Heuschnupfen bei Kindern

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Heuschnupfen ist die häufigste Allergie bei Erwachsenen und zunehmend gibt es auch Heuschnupfen bei Kindern. In der Altersgruppe von 14 bis 17 Jahren sind bereits 18 Prozent betroffen. Gerade bei Kindern ist darauf zu achten, dass sich aus dem allergischen Schnupfen kein allergisches Asthma entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Heuschnupfen bei Kindern?

Heuschnupfen bei Kindern – auch als saisonale allergische Rhinitis bezeichnet – zählt zu den sogenannten Inhalationsallergien. Bei einer Allergie bekämpft der Körper sonst ungefährliche Stoffe und aktiviert sein Immunsystem. Auslöser für diesen allergischen Schnupfen sind die Eiweiße der Blütenpollen von Bäumen und Sträuchern, Gräsern oder Kräutern. Diese werden durch den Wind über kilometerweite Entfernungen transportiert. Je nachdem auf welche Pollen eine Unverträglichkeit besteht, können sich die Symptome zwischen Frühjahr und Herbst zu unterschiedlichen Zeiten bemerkbar machen.

Heuschnupfen bei Kindern kann sehr unangenehm sein. Ständig tränende Augen und eine laufende Nase sind typische Symptome.

Ursachen

Der Hintergrund für die auftretenden Symptome ist wie bei allen übrigen Allergien eine Überreaktion des Immunsystems. Es ist ein sensibles System aus Zellen sowie Eiweißen und soll den Menschen vor eindringenden Krankheitserregern schützen. Beim Heuschnupfen bekämpft es nun die normalerweise harmlosen Eiweiße der Pflanzenpollen. Diese werden fälschlicherweise wie Krankheitserreger vom Körper bekämpft.

Die Folge ist eine von den Botenstoffen Histamin und Leukotrienen ausgelöste Entzündungsreaktion. Sobald die Polleneiweiße von den Abwehrzellen identifiziert worden sind, schütten die Mastzellen jene Entzündungsbotenstoffe aus. Da diese Pflanzenpollen meist über die Schleimhäute in Erstkontakt mit dem Körper treten, zeigen sich auch dort die typischen Symptome. Oftmals entwickeln Menschen mit Heuschnupfen auch Allergien auf Nahrungsmittel. Hier spricht man von einer Kreuzallergie.

Die genauen Ursachen für die Ausbildung einer Allergie sind noch nicht komplett erforscht. Jedoch ist davon auszugehen, dass eine erbliche Veranlagung eine Rolle spielt. Weiterhin ist es wichtig, wie stark das Immunsystem bereits in der Kindheit gefordert wurde (Hygienehypothese). Wachsen Kinder unter Nikotineinfluss auf, verstärkt sich das Allergierisiko ebenfalls.

Wann zum Arzt?

Bei leichten Symptomen eines Heuschnupfens muss nicht unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Eltern sollten allerdings darauf achten, dass sich das Kind ausreichend schont und keinen weiteren Kontakt mit den reizenden Pollen hat. Sollten die Beschwerden nach spätestens drei bis vier Tagen nicht abgeklungen sein, muss jedoch ein Arzt konsultiert werden. Vor allem zunehmende Symptome sollten abgeklärt werden. Klagt das Kind beispielsweise über extreme Müdigkeit oder eine erschwerte Atmung, wird am besten direkt der Kinderarzt konsultiert.

Bei Anzeichen von Atemnot oder Dehydration sollte die nächstgelegene Klinik aufgesucht werden. Eine Abklärung im Krankenhaus ist ebenfalls anzuraten, wenn Symptome einer Bronchitis auftreten. Bleiben diese Beschwerden zu lange unbehandelt, kann sich unter Umständen eine chronische Atemwegserkrankung entwickeln. Es empfiehlt sich darum, Kinder mit Heuschnupfen zeitnah zum Arzt zu bringen. Der Mediziner kann die Erkrankung in der Regel schnell feststellen und eine geeignete Behandlung einleiten. Durch eine frühzeitige Behandlung lassen sich zudem schwerwiegende Komplikationen vermeiden.

Symptome und Verlauf

Typischer Verlauf von Heuschnupfen bei Kindern:

  • Niesreiz
  • Fließschnupfen
  • gerötete Nase

Die Symptome dieser Pollenallergie treten auf, sobald die entsprechende Pflanze zu blühen beginnt. Bei den sogenannten Frühblühern wie Hasel und Erle kann dies bereits im Dezember beginnen. Die Reaktionen des Körpers zeigen sich vorwiegend an den Schleimhäuten, weil hier der Kontakt mit den allergieauslösenden Pollen erfolgt. Meist sind Augen und Nase stark betroffen. Die Allergiker leiden unter starkem Niesreiz, Fließschnupfen im Wechsel mit einer verstopften Nase.

Die Haut um die Nase ist gerötet und wund. Ebenfalls tränen die Augen. Auch die Augenlider können anschwellen. Die Pollen rufen unter Umständen sogar eine Bindehautentzündung hervor. Ebenso kann sich der Juckreiz auf Mund und Rachen ausbreiten. In akuten Stadien fühlen sich die Betroffenen kränklich und schlapp, ähnlich wie bei einer Erkältung. Meist fehlt ihnen auch der erholsame Nachtschlaf. Allergiker-Medikamente wie Antihistaminika haben eine zusätzliche dämpfende Wirkung.

