die Borrelc6ien sind nur im Blut sichtbar, wenn der Patient einen Fieberschub erleidet.

Behandlung und Therapie

Bei der Behandlung spielt es nur eine unwesentliche Bedeutung, ob der Patient unter einem Läuse- oder Zecken-Rückfallfieber leidet. Beide Formen werden mit Antibiotika behandelt. Vorwiegend haben sich die Wirkstoffe Doxycyclin und Tetracyclin bewährt. Das Medikament wird für rund eine Woche eingenommen; in einigen Fällen wird der Patient von den anderen Mitmenschen isoliert. Wird keine Behandlung in Anspruch genommen, führt das Rückfallfieber zum Tod des Betroffenen.

Bei der Vergabe von Antibiotika ist es möglich, dass es zu der Jarisch-Herxheimer-Reaktion kommt. Auf Grund der Tatsache, dass viele Bakterien auf einen Schlag zerstört werden, setzt der Organismus Substanzen frei, welche im weiteren Prozess eine Entzündungsreaktion hervorrufen. Klassische "Entzündungsmediatoren" sind beispielsweise Serotonin oder auch Histamin. Der Patient klagt über hohes Fieber, Kopf-, Muskel- sowie Gelenkschmerzen und leidet unter starker Übelkeit.

Ebenfalls kann ein Hautausschlag auftreten. Im Endeffekt allesamt Beschwerden, die dem Rückfallfieber ähnlich sind. Die Symptome der Jarisch-Herxheimer-Reaktion dauern im Regelfall nur wenige Stunden an; in ganz seltenen Fällen wurde aber auch von Symptomen berichtet, welche mehrere Tage angehalten haben. In einigen Fällen wurde von einer Kreislaufschwäche berichtet.


Vorbeugung

Es gibt keinen Impfstoff, der das Rückfallfieber vorbeugt. Wichtig ist, dass Menschen, welche in Gebiete fahren, die einen relativ niedrigen Hygienestandard haben, Vorsichtsmaßnahmen treffen. Das bedeutet, dass man sich vorwiegend mit langen Armkleidern sowie Beinkleidern vor etwaigen Zeckenbissen schützen sollte. Im weiteren Verlauf ist es ratsam, dass Personen, die in derartige Gebiete fahren, sich mit diversen Lotionen sowie Insektenschutzmitteln eincremen.

Quellen

  • Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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