Blinddarm

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Darm stellt einen Teil des menschlichen Verdauungssystems dar. Er gliedert sich in unterschiedliche Abschnitte, die jeweils differenzierte Aufgaben ausführen. Bei einem der Teile handelt es sich um den Blinddarm. Der Blinddarm hat vor allem durch die häufig stattfindenden Blinddarmentzündungen an Bekanntheit gewonnen.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Bei der Blinddarmentzündung handelt es sich um die häufigste Erkrankung des Blinddarms (Wurmfortsatz).

Der Darm besteht aus Dünn- und Dickdarm, die sich in weitere Teile unterscheiden lassen. Bei dem Blinddarm handelt es sich um ein Stück des Dickdarms. Er bildet den ersten Teil des Dickdarms und wird unter Medizinern als Caecum bezeichnet. Der wesentlich bekanntere Name "Blinddarm" resultiert vor allem daraus, dass der Darmabschnitt nach einigen Zentimetern zu Ende geht. Dabei misst er eine Länge von etwa 6 bis 8 Zentimetern, ehe er zum Abschluss kommt.

Der Blinddarm stellt den größten Abschnitt des Dickdarms dar. Auf ihn folgt das Colon ascendens. Darüber hinaus ähnelt der Blinddarm einer ballonartigen Aussackung. Er führt in den Bauchraum hinein und verfügt über ein Anhängsel. Bei einer Blinddarmentzündung ist nicht der Blinddarm selbst entzündet, sondern das Anhängsel. Der Wurmfortsatz ist ungefähr 10 Zentimeter lang. Während sehr lange davon ausgegangen wurde, dass der Wurmfortsatz keinerlei Funktionen besitzt, gehen Wissenschaftler mittlerweile davon aus, dass das Anhängsel sehr wohl Aufgaben übernimmt.

Anatomie

Vor dem Blinddarm liegt der Krummdarm. Bei diesem handelt es sich um den finalen Teil des Dünndarms. Der Übergang von Krummdarm zum Blinddarm erfolgt über eine bestimmte Klappe, der Bauhin-Klappe. Diese sorgt dafür, dass die Bakterien innerhalb des Dickdarms nicht auf den Dünndarm übergehen. Während der Dickdarm dicht von Bakterien besiedelt ist, sind die Populationen bei dem Dünndarm begrenzt. Die Klappe kann sich normalerweise nur in eine Richtung hin öffnen um somit ihrer Funktion nachzugehen.

Der Blinddarm selbst besteht zu einem großen Teil aus lympathischen Gewebe. Durch diese Zellen ist es ihm möglich, in die Immunabwehr des Körpers einzugreifen und sie positiv zu beeinflussen. Für die Versorgung mit Blut, Sauerstoff und anderen wichtigen Elementen sorgen zwei Arterien: die Arteria caecalis anterior und die Arteria caecalis posterior. Beide stammen aus der Arteria ileocolica. Zu dem Blinddarm gehört darüber hinaus der Wurmfortsatz. Insbesondere in diesem Teil lagern erhöhte Mengen an lymphatischem Gewebe. Normalerweise beansprucht das Anhängsel eine Länge von 5 bis 10 Zentimetern. Dabei existiert keine einheitliche Lage.

Bei den meisten Menschen befindet sich das Anhängsel jedoch hinter dem Blinddarm. Innerlich betrachtet ist der Aufbau des Blinddarms mit dem restlichen Darm identisch. Die Haut besteht aus mehreren Schichten, zu denen Bindegewebe, Muskeln und Schleimhäute gehören. Die Muskeln werden unterbewusst durch das vegetative Nervensystem bewegt und sorgen dafür, dass die Nahrung in weitere Teile des Darms geleitet wird, damit eine optimale Verdauung stattfinden kann. Darüber hinaus besitzt der Blinddarm, wie auch der Rest des Dickdarms, keine Zotten.

Funktion

Lange Zeit wurde dem Blinddarm keinerlei Funktion zugeschrieben. Er galt als ein Überbleibsel aus der Evolution, welches sich noch nicht vollständig zurückgebildet hat. Grundlage dieser Annahme ist die veränderte Ernährung. Der Blinddarm spielt insbesondere bei einer pflanzenreichen Ernährung mit vielen Fasern eine Rolle.

Heutzutage wird jedoch zum einen wesentlich mehr Fleisch konsumiert, zum anderen werden die Speisen stärker verarbeitet. Deswegen gehen einige Wissenschaftler davon aus, dass der Blinddarm nur noch rudimentär bei Menschen vorhanden ist. Andere Mediziner argumentieren hingegen, dass das Anhängsel des Blinddarms Funktionen aufweist, die lange Zeit nicht wahrgenommen wurden. So soll er einen Rückzugsort für Bakterien darstellen. Der Darm ist von zahlreichen Bakterien besiedelt, die sich positiv auf die Darmflora auswirken.

Bei starken Durchfallerkrankungen ist es jedoch beispielsweise üblich, dass die gesamte Darmflora vernichtet wird. In einem solchen Fall hilft der Wurmfortsatz den Bakterien dabei, zu überleben. Sie können nach dem Abklingen der Erkrankung des Darms ihre Funktion wieder aufnehmen und das Gewebe besiedeln. Während der Darm generell für die Verdauung zuständig ist, schließt sich der Blinddarm in diesem Aufgabenspektrum aus. Im Gegensatz zu früheren Zeiten hilft er nicht mehr dabei, den Speisebrei in kleinste Elemente zu zersetzen. Stattdessen greift der Blinddarm in das Immunsystem ein und bekämpft Infektionen.


Erkrankungen

Die bekannteste Erkrankung des Blinddarms ist die Entzündung des Anhängsels. Diese tritt insbesondere bei Kindern und Jugendlichen auf und wird durch bestimmte Krankheitserreger verursacht. Eine Entzündung des eigentlichen Blinddarms erfolgt erst dann, wenn über den Wurmfortsatz hinaus Teile des Blinddarms infiziert wurden.

Während eine Entzündung des Anhängsels unter normalen Umständen problemlos behandelt werden kann, ergeben sich schwere Komplikationen, sobald die Haut perforiert. Durch einen solchen Vorfall kann es zu einer Bauchfellentzündung kommen, die lebensbedrohlich verlaufen kann.

Entzündungen anderer Darmbereiche weisen das Potenzial auf, auf den Blinddarm über zu gehen und Schmerzen zu verursachen. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa stellen chronische entzündliche Erkrankungen des Darms dar.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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