Blut spucken

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Blut erbrechen bzw. Blut spucken (Hämatemesis) kann auf eine ernsthafte Erkrankung hindeuten. Beim Blut spucken kommt es auf die Menge, die Intervalle und die Färbung des Blutes an. Nach Zahnextraktionen ist das Blut spucken vermutlich eher harmloser Natur - vor allem, wenn es sich um kleine Mengen Blut handelt. Gegebenenfalls sollte man aber auch hier das Blut spucken abklären lassen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Blut spucken (Hämatemesis)?

Beim Bluterbrechen (Hämatemesis) wird Blut aus dem Magen bzw. der Speiseröhre erbrochen.

Unter Blut spucken oder Hämatemesis versteht man ein Erbrechen größerer Mengen blutigen Auswurfs oder Mageninhalts. Es kann sich aber auch um ein Ausspeien nach Mundverletzungen handeln, beispielsweise wenn man sich auf die Zunge gebissen hat.

Wenn Menschen ohne Vorwarnung plötzlich Blut spucken, weist das meistens auf eine ernsthafte Problematik hin, deren Ursache möglichst zeitnah abgeklärt werden muss. Man kann durch eine Giftaufnahme, eine geplatzte Ader oder nach einem Unfall Blut spucken und innere Verletzungen erlitten haben.

Ursachen

Die Ursachen, nach denen man Blut spucken muss, sind vielfältig. Sie reichen von einer Tuberkulose-Erkrankung über Speiseröhrenkrebs und Zwölffingerdarmgeschwüre bis hin zu einer Ösophagus-Ruptur. Jede Form von Blut spucken muss in den Ursachen schnellstmöglich abgeklärt werden. Blut spucken kann auf schwere Erkrankungen oder gravierende Unfallfolgen hinweisen.

Magenkrebs oder geplatzte Ösophagus-Varizen können zu Blut spucken führen. Gelegentlich kann man auch wegen einer akuten Gastritis oder bei Magengeschwüren Blut spucken. Die Einnahme bestimmter Gifte kann ebenso zu Blut spucken führen wie das Mallory-Weiss-Syndrom, die Bluterkrankheit oder eine Malaria.

Bei Syphilis kann man Blut spucken, bei einer Divertikulitis ebenso. Interessant ist also, welche Begleitsymptome es gab, bevor oder während jemand Blut spucken musste. Sie können Hinweise auf die Art der Erkrankung, Problematik oder Vergiftung geben.

Auch als Unfallfolge ist Blut spucken ein ernsthaftes Symptom, das zu weiteren Untersuchungen Anlass geben sollte. Blut spucken kann man aber auch, weil man durch ständiges Erbrechen in Folge von Alkoholismus oder Bulimie die Adern im Hals strapaziert hat.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Wenn Blutspucken auftritt, ist es in den meisten Fällen sinnvoll, einen Arzt zu konsultieren. Es gibt jedoch auch Ausnahmen. Blutet etwa das Zahnfleisch leicht, ist es nicht notwendig, einen Arzt aufzusuchen. Kann jedoch keine Erklärung für das Spucken von Blut gefunden werden, ist es wichtig, die Symptomatik ärztlich abklären zu lassen.

Nur der Arzt kann feststellen, woher das Blut stammt und ob eventuell eine Infektion oder gar eine innere Blutungsquelle vorliegt. Bei einem solchen Symptom ist es besser, vorsichtshalber einen Arzt aufzusuchen als abzuwarten. Das Spucken von Blut kann ernsthafte Ursachen haben, die unbehandelt schwerste Schäden nach sich ziehen können.

Aus diesem Grund sollte in jedem Falle ein Arzt aufgesucht werden, wenn das Blut nicht offensichtlich aus einer leichten Verletzung im Mundraum resultiert. Dies ist schon an der Blutmenge auszumachen - tritt nur sehr wenig Blut aus, liegt wahrscheinlich eine solche leichte Verletzung vor. Generell gilt, dass das Spucken von Blut ernst zu nehmen ist und somit unverzüglich ein Arzt konsultiert werden sollte.

