Muskat

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Samen des Muskatnussbaumes findet sowohl als Gewürz in der Küche vieler Länder wie auch als Aromastoff, in der Naturheilkunde und als Rauschdroge Verwendung. In der Kulinarik verfeinert er häufig Kartoffel- und Fleischgerichte sowie Suppen und Eintöpfe. Atherisches Muskatöl aromatisiert Seifen, Männerparfüme und Zahnpasten, in der Medizin hilft er bei Erkrankungen des Verdauungssystems. Aufgrund der für betäubende Wirkungen in Form von Halluzinationen und euphorischen Zuständen notwendigen hohen Dosen hat sich Muskatnuss als Rauschmittel international nicht dauerhaft etablieren können.

Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes über Muskat

Die ursprüngliche Heimat der Muskatnuss sind die indonesischen Inselgruppen Banda und Maluku (Molukken), von dort aus verbreitete sich der immergrüne Baum nach Afrika, Asien sowie Südamerika und in die Karibik. Muskatnussbäume werden 5 bis 18 Meter hoch, der Anbau vorrangig weiblicher Pflanzen erfolgt auf Plantagen.

Die lediglich 8 bis 10 Tage keimfähigen Samen werden 4 bis 8 Wochen zur Hälfte und dunkel abgeschirmt in die Erde gesetzt, am besten wächst die Pflanze bei durchschnittlichen Temperaturen zwischen 20 und 30 °C. Sie benötigt die ersten zwei bis drei Jahre vor allem Schatten, mit ca. 8 Jahren beginnt die Ernte der Muskatnüsse, nach ca. 15 Jahren gewährt sie die höchsten Erträge.

Weltweit werden jährlich um die 10.000 bis 12.000 Tonnen Muskatnuss produziert, der Geschmack ist auch bei kleinen Mengen dominant fein-herb, intensiv harzig und warm.

Bedeutung für die Gesundheit

Muskatnusspaste ist ein speziell in Indien häufig zur Kurierung von Hautleiden verwandtes Heilmittel. Darüber hinaus sorgt getrocknete Muskatnuss auch für gute Durchblutung und gegen Hypertonie (Bluthochdruck), schützt damit das Herz und hilft gegen Blähungen und Durchfall.

Grundsätzlich wirkt Muskat durch die zahlreich enthaltenden ätherischen Öle adstringierend, antiseptisch und antibakteriell sowie tendenziell beruhigend, krampflösend und förderlich für die Menstruation. Muskatnuss hilft bei Gicht, Gallen-, Gedächtnis- und Leberschwäche, Rheuma, Schlaflosigkeit und Herpes.

Im europäischen Mittelalter wurde Muskatnuss von Hildegard von Bingen zur Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit empfohlen, in der indischen Heilmethode Ayurveda wird Muskatnuss zur Entkrampfung und Beruhigung des Nervensystems eingesetzt.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Muskatnüsse weisen zwischen 5 und 13 % ätherische Öle, 22 bis 35 % fettes Öl und 25 % Stärke auf, die Samenhülle (Macis) beinhaltet Harze, Lignane und den Farbstoff Lycopen. Weitere Inhaltstoffe sind die als delirante Halluzinogene wirkenden Phenylpropanoide wie Elemicin, Myristicin und Safrol sowie außerdem Eugenol, Lignane, Pinen und die Terpene α- und β-Pinen, Borneol, Sabinen, Limonen, Terpineol und Isoeugenol.

Das fette Öl der Muskatnuss ist auch als sog. Muskatnussbutter bekannt, es besteht aus Triglyceriden mit Myristinsäure und enthält etwa 10 bis 15 % ätherisches Öl. In tropischen Gefilden weisen Muskatnüsse gelegentlich Schimmelpilzbefall auf, wodurch stark karzinogene Aflatoxine entstehen können. Als Gewürz dürfen sie dann nicht gehandelt werden, die Verarbeitung zu Muskatöl ist jedoch gesundheitlich unbedenklich.

Kalorien und Nährstoffe (pro 100g)
Kilokalorien/ Kilojoule 527 kcal/ 2207 kj
Eiweiß 5,80 g
Kohlenhydrate 45,00 g
Fett 36,30 g
Wasser 6,49 g
Ballaststoffe 4,02 g
Beta-Carotin 60 µg
Vitamin B3 1300 µg

Unverträglichkeiten

Als Grenzwert für die Unverträglichkeit mit Vergiftungserscheinungen beim erwachsenen Menschen gilt eine Dosis von etwa 4 Gramm Muskatnuss. Die deutlichen Symptome sind Gleichgewichtsstörungen, starke Kopfschmerzen, Rauschzustände, Schweißausbrüche und Übelkeit.

Kleinkindern kann diese Menge lebensgefährlich werden, bei größeren Mengen von 20 Gramm Muskatnuss und mehr können schwere Delirien mit über Tage anhaltende Halluzinationen, Gedächtnisstörungen und allgemeiner Orientierungslosigkeit die Folge sein. Das ätherische Öl Safrol hat im Tierversuch zu vergrößerter Leber und Lebertumoren geführt.


Einkaufs- und Küchentipps

Muskat ist gemahlen oder als ganze Nuss heutzutage überall in Supermärkten wie auch im Feinkosthandel oder online problemlos erhältlich. Die Preise schwanken jedoch je nach Herkunft, Qualität und Anbaumethode (biologisch oder konventionell) zum Teil beträchtlich. Im Allgemeinen ist gemahlener Muskat etwas günstiger als die ganze Nuss, für das Pulver in Plastikdosen oder Glasfläschchen werden zwischen ca. 2 und 6 Euro verlangt.

Muskat sollte trocken, dunkel und luftdicht gelagert werden, die feinen Aromen können sich sonst schnell verflüchtigen. Am besten kommt der Geschmack von Muskatnuss zur Geltung, wenn diese frisch gemahlen kurz vorm Servieren auf das entsprechende Gericht gegeben wird.

Zubereitungstipps

In der klassisch deutschen Küche typisch ist die Beigabe einer frisch gemahlenen Prise Muskatnuss zu Kartoffelbrei, hierzulande ebenso üblich und weit verbreitet ist das Abschmecken von frischem gekochtem Blattspinat mit Muskat. Auch viele herzhafte Eintöpfe aus diversen Kohlsorten vertragen gut etwas von der würzig-aromatischen Nuss.

In Milch oder Buttermilch aufgekocht wirkt Muskat als milde Einschlafhilfe. Muskat harmoniert auch bestens als Zutat in weißen Soßen zu eher fettigen Fleischgerichten, bei Süßspeisen ist Muskatnuss unverzichtbarer Bestandteil in Lebkuchengewürzmischungen und häufig auch in anderem Kleingebäck.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Millan, N. (u.a.): Das große Buch der Lebensmittel: auswählen – aufbewahren – zubereiten – haltbar machen – genießen. DK-Verlag. 2011.
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Rimbach, G. (u.a.): Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Springer Spektrum. 2. Auflage 2015.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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