Hüftschmerzen beim oder nach dem Laufen (Joggen)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Hüftschmerzen beim oder nach dem Laufen (Joggen) können diverse Ursachen haben. Die Diagnostik ist aufgrund der vielfältigen möglichen Ursachen schwierig. Die Schmerzen sollten ernstgenommen werden; von einem Training trotz Schmerzen ist abzuraten.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Hüftschmerzen beim oder nach dem Laufen (Joggen)?

Schmerzen beim oder nach dem Laufen können viele Ursachen haben. Häufig liegt jedoch "nur" eine Muskelverspannung vor, die nach einiger Zeit der Ruhe und nach ausreichender Massage verschwinden sollte.

Hüftschmerzen beim oder nach dem Joggen bzw. Laufen sind eine häufig auftretende Beschwerde, die vor allem Hobbysportler betrifft. Diese Beschwerden können durch eine Vielzahl unterschiedlicher Ursachen ausgelöst werden, was die Diagnostik bei Hüftschmerzen nach dem Joggen schwierig macht. Aus diesem Grund ist eine Ferndiagnose bei derartigen Beschwerden unmöglich. Häufig werden die Schmerzen in der Hüfte durch Knie- und Unterschenkelbeschwerden oder Rückenschmerzen begleitet. Die Schmerzen können unabhängig vom Alter und Geschlecht der betroffenen Personen auftreten.

Die zumeist einzige Gemeinsamkeit hinter den oft vielfältigen Beschwerden der Betroffenen liegen darin, dass sie nach dem Laufen auftreten. Vor allem bei sportlich unerfahrenen Menschen und Anfängern können die Schmerzen auf Muskelverspannungen zurückgeführt werden und sind demnach harmlos. Auch die Intensität und die Art des Schmerzes können sich bei den Betroffenen zum Teil deutlich unterscheiden. Während der eine unter sehr starken stechenden Schmerzen leidet, kann ein anderer Betroffener lediglich leichte brennende Schmerzen empfinden.

Ursachen

Wie bereits erwähnt, kann es eine Reihe unterschiedlicher Ursachen für die Schmerzen der Hüfte während des Laufens oder nach dem Laufen geben. Bei Anfängern und sportlich bisher nicht aktiven Menschen liegen häufig Muskelverspannungen und Reizungen der Muskeln, ein sogenannter Muskelkater, vor. Bei diesem Kreis von Personen werden die Beschwerden durch die bisher unbekannte und ungewohnte Belastung der Muskulatur ausgelöst und sind absolut harmlos. Trainieren diese Personen länger, stellt sich ein Gewöhnungseffekt ein. Die Muskulatur passt sich der gestiegenen körperlichen Belastung an, was dazu führt, dass bereits nach einigen wenigen Trainingseinheiten keine Schmerzen mehr verspürt werden. Dies ist für die Betroffenen zum einen aufgrund des nicht mehr vorhandenen Schmerzes erleichternd und zeigt diesen zum anderen einen Trainingserfolg an.

Eine weitere häufige Ursache für nach dem Laufen bzw. Joggen auftretende Schmerzen im Bereich der Hüfte stellen falsche oder ungeeignete Laufschuhe dar. Nicht jeder Schuh ist für das Joggen geeignet. Darüberhinaus ist auch nicht jeder Laufschuh für jeden Menschen geeignet: passt der Schuh nicht zum individuellen Laufmechanismus der Person, kann er die natürliche Bewegung des Fußes, zum Beispiel häufig während der Abrollphase, stören. Diese gestörte bzw. dann falsche Bewegung kann zu Schmerzen führen, die bis in die Hüfte ausstrahlen.

Zudem werden eine falsche Haltung und somit eine falsche Belastung durch ungeeignete Laufschuhe begünstigt, da unbewusst versucht wird, die gestörte Bewegung des Fußes durch eine andere, dann falsche, Haltung zu kompensieren. Aus diesem Grund ist es von Bedeutung, nicht an geeigneten Laufschuhen zu sparen und sich beim Kauf dieser durch entsprechend ausgebildetes Fachpersonal beraten zu lassen. Auch die Strecke, auf der das Joggen stattfindet, kann zu schmerzhaften Beschwerden beim Läufer führen. So ist häufig zu beobachten, dass Läufer, die häufig auf unebenem Gelände laufen, über Schmerzen in der Hüfte klagen. Diese Schmerzen in der Hüftgegend sind in diesem Fall auf die ungleichmäßige Gewichtsverteilung und Belastung während des Laufens zurückzuführen. Diese ungleichmäßige Verteilung des Körpergewichts, die zu einer ungleichmäßigen Belastung führt, wird durch den unebenen und zum Teil mit Hindernissen versehenen Boden bzw. Untergrund ausgelöst, der den Läufer dazu zwingt, seinen normalen und gleichmäßigen Laufrhythmus zu ändern.