Diagnose und Verlauf

Diagnose und Verlauf hängen bei einer Hämatemesis stark von der Ursache ab. Die vorzunehmende Diagnostik sucht nach dem Herd oder der Verletzung, die eine Hämatemesis verursacht.

Da bei einer Hämatemesis ein relativ hoher Blutverlust eintreten kann, unbemerkt innere Blutungen bestehen können oder schwerwiegende Erkrankungen ursächlich sind, ist immer eine Notsituation gegeben. Daher ist in jedem Fall eine sofortige ärztliche Hilfe und eine schnelle Diagnose wichtig.

Die Abklärung der wichtigsten Vitalparameter (Puls, Blutdruck) und weiterer Symptome oder Fragen nach der Farbe des ausgetretenen Blutes dienen der schnelleren Ursachenfindung.

Bestehende Grunderkrankungen (Magengeschwüre, Zwölffingerdarmgeschwür) geben oft schon Aufschluss über die mögliche Ursachen.

Gegebenenfalls sind Magenspiegelung bzw. Darmspiegelung, MRT-Aufnahmen, Röntgenuntersuchungen oder sofortige operative Eingriffe nötig. Muss jemand Blut spucken, kann eine lebensbedrohliche Situation bestehen.

In einigen Fällen klären erst Röntgenaufnahmen, Ultraschalluntersuchungen oder eine Blutprobe den Grund für das Bluterbrechen ab.

Der Verlauf bzw. die entsprechende Therapie einer Hämatemesis ist abhängig von der jeweiligen Grunderkrankung. So ist beispielsweise der Krankheits- und Therapieverlauf einer Vergiftung anders, als würde eine Krebserkrankung, eine Darmproblematik, Nasenbluten mit dem Erbrechen verschluckten Blutes oder eine geplatzte Ader in der Speiseröhre die Ursache sind.

Komplikationen

Da Blut spucken ein Hinweis auf einen lebensbedrohlichen Zustand sein kann, ist bei diesem Symptom sofort zu handeln und ein Arzt aufzusuchen. Aufgrund dieser Bedrohlichkeit kommt es bei den Betroffenen meist zu Angst. Das Blutspucken kann einen Schock oder eine Lähmung auslösen. Manchmal fällt es dem Betroffenen schwer, eine rationale Entscheidung zu treffen. Er kann hysterisch reagieren, eine starke Unruhe fühlen und zu einer Überreaktion neigen. Viele Menschen denken beim Blutspucken sofort an eine Krebserkrankung. Diese muss schnellst möglich behandelt werden und ist mit weiteren Komplikationen, wie einem operativen Eingriff oder einer Chemotherapie verbunden.

Darüber hinaus kann das Blutspucken mit Beeinträchtigungen des Herz-Kreislauf-Systems verbunden sein. Schwindel, Unwohlsein oder ein unsicherer Gang sind mögliche Erscheinungsbilder. In harmlosen Fällen beruht das Blutspucken auf verletzte Blutgefäße. Diese können in der Nase oder im Magen-Darm-Bereich geplatzt sein. Die Blutungen hören in den meisten Fällen innerhalb weniger Stunden oder Tage von selbst auf. Eine weitere Komplikation des Blutspuckens ist die Aspiration. Erbrochenes kann in den Nasen-Rachen-Raum gelangen. Es kommt zu einem reflexartigen Würgen, das die inhalierten Stoffe zurück in den Mundraum befördert. Gelingt dies nicht vollständig, so stellen sich Probleme der Atmung ein und die Gefahr des Erstickens besteht. Zusätzlich steigt das Risiko einer Lungenentzündung.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung bei einer Hämatemesis richtet sich nach der gefundenen Ursache. Oftmals ist beim Blut spucken eine Notoperation unumgänglich. Ohne Blutstillungsmaßnahmen kann das Blut spucken zu tödlichen Blutverlusten führen. Manchmal kann man bereits während einer Magen- oder Darmspiegelung die Ursache beheben.

