Kontrastmittel
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein Kontrastmittel wird dem Patienten verabreicht, um Strukturen der inneren Organe in bildgebenden Verfahren zu visualisieren. Das Kontrastmittel lagert sich in bestimmten Gewebestrukturen ein und macht diese durch Reflexion sichtbar.
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Was sind Kontrastmittel?
Bildgebende Verfahren sind dazu gedacht, dem Mediziner einen Einblick in den menschlichen Körper zu verschaffen, ohne dafür einen Schnitt setzen zu müssen. Zum Einsatz kommen dabei Ultraschalluntersuchungen, das Röntgengerät, CTs und MRTs. Während manche Strukturen wie Knochen gut ohne weitere Hilfsmittel darstellbar sind, bleiben tiefliegende Gewebestrukturen und Organe oft unsichtbar.
Ein Kontrastmittel, das sich gerade in diesen Strukturen anreichert, kann reflektieren und somit die Darstellung der Struktur im bildgebenden Verfahren ermöglichen. Dabei gilt ein Kontrastmittel als Arzneimittel und nicht als Medizinprodukt, da es lediglich zur Darstellung in bildgebenden Verfahren zum Einsatz kommt und keine heilende Wirkung hat. An ein Kontrastmittel werden höhere Ansprüche bezüglich seiner Verträglichkeit gestellt als bei Medikamenten, da es einem rein diagnostischen Zweck dient. Für verschiedene bildgebende Verfahren kommen jeweils andere Kontrastmittel in Betracht.
Wirkung und medizinische Anwendung
Blutgefäße beispielsweise sind auf einem Röntgenbild normalerweise nicht zu erkennen, das entsprechende Kontrastmittel führt zur stärkeren Absorption von Röntgenstrahlen und die Blutgefäße werfen im Bild einen Schatten, wodurch sie erkennbar werden.
Häufig kommen Kontrastmittel auf der Suche nach gut- und bösartigen Tumoren, Zysten und vergleichbaren strukturellen Veränderungen innerer Organe zum Einsatz. Auch Blutgefäße lassen sich in der Angiographie nur mit Kontrastmittel darstellen. Abschließend lässt sich der gesamte Verdauungstrakt mithilfe von Kontrastmitteln darstellen. Knochen dagegen können mit einem Röntgengerät auch ohne Kontrastmittel dargestellt werden, auch stellen manche inneren Organe wie der Blinddarm oder die Gebärmutter für ein Ultraschallgerät kein Problem dar. Ein weiteres Einsatzgebiet für Kontrastmittel ist die Untersuchung innerer Entzündungsherde, da sich befallenes Gewebe oft strukturell von gesunden Organen abgrenzt und mit Kontrastmittel gut darstellbar wird.
Formen und Gruppen
Die Art des erforderlichen Kontrastmittel hängt vom bildgebenden Verfahren ab. Manche Kontrastmittel sind denkbar angenehm und können oral eingenommen werden: Himbeer- und Ananassaft mit ihrem hohen Eisen- und Mangananteil eignen sich für den Magen-Darm-Trakt. Gut verträglich sind natürlich auch Luft und Wasser, Letzteres kann mit Gelbildnern angereichert werden, um Strukturen zu erweitern. Bariumsulfat, jodhaltige Kontrastmittel, schwere Edelgase wie Xenon und Krypton, CO2, Mannitol, Mangan, Eisenoxid, flurhaltige Substanzen und Bromverbindungen sind weitere als Kontrastmittel geeignete Stoffe. Weitere Substanzen werden derzeit getestet, darunter Helium oder Kohlenstoff.
Dosierung
Die Dosierung eines Kontrastmittels ist abhängig vom bildgebenden Verfahren, vom abzubildenden Körperteil und je nach Substanz von weiteren Faktoren wie dem Körpergewicht des Patienten. Dabei ist zu bedenken, dass das Kontrastmittel in ausreichend hoher Konzentration vorhanden sein muss, um ein eindeutiges Bild zu erzeugen, es muss aber auch wieder vom Körper des Patienten abgebaut oder ausgeschieden werden.
Zudem weisen manche Kontrastmittel Nebenwirkungen wie eine narkotisierende Wirkung (Xenon) auf, sodass allein dadurch schon eine Begrenzung der Dosierung erforderlich ist. Je nachdem, an welche Stelle des Körpers das Kontrastmittel gelangen soll, kann wiederum eine gewisse Mindestdosis erforderlich sein, falls es auf seinem Weg dorthin von anderen Organen ebenfalls absorbiert wird.
Pflanzliche, natürliche und pharmazeutische Alternativen
Kontrastmittel dient der Darstellung von andernfalls unsichtbaren Strukturen im bildgebenden Verfahren. Daher gibt es keine Alternative zu ihnen, falls sich kein anderes bildgebendes Verfahren anbietet, das die Struktur ebenfalls darstellen kann. Da es allerdings meist mehrere verschiedene Kontrastmittel für einen Anwendungsfall gibt, kann der Patient bei Unverträglichkeit ein anderes erhalten.
Wünscht der Patient keine bildgebenden Verfahren, bietet sich in Einzelfällen ein chirurgischer Eingriff an, mit dessen Hilfe der Arzt innere Organe mit einer Kamera sehen kann. Da diese jedoch invasiver sind als ein bildgebendes Verfahren, werden sie dem Patienten meist nicht angeboten. Zudem können sie gefährlich sein, wenn lebenswichtige Organe oder große Arterien dort liegen, wo der Chirurg sich Zugang verschaffen müsste. Lediglich, wenn das risikofrei machbar ist, kann der Patient im Einzelfall auf bildgebende Verfahren der Diagnostik und damit auf das Kontrastmittel verzichten und die Diagnose anders stellen lassen.
Wechselwirkungen und Nebenwirkungen
Bei Kontrastmitteln können durchaus Neben- und Wechselwirkungen auftreten, die abhängig vom verabreichten Mittel sind. Bei einfachen Kontrastmitteln wie Wasser, Luft oder Fruchtsäften mit Mangan und Eisen die Nebenwirkungen fast auszuschließen, lediglich bei Fruchtsaft wäre auf Allergien zu achten. Wesentlich deutlicher können Nebenwirkungen bei anderen Kontrastmitteln werden. Besonders bei schneller Kontrastmittel-Gabe ist mit Hitzewallungen, Übelkeit und Erbrechen zu rechnen. Sehr selten sind allergische Reaktionen. Dabei werden die MRT-Kontrastmittel oft wesentlich besser als CT-Kontrastmittel vertragen, da sie niedriger dosiert werden können.
Der behandelnde Arzt braucht daher eine vollständige Einsicht in eingenommene Medikamente und bestehende Krankheiten, um das Kontrastmittel entsprechend auswählen zu können. Kraftfahrzeuge oder schwere Maschinen sollten nach der Gabe von Kontrastmittel in keinem Fall mehr bedient werden.
Quellen
- Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 12. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017
- E. Burgis: Allgemeine und spezielle Pharmakologie. 3. Auflage, Elsevier GmbH, München 2005
- Lüllmann, H. et al.: Pharmakologie und Toxikologie: Arzneimittelwirkungen verstehen - Medikamente gezielt einsetzen. 18. Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart 2016
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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