Diagnose

Um eine Allergie klar zu bestimmen, ist die Untersuchung bei einem Allergologen angeraten. Zunächst führt der Arzt ein Anamnesegespräch durch. Hier werden die Eltern nach dem Beschwerdeverlauf befragt. Auch die familiäre Allergieneigung ist relevant. Die Diagnose Heuschnupfen ist schnell gestellt. Schwieriger gestaltet sich die Suche nach den auslösenden Allergenen.

Bereits mit Hilfe des Pollenflugkalenders lassen sich bestimmte Pflanzen ermitteln. Weitere Untersuchungsmöglichkeiten bieten Hauttests, Provokationstest oder eine Blutuntersuchung auf Antikörper gegen Polleneiweiße. Bei Kindern verzichtet man auf Haut- oder Provokationstests und wählt die Form der Blutuntersuchung.

Komplikationen

Heuschnupfen ist bei Kindern wie auch bei Erwachsenen eine allergische Reaktion auf Pollenflug. Anfangs scheinen die Symptome zunächst beherrschbar und nicht weiter tragisch in ihrer Auswirkung zu sein. Da die Überreaktion des Immunsystems sich in vielen Fällen fortschreitend manifestiert und verstärkt, erleiden Patienten ohne angemessene Therapie vielfältige Komplikationen. Vor allem bei Kindern in der Entwicklung kann sich der Heuschnupfen verstärkt auf die anatomisch noch kleinen Atemwege auswirken. Kurzfristige Symptome nehmen in ihrer Intensität zu und bleiben über längere Zeiträume bestehen. So plagen verstopfte Nasen, Kopfschmerzen und ausgeprägter Tränenfluss die Kinder – auch außerhalb des Gefährdungsbereiches nach nur kurzem Kontakt mit dem Allergen.

Durch lokale Entzündungsherde auf Schleimhäuten entsteht eine sekundäre Sensibilisierung gegenüber alltäglichen Schadstoffen in der Luft wie Zigarettenqualm oder Staub. Statistisch ist ungefähr ein Drittel der betroffenen Kinder von einer potenziellen Ausweitung bedroht. Der anfangs lästige Heuschnupfen geht als Folge in ein allergisches Asthma über. Patienten erfahren bei Exposition mit Pollen anfallsartige Atemnot, die durch eine massive Schwellung und dem Zusammenziehen der Luftröhre verursacht wird. Rein symptomatische Behandlungen verschaffen Linderung, können aber den Auslöser der Krankheit nicht mehr blockieren.

Dennoch verbessert sich die Prognose bei rechtzeitiger Behandlung, sodass der Etagenwechsel des Heuschnupfens auf Luftröhre und Bronchien häufig ausbleibt. Atemprobleme und permanente Reizungen im Rachen sowie in den Atemwegen haben zudem negativen Einfluss auf die Schlafqualität und Freizeitaktivitäten. Ein gestörter Schlaf führt zu weiteren Krankheitsbildern, die die Lebensqualität der Kinder massiv herabsetzen können.

Behandlung und Therapie

Von Heuschnupfen betroffenen Kindern kann zum einen symptomatisch geholfen werden und zum anderen mit einer speziellen Desensibilisierungstherapie. Die Bekämpfung der Symptome erfolgt mit Hilfe von sogenannten Antihistaminika. Diese setzten an dem Entzündungsbotenstoff Histamin an und blockieren ihn. Die Entzündung wird dadurch unterdrückt. Sie sind in Form von Nasensprays und Augentropfen erhältlich. Auch in Tablettenform können sie verabreicht werden.

Weiterhin helfen abschwellende Nasentropfen und Sprays sowie Nasenspülungen. Letztere fördern die Pollen nach Außen. Zudem haben Nasenspülungen keine Nebenwirkungen, sind jedoch nicht bei kleinen Kindern möglich. Auch Kortison als Entzündungshemmer findet in der Heuschnupfentherapie Anwendung. Jedoch ist die Einnahme bei Kindern so gering wie möglich zu halten.

Immer mehr Zuspruch findet das Verfahren der Desensibilisierung. Sie wird bei Kindern jedoch erst ab dem sechsten Lebensjahr durchgeführt. Hierbei handelt es sich um die einzige ursächliche (kausale) Therapieform. Dabei wird das Immunsystem schrittweise an die normalerweise ungefährlichen Erreger gewöhnt und die Abwehrreaktion zunehmend gemildert.

Ziel ist es, dass das Immunsystem weniger sensibel auf die Pollen reagiert, daher die Bezeichnung Desensibilisierung. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass man den Übergang in ein allergisches Asthma – wird auch als Etagenwechsel bezeichnet – verhindert. Ebenso können homöopathische Mittel bei der Behandlung begleitend unterstützen.


Vorbeugung

Am sichersten beugt man dem Heuschnupfen vor, indem man die entsprechenden Pollen meidet. Da sie oft kilometerweit durch den Wind transportiert werden, ist dies erschwert. Helfen können Pollenschutzgitter an Fenstern und Türen. Diese können auch in den Pkw eingebaut werden. Ebenso gilt es nur zu bestimmten Zeiten die Wohnräume zu lüften. In ländlichen Gegenden ist die Pollenbelastung in den Morgenstunden am höchsten.

Daher empfiehlt es sich abends die Fenster zu öffnen. Gleichsam erhöht Regen die Belastung in der Luft. Betroffene sollten in Regenzeiten nicht lüften und nur für kurze Zeit nach draußen gehen. Die Straßenkleidung sollte außerhalb von Schlaf- und Wohnräumen gewechselt werden, um auch so die Belastung der Raumluft zu minimieren.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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