Wird eine geplatzte Krampfader verödet, muss man auch nicht mehr Blut spucken. Entstammt das Blut spucken aber einem geplatzten Magengeschwür, muss man sofort operieren. Bei einer Tuberkulose, die in neuerer Zeit wieder gehäufter auftritt, ist vor allem die mögliche Ansteckungsgefahr zu beachten. Ähnliches gilt bei Syphilis. Eine wichtige Therapie beim Blut spucken ist eine Änderung krank machender Lebensgewohnheiten. Beispielsweise kann Blut spucken auf Alkoholismus oder schlechte Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen sein. Der Blut- und Elektrolytverlust muss schnell durch Infusionen ausgeglichen werden.

Bei erkannten Grunderkrankungen wie Magengeschwüren, Schleimhautschäden oder Krebs ist außerdem eine medikamentöse Behandlung möglich. Beim Blut spucken kann man also zwischen Langzeittherapien und Notfallmaßnahmen unterscheiden.


Aussicht und Prognose

Bei einem einmaligen Spucken von Blut ist die Prognose gut. Anstrengende körperliche Aktivitäten, wie z.B. das Heben oder Festhalten von schweren Gegenständen, lösen Risse an den Wänden der Blutgefäßen aus. Das führt zu den Beschwerden. Intensive sportliche Übungen haben häufig eine vergleichbare Wirkung. Da die Blutgefäße in wenigen Stunden oder Tagen ausheilen, kommt es zu einer Spontanheilung des Blutspuckens, sobald die Aktivitäten reduziert werden.

Tritt das Blutspucken durch ein Karzinom auf, ist der Krankheitsverlauf abhängig von der vorliegenden Krebsdiagnose sowie das vorliegende Stadium der Erkrankung. Je früher ein Tumor festgestellt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Im Optimalfall wird das kranke Gewebe vollständig entfernt und das Blutspucken verschwindet.

Bei einer Essstörung wird häufig mechanisch das Erbrechen aufgenommener Nahrung eingeleitet. Dieser Vorgang ist für den Organismus äußerst belastend. Je regelmäßiger das Erbrechen stattfindet, desto angegriffener sind die Schleimhäute und die Organe. Das Blutspucken ist ein Warnhinweis, das in den meisten Fällen erst nachlässt, wenn eine erfolgreiche Therapie gegen die Essstörung eingeleitet wird. Tritt das Blutspucken als Symptom einer Erkältungserkrankung auf, lässt es nach, sobald der Infarkt geheilt ist. Im Regelfall dauert der Prozess wenige Tage oder Wochen, bis eine vollständige Heilung erreicht ist.

Vorbeugung

Eine Vorbeugung gegen das Blut spucken kann darin bestehen, gesund zu leben, keinen Alkohol in übermäßigen Mengen zu trinken und Nahrungsmittel wegzulassen, die die Schleimhäute des Verdauungstraktes reizen.

Manche Ursachen von Blut spucken sind erblich bedingt, andere ernährungsbedingt. Vor allem chronischer Alkoholismus führt irgendwann zum Blut spucken und sollte daher behandelt werden. Auslandsreisen können zur Ursache von Blut spucken werden, wenn man sich mit Malaria oder bei häufigen ungeschützten Sexualkontakten mit Syphilis infiziert.

Entsprechende Gegenmaßnahmen sind zu beachten. Unfallgeschehen und die versehentliche Einnahme von Gift, nach denen man Blut spucken muss, sind nicht immer zu vermeiden. Vor allem Kinder sind durch entsprechende Sicherheitsmaßnahmen besser zu schützen. Dennoch kann man viel tun, damit man niemals Blut spucken muss.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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