Weiterhin ist es möglich, dass unzureichendes oder nicht ausgeführtes Dehnen vor dem Training zu schmerzhaften Beschwerden führt. Zudem kommen einige Erkrankungen als Auslöser der Schmerzen in Frage. Hierzu zählt auch eine Entzündung des Schleimbeutels, die meistens zu erheblichen Schmerzen führt und häufig auf eine übermäßige Belastung des Hüftgelenks, Rückenprobleme oder Fehlstellungen des Hüftgelenks ausgelöst.

Auch eine Arthrose des Hüftgelenks ist als Ursache der Beschwerden denkbar. Bei dieser kommt es zu einem "Gelenkverschleiß" des Hüftgelenks. In diesem Fall wird von einer Coxarthrose gesprochen. Weiterhin können Nervenreizungen, ein Bandscheibenvorfall, Probleme des Iliosakralgelenks und äußerer Druck auf die Hüfte durch zu enge Kleidung oder Übergewicht die Beschwerden auslösen. Als andere Ursachen sind eine bakterielle Infektion des Hüftgelenks (Coxitis) oder die durch eine Arteriosklerose ausgelöste periphere arterielle Verschlusskrankheit zu Schmerzen im Bereich der Hüfte führen.

Krankheiten

  • ISG-Blockade
  • Coxitis

Wann zum Arzt?

Wenn beim oder nach dem Laufen Schmerzen im Bereich der Hüfte auftreten, dann kann dies vielerlei Ursachen haben. Oft hat man es mit einer einfachen Überlastung zu tun. Das kann man daran erkennen, wenn die Schmerzen in beiden Hüften gleich stark auftreten und nach einer ausreichenden Ruhephase wieder verschwinden. Sollte dies nicht der Fall sein, dann muss ein Arzt aufgesucht werden.

Manchmal ist auch das falsche Schuhwerk der Grund für Schmerzen. Beim Laufen und vor allem beim ausdauernden Joggen mehrmals die Woche, muss unbedingt ein passender Laufschuh verwendet werden. Am besten lässt man sich dafür in einem Fachgeschäft beraten. Auch hier gilt, wenn die Schmerzen in den Hüften von selbst wieder abklingen, dann ist ein Arztbesuch nicht nötig. Bei länger anhaltender Symptomatik sollte sich der Betroffene aber ärztlichen Rat einholen.

Dringend sollte ein Arzt konsultiert werden, wenn die Schmerzen in den Hüften nach einer angemessenen Zeit nicht weniger werden, sondern sogar an Intensität zunehmen. Auch auftretende Schwellungen, Rötungen oder Blockaden in oder an den Hüftgelenken müssen von einem Mediziner behandelt werden.

Diagnose und Verlauf

Diagnostisch findet zuerst eine genaue Anamnese der Beschwerden des Patienten statt. Dem schließt sich eine körperliche Untersuchung der Hüfte und der Beine, zum Teil auch des gesamten Körpers an, um die Ursache der Beschwerden zu finden. Fehlstellungen können durch eine körperliche Untersuchung des Bewegungsapparates leicht diagnostiziert werden. Eine falsche Belastung oder andere äußere Umstände (z.B. falsche Schuhe) können bereits in der Anamnese als Ursache der Beschwerden erkannt werden. Sollten keine Anzeichen auf falsche Belastung oder eine vom Bewegungsapparat ausgehende Ursache aufgefunden werden können, ist eine weitere, zumeist apparative Diagnostik von Nöten.

Komplikationen

Meist, jedoch nicht immer, sind Hüftschmerzen beim oder nach dem Laufen harmlos und heilen schnell aus. Es gibt jedoch auch Fälle mit einem komplizierteren Verlauf. Oft handelt es sich dann um eine sogenannte Coxitis, also eine Entzündung des Hüftgelenks, die wiederum mehrere Ursachen haben kann. So gibt es unter anderem eine eitrige Gelenkentzündung, die durch Bakterien ausgelöst wird. Die Bakterien können von außen über offene Wunden, Operationen oder über die Blutbahn aus anderen Bereichen des Körpers ins Hüftgelenk gelangen.

Auch eine Knochenmarksentzündung kann ins Hüftgelenk einbrechen. Unbehandelt führt diese sogenannte septische Arthritis oft zu bleibenden Schäden im Hüftgelenk (Hüftgelenksarthrose). Eine Koxitis kann auch auf der Grundlage von rheumatischen Entzündungsprozessen entstehen. Auch dann ist ein langwieriger und komplizierter Verlauf zu erwarten. Bei Kindern im Vorschulalter tritt zuweilen ein flüchtiger Gelenkerguss auf, der auf eine virale Infektion zurückgeht und ebenfalls Hüftschmerzen nach dem Laufen verursacht.

