Leberblümchen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Leberblümchen wurde 2013 von der Stiftung Naturschutz Hamburg zur "Blume des Jahres 2013" gekürt. In Deutschland ist die Pflanze mit den violetten Scheibenblüten heute besonders geschützt und darf nicht ausgegraben oder gepflückt werden. Das Leberblümchen eignet sich auch für naturnahe Gärten und wird seit dem Mittelalter als Heilpflanze genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Das Leberblümchen ist in getrockneter Form zu verwenden. Frisch ist es leicht giftig! Die Pflanze wirkt wie ein natürliches Antibiotikum.

Das Leberblümchen (Hepatica nobilis) gehört zu den Hahnenfußgewächsen und verdankt seinen Namen der an eine menschliche Leber erinnernden Form seiner Laubblätter. Daraus folgerte die Signaturen-Lehre, dass man die dunkelgrünen lederartigen Blätter zur Behandlung von Lebererkrankungen nutzen könne. Leberblümchen sind Frühblüher (März/April). Die mehrjährigen krautigen Stauden können bis zu 25 cm hoch werden und haben tiefwurzelnde Rhizome.

Die Unterseite ihrer Laubblätter ist rot-violett. Die alte Heilpflanze treibt nach mehreren Jahren langgestielte endständige Blüten von etwa 3 cm Durchmesser aus. Sie sind meist blau oder blauviolett. In den Abendstunden und bei Regen schließen sich die Blüten wieder. Ab Mai entwickeln sich daraus in Gruppen zusammenstehende behaarte Nüsschen mit je einem Samen. Das Leberblümchen ähnelt der ebenfalls im März blühenden Strahlenanemone.

Vorkommen und Anbau

Leberblümchen kommen weltweit in 10 Arten vor, von denen eine in Deutschland heimisch ist. Die Pflanze trifft man in Europa, Asien und im östlichen Nordamerika an. Ihre südlichste Verbreitungsgrenze sind die Alpen bzw. Pyrenäen, wo sie in bis zu 2.200 m Höhe wächst. Die Pflanze bevorzugt kontinentales Klima und gedeiht an sonnigen bis halb-schattigen Standorten. Sie liebt kalkreiche, nährstoffhaltige, mitteltrockene, basische, lehmige bis steinige Waldböden und besiedelt vor allem Buchen und Eichenwälder. Man findet sie jedoch auch vereinzelt in Nadelmischwäldern. Das in Deutschland unter Naturschutz stehende Hahnenfußgewächs gedeiht optimal an Gehölz-Rändern und an der Nordseite von Wäldern und Gebäuden.

Typisch für die Pflanze ist ihr langsames Wachstum. Wer sie als Heilpflanze nutzen möchte, kann sie bei sich im Garten anpflanzen. Leberblümchen mögen normalen Gartenboden mit leicht basischem Substrat, Mulch und einen gleichmäßig feuchten durchlässigen Boden. Vermehrt wird das Leberblümchen durch Teilen des Wurzelstocks während der Blütezeit. Da das Rhizom sehr empfindlich ist, sollte man dabei jedoch vorsichtig vorgehen. Die Blütenblätter werden vor der Teilung entfernt. Vor dem Ausbringen ins Frühbeet wird das Leberblümchen im Topf vorgezogen.

Anwendung und Wirkung

Leberblümchen enthalten Protoanemonin, Harze, Gerbstoffe, Anemonin, Glykoside, Enzyme, Hepatilobin, Saponine, Flavonoide, Emulsin und andere wichtige Wirkstoffe. Medizinisch wirksam ist das gesamte Kraut der Pflanze (oberirdische Teile). Der sekundäre Pflanzenstoff Anemonin hat schmerzlindernde, krampflösende und antibiotische Eigenschaften. Darüber hinaus punktet die hübsche Arzneipflanze noch mit leberstärkenden, entzündungshemmenden, harntreibenden, schleimlösenden, adstringierenden, allgemein kräftigenden und wundheilenden Eigenschaften.

Die Heilkundigen früherer Zeiten verwendeten zur Behandlung von Vorbeugung von Erkrankungen sogar noch die frischen Blätter der Pflanze - was man heute jedoch besser unterlassen sollte. Getrocknetes Kraut kann jedoch bedenkenlos konsumiert werden. Auch die äußerliche Anwendung frischer Leberblümchen-Blätter sollte besser unterbleiben: Das schwach giftige Protoanemonin verursacht Hautreizungen.

Wer sich einen Leberblümchen Tee zubereiten möchte, gießt 2 TL getrocknetes Kraut mit 200 ml kaltem Wasser auf und lässt das Ganze dann 8 Stunden lang ziehen, bevor er den Kalt-Aufguss abseiht. Vor dem Trinken wird er kurz aufgewärmt. Leberblümchen Kraut sollte immer nur kalt angesetzt werden, da es sonst einen unerträglich bitteren Geschmack hat. Von dem Tee trinkt man morgens und abends je eine Tasse. Gegen Leber und Gallenbeschwerden hilft eine alkoholbasierte Leberblümchen Tinktur, die mit Korn angesetzt wird. Im Allgemeinen sind Leberblümchen Naturheilmittel gut verträglich. Schwangere und Stillende sollten Leberblümchen jedoch nicht anwenden.

Wogegen hilft das Leberblümchen?

  • Gallenbeschwerden

Bedeutung für die Gesundheit

Schon die Heilkundigen des Mittelalters lobten die hohe Wirksamkeit des Leberblümchens bei der Therapie von Leber und Gallenleiden und Harnweg-Steinen und Harngrieß. Die entwässernden Eigenschaften der Pflanze zeigten sich bei Nieren und Harnweg-Erkrankungen. Wer mit dem Absud gurgelte, konnte dank der antibakteriellen Qualitäten des Leberblümchens Zahnfleisch und Mandelentzündungen behandeln und die damit verbundenen Schmerzen lindern. Die innerliche Anwendung mit dem Kalt-Absud erwies sich außerdem bei der Behandlung von Kehlkopfentzündungen als vorteilhaft.

Lungenerkrankungen, Husten, Bronchitis und Lungentuberkulose sprachen auf das Kauen der frischen Blätter gut an. Bei rheumatischen Gelenkerkrankungen legte man einfach die frischen Blätter auf die schmerzenden Stellen.

Das Blasen-Ziehen entfernte offenbar die entzündlichen Substanzen aus dem Gewebe. Geschwüre, Wunden und Hautausschläge wurden mit Umschlägen behandelt, die mit Leberblümchen Absud getränkt waren. Heute werden die Pflanzen mit den attraktivc6en Blüten meist nur noch in der Homöopathie eingesetzt.

Das aus den frischen Leberblümchen Blättern gewonnene Hepatica triloba hat einen positiven Effekt auf chronische Bronchitis, Rachenkatarrh und Reizungen der Mundschleimhaut.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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