Ernährung während der Stillzeit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. September 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Stillende Frauen müssen ihre Ernährung umstellen. Einige Lebensmittel dürfen nicht verzehrt werden, da sie dem Kind schaden können. Andere sind in Maßen sogar hilfreich. Auch den Konsum von Genussmitteln und die Einnahme von Medikamenten gilt es während der Stillzeit zu überdenken.

Inhaltsverzeichnis

Stillzeit: Wie ernähre ich mich richtig?

Stillende Mütter sollten sich frisch, ausgewogen und naturbelassen ernähren.

Die Ernährung während der Stillzeit sollte ausgewogen und abwechslungsreich sein. Stillende benötigen nun besonders viele Nähr- und Mineralstoffe, da ein Teil der Nahrung über die Muttermilch an das Kind abgegeben wird. Doch bei der Wahl der Lebensmittel sind ein paar Dinge zu beachten, denn Säuglinge und Kleinkinder vertragen bestimmte Speisen nicht, während sie einen großen Bedarf an anderen Lebensmitteln haben. Welche Lebensmittel und Getränke geeignet sind und worauf während der Stillzeit am besten verzichtet wird.

Welche Getränke sind geeignet?

Mit der Muttermilch wird viel Flüssigkeit ausgeschieden. Stillende Frauen sollten deshalb mindestens zwei bis drei Liter pro Tag trinken. Neben Mineralwasser bieten sich ungesüßte Tees und Saftschorlen an.

Kaffee, Cola und Tee sind in kleinen Mengen ebenfalls erlaubt. Zu viel sollte davon nicht getrunken werden, da das Kind Koffein und Teein nur langsam abbauen kann. In Maßen dürfen auch gesüßte Getränke getrunken werden, solange sie nicht allzu viel Zucker und künstliche Inhaltsstoffe enthalten.

Pflanzliche Lebensmittel

Bei den pflanzlichen Lebensmittel gilt ein gesunder Mix aus Gemüse, Salat und Obst. Das Brot sollte aus Vollkorn hergestellt werden. Nudeln und Reis sowie Beilagen sollten aus Getreide bestehen. Pflanzliche Lebensmittel, die sich ebenfalls eignen, sind Öle und Nüsse. Entscheidend ist ein ausgewogener Speiseplan, der aus jeder Lebensmittelgruppe einige Produkte enthält. So ist sichergestellt, dass Mutter und Kind alle notwendigen Nähr- und Mineralstoffe erhalten.

Tierische Lebensmittel

Während der Stillzeit sollten verschiedene tierische Lebensmittel verzehrt werden, während andere gemieden werden müssen. Geeignet sind unter anderem fettarmer Käse, fettarmes Fleisch und fettarme Wurst. Außerdem dürfen in Maßen Eier und fettreicher Fisch verzehrt werden. Gerade bei tierischen Produkten sollte jedoch auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Fetten und Proteinen geachtet werden. Das Kind benötigt während der Wachstumsphase viele Nährstoffe, die es hauptsächlich über die Muttermilch aufnimmt.

Fisch Stillenden sollten ausreichend Fisch essen, um den Tagesbedarf an Kalorien und gesunden Fetten abzudecken. Empfohlen werden mindestens zwei Portionen Fisch pro Woche, wobei eine davon fettreicher Meeresfisch sein sollte. Die Leitlinie Allergieprävention empfiehlt, Lachs und Forelle zu verzehren, um das Risiko für die Entstehung verschiedener atopischer Erkrankungen beim Kind zu senken. Thun- und Schwertfisch gilt es aufgrund des höheren Quecksilbergehalts nur in Maßen zu verzehren. Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren dienen als Ausgleich, wenn der wöchentliche Bedarf einmal nicht erreicht wurde.

Vegane Ernährung

In der Stillzeit steht das Wohl des Kindes an oberster Stelle. Frauen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, sollten in dieser Zeit selbst kochen und sicherstellen, dass jede Mahlzeit mindestens zwei wichtige Nähr- und Mineralstoffe in ausreichender Menge enthält. Ein Eisen- und Vitamin-C-reiches Frühstück kann sich aus Haferflocken und Orangensaft zusammensetzen, während ein Mittagessen aus Vollkornreis mit Linsen und Gemüse die notwendigen Proteine und Ballaststoffe liefert.