Obwohl diese Erkrankung meist von alleine abheilt, sollten die Hüftgelenke zur Verhinderung von späteren Komplikationen in dieser Zeit nicht belastet werden. Hüftschmerzen beim oder nach dem Laufen können auch als Begleitsymptom anderer schwerwiegender Erkrankungen wie Hüftkopfnekrose, Morbus Perthes, Coxarthrose, Knochenmarksentzündung oder gar Knochenkrebs auftreten. Auch bei bestimmten schwerwiegenden Infektionskrankheiten wie Syphilis oder Tuberkulose kann es zu einer Hüftgelenksentzündung kommen, die sich durch Hüftschmerzen beim oder nach dem Laufen bemerkbar macht.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung und Therapie richten sich nach der ermittelten Ursache. Stellen eine falsche Belastung, falsche Schuhe oder ähnliches den Grund der Beschwerden dar, gilt es dies zu ändern. Bei Fehlstellungen können spezielle Einlagen helfen, diese auszugleichen und führen somit zur Beschwerdefreiheit. Bei einer bakteriellen Infektion des Hüftgelenks (Coxitis) ist eine Antibiose nötig. Häufig muss das Gelenk in diesem Fall auch punktiert werden, um Eiter abzulassen und somit für eine Entlastung vom durch den Eiter entstehenden Druck zu sorgen. Eine ärztliche Diagnostik und Therapie sind in jedem Fall wichtig, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen und die Ursache der Beschwerden zu finden.

Weiterhin lässt sich sagen, dass die Therapie beim Vorliegen einer Arthrose, die auch zu den benannten Problemen führt, häufig durch Injektion von Kortison an die von dem Gelenkverschleiß Betroffenen Stelle behandelt wird. Zudem erfolgt die Behandlung generell durch ein Anpassen der sportlichen Aktivität an die Beschwerden: liegen Schmerzen vor, sollte keiner sportlichen Aktivität nachgegangen werden, um den Heilungsverlauf nicht zu stören. Gegen muskuläre Probleme, die zu Schmerzen im Bereich der Hüfte führen, helfen Massagen oder Bäder.

Eine Infiltration mit einem Lokalanästehtikum ist im Normalfall nicht angezeigt, da die muskulär bedingten Schmerzen normalerweise innerhalb weniger Tage von selbst abklingen. Liegt ein Bandscheibenvorfall vor, muss dieser entsprechend therapiert werden. Generell gilt: werden die Schmerzen durch eine Grunderkrankung ausgelöst, steht die Behandlung dieser im Vordergrund. Zur Linderung der Schmerzen kann eine Analgesie beispielsweise mit Ibuprofen oder Diclofenac erfolgen. Diese kann auch durch das Auftragen eines Schmerzgels erfolgen.


Aussicht und Prognose

Die Hüftschmerzen reduzieren sich im Normalfall, sobald der Körper nach dem Laufen einige Stunden der Ruhe erhalten hat. Nach einem erholsamen Nachtschlaf sind die Beschwerden bei den meisten Menschen vollständig verschwunden. Der Körper leidet an einer Überanstrengung, die durch Schonung geheilt wird. Damit die Hüftschmerzen auch während des Laufens nicht mehr auftreten, müssen dauerhafte Veränderungen vorgenommen werden. Die Verwendung des richtigen Schuhwerks für den Boden, auf dem gelaufen wird, ist für eine gute Prognose wichtig. Darüber hinaus lindern sich die Schmerzen, wenn die Länge der Laufstrecke sowie der Bewegungsablauf des Körperbewegungen kontrolliert und korrigiert werden.

Veränderungen bei Fehlstellungen können zu einer Spontanheilung führen. Entwickelt sich über einen Zeitraum von mehreren Monaten eine langsame Zunahme der Beschwerden, liegen häufig chronische Erkrankungen vor. Die Heilungschancen sind bei diesen Krankheiten weniger optimistisch. Meist sieht der Behandlungsplan eine Linderung der Symptome vor, da aufgrund der Krankheit eine Heilung nicht möglich ist. Durch die Gabe von Medikamenten können die Hüftschmerzen vorübergehend minimiert werden. Langfristig steigt die Heilungschance, wenn in einem operativen Eingriff ein Austausch der Hüftknochen oder des Gelenkes erfolgt. Bei einem Gelenkverschleiß oder dauerhaften Schäden der Knochen erfolgt ein ähnlicher Behandlungsweg wie bei den chronischen Erkrankungen.

Vorbeugung

Vorbeugen lässt sich vor allem durch das Vermeiden einer Fehlbelastung. Hierzu sollte das Laufen auf ebenem Untergrund und mit geeigneten Laufschuhen stattfinden. Auch ein Dehnen vor dem Joggen ist hilfreich, um Muskelschmerzen bereits im Voraus zu verhindern. Zudem ist eine Überbelastung durch zu häufiges oder zu intensives Training zu vermeiden. Ansonsten gilt es, die Schmerzen ernst zu nehmen und nicht trotz der Schmerzen zu trainieren. Ein Arzt sollte aufgesucht werden, um eine Diagnostik zu ermöglichen.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024

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