Daneben empfehlen sich Nüsse, Samen und native Öle. Wenn gleichzeitig noch auf regelmäßige Bewegung am Sonnenlicht geachtet wird, ist eine vegane oder vegetarische Ernährung während der Stillzeit problemlos möglich. Einzige Voraussetzung ist ein generelles Interesse an Ernährung und Kochen, denn vegane Speisen müssen in aller Regel selbst zubereitet werden.

Blähende Lebensmittel

Blähende Lebensmittel sind dagegen erlaubt. Milch, Bohnen und Co. können bei der Muter zwar zu Blähungen führen, auf das Kind wirken diese Beschwerden sich normalerweise jedoch nicht aus. Lediglich bei Knoblauch und einigen anderen Lebensmitteln ist Vorsicht geboten, da eventuell Inhaltsstoffe enthalten sein können, die das Baby noch nicht verträgt. Im Zweifelsfall hilft der Ernährungsberater dabei, einen geeigneten Speiseplan zusammenzustellen.

Genussmittel

Scharfe Gewürze

Stillende achten während der Schwangerschaft auf eine Schonkost. Speisen sollten nicht allzu stark gewürzt sein, denn Scharfes oder Salziges kann beim Kind zu Magenbeschwerden führen. Zudem besteht das Risiko einer Dehydration. Vor allem Kinder, die relativ wenig Milch trinken, sollten nicht unnötig mit Salz versorgt werden. Künstliche Geschmacksverstärker sowie chemische Zusätze gilt es gänzlich zu vermeiden.

Kaffee und Schwarzer Tee

Kaffee und Tee dürfen während der Stillzeit nur in Maßen getrunken werden. Eine Tasse Kaffee pro Tag ist erlaubt, solange es sich um eine milde Sorte handelt. Bestenfalls wird das Getränk nach dem Stillen getrunken, damit das Koffein bis zur nächsten Stillmahlzeit wieder ausgeschieden wurde. Arabica-Bohnen wirken weniger intensiv als Robusta-Bohnen.

Süßigkeiten

Süßigkeiten und salzige oder fettreiche Snacks sind während der Stillzeit in Maßen erlaubt. Für eine ausgewogene Ernährung sind sie zwar nicht notwendig, sie können jedoch das seelische Wohlbefinden verbessern. Stillende greifen am besten auf fettarme und wenig gezuckerte Snacks zurück. Geeignet sind beispielsweise Nüsse oder Früchte wie Trauben und Beeren.

Auch selbstgebackene Kekse oder Chips sind eine gute Alternative zu Fertigprodukten aus dem Supermarkt. Daneben bieten sich Klassiker wie Apfelschnitten an, um Heißhunger zu stillen. Bei starkem Heißhunger liegt womöglich eine Mangelversorgung oder ein gesundheitliches Problem vor, dass ärztlich abgeklärt werden muss.

Alkohol und Nikotin

Alkohol und Nikotin wirken sich bereits in geringen Mengen schädigend auf die Gesundheit des Kindes auf. Im besten Fall wird der Konsum entsprechender Genussmittel gänzlich eingestellt. Raucher sollten ihren Zigarettenkonsum zumindest stark reduzieren.

Nikotinpflaster und andere Präparate sind ein geeigneter Ersatz, können jedoch ebenfalls Nikotin an das Kind abgeben. Stillende, die vor der Schwangerschaft regelmäßig Alkohol getrunken oder Zigaretten geraucht haben, sollten sich an den Frauenarzt werden. Der Mediziner kann weitere Tipps geben, wie der Konsum eingeschränkt wird und bei Bedarf den Kontakt zu einer Suchtberatungsstelle herstellen.

Medikamente

Auch während der Stillzeit gehören Husten, Schnupfen und Co. oft zum Alltag. Mütter sollten nur bei absoluter Notwendigkeit auf Medikamente zurückgreifen. Wenn Medikamente eingenommen werden, dann bekannte Präparate, die bereits seit einiger Zeit auf dem Markt sind. Zudem sind Mittel zu bevorzugen, die nur einen Wirkstoff enthalten.

Die Einnahme erfolgt am besten nach dem Stillen, damit der Wirkstoff bis zur nächsten Stillmahlzeit wieder ausgeschieden wurde. Zeitverzögert wirkende Arznei sollte nur in Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker eingenommen werden. Hausmittel wie Umschläge und Wickel sind ungefährliche Alternativen, die meist ähnlich wirksam wie chemische Präparate sind. Um für größere Erkrankungen gewappnet zu sein, sollten einige Portionen Muttermilich eingefroren werden.

Quellen

  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005
  • Uhl, B.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2010

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 12. September 2018

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